Team: Aschenputtel
Challenge: Crack/Humor - „Eine Eule. Weil ich dir schon immer mal einen Vogel zeigen wollte.“ (für's Team)
Titel: Instagram, motherf*cker
Fandom: RPS
Anmerkungen: Mein ungarisches OTP war letztens
zusammen wandern. (!!! !!! !!!!!! !!! i died okay)
Die Sache ist, wie sie ist, und sie ist so: Tamás hat der Wanderung zugestimmt.
László mit seinen treuen blauen Augen - oder seinem braunäugigen Rehblick, oder was auch immer, er trägt eine verdammte Sonnenbrille; Tamás kann seine verdammte Augenfarbe nicht erkennen, und außerdem läuft László locker fünf Kilometer vor ihm, weil er nicht die ganze Zeit stehen bleibt, um Fotos für Instagram zu schießen, aber einer von ihnen muss ja die Social-Media-Präsenz aufrecht erhalten, der Punkt ist jedenfalls: Tamás hat keine Ahnung, was für eine Augenfarbe László nun hat, aber: László hat ihn einmal angeschaut und von der Schönheit der weiten verdammten Puszta, oder wovon auch immer, geschwafelt, und Tamás konnte kein einziges Widerwort mehr in seinem Kopf finden.
„‘Lass uns doch mal raus fahren‘, hat er gesagt. ‚Pest wird immer stickiger‘, hat er gesagt.“
Tamás tritt halbherzig nach einem Stein, der mit recht wenig Elan dreimal hüpft und genau vor Lászlós Füßen liegen bleibt.
Was für ein verdammtes Symbolbild für Tamás’s Leben.
„Cheer up, Tomi“, ruft László ihm zu, die Hände in den Hüften, die perfekten Oberarme zur Schau gestellt, als wäre er ein verdammtes Model, was auch zu seiner Hose passen würde, die im Übrigen drei Nummern zu klein ist - nicht dass Tamás etwas dagegen hätte oder sich gar beschweren würde, aber es ist doch ziemlich übertrieben in seinen Augen, zumal sie hier recht allein auf weiter Flur sind und Tamás ihn in seinem Leben schon weiß Gott in ausreichend engen Hosen gesehen hat.
Und überhaupt sind hier niemandes Hosen das Problem, sondern diese verdammte Wanderung.
Gut, die Hose ist ein kleines Problem. Tamás hat gemischte Gefühle über die Hose. Einerseits sind sie der beste Ausblick in dieser ganzen verdammten Natursache. Andererseits sind sie der beste Ausblick in dieser ganzen verdammten Natursache.
Und er kann ja wohl kaum zehn Bilder von Lászlós Rückansicht auf Instagram hochladen, wenn sie wieder in der Zivilisation angekommen sind. Egal, wie grün und Natur und Krempel es um László herum aussieht.
Das Hauptproblem, würde er sich nicht immer von verdammten Hosen ablenken lassen, ist jedenfalls die verdammte Wanderung.
Und dass Tamás dankend jede Ausrede annimmt, um mehr Zeit mit László verbringen zu können.
„Ich bin so upgecheert, so upgecheert war noch nie jemand hier in der Puszta“, ruft Tamás zurück und zaubert sich das strahlendste Lächeln auf’s Gesicht.
„Spartacus-Pfad“, ruft László ihm korrigierend über die Schulter hinweg zu, aber Tamás kann die Belustigung in seiner Stimme hören.
„Nur weil du aussiehst wie ein Gladiator, heißt das noch nicht, dass wir hier in der Arena sind.“
László lacht und bleibt tatsächlich stehen, um auf Tamás zu warten - und Tamás will verdammt sein, wenn László nicht wirklich jedes und jedes Mal auf seine bescheuerten Flirtsprüche anspringt.
Er wäre gerne stolz darauf. Stattdessen fühlt er sich manchmal wie ein tanzender Affe, wenn er die dümmsten Dinge tut, nur um Lászlós Aufmerksamkeit zu erregen.
Hier durch die Pampa zu klettern ist eindeutig eines davon.
„Ich würde ja vorschlagen, dass wir eine Pause machen“, sagt László, als Tamás ihn schon beinahe eingeholt hat, „aber wir sind grade mal seit einer dreiviertel Stunde unterwegs und ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass du dein Ausdauertraining ernst nimmst.“
Tamás verkneift sich „nicht so ernst wie du dein Bizepstraining“, aber es fällt ihm nicht leicht.
