Titel: Enteninvasion
Team: Weiß (Titanic)
Challenge: Crack/Humor: Sammelleidenschaft - Für mich
Fandom: Tatort Münster
Rating: PG
Genre: Slash, Est. rel., Humor
Warnungen: Utter Nonsense!
Zusammenfassung: Thiel sieht sich einer Invasion von Gummienten gegenüber...
Wörter: ~750
Anmerkungen: Ich habe keine Erklärung und erst recht keine Entschuldigung...
Enteninvasion
Die ersten Gummienten, die in der Wohnung auftauchten, waren Thiel gar nicht richtig aufgefallen. Ein paar Wochen nachdem sie zusammengezogen waren hatten sie plötzlich im Bad gesessen. Auf dem kleinen Regal über der Badewanne, zwischen Duschgel, Badezusätzen und Duftkerzen. Er hatte sich nichts dabei gedacht. Es war ja nun nicht so, dass Gummienten im Bad etwas völlig unbekanntes gewesen wären. Ein wenig ungewöhnlich vielleicht, da sie keine Kinder hatten, aber er hatte ja früher auch immer eine St.-Pauli-Ente im Bad gehabt. Außerdem sahen die Enten aus wie Loriots ‚Zwei Herren im Bad‘ und das war dann doch wieder eher erwachsen - und sehr Boerne. Und exzentrischer als das Skelett im Arbeitszimmer waren die Enten dann auch wieder nicht.
Auch die nächste Gummiente bemerkte er erst im Rückblick. Sie saß irgendwann auf Boernes Schreibtisch im Arbeitszimmer. Unter dem Monitor. Mit Lesebrille auf dem knallorangenen Schnabel, Talar, Professorenhut und Zeigestock. Er hatte keine Ahnung, wann sie aufgetaucht war oder woher sie kam, aber insgeheim malte es sich aus, dass Alberich sie Boerne geschenkt hatte, als er mal wieder besonders viel doziert hatte.
Die dritte Gummiente war dann die erste, die ihm wirklich bewusst auffiel. Sie saß eines Abends als er nach Hause kam auf der Kommode im Flur, zwischen der Krimskramsschale und der Ladestation für das Festnetztelefon - das sie nie benutzten, weil sie beide ein Handy hatten. Sie trug ein komisches grünes T-Shirt und hatte ein Handy am Ohr. Daneben standen zwei neue Handyhalter - und in einen stand auch schon Boernes Handy. Sie hatten schon oft darüber gesprochen: Den Beruf im Flur lassen, wirklich Feierabend haben und so. Also steckte er sein Handy in den anderen Handyhalter und sagte nichts zu der Ente. Die Idee war ja auch irgendwie niedlich.
Nicht lange danach saßen dann plötzlich auch in der Küche zwei Gummienten. Auf dem Regal vor den Kochbüchern. Die eine mit weißer Kochmütze, Kochjacke und Kochlöffel und die andere im schwarzem Frack und weißen Tuch über dem Flügel. Das war auch das erste Mal das Thiel auf die plötzliche Anwesenheit der Enten reagierte. Er nahm sie aus dem Regal, betrachtete sie von allen Seiten, drückte probehalber einmal drauf. Sie quietschte. Aus dem Augenwinkel sah er wie Boerne ihn beobachtete. Ihm war, als glitt da ein Hauch von Röte über Boernes Wangen. Also stellte Thiel die Ente wieder weg und sagte nichts.
Das tat er erst beim fünften Mal. Da saßen an einem Freitagabend siebzehn Gummienten - und ein knallgrüner Gummifrosch - auf einem neuen Regalboard über dem Fernseher. Es war der erste Spieltag der neuen Bundesligasaison und die siebzehn Enten und der Frosch trugen die Vereinswappen sämtlicher Bundesligavereine. Das konnte kein Zufall sein.
„Boerne, was ist das?“, rief er in Richtung Küche.
„Ich hatte gedacht, das wäre offensichtlich, Frank“, erklang Boernes Stimme direkt neben ihm. Er sprang vor Schreck fast einen halben Meter hoch. „Gummienten. Oder Badeenten, wenn dir das lieber ist. Oder Quietscheenten. Und ein Frosch.“
„Das sehe ich.“ Thiel atmete tief durch. „Warum sitzen die da?“
„Auch das sollte eigentlich selbsterklärend sein. Siebzehn Enten und ein Frosch von achtzehn Bundesligavereinen auf achtzehn nummerierten Sitzplätzen“, erklärte Boerne mit einem selbstzufriedenen Grinsen. „Eine Tabelle, Frank.“
„Okay“, antwortete Thiel gedehnt. Die Idee war ja irgendwie wirklich niedlich, aber… „Warum ausgerechnet Gummienten.“ Den Frosch unterschlug er jetzt mal.
„Warum denn nicht ?“ Boerne machte eine unbestimmte Handbewegung.
„Warum überhaupt die ganzen Enten in der Wohnung?“, hakte Thiel nach.
Boernes Grinsen erstarb. Er schaute plötzlich überall hin, nur nicht zu Thiel und da war wieder dieser Hauch von Röte auf seinen Wangen.
„Ich sammle Gummienten.“
So leise, fast schon schüchtern hatte er Boernes Stimme noch nie gehört. Boerne sammelte Gummienten? Seit wann? Warum war ihm das noch nie aufgefallen? Er hatte doch früher nicht die ganze Wohnung voller Enten gehabt. Oder hatte er die nur nicht gesehen. Er versuchte sich zu erinnern. Aber ihm fiel nichts Auffälliges ein.
„Wo waren die früher?“
„Im Schrank im Arbeitszimmer“, erklärte Boerne mit einem leichtem Schulterzucken. „Ich kann sie da wieder hin…“
„Nein, nein!“, wiegelte Thiel sofort ab. „Ich mag’s. Und verrückter als Fußball ist es auch nicht.“
Diese Bemerkung überdachte er allerdings noch einmal gründlich, als er das sechste Mal eine neue Ente in der Wohnung fand. Nur drei Tage nach der Ententabelle im Wohnzimmer saß sie auf seinem Nachttisch. Eine rote Ente mit schwarzem Schnabel, schwarzer Maske, Schnürmieder und in den Händen Handschellen und Peitsche.
* * *
Anmerkung: Gummienten aller Bundesligavereine gibt es tatsächlich, oft sogar mehrere Varianten. Ich habe eine ganze Sammlung. Teilweise mit Autogramm. Der Frosch kommt von Werder Bremen, die tatsächlich keine Ente haben. Jedenfalls habe ich noch keine gefunden. Den Frosch besitze ich aber auch. Er trägt ein Autogramm von Clemens Fritz auf dem Rücken und firmiert bei mir immer nur als "Fritz-Frosch".
Domina-Enten gibt es ebenfalls und den Rest vermutlich auch - die habe ich aber nicht recherchiert.