Leben und Sterben - Kapitel 10

Mar 20, 2010 23:14



Titel:   Leben und Sterben
Autor:   drea78
Beta: KonnyFan
Chapter:   10/ ?
Word Account this part:  2169
Series:   Zwillings-Universum
Pairing:   Dean/OC
Rating:   p-16

Dean stand auf Jennas Veranda und sah gedankenverloren Sam und Jensen hinterher, die sich auf den Weg nach Hause machten, um den Verbleib von Louise Connors Leiche zu recherchieren. Anschließend wollten sie sich um deren sterbliche Überreste kümmern bzw. das Haus ihres Vaters ansehen.
Er genoss eine Weile die Stille und die frische Luft und dachte an die vergangenen zwei Stunden.
Nach dem Aufwachen, war er mehr als nur ein wenig überrascht gewesen, seine drei Brüder in Jennas Küche vorzufinden.
Diese hatte wie selbstverständlich mit Jared zusammen am Herd gestanden, während Sam und Jensen wieder einmal am Laptop saßen. Dreifaches, breites Grinsen hatte ihn begrüßt, und er hatte nur mit den Augen gerollt. Auf keinen Fall würde er darüber reden, dass er an diesem Vormittag einer Frau seine komplette Lebensgeschichte erzählt hatte. So befreiend das auch gewesen war - die Kommentare seiner Brüder wollte er dazu ganz bestimmt nicht hören, auch wenn diese vielleicht gut gemeint waren.
Jenna hatte in ihrer Arbeit inne gehalten, einen Arm um seine Taille geschlungen und ihn kurz an sich gedrückt, um ihm danach einen kurzen, aber intensiven Kuss zu geben.
Sam und Jared hatten daraufhin demonstrativ gejohlt. Doch Dean ignorierte sie und vergrub einfach einen Moment das Gesicht in Jennas Haare. Danach hatte er seine Brüder von sich abgelenkt, indem er sie bat, ihm von den neusten Ergebnissen ihrer Recherchen zu berichten.
Das anschließende Essen war entspannt und mit viel Gelächter abgelaufen - was ihm einmal mehr bewusst gemacht hatte, wie sehr sich ihr Leben in den letzten beiden Jahren verändert hatte. Aber natürlich hatte dieser Gedanke auch wieder Zweifel geweckt. Er konnte seinem Glück einfach nicht trauen, und tief in ihm saß die Angst, dass früher oder später alles in Rauch aufgehen würde.
Jensen hatte seinen inneren Aufruhr bemerkt und ihn abgelenkt - aber Dean wusste genau, dass sein Zwilling ähnlich empfand.
Mit einem Kopfschütteln riss sich Dean aus den düsteren Gedanken. Es waren Taten gefragt, und er musste unbedingt mit diesen Grübeleien aufhören.
Sobald Jenna und Jared in der Küche fertig waren - sie hatten ihn dort verscheucht, damit es schneller ging, wie sie behaupteten -, wollten sie auf den Dachboden hinaufgehen und dort nach weiteren Tagebüchern und Hinweisen suchen.
Sie waren alle erstaunt gewesen, als Jenna beim Essen erzählt hatte, dass es in ihrer Familie Tradition war, dass die Mütter ihren Kindern zur Geburt Tagebücher schenkten. Auch ihre Mutter hatte das getan, und ihr Vater hatte ihr bei der Einschulung davon erzählt und ihr die Bücher überreicht, damit sie die Tradition weiterführen konnte. Jenna war sich ziemlich sicher, dass sie auf dem Dachboden noch mehr Tagebücher finden würden. Allerdings hatte sie keine Ahnung, ob es nur dir Bücher ihrer Mutter waren oder auch die ihrer weiteren Vorfahren.
Er konnte nicht behaupten, dass er sich auf die Suche freute, aber er würde auf jeden Fall alles tun, was nötig war. Außerdem verbrachte er einfach gerne Zeit mit Jenna.

Eine Viertelstunde später betraten sie zu dritt den Dachboden des Hauses. Fahles Licht fiel durch zwei verdreckte Dachfenster und sorgte für eine düstere Atmosphäre.
Dean schätzte den Raum auf eine Größe von etwa 60 qm, doch er wirkte wesentlich kleiner, da er voll gestellt war mit alten, verstaubten Möbeln und Unmengen an Kisten.
