Kategorie: eigene Prosa - Atrahor - Canon
Genre: idk? h/c? something romantic? friendship? fluff?
Warning: mentioned abusive relashionship, mentioned slight torture, Erwähnung von Blut, Erwähnung von Mord
Raiting: P16
Charaktere: Cynthia, Calren, Amilía
Projekt: Intimitäten - Dem anderen eine Wunde verbinden
Ficathon:
daswaisenhaus Sonstiges:Have some proctetive!Cyn. Ich liebe diesen OS, tbh und wollte ihn schon seit langer Zeit hochladen, bin aber nie wirklich dazu gekommen
ask me no questions and I'll tell you no lies
Sanft reinigte sie die Wunde, tupfte dann den Schnitt mit einer desinfizierenden Tinktur ab. Calren weigerte sich fast schon vehement davor, ihr zu erzählen, woher er die tiefe Wunde hatte, die quer über seinen Rücken verlief, die eine Weitere seiner, inzwischen leider viel zu zahlreichen, Narben werden würde.
Doch das musste er nicht, denn Cynthia war es bewusst, ohne dass er ihr es sagen musste, ohne, dass sie fragen musste, wer ihn gequält hatte, ihm dies zugefügt hatte. Sie wusste es, da dies nicht die erste Wunde dieser Art war, die sie ihm verbinden musste, erkannte es sofort an seinem Blick, den er fast schon schuldbewusst auf den Boden richtete, als er sich weigerte, ihr in die Augen zu blicken. Dass er es trotzdem nicht vor ihr verbergen konnte, sie genau wusste, wem er diese Wunde zu verdanken hatte, war beiden durchaus bewusst, auch wenn der Mensch trotzdem versuchte es vor ihr zu verschleiern, zu verstecken.
Cynthia verschwand für einen kurzen Moment in ein Nebenzimmer, wusch sich das Blut und die Tinktur von den Händen und kam ein paar Augenblicke später, nachdem sie eine frische Bandage aus einem Regal geholt hatte, zu Calren zurück. „Du solltest dir das absolut nicht von ihr gefallen lassen. Es wäre besser für dich, wenn du dich von ihr löst, sie tut dir nicht gut.“ Leise, firm, fast schon streng und tadelnd klang ihre Stimme durch den kleinen Raum. Der Mensch sah sie ein paar Momente für ihre Worte verärgert an, mied dann aber ihren Blick. Die beiden hatten diese Diskussion über Amilía schon gefühlte tausende Male geführt, immer mit demselben Ergebnis. Die Vampirelfe seufzte leise resigniert auf, sagte jedoch nichts mehr.
Sie schloss ihre Augen stattdessen halb und platzierte ihre Hände direkt über dem Schnitt in der Luft. Leise Worte, fast schon ein Gesang, verließen ihre Lippen, brachte ihre Hände dazu, in einem sanften hellgrün zu leuchten. Als die ehemalige Elfe spürte, wie ihre Magie durch sie fuhr, legte sie ihre leuchtenden Handflächen sanft auf die klaffende Wunde, fuhr an dieser in einer kreisenden Bewegung entlang und das Fleisch schloss sich fast komplett überall, wo sie die Verletzung zart berührte, ganz ohne dass der Mensch unter Schmerzen leiden musste. Lediglich ein leichtes, unangenehmes, Jucken, ebenso wie eine angenehme Wärme. Eine viel zu vertraute Wärme, die ihn von Innen heraus zu erfüllen schien, die ihm das Gefühl gab, als poche sein Herz im Einklang mit dem pulsieren der Natur und dem Klang des Lebens in der Stadt um ihn herum. Mit Cynthias Herzen.
Sie spürte, wie ihre Kräfte langsam schwanden, musste sie doch für heilende Magie ihre eigene Lebenskraft aufwenden, um der Lebensenergie Calrens zu helfen, seinen Körper zu heilen. Die Vampiress spürte, wie ein dünner Schweißfilm sich vor Anstrengung auf ihrer Stirn bildete, wie immer wieder Tropfen hinabrannen. Doch sie sprach trotzdem weiter, heilte den Menschen weiter. So lange, bis sie eine warme Hand auf ihrem inzwischen kalten Arm spürte, deswegen ihre Konzentration wankte, der Zauber brach, ihre Iriden - fast schon erschrocken - ganz aufgingen. Cynthia schwankte kurz, ließ sich dann auf einen Stuhl neben der Liege, auf der Calren lag, fallen. Pistazienfarbene Augen, die sie besorgt und anklagend beobachteten.
Die Vampiress lächelte den Maler schwach an. „Keine Sorge, mir wird’s schon bald wieder besser gehen. Das Wichtigste im Moment ist jedoch, dass es dir so bald wie nur möglich wieder gut geht.“ Sie stand mit schwachen Beinen wieder auf und holte aus einem Schrank in der Nähe ein Fläschchen, das sie sogleich in einem Zug austrank. Angeekelt verzog sie wegen des Geschmacks das Gesicht, fühlte sich jedoch sogleich stärker und spürte, wie ihr Blut in die Wangen schoss. Nun wandte sie sich mit kritischem Auge wieder Calrens Rücken zu und nickte, nachdem sie ihn eine Weile untersucht hatte, zufrieden. Die zuvor klaffende Wunde war nur noch ein roter Striemen, der zwar als Narbe bleiben würde, aber immerhin war er nicht mehr in Lebensgefahr oder würde eine sehr auffällige Narbe von der Wunde davontragen.
Wieder ging Cynthia in das angrenzende Zimmer, holte eine Salbe, die sie nach etwas… turbulenteren Aufträgen, bei ihren eigenen Wunden verwendete und strich sie sanft über Calrens gereiztes Fleisch, verband ihn dann. „Du kommst morgen noch einmal her, damit ich’s mir nochmal ansehen kann, dann dürfte auch keine allzu große Narbe bleiben.“ Als der Mensch gehorsam nickte lächelte sie ihn für einen Moment strahlend an, ehe sie die Stirn leicht runzelte und ihn voller Ernst ansah.
„Und das nächste Mal kommst du sofort zu mir, sonst, das schwöre ich dir bei allem, was mir heilig und wichtig ist, dass ich sie ausfindig mache. Und dann sorge ich dafür, dass sie dir nie wieder auch nur daran denken kann, dir ein Haar zu krümmen.“