Bruderherz 2/2 [Romantik: Kleine Aufmerksamkeiten] + für mich

Jul 29, 2019 22:08

Team: Weiß (Titanic)
Fandom: The Umbrella Academy
Charaktere/Pairings: Klaus/Diego
Wörter: ~1400
Prompt: Romantik: Kleine Aufmerksamkeiten
Inhalt: Wenn die Welt untergeht … was für eine Rolle spielt es dann noch?

Warnungen: Mehr Buttsex als Subtext. (Nein, ernsthaft. Da ist Sex.)



Sie taumeln über die Treppe nach oben und zerren sich gegenseitig die Klamotten vom Leib. Klaus buntes Oberteil landet über dem Treppengeländer, Diegos Armbinde geht auf halber Strecke verloren, aber das spielt keine Rolle. Nichts spielt eine Rolle.
Erregung pocht wild und im Rhythmus seines Herzschlages durch seinen Körper.

Klaus bedeckt sein Gesicht mit hungrigen Küssen, und Diego verkrallt die Hände in seinen dichten, schwarzen Locken.

„Mein Zimmer oder d-…?“

„Deins“, faucht Diego. „Deins. Los.“

Klaus lacht, perlend und atemlos, den Kopf zurückgeworfen, seine Kehle entblößt.

Beiß mich.

Oh das werde ich, denkt Diego. Das werde ich.

Es sind Fotoschnappschüsse, die er abspeichert. Erinnerungen für das Ende der Welt. Klaus‘ breiter, lachender Mund. Seine langen, feingliedrigen Finger. Seine Augen, riesig und dunkel, die nicht aufhören können, ihn dabei anzusehen, als habe er Angst, das Ganze sei ein Traum…

Klaus gibt sich genauso hin, wie er seine Einwilligung gegeben hat - eben und damals - nachdrücklich, lautstark, unbegrenzt und immer wieder.

„Ja! Ja! Oh ja! Oh Gott!“ Er hat den Kopf zurückgeworfen. Er hält sich mit beiden Händen am Bettgitter fest, der Rücken durchgedrückt, ein wunderschöner Bogen aus marmorweißer Haut und fein gezeichneten Muskeln.

Diego rammt in ihn, erbarmungslos und unerbittlich, beflügelt von Adrenalin und pulsierender Hitze und einem bodenlosen Verlangen. Fünfzehn Jahre, denkt er. Fünfzehn Jahre.
„Sag meinen Namen!“

Klaus lacht atemlos. „Du hältst dich für unwiderstehlich, oder?“

„Ja.“ Sein verletzter Arm schmerzt, aber es ist ein erlesener Schmerz, der ihn nur weiter antreibt. Fünfzehn Jahre sind eine verdammt lange Zeit.

Klaus schluchzt auf, als Diego eine besonders schöne Stelle trifft. „Oh Gott~…!“ Seine Stimme ist ein langgezogenes Stöhnen.

Diego wird langsamer. „Sag es.“

Klaus wimmert.

Diego bewegt die Hüften wie bei einem Tanz. Langsam und selbstsicher. Er ist kein präpubertärer Bengel mehr, der vor Erregung anfängt zu stottern, sobald ihn jemand intensiv ansieht. Er wendet nicht mehr verschämt den Blick ab, wenn Klaus lasziv an einem Lutscher saugt. Er weiß, wie es geht. Er weiß, was er kann.
Er weiß, was er will.

„Mach schon!“ Klaus drückt ihm die Hüften entgegen.

„Sag es.“

„Du… gottverdammter… Bastard…!“ stößt Klaus hervor. Qualvoll windet er sich unter ihm. Weiße Zähne graben sich in rote Lippen, als er ein Stöhnen unterdrückt.

Beiß mich. Bestraf mich.

Diego beugt sich über ihn und bewegt die Hüften noch ein wenig langsamer. Sanft flüstert er in sein Ohr: „Ich könnte das den ganzen Tag lang tun. Stun~den~lang.“ Er bewegt sein Becken im Takt seiner Worte.

Es ist eine Lüge, aber das macht nichts, denn Klaus heult auf und vergräbt die Fingernägel in seinem Rücken. „Mach schon!“ keucht er. „Mach schon! Diego! Diego! Diego!“

Diego lächelt und gehorcht.

