Spn: Bestandsaufnahme einer nicht-existenten Beziehung

Aug 16, 2007 20:31

Titel: Bestandsaufnahme einer nicht-existenten Beziehung
Wörter: 530
Autor: Elster
Fandom: Supernatural
Warnungen: crack, weirdness



Zuerst war es einfach überraschend gewesen. Und amüsant. Sam und er, ein schwules Paar. Das war schon witzig. Auf verdrehte Weise.

Und dann passierte es öfters und es war immer noch amüsant. Etwas, womit er Sam aufziehen konnte. (Denn natürlich war es Sams Schuld. Die Klamotten, die Mädchen-Frisur, die Californication…) Aber das war schon immer das Gemeine an seinem kleinen Bruder: Du ärgerst ihn und er sagt nichts, sondern schmollt nur, aber irgendwann kommt er mit einem fiesen Gegenschlag. Und mal im Ernst: Was für ein hirnrissiger pseudopsychologischer Unsinn war denn diese Kompensations-Sache wieder? Kalifornien hatte Sammy verdorben.

Also konnte Dean Sam nicht mehr damit aufziehen, wenn sie mal wieder gefragt wurden, ob sie zwei Einzel- oder ein Doppelbett wollten (mit einem höflichen Lächeln) oder ob sie ihr Essen getrennt oder zusammen bezahlen wollten (mit einem hintergründigen Lächeln), und das nahm den ganzen Spaß aus der Sache. Der Witz wurde alt.

Und dann stellte sich Dean manchmal vor, wie es wäre, mit einer Frau unterwegs zu sein. Keine Frage, der Sex wäre ein Plus. Aber ganz abgesehen davon, dass Frauen dazu neigten, ihn für wahnsinnig und/oder einen Serienkiller zu halten, wenn sie ihn länger kannten, war der Gedanke absurd. Frauen waren nicht geeignet für das Vagabundenleben, das er führte. Frauen wollten Sicherheit, ein Heim mit weißem Gartenzaun, geregelte Mahlzeiten, die nicht aus der Tüte kamen, und sich mehr als alle drei Tage waschen.

Hm. Sam wollte das auch. Witzig.

Frauen musste man beschützen. Elementare Wahrheit des Lebens, gegen die auch die Emanzipation nichts ausrichten konnte. Da konnte Sam meckern solange er wollte und mit seiner Politischen Korrektheit und Gleichberechtigung und dem ganzen Yoga-Psycho-Gewäsch über Deans seiner Meinung nach völlig steinzeitliches Frauenbild herziehen. Was er tat. Bisher hatte sich noch keine Frau beschwert, gerettet zu werden.

… Bis auf diese durchgeknallte esoterische Hippie-Braut, die überzeugt gewesen war, Elvis beschworen zu haben, der sie heimholen würde…
Und Leute hielten ihn für verrückt…

Okay, Sam musste man auch beschützen. Allerdings konnte der auch auf sich selbst aufpassen. Meistens. Manchmal. Im Zweifelsfalle. Wenn nicht gerade irgendwelche Kabel in der Nähe waren…

Nein, er war schon ganz froh, mit seinem Bruder unterwegs zu sein. Frauen waren toll, aber sie waren auch kompliziert. Sie wollten immer die langweiligen Filme gucken und mochten seine Musik nicht und wollten über Gefühle reden und sie wollten immer Recht haben und hatten fiese Tricks beim Streiten und…

Hm. Witzig.

Dean runzelte die Stirn. Zusammenfassend konnte er also sagen, er hatte all die Freuden einer Beziehung. Bis auf den Sex. Mit seinem Bruder.
Vage deprimierend.

Wenigstens hatte Sam nicht seine Tage.

Andererseits. Wenn Sam nur einmal im Monat launisch und/oder deprimiert wäre, wäre das eine Verbesserung.

„Ich tausch’ dich bei der nächsten Gelegenheit gegen eine Frau ein“, sagte Dean plötzlich.

Sie waren seit einigen Stunden ohne ein Wort gefahren. Sam brummte nur, ohne den Blick von der vorbeirasenden Landschaft zu nehmen. „So, wie du mich in der vierten Klasse gegen Davie Dallons Gameboy eingetauscht hast?“, fragte er dann träge.

Dean grinste. „Das war was anderes. Ich hatte dir vorher gesagt, du sollst weglaufen, sobald ich weg bin. Außerdem hätten seine Eltern ihm nicht erlaubt, dich zu behalten.“

elster, supernatural

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