Team: Juliet
Challenge: Hurt/Comfort - "Das wird schon wieder." (fürs Team)
Rating: gen
Fandom: Tatort Wien
Charaktere/Pairings: Claudia Eisner, Moritz Eisner
Notes: Nach ihrem Unfall ist Claudia depressiv. Ihr Vater tröstet sie.
***
Claudia zog einen Fingernagel über ihr Bein. Er hinterließ kaum einen Abdruck.
Eine zweite Linie zog sie daneben, drückte den Nagel dieses mal so stark es ging in ihre Haut. Jetzt hinterließ er eine lange rote Strieme und produzierte ein seltsames taubes Gefühl. Kein Schmerz, nur ein leichter Druck.
Noch eine dritte Linie daneben. Kein Blut, aber ein schmaler Streifen ihrer Haut färbte sich tiefrot. Wieder das taube Gefühl.
Spürte sie das überhaupt wirklich? Oder bildete sie es sich nur ein, weil sie unbedingt etwas fühlen wollte?
Sie überlegte eine Weile, kam aber zu keinem Ergebnis. Währenddessen drückte sie einen Finger tief in ihr Bein. Es entstand ein halbmondförmiger Abdruck. Das müsste sie doch spüren können? Das musste doch wehtun? Das konnte doch nicht für immer so bleiben? Das konnte sie nicht… Sie musste doch-
"Claudia. Hey…"
Ihr Papa ließ sich neben ihr aufs Sofa fallen und zog sie in seine Arme. Aus Reflex schlang sie ihre Arme um ihn, aber…
"Ich fühl nix," sagte sie und wünschte sich, sie könnte wenigstens weinen. Eigentlich müsste sie doch jetzt weinen, oder? Da war aber nur Leere.
Er strich über ihre Haare. "Das wird schon wieder."
"Ich meine nicht nur die Beine. Ich-" Sie schluckte. "Papa, ich fühle nichts."
"Das is ned schlimm. Das wird wieder, Claudia." Er drückte sie noch fester an sich und sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. So gerne würde sie ihm glauben, nur-
"Das wird schon wieder," wiederholte er.
Er drückte sie fest. "Das wird wieder."
Seine Hand strich über ihre Haare und über ihren Nacken. "Das wird wieder." Die Hand war ganz warm.
Er drückte einen Kuss auf ihre Stirn. Das hatte er schon lange nicht mehr gemacht. "Das wird wieder."
"Claudia." Er umarmte sie. "Das wird wieder."
"Ich will wieder laufen können." Ein Kloß saß in ihrem Hals, als sie die Worte aussprach. "Ich will einfach- Ich will-" Ein Schluchzer entkam ihr und sie wusste nicht mal, wo der herkam. Tränen strömten über ihr Gesicht und mit den Tränen kamen auch die Gefühle. Ihr ganzer Körper bebte, als sie endlich die Welle überrollte, auf die sie seit Tagen wartete.
Papa hielt sie fest, während tiefe Schluchzer sie durchschüttelten. Immer und immer wieder wiederholte er die Worte.
Bis sie sie schließlich glaubte.