„Aber wenn es keine Müdigkeit ist, was ist dann los mit dir heute?“
Tamás ist ein Meister des strahlenden Lächelns.
„Nichts ist los“, sagt er und klopft László auf die Schulter. „Ich kann nur nichts von dem Ausblick sehen, den du mir versprochen hast, weil dein breites Kreuz mir die ganze Sicht versperrt.“
László lacht wieder, ansteckend, und das strahlende Lächeln auf Tamás’s Gesicht ist schon längst nicht mehr gespielt.
„Du meinst die Aussicht von den ganzen Bergen hier in der Puszta, oder was?“
„Genau, diese berühmte fucking nordungarische Bergpuszta, die wir tapfer durchklettern, die meine ich“, sagt Tamás mit einer Bestimmtheit, von der er weiß, dass sie László zum Lachen bringt.
Scheiß doch drauf, wenn er sich wie ein Idiot verhält.
„Wenn wir mal ein bisschen auf die Tube drücken, kommen wir vielleicht auch heute noch zu dem Teil mit dem schönen Ausblick“, sagt László, eine Hand auf Tamás’s Rücken, die ihn energisch, jedes Murren ignorierend, weiterschiebt, bis der zertrampelte, steile Waldweg langsam zu Felsen wird.
Ja, gut.
Der Ausblick ist großartig, sobald sie erst einmal den Wald hinter unter sich gelassen haben und bloß noch auf ein endloses Meer aus Baumkronen herabsehen.
„Hey, geh‘ mal ein Stück zur Seite, du ruinierst das Foto.“
Wenn es einen Weltmeistertitel darin gäbe, so zu tun, als hätte er nicht gerade schon zehn Fotos von László mit diesem Ausblick gemacht, hätte Tamás ihn schon zum fünften Mal gewonnen.
László dreht sich um und grinst, und Tamás schießt noch ein Foto. Sicherheitshalber.
„Mach halt Fotos von irgendwelchen anderen Bäumen“, ruft László mit ausgebreiteten Armen, als wüsste Tamás ansonsten nicht, wo genau er in diesem Wald nach Bäumen suchen sollte.
„Oder von irgendwelchen Tieren, was weiß ich.“ Er sieht sich kurz um und zeigt dann anklagend auf den Himmel. „Von der Eule da oben.“
„Das ist mit Sicherheit keine Eule“, sagt Tamás, weil ihm sonst auch keine gute Antwort einfällt.
„Ornithologe bist du also auch. Sei froh, dass ich gut erzogen bin, sonst wär das nicht der einzige Vogel, den ich dir heute zeige.“
Tamás verzieht das Gesicht, um nicht grinsen zu müssen.
„Wenn du so weitermachst, poste ich doch die ganzen Bilder von deinem Hintern, die ich vorhin gemacht habe.“
Tamás kann beinahe sehen, wie László hinter der dunkel verspiegelten Sonnenbrille mit den Augen rollt.
„Sag mir nicht, dass wir für die erste Hälfte der Strecke so ewig gebraucht haben, weil du ständig meinen Arsch fotografieren musstest.“
Es klingt nicht so tadelnd, wie es wohl gemeint gewesen sein muss, denn über Bilder von seinem Arsch muss László selbst grinsen.
Es ist ansteckend.
„Ich wüsste nicht, wovon ich sonst Fotos hätte machen sollen“, sagt Tamás verteidigend, aber erfolglos angesichts des grünen Meers aus Bäumen, auf das sie seit geraumer Zeit herunterschauen und von dem Tamás in der Zwischenzeit schon ein gutes Dutzend Bilder gemacht hat.
László zeigt wieder Richtung Himmel, grob dahin, wo vor kurzem die Nicht-Eule entlanggesegelt ist, bis Tamás losprustet und nicht mehr aufhört, bevor sie beide nach Luft japsend und mit Lachtränen in den Augen auf dem Boden sitzen.
Tamás muss zugeben, dass László auf dem staubigen Felsboden, wie er sich die glucksend die Augen wischt (braun sind sie übrigens, wie konnte Tamás das nicht wissen?), womöglich das schönste Fotomotiv des Tages ist.
Die Natur und Ausblick und all das Zeug sind natürlich auch nicht schlecht.
Vielleicht ist die Wanderung doch gar kein so großes Problem.