Blut an den Händen [Angst: Unerwarteter Rückfall - Für mich]

Jul 03, 2019 09:50

Titel: Blut an den Händen
Team: Weiß (Titanic)
Challenge: Angst: Unerwarteter Rückfall - Für mich
Fandom: Tatort Stuttgart
Rating: P16/Mature
Genre: Angst, Drama
Warnungen: Character Death!
Zusammenfassung: Thorsten sieht rot...
Wörter: ~350
Anmerkungen: Diese Geschichte entstand aus einem kleinen Gedankenspiel, was gewesen wäre, wenn Sebastian die Schießerei am Anfang von "Das Mädchen Galina" nicht überlebt hätte. Gelegenheit genug, sich noch eine tödliche Kugel einzufangen gab es ja.

Es ist inspiriert von meiner Geschichte "Dunkler Fleck" aus der letzten Sommerchallenge, aber weil es meine eigene Geschichte war, habe ich da jetzt keinen Joker draus gemacht.


Blut an den Händen

Thorsten steht vor dem Waschbecken. Das Wasser rauscht, verschwindet gurgelnd um Abfluss. Er starrt in den Spiegel. Wasserblaue Augen starren zurück. Hart. Kalt. Seine Trainingsjacke ist dunkelbraun. Alt und hässlich, genau wie er. Ein Geschenk von Susanne. Lilly hat sie geliebt. So schön weich. Er hat sie nur aus dem Schrank gekramt, weil Sebastian unbedingt mit ihm zu Fußball wollte. Ein schlechtes Omen. Susanne ist tot. Lilly auch. Die Jacke ist immer noch weich.

Weich und feucht klebt sie an seiner Brust. Er sieht nichts. Sieht den Fleck nicht, auch wenn er weiß, dass er da sein muss. Rot verschwindet in Braun. Aber er kennt dieses Rot, rubinrot, blutrot, jede Schattierung. Sein ganzes Leben dreht sich darum. Er sieht es fast jeden Tag. Auf Jacken, Hemden, Hosen, auf Teppichen, Tischdecken und Bettbezügen, auf Tischen, Stühlen und Autositzen, auf Wänden und Fußböden, auf Pistolen, Messern und Eisenstangen. In der Realität und in seinen Träumen. Nur auf seiner Jacke sieht er es nicht.

Er zieht den Reißverschluss herunter, streicht mit den Fingerspitzen seine Brust hinab. Seine Finger werden feucht. Er schließt die Augen und dann ist der Fleck da. Rot. Rubinrot, blutrot. Sebastians Blut. Es fließt über seine Hände, seine Arme, breitet sich aus, droht ihn zu ertränken. Und er packt Sebastian fester, zieht ihn zu sich, gegen seine Brust. Hält ihn oben. Er darf nicht untergehen. Sebastians Augen starren ihn an, weit aufgerissen, grün wie die See. Aber die Wogen, die über ihm zusammenschlagen sind blutrot. Thorsten greift zu. Zieht, zerrt, versucht ihn oben zu halten, bei sich zu halten. Der Sog ist zu stark. Er sucht die Quelle, gräbt, tastet, fühlt. Findet sie schließlich, drückt zu. Schüsse krachen, neue Quellen öffnen sich. Der See wird größer, spült ihn hinweg, reißt Sebastian in die Tiefe. Die grünen Augen brechen und Sebastian ertrinkt. Ertrinkt in blutroten Wogen.

Thorsten schlägt um sich, reißt die Augen wieder auf, durchbricht die Oberfläche, japst nach Luft. Das Wasser rauscht, sein T-Shirt ist feucht. Er friert. Blaue Augen starren ihn an. Hart und kalt. Er sieht den Fleck, auf seinem T-Shirt, auf seinen Händen. Blutrot. Er greift zur Seife, zur Nagelbürste, wäscht und schrubbt. Die Jacke, das T-Shirt, seine Hände. Der Fleck bleibt. Sebastian ist weg. Für immer

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