Jenna machte das Licht an, aber die alte Glühbirne in der Mitte des Raumes, machte diesen auch nicht wirklich heller.
„Ich hatte mir vorgenommen, hier aufzuräumen und auszumisten, als ich das Tagebuch meiner Mutter fand“, erklärte Jenna, während sie sich mit hängenden Schultern umsah. „Aber das Ganze scheint mir ziemlich aussichtslos! Meine Familie gehörte wohl zur Kategorie ‚Jäger und Sammler’!“, fügte sie etwas resigniert hinzu.
„Ach, wir kriegen das schon hin!“, meinte Jared enthusiastisch. „Kommt schon, es macht doch Spaß, in alten Schätzen herumzustöbern!“
Dean und Jenna wechselten einen ungläubigen Blick.
„Ich glaube, wir hätten das besser mit Sam machen sollen“, murmelte Dean, genervt von der guten Laune seines jüngeren Bruders, die er angesichts der bevorstehenden Arbeit überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Sam hätte wahrscheinlich auch Spaß an der Sache gehabt, aber immerhin war er ein eher ruhiger Genießer.
„Hey, du wolltest Jensen und mich nicht alleine losschicken!“, erinnerte Jared ihn.
Dean erwiderte daraufhin nichts mehr, denn der Größere hatte Recht. Ihm war nicht wohl dabei, wenn die beiden unerfahrenen Brüder auf sich allein gestellt waren.
„Na komm schon“, Jenna berührte ihn am Arm und deutete auf eine Ecke mit Kisten. „Dort hinten habe ich das Tagebuch meiner Mutter gefunden. Lass uns dort anfangen.“
Sie gingen zusammen dorthin, und Dean betrachtete einen Moment mit einem resignierten Seufzer den Stapel Kisten, der sich vor ihnen auftürmte. Eine davon stach hervor, da sie bereits geöffnet war - das war anscheinend diejenige gewesen, in der Jenna das Tagebuch ihrer Mutter gefunden hatte.
„Waren dort noch mehr Bücher drin?“, fragte er sie, während er einen flüchtigen Blick hinein warf.
„Nein, nur alte Fotos und Erinnerungsstücke“, antwortete sie.
„Dann markieren wir sie am besten, damit wir wissen, dass sie bereits durchgesehen ist und stellen sie irgendwo zur Seite“, schlug Dean vor, während er eine andere Kiste vom Stapel griff und sich mit dieser auf dem Boden nieder ließ. „Dann wollen wir mal!“
Mit seinem Taschenmesser durchschnitt er das Kreppband, mit dem der Karton verschlossen war. Einen Moment später gesellten sich Jenna und Jared zu ihm.

Jensen brauchte nicht auf die Uhr zu sehen, um zu wissen, dass es in nicht einmal einer halbe Stunde dunkel werden würde.
Ihm wäre es lieber gewesen, sie würden die Sache bei Tageslicht erledigen, aber Sam hatte ihm versichert, dass sie sich genauso gut umschauen konnten, wenn es bereits dunkel war.
Da der Jüngere zweifellos mehr Erfahrung hatte mit diesen Dingen, war sein Protest nur kurz ausgefallen. Zudem hoffte er, dass sie irgendetwas Nützliches finden würden. Und umso schneller die ganze Sache hinter ihnen lag, umso besser.
Ihre Suche nach Louise Connors Begräbnisstätte war erstaunlich leicht gewesen. Sie hatten nur eine knappe Stunde gebraucht, um herauszufinden, dass die Kleine verbrannt worden war - was die Chancen für eine leichte Lösung dieses Falles mit einem Schlag zunichte machte.
Auch die Stiefmutter, Elisabeth Connor, war auf diese Weise beigesetzt worden.
Somit waren sie wieder bei Josef Connor angelangt, also praktisch bei Nichts - wie Jensen wieder einmal verärgert feststellte.
Das war der Grund dafür, dass sie nach einem langen, ergebnislosen Tag im Impala saßen. Die Adresse des Connor’schen Hauses führte sie ins Nachbar-County Shelby, etwa eine halbe Stunde Fahrtzeit von ihrem Haus entfernt.