-

Sie tun es einmal, zweimal, dreimal. Diego kommt in ihm und Klaus schreit seinen Namen, wie ein Stoßgebet. Er windet sich unter ihm und er bäumt ihm seine Hüften entgegen wie ein zügelloser Lustknabe.
Danach liegen sie hoffnungslos verwickelt auf Klaus‘ Bett, alle Gliedmaßen weich und gelöst. Klaus liegt auf seiner Brust, einen Arm lose um seine Taille geschlungen, und Diego spielt sanft mit seinen Locken. Eine angenehme, Erschöpfung hat sich in seinen Knochen ausgebreitet. Das Summen in seinem Kopf ist still. Das erste Mal seit langer Zeit.
Die Welt geht unter, aber es spielt keine Rolle mehr. Nichts spielt eine Rolle.
Es existieren nur er und Klaus, die weichen Haare unter seinen Fingern, Klaus pochendes Herz an seinen Rippen, die warme, schwere Stille zwischen ihnen.

„Das war schön“, murmelt Klaus verträumt.

„Es war okay“, stimmt Diego zu.

„Das war besser als okay!“

„Hm“, macht Diego unverbindlich, aber vielleicht verrät ihn das Lächeln in seiner Stimme. „Du bist… überraschend gelenkig“, fügt er hinzu und Klaus schnurrt und schmiegt sich an ihn wie eine zufriedene Katze.

Er hat recht. Es war schön. Es ist schön, und zu spät denkt Diego ‚oh nein‘, denn das sollte es nicht sein.
Das war der oberste, der wichtigste aller Gründe Wieso Nicht, und er hat ihn vergessen wie ein Idiot.
Weil es schön sein könnte. Und wo stehen sie dann?

Diego richtet sich auf. Bedauern fließt durch seine Adern, scharf und bitter, denn alles spielt wieder eine Rolle, alles zählt wieder. Die Welt existiert wieder und ihr Untergang auch. „Besprechung“, sagt er, als ob er versucht sich selbst davon zu überzeugen, dass das die Priorität ist. „Weltuntergang.“

Klaus seufzt. „Ach ja…“

„Und das hier ist nie passiert. Okay?“

Klaus drückt sein Gesicht in die Bettdecke. Seine Stimme ist dumpf. „Klar. Wegen mir. Wir müssen keine große Sache draus machen. Sieh es als kleine Aufmerksamkeit deinem Lieblingsbruder gegenüber an.“

„Du bist nicht mein Lieblingsbruder.“

Empört hebt Klaus den Kopf. „Entschuldige mal! Wie kann ich nicht dein Lieblingsbruder sein? Fünf ist ein Auftragskiller, Luther ist selbstgerechter Affenarsch und Ben ist tot! Sorry Ben. … Hey, ich reite nicht darauf rum! Ich zähle lediglich Fakten auf.“

„Okay“, revidiert Diego, während er seinen Pullover überstreift. „Möglicherweise bist du mein Lieblingsbruder. Aber nur weil die Konkurrenz so mau ist und nur weil du ausnahmsweise nüchtern bist.“

„Ya~y!“ macht Klaus und klatscht in die Hände. Gehorsam schwingt er die langen Beine über die Bettkante und angelt nach seiner Hose.

Erleichterung macht sich in Diego breit, angesichts der Vertrautheit dieses Momentes. Das hier ist altbekanntes Terrain. Mit Klaus zoffen, das kann er.
Vielleicht muss das gar nichts ändern. Nicht für die drei Tage, wo es noch eine Rolle spielt. Und vielleicht auch nachher nicht, falls es ein Nachher überhaupt noch gibt.

Er dreht sich um, um ihn nochmal daran zu erinnern, dass er keine große Sache daraus machen soll, weil Weltuntergang und Prioritäten und so, aber er erhascht einen Blick auf Klaus‘ Gesicht und bricht ab, bevor er anfangen kann.

Sein Blick ist gesenkt. Da ist ein seltsamer Schwung um seine Lippen, weich und traurig, und da ist eine dunkle Stelle in seinen Augen, wie ein uralter Schmerz.

