Zufälle - fürs Team

Jul 08, 2017 18:09


Team: Aschenputtel
Prompt: Schreibaufgabe: schreibe eine Geschichte nicht chronologisch
Wörter: 1304
Fandom: Mord mit Aussicht/Rivers of London [Mord mit Aussicht braucht noch einen Tag]
Charaktere: Tobias Winter, Jochen Kauth

A/N: Ben Aaronovich hat schon auf Twitter verkündet, dass Peter Grant im nächsten Band wohl sein deutsches Equivalent treffen wird: Tobias Winter. Dank Twitter wissen wir außerdem, dass Aaronovich Deutsch lernt und dazu Mord mit Aussicht schaut. An dieser Stelle rief dann asthenie_vd 'Wäre das nicht ein niedliches Crossover?' und ich konnte nicht mehr aufhören über die Idee nachzudenken. Mir ist nur die Zeit ausgegangen und deswegen ist es ein ganz anderes Ende als ich eigentlich wollte.

Plot: In der Eiffel gibt es weit mehr Morde als es sollte. Tobias wird von seiner Chefin hingeschickt um das näher zu untersuchen.
„Was tun Sie hier?“

Mir wurden schlagartig drei Dinge bewusst. Erstens: Wenn ich daran gedacht hätte nachzuprüfen ob die Batterien der Taschenlampe noch funktionierten hätte ich mir nicht mit einem Werlicht behelfen müssen und hätte ein Problem weniger. Zweitens: Selbst mit besserem Gedächtnis hätte ich immer noch das Problem, dass ich gerade in einem fremden Garten erwischt worden wäre. Drittens: Der (extrem gutaussehende) Besitzer dieses Gartens war eindeutig die Quelle für das etwas das ich an verschiedenen Stellen im Ort gespürt hatte.

Da mir die ersten beiden Probleme akuter erschienen beschloss ich sie als erstes in Angriff zu nehmen. Im Fall des Werlichts hieß das, dass ich es einfach ignorierte. Ich schaute nicht in seine Richtung und versuchte nicht es zu erklären. Ich tat einfach so als wäre es das vollkommen normal ein Licht vor sich schweben zu haben. Das hatte schon einmal geklappt (zugegebenermaßen mit einem Gegenüber der schon einiges intus gehabt hatte). Bei meinem zweiten Problem entschloss ich mich zu einer Flucht nach vorn.

„Polizei.“

Ich holte meinen Ausweis hervor und zeigte ihm. Ich wedelte damit nicht vor seiner Nase und steckte ihn nicht gleich wieder ein. Das erregte nur Verdacht. Er sollte die theoretische Möglichkeit haben ihn zu lesen. Die Meisten taten es doch nicht.

„Polizei Mannheim?“

Wie gesagt. Die Meisten. Er trat einen Schritt näher und sein Blick wandelt von meinem Ausweis, zum Licht, zu mir und wieder zurück.

„Wer sind Sie?“

Und dann schnüffelte er. Anders ließ es sich nicht beschreiben. Er schnüffelte in meine Richtung.

„Was sind Sie?“

„Kriminalobermeister Tobias Winter. Abteilung für Komplexe und Diffuse Angelegenheiten.“

***
„Sind irgendwelche Morde noch ungeklärt?“

„Nein“, erklärte Blum zwischen zwei Bissen dubiosen Fast-Foods, „jeder Fall ist gelöst worden. Hengasch hat eine Traumquote was das angeht.“

„Ist ein einzelner für einen großen Teil der Morde verantwortlich?“

„Auf jeden Mörder kommen ein oder zwei Opfer, einmal auch drei.“

„Dann verstehe ich das Problem nicht so ganz.“

Sie seufzte. „Das Problem ist eine Mordrate die etwa 300% über dem Durchschnitt liegt.“

Im Stillen lobte ich mich für meine Voraussicht während des spontan angesetzten Treffens mit meiner Chefin zu keine Lebensmittel zu mir zu nehmen. An dieser Stelle hätte ich sie wahrscheinlich über den Tisch verteilt. „300%?“

Blum hatte inzwischen ihr Essen beendet und schob den Karton, der einmal etwas vage Chinesisches enthalten hatte zur Seite. „Die Motive sind - nun ja - nichts Außergewöhnliches. Hass, Eifersucht, Habgier…alles schon gesehen. Aber eben viel häufiger als sonst irgendwo.“

„Hm“, war mein spontaner, konstruktiver Gesprächsbeitrag. Dann begann ich laut zu denken. „Ein magischer Ort? Voller Energien die negative Gefühle verstärken. Wären die Leute anderswo wären sie immer noch wütend auf irgendjemand aber würden ihm im schlimmsten Fall nur eine reinhauen? Aber der Ort sorgt dafür, dass sie weitergehen?“

Blum schenkte mir ein Lächeln das ich sehr gut kannte. Es hieß ‚Die Idee ist nicht dumm aber trotzdem komplett falsch‘.

„Das war auch mein erster Gedanke. Aber magische Orte entstehen nicht von heute auf morgen, verlieren dann plötzlich ihre Kraft und erstarken wieder. Und das scheint hier passiert zu sein. Um 75 ist die Mordrate plötzlich angestiegen, aber nicht so stark und nur für ein paar Jahre. Dann 30 Jahre nichts Bemerkenswertes und dann gings richtig los.“

„Dann ist es kein Ort sondern eine Person. Ein Wesen, dass ich dort niedergelassen hat und es hat irgendeinen Einfluss auf die Einwohner.“

Blums Gesichtsausdruck zeigte, dass sie diesmal weniger davon überzeugt war, dass meine Idee gut war.

„Und es hat 30 Jahre Winterschlaf gehalten?“

Bevor ich irgendetwas erwidern konnte kam sie zum eigentlichen Grund unseres Gespräches.

