Titel: Hoffnung
Team: Weiß (Titanic)
Challenge: Genre+Challenge: Weltuntergang (Blut & Kartoffel) - Für mich
Fandom: Original
Rating: PG-13
Genre: Gen, Dystopie, angstish
Warnungen: None
Zusammenfassung: In Mitten der Zerstörung ein Fund, der Hoffnung gibt...
Wörter: ~500
Anmerkungen: Mir war heiß. Sehr heiß.
Hoffnung
Sie stand auf dem schmalen Felsplateau vor den Höhlen und starrte hinaus über die weite, öde Landschaft. Unbarmherzig brannte die Sonne herab, verwandelte alles in einen Glutofen. Heiße Winde fegten über die tote Ebene, trieben Staub und tote Pflanzen vor sich her. Sie drückte sich in den Schatten des steilen Vorsprungs, der das Plateau zur einen Seite begrenzte. Er bot kaum Schutz vor Wind und Hitze. Staub kroch in jede Falte ihrer Kleidung, klebte in ihren Augen, buk auf jedem winzigen Stückchen entblößter Haut mit ihrem Schweiß zu einer harten Kruste zusammen. Sie machte sich nicht die Mühe, es abzukratzen.
Ihr Magen knurrte. Sechs Tage war es her, dass sie sich das letzte Mal sattgegessen hatte. Mehr als eine Mahlzeit am Tag stand nur noch den Kindern zu und auch diese Rationen wurden täglich kleiner. Die Vorräte waren fast aufgebraucht. Noch einen, vielleicht zwei Tage, dann würde es für die Erwachsenen gar nichts mehr geben - und die Kinder würden nur wenig später folgen.
Sie schüttelte den Kopf, vertrieb ein paar Fliegen. Ihre ganze Hoffnung lag jetzt auf dem Trupp, den sie vor einer Woche ausgesandt hatten, aber auch die wurde täglich kleiner. Die verlassene Siedlung im Osten wollten sie erkunden, auf der Suche nach Lebensmitteln und Medikamenten. Sie hätten schon vor zwei Tagen zurück sein müssen, aber bisher fehlte jede Spur. Die Ältesten hatten erwogen, einen Suchtrupp loszuschicken, aber die Idee war abgeschmettert worden. Es wäre ohnehin sinnlos. Wenn der Trupp nicht in spätestens zwei Tagen zurück war, würden sich die Kräftigsten im Schutze der Nacht mit den letzten Vorräten davonstehlen und der Rest würde elendig zu Grunde gehen. Sie sah das nicht zum ersten Mal - und sie wusste, wo sie sein würde.
Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont zu. Dunkle Schatten tauchten im Osten auf. Eine Lichtspiegelung oder vielleicht eine besonders große Staubhose. Im Zickzack bewegte er sich über die Ebene, hielt genau auf ihren Standort zu. Sie kniff die Augen zusammen, schirmte sie mit der Hand gegen die Sonne ab, versuchte zu erkennen, was das war. Schemen schälten sich aus dem Schatten, wurden zu schlanken Formen und schließlich Gestalten. Der Erkundungstrupp. Schwer beladen schleppten sie sich durch die brütende Hitze, durch das ausgetrocknete Flussbett, den schmalen Pfad hinauf bis zu ihrem Plateau.
Schlecht sahen sie aus, die Kleidung abgerissen und fleckig. Sie waren weniger, als losgezogen waren, nicht einmal mehr die Hälfte. Aber sie waren zurück und sie kamen nicht mit leeren Händen. Säcke und Kisten hatten sie dabei und drei halbverhungerte Esel. Fleisch! Das hatten sie seit Monaten nicht mehr gehabt.
Der Anführer grüßte stumm. Sie nickte knapp. Worte waren nur eine Verschwendung von wertvoller Energie und Flüssigkeit. Er trat einen Schritt auf sie zu, ließ den Sack von seiner Schulter gleiten, hielt ihn ihr entgegen. Seine Hand war schwarz verkrustet. Schweiß, Staub, Blut. Eine offene Wunde auf dem Handrücken suppte Eiter. Wenn er Glück hatte, verlor er nur seine Hand.
Sie nahm den Sack entgegen, warf einen Blick hinein. Er warf halbvoll mit braunen, erdigen Knollen. Kartoffeln! Genug um ihre kleine Kolonie eine Weile zu versorgen. Sie hatten dieser lebensfeindlichen Umwelt ein paar weitere Tage abgetrotzt.