Klaus…
Er hat den Namen seines Bruders bereits auf den Lippen, formt bereits die erste Silbe, aber sobald Klaus merkt, dass er angesehen wird, ist der Ausdruck wie weggewischt. Er schenkt Diego ein strahlendes Lächeln und wackelt provokant mit den Hüften. „Denkst du, die Hose ist zu eng für die Apokalypse?“

„Nein.“ Diego schluckt.

„Oh mein Gott, weißt du was? Es ist das erste Mal, dass der Spruch mit dem Ende der Welt funktioniert hat! Das hat noch nie funktioniert, und ich habe es weiß Gott schon oft probiert!“

„Vermutlich, weil es bisher noch nie der Wahrheit entsprochen hat.“

Klaus kreist seine Hüften nach links und nach rechts, hinreißend und schamlos wie eine Stripperin. „Du findest mich einfach unwiderstehlich. Gib es ruhig zu.“

„Ja, sagt Diego und er bringt es nicht über sich Sarkasmus zu faken.

Wortlos sieht er Klaus dabei zu, wie er sich in viel zu enge, neonfarbene Klamotten zwängt.

Er sieht sehr jung aus.
Vielleicht sind es die zerzausten Haare. Vielleicht die schmalen, nackten Hüften und der entblößte Nacken. Er sieht sehr jung aus und sehr verletzlich, und Diego wird schlagartig daran erinnert, dass alles, was Klaus sagt und tut, die ganze Parade, das ist alles nur Show. Alles nur Schaumschlägerei.
Man kann Klaus kein Wort glauben. Er lügt, wenn er nur den Mund aufmacht.

Und das schlimmste ist, dass er manchmal die Wahrheit sagt, so laut und so offensichtlich, dass niemand mitbekommt, dass es die Wahrheit ist.

-

Das mit dem ‚nie passiert‘ geht natürlich in die Hose, weil Diego unterschätzt hat wie enthusiastisch Klaus seiner Begeisterung Ausdruck verliehen hat.
Als sie ins Wohnzimmer kommen, hat Allison die Arme verschränkt und ihr Gesicht ist eine einzige dunkle Gewitterwolke. „Danke“, sagt sie frostig. „Vielen Dank. Es gibt nichts Erfreulicheres als seiner kleinen Tochter zu erklären, was das für Geräusche im Hintergrund sind.“

Luther hat das Gesicht in den Händen vergraben und wiegt sich hin und her. „Musstet ihr?“ ächzt er. „Wirklich? Musstet ihr?“

„Ach, reg dich ab“, knurrt Diego. „Ich höre nur 'Glashaus und Steine' von dir.“

Luther wirft ihm einen tödlich beleidigten Blick zu. Allison wird rot und sieht wenn möglich noch gewittriger aus.

Nur Fünf zuckt gelangweilt mit den Schultern und nippt an einem Becher Kaffee. „Ich hatte ihnen gesagt, sie sollen ihre Zirkusfreakshow auf die Reihe kriegen. Wenn es das ist, was nötig war…“

„War es“, nickt Klaus und streckt sich ausgiebig, bevor er auf die Couch sinkt und zufrieden gähnt. Er zwinkert lasziv in Diegos Richtung. „Es war sehr nötig. Danke, Bruder.“

Luther stöhnt.

Diego verdreht die Augen und befestigt schweigend seinen Messergürtel.

„Das reicht jetzt. Denkt ihr, mich interessiert eure dämliche Seifenoper?“ Fünf klatscht in die Hände. „Also Weltuntergang. Harold Jenkins. Drei Tage. Zack, zack. Was ist die schnellste Möglichkeit Harold Jenkins zu finden? Nein, das war eine rhetorische Frage. Klaus, nimm die Hand runter.“

Diego lehnt sich an eine Säule und lauscht, während Fünf anfängt seinen Plan auszubreiten. Er versucht Klaus nicht anzusehen.

Das ist nie passiert, denkt er.
Das ist nie passiert.

Sein Arm schmerzt und er reibt mit der Hand über seine Schulter, zuerst beiläufig und dann immer fester, und vielleicht, nur vielleicht ist es sein Herz.
Er kann nicht aufhören an Klaus‘ Gesichtsausdruck zu denken, oben im Schlafzimmer, als er dachte, dass Diego nicht hinsieht…

the umbrella academy, idris, inspiration, team: weiß

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