Ich konnte erst später anfangen, weil ich noch Spülol redestillieren musste XD
Fandom: Hana Kimi
Charaktere: Minami, Rio und ein bisschen Umeda
Challenge: #1 Campen
Anmerkungen: Spielt so ca. 7 Jahre früher, Rio und Minami sind Pinfe so um die 10 Jahre und Umeda ist also ca. 20
„Wir müssen jetzt vorsichtig sein, vor uns ist Treibsand“, sagte Minami und deutete dem Stock, mit dem er links und rechts des zugewucherten Weges das Unkraut weggeschlagen hatte, seiner Machete, auf eine Pfütze vor ihnen.
Rio warf einen kritischen Blick auf das trübe Wasser und die pollengelben Ränder der Pfütze, dann nickte sie sehr ernsthaft. „Ja, aber wir können vorbei.“
Natürlich konnten sie das. Sie waren große Dschungelforscher, unerschrockene Entdeckungsreisende durch die grüne Hölle. Todesmutig erkundeten sie Wälder, die noch nie zuvor ein Mensch betreten hatte, trotzten den wilden Tieren wie dem Tropenfieber.
Es war nicht einfach am Treibsand vorbei zu kommen. Der schmale Weg lag tief und mit den Gummisohlen von Turnschuhen rutschte man auf dem feuchten Gras an den Rändern leicht ab. Sie hielten sich an den Zweigen der Büsche an den Seiten fest und zerkratzten sich die Hände. Minami, der den Proviant, den ihm Io eingepackt hatte, im Rucksack trug, wäre fast abgerutscht, gewann aber im letzten Moment doch noch sein Gleichgewicht zurück.
Als sie auf der anderen Seite ankamen, blieben sie einen Moment stehen und sahen zurück auf das schier unüberwindliche Hindernis, dass sie hinter sich gebracht hatten. Sie waren unschlagbar. Minami hoffte, dass sie bald einem wilden Tier begegnen würden. Einem Tiger, einem Löwen, einer Riesenschlange, einem Dinosaurier... oder wenigstens einer Eidechse.
Von irgendwoher wehte ein Geräusch herüber. Das Wumm-wumm-wumm der Bässe eines vorbeifahrenden Autos. Die Trommeln der Eingeborenen. Die Kinder lauschten gebannt.
„Vielleicht sind sie auf dem Kriegspfad“, flüsterte Minami besorgt. „Wir müssen uns beeilen, das Basislager zu sichern.“
Minami ging wieder vor und schlug für Rio mit seiner Machete eine Schneise in das Unkraut, in dem sich tückische Brennnesseln versteckten. Immerhin war sie ein Mädchen und jünger, auch wenn sie schneller auf Bäume klettern konnte und keine Angst vor Schnecken hatte.
Sie gingen schneller. Die Sonne ließ den Regen vom Vormittag verdunsten und machte die Luft unter den Bäumen feucht und schwer. Beide waren erschöpft, als sie im Lager ankamen und stärkten sich mit Eistee und Keksen aus dem Proviant.
Das Basislager war eine Hütte aus Zweigen, die Minami über zwei große, tief hängende Äste eines Baumes gelegt und festgebunden hatte. Rio hatte Blätter darüber gelegt, bis es fast wasserdicht war. Selbst jetzt nach dem Regen, war das Moos, das sie auf den Boden gelegt hatten immer noch trocken.
Wenn sich mit angezogenen Beinen hinsetzten, passten sie gerade so hinein. Es war perfekt.
Sie versteckten eine Packung Kekse und zwei Dosen Eistee in eine Mulde zwischen den Wurzeln des Baumes und planten ihre Erkundungstouren. Sie wollten den Verlauf des Flusses bestimmen und mindestens einen Schatz finden. Und vielleicht könnten sie eine Brücke bauen. Der Sommer war noch lang, er hatte gerade erst angefangen.
Es dämmerte schon, als ein Rascheln sie in ihrer Planung unterbrach. Ein Tiger auf Beutesuche? Die Eingeborenen? Sie blieben ruhig sitzen und lauschten.
Noch mehr Lärm und ein Fluchen.
„Minami? Rio-chan? Kommt endlich ins Haus, es gibt Abendessen.“ Sie krochen aus der Hütte und sahen Hokuto, der missmutig auf sie zu gestapft kam. Eines seiner Hosenbeine war nass und jeder zweite Schritt machte ein schmatzendes, nasses Geräusch. Mit einer unwirschen Bewegung schüttelte er sich kleine Zweige aus dem Haar.
Rio und Minami sahen sich an. Klar, er war alt, ein Erwachsener. Aber auch er hatte den Gefahren des Dschungels die Stirn geboten und war bis zum Camp vorgedrungen.
Er war einer von ihnen.
„Du könntest auch mit reinkommen“, sagte Rio. Wenn sie ein bisschen zusammenrücken würden, würde es schon gehen. Wahrscheinlich.
Hokuto runzelte die Stirn, konnte sich aber ein Lächeln nicht ganz verkneifen. „Wir haben Kekse“, sagte Minami.