Hana Kimi: It's not the caffeine that makes you smile

Mar 20, 2010 11:35

Titel: It's not the caffeine that makes you smile
Fandom: Hana Kimi
Charaktere: Umeda, Akiha
Anmerkung: Das ist die Antwort auf maddles Drabblewunsch. Offensichtlich kein Drabble, eher ein Heptadecabble, falls es sowas gibt...
Disclaimer: nicht meins, kein Geld
Wörter: ~1700



It's not the caffeine that makes you smile

Umeda fluchte gedämpft, als er mit der linken Hand umständlich die Tür zu seiner Praxis aufschloss, darauf bedacht, keine Blutflecken zu hinterlassen. Obwohl Blutflecken an der Tür die Schüler wahrscheinlich effektiv davon abhalten würden, ihn zu belästigen…
Gedämpftes Fluchen war der Kompromiss, den er in Anbetracht eines unangenehmen und langweiligen Gespräches mit der Schulleitung vor einer knappen Wochen einzugehen bereit war. Gedämpft, aber farbenfroh, exotisch und aus tiefstem Herzen.

Nicht nur dass Montag war, es draußen in Strippen goss und seine Kaffeemaschine kaputt war; nein, er hatte es auch noch geschafft, sich auf dem Weg hierher von einem Fahrrad überfahren zu lassen. Der Radfahrer war mit einem blauen Auge (durch Umedas Faust) und ein paar nicht sehr schmeichelhaften Namen davongekommen (beziehungsweise geflohen), aber Umeda hatte sich an irgendeinem scharfen Teil des Fahrrads die Hand aufgeschnitten.

In seinem Refugium angekommen, knallte er die Tür hinter sich zu und ging zum Waschbecken hinüber, um das Blut erstmal abzuwaschen. Es war kein schrecklich tiefer Schnitt, aber einmal quer über die Handfläche. Es hatte noch nicht ganz aufgehört zu bluten, also riss er zähneknirschend ein sauberes Handtuch aus dem Regal und presste es auf die Wunde.

Er hatte gerade den Medizinschrank geöffnet, um Desinfektion und Verbandszeug herauszusuchen, als er ein Klopfen an der Tür hörte, die daraufhin auch sofort aufging.
„Raus!“, schnauzte er, ohne sich umzudrehen. „Warum kapiert eigentlich keiner von euch Blagen, dass man nach dem Klopfen auf ein ‚Herein’ wartet?“
„Ähm… tut mir Leid“, sagte Akiha und großer Gott, der Mann hatte ihm gerade noch gefehlt. „Ich… hab Kaffee mitgebracht?“

Als Umeda sich umdrehte, stand Akiha vor ihm, einen großen Coffee-to-go-Becher wie ein Opfergabe vor sich. Seine Haare waren offen und hingen ihm in regennassen Strähnen ins Gesicht. Und nein, er sah nicht hinreißend aus. Und selbst wenn, war das einfach falsch, weil es Montagmorgen war und er einfach nicht das Recht hatte. Umeda schnappte sich den Becher, bemerkte dann aber den Fehler in seinem Plan.

„Kannst du mir den Deckel abmachen?“ Es sollte nicht so unwirsch klingen, aber es war noch nicht mal acht und Umeda hasste schon wieder die gesamte Welt.
Akiha schien es nicht zu bemerken, er nahm den Kaffee kommentarlos entgegen und entfernte den Deckel. Dampf kräuselte sich hoch und ein wundervoller Geruch stieg Umeda in die Nase. Er nahm den Kaffee wieder entgegen und verbrannte sich die Zunge, als er einen Schluck nahm. Aber großer Gott, das war schon so viel besser… Er schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Die Blutdruckproblematik war nicht ganz trivial für einen koffeinsüchtigen Choleriker.

Als er die Augen öffnete, schloss Akiha gerade die Tür, indem er sich dagegenlehnte, eine Hand hinterm Rücken auf der Klinke. Er lächelte verständnisvoll und spitzbübisch zugleich. Es war so ein typisches eigentlich unmögliches Akiha-Lächeln und es war wieder ganz furchtbar irritierend. „Schlechter Tag?“, fragte er völlig überflüssigerweise.
Aber er hatte Umeda Kaffee gebracht, also knurrte dieser nur, als er den Becher auf dem Tisch abstellte, und holte dann das Desinfektionsmittel und das Verbandszeug aus dem Schrank.

