Autor: Elster
Fandom: Saiyuki
Charas: Hazel und Sanzo
Challenge: #1 Übernatürliches (und vllt ein winziges bisschen #2)
„Das Problem ist doch“, sagte Sanzo und stieß mit einem unwirschen Schnauben den Rauch seiner Zigarette aus, „das Problem ist doch, dass alle immer irgendwas von einem wollen.“
Hazel kräuselte die Nase als ihn der Rauch erreichte und wedelte mit der Hand. Ein gänzlich sinnloses Unterfangen. Zigarettenrauch hing in dicken Schwaden unter der niedrigen Decke der Kneipe. Seine Klamotten würden nach Rauch riechen, seine Haare würden danach riechen... schrecklich, wo blieb Gat? Sie saßen jetzt schon seit geschlagenen drei Stunden in dieser Bar und wurden zusehens betrunkener. Und, wie Hazel mit einem gewissen Amüsement bemerkte, in Sanzos Fall, sehr viel gesprächiger.
„Ich kann nicht sagen, dass ich das je als Problem empfunden hätte.“ Er nahm noch ein Schluck Wein. Erstaunlich guter Wein, für so ein mittelmäßiges Etablissement.
„Doch, stell dir das vor. Man hätte seine Ruhe. Keine dämlichen Mönche mit ihrem ständigen Rumgeheule. ‚Machen Sie dies, hochverehrter Sanzo und machen Sie das und retten Sie uns vor den bösen Dämonen, aber Himmel!, tragen Sie doch dabei keine Waffe.’“ Sanzo leerte eine weitere Schale Sake und ließ sie wütend auf den Tisch knallen. „Und dann erst die Götter. ‚Mach dies, mach das.’ Angeblich allmächtig, aber finden immer einen Grund, dich herumzuscheuchen. Nach Westen schicken können sie einen, aber alles, was man als Transportmittel kriegt, ist ein klappriger Jeep. Ein Jeep, der sich erkälten kann, um Gotteswillen! Inklusive der nervigen Mitfahrer, natürlich.“
„Nun ja...“ Hazel goß sich ein weiteres Glas ein und runzelte die Stirn als er sah, dass die Flasche nun alle war. „Ich habe ehrlich gesagt keinerlei Erfahrngen mit göttlichen Botschaften und dergleichen.“
Sanzo, der missmutig auf die Tischplatte gestarrt hatte sah auf. „Keine Audienzen, keine Aufträge, keine sexuellen Belästigungen? Dein Gott hält einfach die Klappe?“
Der Bischof zuckte die Schultern, lächelte entschuldigend und kam innerlich zu dem Schluss, dass dieser Sanzo absolut verrückt war.
Sanzo zog an seiner Zigarette und sah einen Moment nachdenklich durch den Rauch an die Decke. Dann senkte er den Blick wieder auf Hazel und schüttelte entschieden den Kopf. „Na schön, aber ihr Christen seid mir ganz klar zu eigenartig. Vom Regen in die Traufe.“
Hazel hatte keine Ahnung, wovon sein Gegenüber sprach, also lächelte er nur unbestimmt.
„Und wie funktioniert das Ganze dann? Woher weißt du, was du tun musst?“
Hazel blinzelte. „Ich denke, es ist eine Frage des Gewissens. Zu entscheiden, was Gut und Richtig ist, und was nicht. Und sich für ebendieses einzusetzen.“
Sanzos schmale Lippen verzogen sich zu einem verächtlichen Grinsen. „Soll das heißen, du rätst? Und das ist alles?“
„Natürlich nicht! Man muss in sein Innerstes sehen... auf die göttliche Stimme in sich... nun ja... das Gewissen...“, versuchte Hazel zu erklären. Er war nie besonders bewandert gewesen in theologischen Theorien und wenn er die Antwort auf diese herätische Frage je gekannt hatte, war sie vom Wein weggeschwemmt worden.
Sanzo schenkte sich mit einem selbstzufriedenen Lächeln neuen Sake ein. „Wie gesagt. Das Problem ist, dass alle ständig irgendwas von dir wollen. Irgendwas, dass du angeblich tun musst. Einfach nur, weil du es kannst. Das kotzt mich an. Die Leute sollten ihre Probleme selbst lösen und nicht mich damit belästigen.“
Hazel sah ihn verständnislos an.
„Es ist wie mit dem Gesicht. Wenn man gut aussieht, glauben alle, sie hätten das Recht, dich anzumachen. Wenn du eine Gabe hast, denken alle, du müsstest sie für die Menschheit oder das Gute einsetzen oder solchen Scheiß.“
Hazel stützte den Kopf auf und sah Sanzo an. Der Priester hatte das Oberteil seiner Robe ausgezogen und das glänzend schwarze hautenge... Ding, das er darunter trug, spottete jeder Beschreibung. Hazel erinnerte sich, wie es Sanzo vergrätzt hatte, wenn die Leute nicht ihn, sondern Hazel um Hilfe gebeten hatten, auch wenn er es nicht zugeben wollte.
„Ich verstehe“, sagte Hazel und lachte.