Er war noch nie in dieser Gegend gewesen, doch diese ähnelte ihrem eigenen Heimatort sehr. Die Wohnblöcke waren zumeist ruhig, mit großen Vorgärten und kleinen bis mittelgroßen Häuschen. Zwischendrin gab es immer mal wieder Grundstücke mit größeren, villenähnlichen Gebäuden, ähnlich ihres eigenen Hauses.
Um diese Tageszeit war es sehr still, da hier viele Familien wohnten, die wahrscheinlich zurzeit gemeinsam am Tisch saßen oder ihrem geruhsamen Familienleben nachgingen.
Für einen kurzen Moment fragte Jensen sich, ob sie jemals die Chance haben würden, ein ähnliches Leben zu führen. Aber er verwarf diesen Gedanken schnell wieder. Für ihn war dieses so genannte ‚normale’ Leben immer schon ein kleines Mysterium gewesen - auch schon bevor er von Dämonen, Geistern und Werwölfen erfahren hatte.
„Hey, hier muss es sein!“
Sams Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Der Jüngere hielt am Straßenrand und deutete auf ein größeres Haus auf der anderen Straßenseite. Dieses war kaum zu sehen, da es mindestens 50 Meter entfernt war und von Büschen und Bäumen beinahe vollständig umwuchert wurde.
Was man von dem alten Gebäude noch sehen konnte, sah von weitem ziemlich vernachlässigt aus.
„Na, zumindest ist das Haus noch da und offensichtlich unbewohnt!“, stellte er fest, während er überlegte, ob es überhaupt einen Weg durch das ganze Gestrüpp gab.
„Ja“, stimmte Sam ihm zu. „Aber wir wissen nicht, ob die Connors die letzten Bewohner waren. Ich konnte keine Informationen mehr über diese Adresse finden.“
„Na ja, so wie es aussieht, stehen unsere Chancen ganz gut, finde ich!“, meinte Jensen, ungewohnt optimistisch. „Aber herausfinden werden wir es nur, wenn wir uns da hinein wagen!“
Seufzend nickte Sam und fuhr den Impala noch zwei Häuserblocks weiter, damit er nicht so auffällig vor ihrem eigentlichen Ziel stand.
Sie schnappten sich ihre Rucksäcke und marschierten dann entspannt los, als wären sie auf dem Heimweg oder etwas Ähnlichem.
Jensen war froh, dass in diesem Häuserblock keine Reihenhäuser nah bei der Straße standen, so dass sie hoffentlich nicht so sehr auffielen.
Das Grundstück zum Connorschen Haus hatten sie schnell erreicht, und sie zögerten nicht, als sie sich einen Weg durch das beinahe hüfthohe Gestrüpp suchten, um den Eingang zu erreichen.
Sam vor ihm fluchte, als ein Ast, den er übersehen hatte, ihm das Gesicht zerkratzte.
„Jetzt weißt du, warum ich Recherchen so gerne mag!“, grummelte dieser schlecht gelaunt. „Bücher schlagen selten um sich.“
Jensen erwiderte darauf nichts, denn in diesem Moment erreichten sie endlich ihr Ziel.
„Na ja, jetzt erkennt uns wenigstens niemand!“, stellte er dann jedoch ein wenig amüsiert fest. „Wie sehen beinahe selber wie die Büsche aus.“
Das bescherte ihm ein Augenrollen von Sam.
Dann wandten sie sich dem Haus zu, das von Nahem noch weitaus schlechter aussah als aus der Entfernung.
„Meinst du, das Teil stürzt über uns zusammen, wenn wir uns da hinein wagen?“, fragte Jensen skeptisch. Ganz geheuer war ihm bei der Sache nicht.
„Tja, ich würde sagen, das finden wir gleich heraus!“, war die Antwort, die er schon erwartet hatte.
Mit einem bestätigenden Nicken beschlossen sie stillschweigend, es zu riskieren und marschierten die Verandastufen hinauf. Diese knarrten und ächzten, gaben aber zumindest nicht unter ihrem Gewicht nach.
Wenig überrascht stellten sie fest, dass die Eingangstür nicht verschlossen war. Aber Jensen war doch erstaunt, als sie das Haus betraten. Das Gebäude war zumindest von den Grundmauern her aus massivem Stein - wahrscheinlich der einzige Grund, warum es nach 200 Jahren überhaupt noch stand. Die Wände waren kahl, und die Holztreppe, die in das obere Stockwerk führte, sah mehr als morsch aus. Aber es waren noch Möbel da, und in der kleinen Eingangshalle lag sogar noch ein mottenzerfressener Teppich.