„Hast du dich an der Schulter verletzt?“
Umeda sah verwundert auf. Aber er hatte die Rechte mit dem Handtuch gegen die linke Schulter gepresst, damit er wenigstens eine Hand frei hatte, also war die Frage gar nicht mal so dumm. Außerdem verebbte die Wut langsam und wich dem ebenfalls gut bekannten Gefühl der müden Frustration. Er hätte gern geraucht, aber das Rauchen am Arbeitsplatz war auch so ein Punkt, den die Schulleitung nicht diskutieren wollte.

„Nein, die Hand“, brummte er. „Dämliches Arschloch auf nem schrottreifen Fahrrad.“
Akiha machte ein mitleidiges/aufmunterndes Geräusch und ein Gesicht als hätte jemand kleine Hunde getreten und kam zu Umeda herüber. „Soll ich…?“
Das allerletzte, was Umeda von Akiha wollte, war angesehen zu werden, wie ein leidender Welpe, aber der Arzt in ihm wollte diesen Schnitt desinfiziert und verbunden sehen, also setzte er sich und legte die Hand kommentarlos vor sich auf den Tisch.

Die Blutung hatte nachgelassen und Umeda konnte keinen groben Dreck erkennen also zeigte er mit einem Nicken auf ein paar Wattetupfer und schob Akiha, der sich neben ihn gesetzt hatte, die Flasche mit der Desinfektion zu. Akiha ging mit Hingabe und einer gewissen Freigiebigkeit mit der Desinfektionslösung an die Arbeit, während Umeda seinen Kaffee trank. Und ja, vielleicht schmollte er ein bisschen, aber er fand, er hatte das Recht dazu, weil die Welt heute mal wieder ganz besonders widerlich war. Außerdem war das das Gute an Akiha: egal, wie kindisch du dich aufführtest, du konntest immer noch davon ausgehen, dass du dich reifer verhieltest als er.

„So?“, fragte Akiha schließlich und Umeda sah auf die Hand. Die Wunde war von großartiger Sauberkeit. Er nickte und Akiha lächelte breit und schien nichtmal in Erwägung zu ziehen, seine Hand jetzt loszulassen. Umeda riss mithilfe der Zähne die Verpackung einer Wundauflage auf und legte sie auf den Schnitt, dann reichte er Akiha eine Mullbinde, der sie nach seinen Anweisungen um die Hand wickelte.

Zum Schluss machte der Spinner eine Schleife und schaute stolz auf sein Werk. Dann beugte er sich vor und zog Umedas Hand sanft aber bestimmt an seine Lippen. Umeda sah verdutzt auf ihn herunter und Akiha zwinkerte ihm zu und strich mit dem Daumen über seinen Puls.
Es war furchtbar unfair von ihm, immer so unschuldig zu tun. Umeda stand hastig auf, Akiha tat es ihm gleich und lehnte sich gegen den Tisch.

Umeda räusperte sich, Akiha strahlte ihn sonnig und unschuldig an. Und nein, er sah immer noch nicht hinreißend aus, selbst wenn sein schrecklich blumengemustertes Hemd ein bisschen am Körper klebte, selbst wenn seine Haare feucht waren und offen und zerzaust.

„Ich finde deine Brille sexy“, sagte Akiha unvermittelt, was so gar nichts gegen Umedas Irritation tat. „Warte, ich zeig’s dir.“
Umeda ließ zu, dass Akiha ihm die Brille abnahm und sie sich selbst aufsetzte. Er vermutete es zumindest anhand der groben Bewegungen, die er von den verschwommenen Akihaflecken wahrnehmen konnte.

„Wow, du hast echt schlechte Augen!“, bemerkte Akiha mit kindlicher Bewunderung.
Umeda knirschte mit den Zähnen. „Danke.“
„Aber jetzt sag: Wie seh ich mit der Brille aus? Auf intellektuelle Art sexy? Smart?“
„Ich weiß nicht, ich kann dich ganz schlecht erkennen“, sagte Umeda bissig. „Musst du nicht arbeiten gehen?“
„Nein, das Shooting fängt erst halb zwölf an. Mir war langweilig zuhause, deshalb bin ich hier.“ Die Akihaflecken nahmen die Brille ab oder kratzen sich an der Nase, schwer zu sagen.

