Titel: Der gefürchtetste vegetarische Pirat der 7 Meere
Team: Weiß (Titanic)
Challenge: Genre+Challenge: Piraten (Blumentopf) - Für mich
Fandom: Käpt’n Blaubär (@
nyx_chan oder @
rei17, ich bräuchte ein Tag, bitte?)
Rating: PG
Genre: Gen, Crack
Warnungen: Complete and utter Crack
Zusammenfassung: Der Blaubär erzählt seinen Enkeln, wie er zum Ehrenkommandanten der Leibwache des Maharadschas von Vishnipur wurde…
Wörter: ~1200
Widmung:
cricri_72, die mich zu diesem Unsinn angestiftet hat.
Anmerkungen: Das kommt dabei heraus, wenn schwer kindergeschädigte Autoren, Prompts wild brainstormen. Um Missverständnissen vorzubeugen, sei an dieser Stelle noch gesagt, das es sich batürlich um den Blaubären aus den Geschichten in der Sendung mit der Maus handelt, nicht um den aus Walter Moers’ Zamonien-Romanen. Und ja, ich war komplett nüchtern, als ich das verbrochen habe…
Der gefürchtetste vegetarische Pirat der 7 Meere
Als der Blaubär an diesem Abend die Kombüse betrat, war der wildeste Tumult im Gang. Die drei kleinen Bärchen saßen auf ihren Stühlen, hämmerten, mit dem Besteck rhythmisch auf die Tischplatte und skandierten: „Wir woll’n Piratentopf! Wir woll’n Piratentopf!“ Hein stand mit einem riesigen Suppentopf und der Kelle daneben und versucht verzweifelt, die Teller zu füllen.
„Ja, sagt mal, was ist denn hier los?“, donnerte der Blaubär.
„Wir woll’n Piratentopf!“, schallte es ihm dreifach entgegen.
„Aber das ist doch…“, fing Hein an, doch sein Einspruch ging im Radau der drei Bärchen unter.
Der Blaubär warf einen Blick in den Topf: Feinstes vishnipuranisches Möhrenchili, extrapiratenscharf. Schon der Dampf, der aus dem Topf aufstieg, ließ seine Augen tränen.
„Was habt ihr gegen vishnipuranisches Möhrenchili einzuwenden?“
„Das ist vegetarisch!“, erklärte das grüne Bärchen. „Piraten essen niemals vegetarisch!“
Die drei Bärchen verzogen unisono das Gesicht und streckten die Zungen heraus.
„Ach“, sagte der Blaubär. „Na das erzählt mal Hannes Salatherz, dem gefürchtetsten vegetarischen Piraten der sieben Weltmeere. Der wird euch was husten.“
„Vegetarische Piraten, ja klar.“
„Gibt’s doch gar nicht!“
Die kleinen Bärchen schüttelten die Köpfe und fingen schon wieder an, mit dem Besteck auf die Tischplatte zu trommeln. Hein ließ die Kelle fallen und hielt sich die Ohren zu.
„Ach, ihr glaubt mir nicht?“, fragte der Blaubär. „Und wo kommt dann das hier her?“
Er hielt ein rundes, orangenes Abzeichen in die Höhe, auf dem zwei gekreuzte Möhren unter einer dicken, roten Chilischote zu sehen waren. Sofort ließen die Bärchen das Besteck fallen und reckten sich und streckten sich, um das Abzeichen besser sehen zu können.
„Was ist das, Opa?“
„Ja, was ist das?“
„Das ist das Rangabzeichen des Ehrenkommandanten der Leibwache des Maharadschas von Vishnipur. Jawohl!“
„Der Maharadscha von Vishnipur hat dich zum Ehrenkommandanten seiner Leibwache ernannt?“
„Niemals!“
„Aber natürlich!“, erklärte der Blaubär mit stolzgeschwellter Brust. „Weil er nämlich ohne mich gar keine Leibwache hätte. Das war nämlich so…
„Hein und ich waren unterwegs auf dem Idiotischen Ozean. Wir wollten eine Ladung Möhren und Blumentöpfe nach Vishnipur liefern. Das war sehr gefährlich. Der Idiotische Ozean heißt nämlich so, weil die Wellen da so dämlich sind, die wissen gar nicht, in welche Richtung sie denn rollen sollen. Deshalb rollen sie ständig gegeneinander und übereinander und veranstalten einen fürchterlichen Seegang. Schlimmer als der schlimmste Sturm, jawohl! Die Dämlichen Wellen auf dem Idiotischen Ozean haben schon mehr Schiffe versenkt, als das Bermuda-Schreieck.
Es segelten nicht viele Schiffe über den Idiotischen Ozean, denn die meisten Kapitäne hatten Angst vor dem wilden Seegang und den noch wilderen Piraten. Aber was so ein echter Blaubären-Kapitän ist, der fürchtet weder Tod noch Teufel und schon gar keine Dämlichen Wellen.