Eine zentimeterdicke Staubschicht bedeckte die Möbel und den Boden, so dass ihre Füße deutliche Spuren hinterließen. Riesige Spinnennetze zogen sich durch das ganze Haus.
Jensen verzog angewidert das Gesicht - er wollte gar nicht wissen, was an diesem Ort alles herumkroch.
„Das sieht wirklich so aus, als wäre hier seit Ewigkeiten keiner mehr drin gewesen!“, meinte Sam verwundert. „Seltsam oder?“
„Auf jeden Fall!“, bestätigte Jensen, der plötzlich ein ungutes Gefühl bei der Sache hatte. „Man sollte meinen, dass ab und zu wenigstens ein paar abenteuerlustige Kinder hier herein kommen.“
„Vielleicht gibt es ja Gerüchte über Geister“, vermutete Sam mit einem leisen Lachen. „Immerhin wurden hier Leute ermordet, da gibt es doch bestimmt irgendwelche Gruselgeschichten!“
„Ich frage mich nur, warum das Haus überhaupt noch steht“, murmelte Jensen, während sie durch die Eingangshalle auf die Tür zugingen, die wahrscheinlich zu den Wohnräumen führte.
Sie hatten beide ihre Taschenlampen angeschaltet und nutzten diese zweckentfremdet, um die Spinnennetze zur Seite zu wischen.
Das Wohnzimmer war beinahe genauso stockduster wie der Flur, da die Fenster dermaßen verdreckt waren, dass von dem Licht der Dämmerung kaum etwas hindurch fiel.
Sie leuchteten den Raum mit ihren Taschenlampen ab und erblickten ein altes, zerfressenes Sofa; einen Tisch mit abgebrochenem Bein; die Reste eines alten Teppichs; einen schmalen Schrank, der aussah, als würde er bei der kleinsten Berührung zu Staub zerfallen; einen steinernen Kamin, in dem sich noch Aschereste befanden und an dessen Seite Schürharken, Schaufel und Besen hingen und schlussendlich neben diesem, einen weiteren kleinen Tisch, auf dem zwei kleine Portraits und zwei halb abgebrannte Kerze standen, und wo ein ledergebundenes Buch lag - nicht unähnlichem dem alten Tagebuch, das Jenna von ihrer Mutter gefunden hatte.
Sie sahen sich kurz an und machten sich dann gleichzeitig auf den Weg zu dem Tisch.
Das Licht ihrer Lampen zeigte die Portraits nun deutlicher: eine Frau, gekleidet in einem - damals noch üblichen - Miederkleid und ein kleines Mädchen.
„Meinst du, das sind Elisabeth und Louise Connor?“
Sam ging näher an den Tisch heran. „Sieht aus, wie ein kleiner Altar!“
Jensen betrachtete nachdenklich die Gegenstände auf dem Tisch.
„Meinst du, Josef Connor hat das arrangiert, bevor er verschwunden ist? Aber warum sollte er ein Bild von der Frau aufstellen, von der er dachte, dass sie seine Tochter getötet hat?“
„Ich habe keine Ahnung!“ Sam zuckte ratlos mit den Schultern. „Ist schon ganz schön merkwürdig, das Ganze!“
Ein lauter Knall ließ sie beide zusammenzucken.
„Himmel, was war das?“
Jensen wandte sich wieder der Eingangshalle zu, aus der das Geräusch gekommen war. Sam folgte ihm auf dem Fuße, und sie kramten auf dem Weg zur Tür in ihren Rucksäcken nach einer Waffe.
„Hattest du die Eingangstür nicht ein Stück aufgelassen?“, fragte Sam, als sie im Flur standen und sich wachsam umsahen.
„Vielleicht war es der Wind?“, antwortete Jensen.
Aber im Raum schien es plötzlich kälter zu werden, und sie zogen fröstelnd die Schultern hoch.
In Sams Tasche begann das EMF laut zu Beepen.
Dann sahen sie auf der morschen Holztreppe die Gestalt eines Mädchens stehen, halb durchsichtig, aber dennoch unverkennbar. Und hinter ihnen erklang ein hässliches Lachen.

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