Titel: Kompromittierende Position
Team: Weiß (Titanic)
Challenge: Crack/Humor: Ausschlag - Für mich
Fandom: Tatort Stuttgart
Rating: PG
Genre: Gen/Preslash, Humor, Fluff
Warnungen: None
Zusammenfassung: Sebastian über Radfahren...
Wörter: ~700
Anmerkungen:
turelietelconta hatte sich von mir ein kleines Stuttgart-Piece zu dem Prompt "Take off your shirt" gewünscht. Warum jetzt das hier daraus geworden ist, keine Ahnung...
Kompromittierende Position
Die Tür zum Büro flog auf und schlug krachend gegen die Wand. Wäre das Stuttgarter Polizeipräsidium nicht ein Ziegelbau aus dem vorigen Jahrhundert, hätte die Klinke mit Sicherheit einen tiefen Abdruck in der Wand hinterlassen. Thorsten schaute irritiert von seinem Monitor auf. Sebastian kam in Büro gestampft Sporttasche und - interessanterweise - ein Fahrradhelm über der Schulter, einen Becher Kaffee in der Hand, schlug die Tür hinter sich wieder zu. Die Scheiben klirrten. Thorsten zog eine Augenbraue hoch. Sebastian kümmerte das nicht. Tasche und Helm flogen in die generelle Richtung des Garderobenständers. Sie verfehlten ihr Ziel um mehrere Meter.
„Fuck! Was für ein beschissener Tag!“
Fluchend stellte Sebastian den Kaffee ab und marschierte hinüber zu seiner Tasche.
„Dir auch einen wunderschönen guten Morgen!“, bemerkte Thorsten.
„Ja, ja. Morgen.“ Grummelnd bückte Sebastian sich nach seiner Tasche und hängte sie ordentlich an einen Haken.
Lieber Himmel, welche Laus war dem denn heute früh schon über die Leber gelaufen. Schon allein wie er aussah. Die Haare noch feucht und völlig wirr, das Hemd falsch geknöpft und die linke Manschette noch offen. Das auffälligste allerdings war der Ausschlag: Feine rote Pusteln zogen sich von seinem Kinn über die linke Seite seines Halses, verschwanden im Kragen und tauchten dann am linken Handrücken wieder auf.
„Sag mal, was hast du denn gemacht?“
Thorsten deutete vage auf Sebastians Arm. Die Pusteln sahen aus wie Röteln. Das musste er jetzt wirklich nicht haben. Wenn Sebastian sich eine Kinderkrankheit zugezogen hatte, sollte er mal schön zu Hause bleiben.
„Ich bin mit dem Fahrrad umgekippt. Mitten in die Brennnesseln.“
„Wenn du krank wir-…“ Moment, hatte er das jetzt gerade richtig gehört? „Du bist was?“
„Mit dem Fahrrad umgekippt. In die Brennnesseln.“
Thorsten war sich ziemlich sicher, dass er in diesem Moment sehr viel Ähnlichkeit mit dem sprichwörtlichen Auto hatte. Mit dem Fahrrad umgekippt? In die Brennnesseln? Wie schaffte man das? Und seit wann fuhr Sebastian überhaupt Fahrrad? Noch dazu zur Arbeit, wenn er den Helm, der an Sebastians Tasche hing, richtig interpretierte.
„Seit wann fährst du mit dem Rad zur Arbeit?“
„Ich trainiere“, erklärte Sebastian. „Für den Polizeitriathlon im September.“
Stimmt, da war ja was. Sebastians Wette mit Nika und der Álvarez, dass er einen Triathlon durchhalten würde. Er hätte allerdings nicht gedacht, dass Sebastian das so ernst nehmen würde.
„Mit vollem Einsatz, wie man sieht.“ Thorsten grinste. „ Ich werde es für dich bezeugen, wenn nötig.“
„Sehr witzig“, knurrte Sebastian. „Ich hab’ die Schuhe nicht aus dem Pedalmechanismus gekriegt und das Gleichgewicht verloren.“
Thorsten lachte. Es war nicht ganz fair, aber die Vorstellung wie Sebastian mit samt seinem Fahrrad wie eine übergroße Schildkröte auf der Seite lag und nicht mehr hochkam, war einfach zu gut.
„Danke. Blödmann. Das tut weh und juckt höllisch.“
Nun, dagegen konnte man doch etwas unternehmen. Er müsste doch noch irgendwo… Thorsten durchwühlte seine Schreibtischschubladen. Da! Er zog eine Tube Fenistil aus der untersten Schublade.
„Zieh dein Hemd aus!“
„Was?“
„Zieh dein Hemd aus!“ Thorsten hielt Sebastian die Tube entgegen. „Kühlt und beruhigt bei Sonnenbrand und Mückenstichen. Vielleicht hilft es auch gegen Brennnesseln.“
Er erhob sich und kam zu Sebastian herüber. Der zögerte einen Augenblick, dann nickte er.
„Schaden wird’s wohl nicht.“
Sebastian knöpfte das Hemd auf und streifte es von den Schultern. Seine ganze linke Seite war voller Pusteln. Hals, Schulter, Oberarm, Unterarm, Hand, sogar die Hüfte.
„Sag mal, fährst du nackt?“
„Warum? Kommst du dann zuschauen?“
Thorsten schnaubte nur. Er drücke eine große Portion Salbe auf Sebastians Schulter und begann, ihn einzureiben. Erst die Schulter, dann den Oberarm, dem Unterarm, die Hand und schließlich Nacken, Hals und Kinn. Sebastian lehnte den Kopf zur Seite, schloss die Augen und schnurrte wie ein Kätzchen. Thorsten lachte leise. Eigentlich war er längst fertig, aber so wie Sebastian genoss, mochte er noch nicht aufhören. Er nahm die andere Hand noch dazu, strich über Sebastians Schultern, massierte sie sanft. Sebastians Kopf kippte gegen Thorstens Brust. Seine Haare kitzelten Thorsten in der Nase. Der Geruch von Sebastians Duschgel stieg ihm in die Nase. Thorsten neigte den Kopf nach vorn, sog Sebastians Duft ein.
Da war ein Geräusch hinter ihm, aber Thorsten registrierte erst, dass es die Tür gewesen war, als die Stimme von Frau Álvarez hinter ihm erklang.
„Meine Herren, ich bin ja wirklich froh, dass sie sich endlich gefunden haben, aber verlegen Sie das doch bitte in Ihr Schlafzimmer.“