Krimi/Thriller/Horror - Ein Messer zu einer Schießerei mitbringen (fürs Team)

Jul 24, 2024 19:29

Team: Juliet
Challenge: Krimi/Thriller/Horror - Ein Messer zu einer Schießerei mitbringen (fürs Team)
Rating: teen
Fandom: Tatort Wien
Charaktere/Pairings: Moritz Eisner, Bibi Fellner, Ernst Rauter
Notes: [Tatort aber es gibt Magie AU, Teil 1] Eine sehr wörtliche Auslegung des Prompts.

Für mich was ganz Ungewöhnliches: Fantasy, Angst und dazu auch noch Character Death (aber nur temorär)
Für mich nichts Ungewöhnliches: mal wieder ein erster Teil von wer weiß wie vielen, weil ich mich absolut nicht kurz fassen kann 🤭


***

"Bibi!!"

Ein lauter Knall direkt neben ihm ließ seine Ohren klingeln. Moritz stürzte vor, dorthin, wo er sie zuletzt gesehen hatte. Der Schütze am anderen Ende der leeren Fabrikhalle brach zusammen und Moritz' Schritte hallten laut wider, als er auf die andere Seite sprintete.

Am Boden hinter einem großen Betonpfeiler lag Bibi, inmitten in einer langsam wachsenden Blutlache.

"Nein. Nein, nein, nein! Das kann nicht-"

Er fiel neben ihr auf die Knie. Ihre Augen waren geöffnet, ihr Körper regungslos.

"Oh Gott, Bibi."

Zitternde Finger an ihrem Hals suchten nach ihrem Puls, nach einer Bewegung, nach einem Lebenszeichen.

Sie fanden nur Stille.

Tränen liefen über sein Gesicht, fielen auf seine Hand, die über ihrem Herzen lag. Über der Eintrittswunde. Er nahm all seine Magiereserven zusammen, strengte sich an, wie er sich noch nie in seinem Leben angestrengt hatte, aber seine Magie blieb nach innen gerichtet, wie schon sein ganzes Leben lang. Er konnte nichts tun. Was half ihm seine verdammte Intuitionsmagie jetzt? Nicht einmal einen Kratzer konnte die heilen!

Moritz nahm Bibis leblose Hand, presste seine Lippen gegen die Knöchel.

Sie lächelte immer und drückte seine Hand zurück. Manchmal zog sie ihn auf, "Vorsicht, sonst glaub ich irgendwann noch, du willst was von mir."

"Das einzige, was ich will, ist dass es dir gut geht," antwortete er dann.

Und jetzt…

"Bibi. Bibi. Bibi." Er schluchzte ihren Namen, immer und immer wieder, als könnte es sie zurückbringen. Aber Bibi war weg, sie würde nicht zurückkommen. Niemals wieder würde sie ihn aufziehen oder lächelnd seine Hand drücken.

"Moritz."

Er hob den Kopf. Ernstl stand neben ihm, so regungslos, wie Bibi vor ihm lag. In seiner Hand hielt er noch immer die Waffe, mit der er eben Bibis Mörder erschossen hatte.

"Ruf die Rettung."

Ein lauter Schluchzer entkam ihm und er schüttelte den Kopf. "Ernstl, sie is- Die Bibi… Sie is tot."

"Moritz-"

"Sie is tot, verdammt nochmal! Verstehst du das nicht?!" schrie er Ernstl an. Trauer und Wut bohrten sich heiß durch sein Herz. Wie konnte Ernstl da stehen und ihm seelenruhig sagen, er soll die Rettung rufen, wenn es vorbei war?! Ernstl war nicht mal ein Magier, der konnte ja noch weniger tun als er selbst!

"Moritz! Ruf. Die. Rettung."

Der scharfe Befehlston ließ ihn instinktiv nach seinem Handy greifen. Durch tränenvernebelte Augen sah er, wie Ernstl sich hinabbeugte und seine Waffe vorsichtig auf den Boden legte, mitten in die Lache aus Bibis Blut.

"Was…" Seine Knöchel stachen weiß hervor, so fest umklammerte er das Handy.

"Die Rettung," wiederholte Ernstl. Dann richtete er sich auf, ein furchtbarer Ausdruck auf seinem Gesicht. Bibi war tot und Ernstl schaute ihn mit einer ruhigen Entschlossenheit an, die vollkommen fehl am Platz war.

"Und die Abteilung zwei." Er zog etwas aus der Innentasche seines Mantels - ein dünnes, silbernes Etui. "Majorin Bergmann soll ihr Team mitbringen und den Einsatz koordinieren."

Die Abteilung für Forschung und Dokumentation? Das letzte mal hatte Moritz vor ein paar Jahren mit denen zu tun gehabt, als er und Bibi - ein klagender Laut drang aus seiner Kehle - hinter einem vermeintlichen Nekromanten her gewesen waren.

Ernstl schob das Etui in seine Hosentasche, bevor er Mantel und Jackett auszog und achtlos hinter sich auf den Boden warf.

Was…?

Moritz fühlte sich wie gelähmt. Mit vor Tränen brennenden Augen beobachtete er, wie Ernstl seine Ärmel hochkrempelte, das Weiß des Hemds ein schmerzvoller Kontrast zu seiner Umgebung. Einen Moment lang schien Ernstl ins Nichts zu starren, dann richtete er seinen Blick wieder auf Moritz. Nein, er sah nicht nur zu ihm, er sah in ihn hinein. Aber er war doch nicht-?

"Ernstl…?" fragte er verzweifelt, während mehr und mehr Teile seiner Welt um ihn herum zusammenbrachen.

Sein Chef - sein Freund - griff nach seinen Armen, zog ihn hoch, legte er seine Hände um Moritz' Gesicht und küsste seine Stirn.

"Moritz. Die Rettung. Und Majorin Bergmann. Jetzt."

Noch ein Blick in sein Innerstes, dann ließ Ernstl ihn los. Moritz stolperte zurück, fast fiel ihm das Handy aus der Hand.

Während er auf Autopilot mit blutverschmierten Fingern die Nummer der Einsatzzentrale wählte, ging Ernstl neben Bibi in die Hocke und öffnete das Etui. Darin befanden sich mehrere längliche Instrumente, die im Halbdunkel der Fabrikhalle bedrohlich glänzten.

Messer.

Es waren unterschiedliche geformte Messer, fast wie Skalpelle, eins so schmal, dass es eher wie eine lange Nadel aussah. Mit den Fingern fuhr Ernstl über jedes einzelne Messer, bis er eins davon auswählte und das Etui hinter sich auf den Boden legte - außer Reichweite der Blutlache.

Oh Gott.

Die Erkenntnis ließ Moritz' Herz fast aus seiner Brust springen, während er der Zentrale ihre Situation schilderte.

Oh Gott.

Bibi war tot.

Sie war tot und Ernstl war Blutmagier.

khalaris, team: juliet, tatort wien

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