„Sie schauen sich das einmal an. Unauffällig. Und Inoffiziell.“

Genau das hatte ich befürchtet. In dieser Reihenfolge.

***

Der Mann (wahrscheinlich) der mich dabei überrascht hatte wie ich in seinen Garten eingebrochen war lud mich zu einer Tasse Tee ein. Diese Reaktion machte mich sehr misstrauisch. Und neugierig.

„Achja. Jochen Kauth. Ich bin der Tierarzt hier“, stellte sich mein Gastgeber verspätet vor, als er mir die Teetasse hinstellte. Ich rührte sie nicht an und ließ ihn nicht aus den Augen.

„Und sonst?“

„Was meinen Sie damit?“ Seine Verwirrung klang wenig überzeugend.

„Was Sie sonst sind. Außer Tierarzt.“

„Das wüsste ich selbst gerne.“ Sein Blick fiel auf meine noch unberührte Tasse, er verdrehte die Augen, „Ich verspreche hoch und heilig dass Sie keinerlei Verpflichtung eingehen wenn Sie eine Tasse Mystischer Granatapfel Honig Tee bei mir trinken. Ich bin mir auch nicht sicher ob ich dazu in der Lage wäre Sie zu irgendwas zu zwingen.“ Das klang wesentlich überzeugender. Aber es machte die Dinge nicht wirklich klarer.

„Also…was wissen Sie dann?“

„Ich weiß, dass die Geschichte von meiner Urgroßmutter und dem wunderschönen großen Fremden der plötzlich aufgetaucht und genauso schnell wieder verschwunden ist sehr gerne bei Familienfeierlichkeiten erzählt wird. Ich weiß, dass meine Großmutter das Ergebnis dieser Begegnung war. Und ich weiß, dass sie ohne je eine höhere Bildungsanstalt von innen gesehen zu haben vielen Menschen geholfen hat die mit ihren Leiden zu ihr kamen. Ich weiß, dass ich…ein Talent habe was Tiere angeht. Ich kann oft sagen was ihnen fehlt ohne sie wirklich untersucht zu haben.“

Ich wollte es nicht dabei belassen. „Sie wissen auch einiges über die Gesetze der Fae.“

„Google.“

Ich unterdrückte eine Hä. Meine Lehrer wären stolz auf mich. „Was?“

„Natürlich gab es immer ein paar Witze über die Talente meiner Großmutter in Kombination mit ihrer Herkunft. Je nachdem wie wohlgesonnen man ihr war, war der geheimnisvolle Besucher Engel oder Teufel. Ich hab nicht groß darüber nachgedacht. Bis ich das mit den Tieren festgestellt habe. Irgendwann hab ich dann mal gesucht. Hauptsächlich um mir zu beweisen wie idiotisch die Idee ist. Aber ich hab Berichte gefunden. Von Leuten mit ähnlichen Geschichten wie meiner. Und dann Gruppen. Ein paar der Mitglieder dort wussten mehr weil ihr Vorfahr nicht einfach spurlos verschwunden ist. Oder zumindest eine Erklärung hinterlassen hat.“

Ich legte den Gedanken dass es Online-Selbsthilfegruppen für uneheliche Feenkinder gab ab und beschloss mich später mit ihm zu beschäftigen.

***

Blum hatte mir eine Liste gegeben. Mit den Tatorten sowie Wohnorten der Opfer und Täter. Ich klapperte alle ab und - sofern es unauffällig möglich war - untersuchte sie magisch. Nichts. Selbst die der neusten Fälle waren unauffällig. Dafür spürte ich etwas anderes. Keine Vestiga aber eindeutig übernatürliche. Nur fühlte es sich nicht böse an und - wesentlich relevanter - war nie an den Tatorten zu spüren. Ich nahm es nur gelegentlich wahr wenn ich auf dem Weg von einem zum anderen war.
Nachdem meine mörderische Schnitzeljagd erfolglos geblieben war beschloss ich dem Anderen auf dem Grund zu gehen. Was immer es war. Ich zögerte nicht wirklich als ich merkte, dass es mich auf ein Privatgrundstück führte. Ich war zu neugierig.

***
„Aber Sie sind nicht wegen meines unbekannten Urgroßvaters hier nehme ich an.“

„Es geht um die Morde.“

„Welche genau?“

„Es geht um die Tatsache, dass Sie in einem Ort dieser Größe nachfragen müssen welche Morde genau ich meine.“

Seinem Gesichtsausdruck konnte ich anmerken, dass ihm ähnliche Gedanken auch schon gekommen waren. Dann schaute er mich plötzlich entgeistert an.

„Sie denken jetzt aber nicht, dass ich damit zu tun habe.“

Ich hätte vielleicht nicht ganz so schnell verneinen sollen aber ich konnte es mir beim besten Willen nicht vorstellen.

„Aber Sie haben sich doch sicher auch schon gefragt woran es liegt.“

Ich konnte ihm ansehen, dass er das getan hatte.

„Natürlich. Jeder hier hat das. Und…nun ja. Ich kann auch…ich hätte auch erkannt, dass Sie… anders sind wenn Sie kein magisches Licht gehabt hätten. Und natürlich hab ich auch sofern es unauffällig möglich war mir ein paar der Orte näher angeschaut. Da war nichts.“

„Soll das heißen dieses Dorf ist nur zufällig mordlustiger als der Rest Deutschlands?“

Er zuckte mit den Schultern.

Ich mochte keine Zufälle. Ich fragte mich außerdem woher er überhaupt wusste, dass er Magie spüren (oder eher riechen) konnte. Vielleicht war die Erklärung ja harmlos. Vielleicht.

failte_aoife, team: aschenputtel, inspiration, rivers of london

Previous post Next post
Up