Wie wir also so dahin segelten, da ruft Hein plötzlich aus dem Ausguck „Schiff in Sicht! Hart Backbord!“
Ich nehme also mein Fernglas und suche den ganzen Horizont ab und da taucht plötzlich ein schwarzes Segel auf mit einem blutroten Blumentopf und zwei gekreuzten Karotten. Mir fällt vor Schreck fast das Fernglas aus der Hand. Das ist das Schiff von Hannes Salatherz, dem vegetarischen Piraten und seiner wilden Horde Frischbeuter.“
„Vegetarische Piraten, ja klar!“
„Frischbeuter! Gibt es doch gar nicht!“
„Na klar gibt es die! Das sind Freibeuter, die nur frische Gemüse erbeuten. Deswegen ‚Frischbeuter‘. Jawohl!“
Die kleinen Bärchen schütteten die Köpfe und lachten. Sie glaubten dem Blaubären kein Wort.
„Also, wollt ihr die Geschichte jetzt zu Ende hören, oder nicht?“
„Ja, klar, Opa!“
„Erzähl weiter!“
„Also, da tauchte das Segel des gefürchtetsten, wildesten Piraten des ganzen Idiotischen Ozeans am Horizont auf. Wir haben natürlich sofort das Segel hart in den Wind gestellt und versucht Fahrt zu machen, aber so ein Segelschiff hat eben kein Gaspedal. Und diese Dämlichen Wellen haben uns so wild hin und her geworfen, dass wir gar nicht von der Stelle gekommen sind. Wir hatten keine Chance. Hannes Salatherz kam immer näher. Wir konnten seine Frischbeuter schon an Deck singen hören. Sie nagten schon die Reling an mit ihren Hasenzähnen, so wild waren sie auf unsere Karotten. Das brachte mich auf eine Idee.
Ihr müsst nämlich wissen, vegetarische Piraten haben immer Hunger. Ist ja auch kein Wunder. Irgendwann kann man Gerstengrütze und Sauerkraut einfach nicht mehr sehen. Davon wird man ja blöd im Kopf. Aber was anderes hatten sie ja nicht.
Also habe ich Hein Blöd befohlen, den größten Blumentopf aus dem Lagerraum zu holen, den er finden konnte. Dann haben wir Möhren und Chilis geschnibbelt wie die Weltmeister und Hein hat das schärfste Möhrenchili gekocht, das der Idiotische Ozean je gesehen hatte.
Wir sind gerade fertig geworden, da hatte Hannes Salatherz uns eingeholt. Sie haben die Enterhaken ausgeworfen und dann haben er und seine Männer unser Schiff gekapert. Die waren so ausgehungert, die haben sich sofort auf das Möhrenchili gestürzt, ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen. Mit den bloßen Händen haben sie das Chili aus dem Blumentopf geschöpft. Das war ein Schlürfen und ein Schmatzen.
Selbst die Dämlichen Wellen sind neugierig geworden und wollten wissen, was es bei uns an Deck so leckeres gab. Ich hab dann eine Kelle ins Wasser geschüttet und im Nu war Ruhe bei den Dämlichen Wellen. Das Chili war nämlich so scharf, dass die erst mal alle in Ohnmacht gefallen sind. Und das gleiche passierte auch mit den vegetarischen Piraten. Die sind dann nämlich auch einer nach dem anderen umgekippt.
Und dann haben Hein Blöd und ich sie alle gefesselt und mit genommen zum Maharadscha von Vishnipur gebracht. Der war nämlich gar nicht erfreut, dass sie eine ganzen Möhren aufgegessen hatten.“
„Und was hat das jetzt mit der Leibwache zu tun?“, wollte das gelbe Bärchen wissen.
„Ja genau, Opa!“, warf da rosa Bärchen ein.
„Na, ganz einfach! Der Maharadscha brauchte dringend eine seefahrende Leibwache, aber es gab ja nun nicht viele Seeleute, die mutig genug waren, den Idiotischen Ozean zu befahren und den Dämlichen Wellen zu trotzen. Also hat der Maharadscha Hannes Salatherz ein Angebot gemacht. Er und seine Frischbeuter werden die neue Leibwache und dafür versorgt der Maharadscha sie mit so viel frischem Gemüse und extrascharfem Möhrenchili, wie sie nur essen können. Das konnten sie natürlich nicht ausschlagen. Und weil Hein und ich sie eingefangen und zum Maharadscha gebracht haben, hat er mich zum Ehrenkommandanten ernannt. Jawohl, so war das. So ist euer Opa Ehrenkommandant der Leibwache des Maharadschas von Vishnipur geworden.“
„Ehrenkommandant der Lügenwache vielleicht!“
„Dass du dich in diesem Seemannsgarn nicht selbst verstrickt hast.“
„So, ihr glaubt mir also nicht, ja?“
Der Blaubär stemmte die Hände in die Hüften und schaute scharf von einem Bärchen zum nächsten. Die schüttelten in trauter Einigkeit die Köpfchen.
„Vegetarische Piraten. Möhrenchili extrascharf. Das ist doch alles erstunken und erlogen.“
„Na, dann probiert doch einfach mal! Dann werdet ihr schon sehen…“
Der Blaubär tauchte die Suppenkelle in das Möhrenchili und holte die erste Portion aus dem Topf. In diesem Moment polterte es an der Tür und kurze Zeit später kam Hein Blöd in die Kabine getrottet - mit einem riesigen orangenen Bären im Schlepptau. Er war wie ein Seeräuber gekleidet und auf seinem schwarzen Piratenhut prangten zwei gekreuzte Möhren über einem Blumentopf.
„Meine Nase sagt, hier gibt es feinstes vishnipuranisches Möhrenchili, extrascharf?“, fragt er. „Meine Frischbeuter und ich sind hungrig…“