Titel: Wut zu Hass.
Fandom: Bleach
Charaktere: Mashiro, Hiyori, (Love, Rose, Kensei, Lisa,) Erwähnung von Shinji und Aizen
Sünde: Ira
Word Count: 706
Rating/Warnings: SPOILER WARNING !!!! Spoiler für die aktuellen Rückblenden-kapitel
Summary: Es gibt einen Unterschied zwischen Wut und Hass. Wut ist nicht tödlich.
„Hyo~~~chan? Was ist denn los?“ Mashiros Gesicht tauchte am Rand des Daches auf.
„Verschwinde.“ Die Angesprochene schnaubte entnervt und drehte sich von der Grünhaarigen weg. Ausgerechnet jetzt musste dieses nervige dumme Kind ankommen. Die suchte sich wirklich immer die falschen Momente aus.
Doch anstatt dass die Größere tat, wie ihr geheißen worden war, schwang sie sich auf das Dach. „Du schaust traurig aus.“
Hiyori rückte ein Stück ab. „Verschwinde.“ Ihre Gereiztheit wuchs mit jeder Sekunde. „Ich hab' grad echt keinen Bock auf deine dumme Fresse.“
„Huh? Warum nicht?“ Auch ohne hin zu sehen wusste die Blonde, dass das andere Mädchen jetzt den Kopf schief gelegt hatte und sie aus großen Augen verwirrt anstarrte. Wie ein Hund... oder ein kleines Kind... Sie würde sich nie daran gewöhnen können, dass Mashiro nun größer war als sie... Irgendwie kam ihr der ehemalige Vize der Neunten immer noch wie ein Baby vor. Und genau das war der verdammt Grund, warum sie ihr einfach nicht auf Dauer böse sein konnte. Aber versuchen konnte sie es. Und im Augenblick... War ihr Zorn sowieso anders ausgerichtet.
„Weil! Ich! Allein! Sein! Will!“ Ihre Hände ballten sich ohne eigenes zutun zu Fäusten. Sie konnte es einfach nicht mehr ertragen... Dieses endlose Aufeinandersitzen... Diese endlose Zwangsgemeinschaft war eigentlich nie nach ihrem Geschmack gewesen. Vor allem diese nicht.
Schweigen. Aber sie spürte, dass Mashiro weiter heran rückte, und zog sich noch ein Stück zurück.
Tief Luft holen. „Ihr kotzt mich einfach an! Ist denn das so verdammt schwierig?!“
Schweigen. Wartende Stille.
„Ich will einfach allein sein, ich will euch alle nicht mehr sehen, ich-“
Die Stimme der Grünhaarigen klang sanft, und viel ernsthafter als sonst, als sie die Tirade unterbrach. „Ist es wegen Shinji?“
„Schmarrn!“ Die rotgekleidete sprang auf und marschierte bis an den Dachrand, blieb dort stehen und wirbelte herum. „Was schert mich dieser schmalbrüstige Dummschwätzer? Der kann mir sowas von gestohlen bleiben!“
„Also ist es wegen ihm?“
„Nein! Der soll dahin gehen, wo der Pfeffer wächst!“ Sie starrte das Mädchen vor sich an, oder eher, sie starrte an den Puntk wo sie saß, und sah sie doch nicht. „Was fällt diesem Scheißer eigentlich ein, so mir nichts, dir nichts zu beschließen, dass er uns nicht mehr braucht und einfach abzuzischen? Hat der überhaupt irgendeine Ahnung, was sich gehört? Glaubt der echt, dass er sich so mir nichts, dir nichts ungestört verkrümeln kann? Der Arsch soll mir bloß nicht unter die Augen kommen! Der kann sich auf was gefasst machen!“ Sie schüttelte heftig den Kopf, dann wurde sie plötzlich ruhig.
Zu ruhig, so ruhig, dass Mashiro aus einem Reflex heraus weiter das Dach hinauf rutschte, weg von ihrer Freundin.
Der Blick der Blonden klärte sich, und dann sah Hiyori die Grünhaarige direkt an. „Ich bringe ihn um. Ich töte ihn. Und wenn ich dabei draufgeh, ich bring ihn um.“ In den braunen Augen spiegelte sich kalter, blanker Hass. „Und notfalls jage ich ihn bis ans Ende der Welt.“
Der Größeren schauderte. Sie hatte Hiyori schon oft wütend erlebt. Hatte schon erlebt wie das blonde Mädchen in absoluter Rage alles um sich herum zerschlagen und zertreten hatte. Aber nie, niemals hatte sie einen solchen kalten Hass an ihr gesehen. Das hieß... doch, doch, das hatte sie. Vor über hundert Jahren... Sie schüttelte die Erinnerungen ab. Verdammt. Das durfte sie einfach nicht zulassen. Nicht noch einmal...
Sie hatte darin versagt, Shinji aufzuhalten. Nun, nicht nur sie, sondern sie alle... Aber wie hätten sie auch ahnen können, dass der blonde Mann auf das krude Angebot seines ehemaligen Vizes eingehen würde? Gar nicht. Keiner von ihnen hätte es wissen können...
Aber Hiyori surfte nicht gehen. Mashiro presste die Lippen zusammen und stand auf. „Ich lasse nicht zu, dass du gehst und in deinen sicheren Tod rennst.“
„Und wenn ich es aber doch tue?“ Kalte, tödliche Gelassenheit lag in ihrer Stimme.
„Aber das ist doch klar.“
Beide Mädchen fuhren herum und erstarrten.
„Was... was macht ihr denn...?“
„Wann...?“
„Nun, ich hatte so ein Gefühl...“ Kensei nickte ihnen zu. „Und ich hatte ja wohl recht.“
„Nun...“ Rose' Hand lag locker auf seinem Schwertgriff. „Um auf deine Frage zurückzukommen...“
„Wenn du doch gehst...“
„...gehen wir auch.“
„Oder dachtest du, wir würden ihn so einfach davonkommen lassen?“