Umeda hatte kein Verständnis für Leute, die morgens aufstanden bevor sie unbedingt mussten (besonders an Mon- und Regentagen) und dann andere Leute auf der Arbeit belästigten, weil ihnen langweilig war. Andererseits: Kaffee.
„Kann ich jetzt meine Brille zurück haben?“
„Ich könnte dir die Schultern massieren, vielleicht muntert dich das auf“, kam es fröhlich von den Akihaflecken.
„Du musst mich nicht aufmuntern, ich bin munter! Munterer als ich sein will um diese Uhrzeit. Und ich muss arbeiten, also habe ich keine Zeit.“ Umeda streckte seine Hand aus. „Brille?“

Akiha seufze glücklich. „Ich krieg immer ein ganz warmes Gefühl im Magen, wenn du mich so anguckst.“
„Wie?“, fragte Umeda verwirrt. „Wütend?“
Das Lächeln war so breit und strahlend, dass man es auch verschwommen problemlos erkennen konnte. Das Lächeln bedeutete, dass Akiha sich amüsierte und alle Zeit der Welt hatte.
„Okay okay“, wechselte Umeda seine Taktik. „Ich fand, dass du ziemlich sexy aussiehst. Und zwar, als ich dich noch sehen konnte.“
Prompt stand Akiha direkt vor ihm und setzte ihm vorsichtig die Brille wieder auf. Er grinste breit und Umedas Duschgel roch an ihm besser als an Umeda selbst. Es war alles unglaublich unfair.

„Also gut. Zehn Minuten. Und wenn du dann nicht gehst und mich meine Arbeit machen lässt, wird das ernste Konsequenzen haben.“
„Hmm, ernste Konsequenzen“, schnurrte Akiha direkt an Umedas Ohr, bevor er anfing, seinen Hals zu küssen. Akihas Hände waren schon bei 'also gut' auf Umedas Hintern gelandet. Es war ganz klar eine dieser Situationen, in denen Umeda liebend gern sein würde, wenn da nicht ein paar störende Randbedingungen wären. Namentlich eine unabgeschlossene Tür, durch die jeden Moment ein Minderjähriger kommen konnte, und eine Schulleitung, die Umeda gerade letzte Woche erst einen Vortrag zu unangebrachtem Vokabular gehalten hatte und zum Thema Rauchen. Umeda war sich fast sicher, dass sie auch zum Thema Akiha die eine oder andere Sache zu sagen hätten und er war sich ebenso sicher, dass er es lieber nicht hören wollte. Gott, er hasste es, sich erwachsen zu benehmen.

„Das sind nicht meine Schultern“, sagte er schweren Herzens, während er Akihas Hände mit entschlossenem Griff auf jugendfreie Level brachte.
„Sicher?“, fragte Akiha Zentimeter von seinen Lippen entfernt.
Umeda trat einen Schritt zurück und atmete einmal tief ein. „Hier muss irgendwo ein Anatomiebuch rumliegen. Und weißt du warum? Weil das mein Arbeitsplatz ist.“

„Okay okay, Schultern.“ Akiha hielt seine Hände in einer Geste der Kapitulation hoch und seufzte übertrieben. Er wartete, bis Umeda sich auf den nächsten Stuhl gesetzt hatte und fing an, ihm die Schultern zu massieren. Da Akiha unfähig war, sich mit jemandem in einem Raum zu befinden und kein Gespräch zu führen (Himmel, vermutlich redete er auch wenn er allein war), erzählte er währenddessen vom Shooting und von seinem Morgen und von drei anderen Dingen, die Umeda zufrieden ausblendete.

„Meine Mission ist erfüllt und ich muss gehen“, sagte Akiha nach einer Weile und der geschäftige Tonfall war sicherlich nur ein Ablenkungsmanöver, denn keine Sekunde später hatte er sich heruntergebeugt, um Umeda zu küssen. Ausgiebig. Mit Zunge.
Nicht dass Umeda sich übermäßig gewehrt hätte. Er fühlte sich trotzdem außerstande, nicht aufgebracht zu reagieren. Ein so einfaches Konzept wie 'Kein Knutschen auf Arbeit' sollte doch nicht so schwer zu begreifen sein. „Hast du eigentlich irgendetwas von dem, was ich gesagt habe, verstanden?“, fragte er genervt.

Akiha strahlte ihn an. „Ich bin irgendwie sexy und es wird Konsequenzen geben.“
Umeda stöhnte. „Geh einfach!“, sagte er und ließ seinen Kopf auf den Tisch sinken, um sein Lächeln zu verbergen.

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hana kimi

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