Titel: Familie
Team: Weiß (Titanic)
Challenge: Romantik/Intimität: JOKER (Inspiration:
"Family" von
nachanca) - Für mich
Fandom: SK Kölsch
Rating: PG
Genre: Slash, Fluff,
Warnungen: None
Zusammenfassung: Klaus hat eine unschöne Begegnung mit seinem Vater. Wie gut, dass seine Familie da ist…
Wörter: ~850
Anmerkungen: Mal wieder Headcanon-Erforschung aus der "Kölschen Liebesgeschichte". Ich trage mich schon etwas länger mit dem Gedanken, Klaus' Familie noch einzubauen und das hier sind jetzt die ersten Auswüchse. Bertha gelingt mir von Ton noch nicht so richtig, aber das kommt hoffentlich noch.
Familie
Mit schweren Beinen stieg Klaus die schmale Treppe hinter dem Rättematäng empor. Durch die Schwingtür zum Schankraum drangen noch Musik und Stimmengewirr zu ihm herauf, doch heute Abend hatte Klaus keinen Sinn mehr dafür. Sein Magen grummelte und ganz wohl fühlte er sich nicht mehr. Sekt auf quasi nüchternen Magen war und blieb eine dumme Idee. Wer hatte den aber auch ahnen können, dass die Amtseinführung des neuen Polizeipräsidenten so lange dauerte. Wenn es wenigstens Häppchen gegen hätte.
Prinzipiell hatte er ja wirklich nichts dagegen, Haupt bei solchen Gelegenheiten zu vertreten, aber fünf Stunden? Das war vollkommen übertrieben. Und dann war auch noch sein Vater aufgetaucht. Zum Glück war Jupp nicht mitgewesen. Das hätte diesen ohnehin schon furchtbaren Termin nur noch schlimmer gemacht. Er wollte sich wirklich nicht ausmalen, was passieren würde, wenn Jupp jemals auf seinen Vater traf.
Seufzend schloss er die Wohnungstür auf und trat in den Flur. Bisher hatte er das Thema Familie mit ein paar vagen Kommentaren ganz gut umschiffen können, aber das würde nicht ewig so bleiben. Trotzdem war er dankbar, dass es nicht heute Abend dazu gekommen war. Das hätte er wirklich nicht gebraucht. Nicht vor diesem Publikum.
Er schlich leise zur Garderobe hinüber, streifte die Schuhe von den Füßen und hängte seinen Mantel auf. Die Wohnung war still und dunkel, nur durch die halbgeöffnete Küchentür fiel etwas Licht in den Flur. Leise Stimmen drangen in den Flur. Jupp und Bertha waren offensichtlich noch wach. Ein Stuhl wurde zurückgeschoben, dann ging die Tür ganz auf.
„Hey, da bist du ja endlich.“
Jupp kam auf ihn zu, umarmte ihn kurz und gab ihm einen flüchtigen Begrüßungskuss. Der Geruch von Duschgel und Rasierschaum stieg Klaus in die Nase. Jupp war schon bettfertig und hatte nur noch auf ihn gewartet. Er lehnte sich in die Umarmung, vergrub das Gesicht kurz an Jupps Schulter. Es tat einfach so gut.
„Na komm!“ Jupp klopfte ihm leicht auf den Rücken. „Meine Mutter hat Hühnersuppe gemacht.“
Wie auf Kommando gab sein Magen ein tiefes Grollen von sich. Jupp lachte, packte ihn bei der Hand und zog ihn mit sich in die Küche. Klaus folgte ihm nur zu gerne. Es war nicht immer ideal, dass sie aktuell mit Jupps Mutter unter einem Dach wohnten, aber ihre Kochkünste waren ganz sicher kein Streitpunkt.
„N’Abend, Junge!“ Bertha drückte ihn kurz und grab ihm einem flüchtigen Kuss auf die Wange. „Setz dich. Die Suppe ist gleich warm.“
Klaus ließ sich auf den nächstbesten Stuhl fallen und streckte die Beine aus. Tat das gut endlich zu sitzen. Fünf Stunden rumstehen und wichtig aussehen ging einfach mächtig in die Beine.
„Was hat so lange gedauert?“, wollte Jupp wissen.
Jupp hatte gegenüber Platz genommen und schaute ihn fragend an. Es lag kein Vorwurf darin, wie Klaus es früher so oft erlebt hatte, nur ehrliches Interesse. Jupp verlange keine Rechtfertigung, er wollte wirklich einfach nur wissen, was so lange gedauert hatte. Immerhin hatte er ja auch mitbekommen, das Haupt etwas von ‚maximal zwei Stunden‘ gesagt hatte.
„Ach, zu viele Leute, die sich selbst zu gerne reden hören“, erwiderte Klaus mit einem leichten Schulterzucken. „Kennst diese Wichtigtuer doch.“
Jupp machte eine Bla-Bla-Bla-Geste mit den Fingern.
„Und ich habe meinen Vater getroffen.“
Die Worte waren raus, bevor er sich ihrer richtig bewusst war. Dabei hatte er sich doch geschworen, diese Begegnung für sich zu behalten. Es traf ihn wohl doch mehr, als er hatte zugeben wollen. Auch nach so vielen Jahren noch.
„Und? Was hat er gesagt?“ Jupp beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf den Küchentisch ab.
„Nichts.“
„Wie nichts? Ihr habt euch seit Jahren nicht gesehen und er hat dir nichts zu sagen?“
Oh, er wenn sie allein gewesen wären, dass hätte sein Vater ihm wahrscheinlich eine ganze Menge zu sagen gehabt - und nichts davon etwas Gutes. Aber sie waren nicht allein gewesen und der Herr Regierungsrat Friedrich Maria Taube wollte keine Skandale.
„Nein, gar nichts.“
„Hat er dich nicht gesehen, oder was?“
„Doch, hat er. Weber von der Sitte hatte hat uns sogar vorgestellt. Hat gefragt ob wie verwandt oder verschwägert wären. Er hat ‚Nein!‘ gesagt.“
Das Gesicht seines Vaters ob dieser Frage trat ihm wieder vor Augen. Dieser Ausdruck absoluter Verachtung, als wäre er ein widerlicher Fleck auf seinem Anzug. War er für ihn wahrscheinlich auch. Es tat trotzdem weh.
„Was für ein blödes Arschloch!“, knurrte Jupp.
„Sein Verlust!“, bemerkte plötzlich Bertha neben ihm. „Wenn er so einen tollen Mann wie dich nicht in seinen Leben haben will!“ Sie stellte einen Teller heißer Hühnersuppe vor ihn hin. „Und jetzt iss erst mal, Junge. Das ist gut für die Seele.“
„Ich bezweifle, dass er das so empfindet.“
„Dann ist er ein noch größerer Idiot, als ich gedacht habe“, erklärte Jupp im Brustton der Überzeugung und drückte Klaus’ Hand. „Ich liebe ich!“
„Ja“, erklärte Bertha. „Ich könnte mir keinen tolleren Schwiegersohn vorstellen. Du bist das Beste, was meinem Bärchen passieren konnte. Und wenn dein Vater das nicht versteht, dann tut es mir leid für ihn.“
Klaus schluckte leicht. Da war so ein verräterischer Kloß in seinem Hals und die Wärme, die sich in seinem Inneren ausbreitete, kam ganz sicher nicht allein von der Hühnersuppe.
„Danke.“