Kollektive Absurdität: Zitat: Doppelzimmer [Weidenfeller/Langerak]

Jul 08, 2012 23:53

NC-17

"Meine Jungs liegen am Vorabend des Spiels in Doppelzimmern. Ich hoffe, da passiert nichts...“ - Jürgen Klopp



Roman pfiff leise vor sich hin.

Die späte pariser Nachtluft kam wie Samt und Seide durch das offene Hotelzimmerfester hereingeflossen. Die Betten waren noch unberührt, bei Mitch stand allerdings die Trainingstasche quer über die Anhäufung von Kissen und ein paar frische Kleidungsstücke hatte er sich auch schon zurecht gelegt.
Durch die tapezierte Wand konnte Roman die Dusche rauschen hören, sogar das Klacken der Duschgelflasche war leicht vernehmbar.

Tja, dünne Wände hatten sie hier.

Zwar würde er dann etwas überdeutlich die Aktivitäten seiner Zimmernachbarn mitbekommen, aber heute durfte er sich sowieso nicht beklagen, bei dem, was er vorhatte. Der Gedanke stimmte ihn überaus fröhlich, sodass er sich sogar dazu herab ließ, die Willkommensbroschüre des Hotels sowohl auf Englisch als auch auf Französisch durchzulesen. Tolle Angebote hatten sie hier, falls er alles richtig verstanden hatte. Tja, er würde nicht zu dem Genuss kommen... dafür war heute Abend einfach keine Zeit. Er würde sich mit voller Konzentration seiner Aufgabe widmen.

Die Badezimmertür ging auf und Mitch tapste barfuß heraus, das Handtuch lose um die Hüfte geschlungen und mit tropfenden Haaren. Sein Blick war freundlich, wie immer eigentlich und er machte eine einladende Geste in Richtung Bad, um Roman zu signalisieren, dass er nun Duschen konnte.
Der lehnte sich nur zurück und nickte gut gelaunt. Was hatte Kehli nochmal gesagt? „Kannst dich glücklich schätzen, Weide, aber den nächsten bekomm’ dann wieder ich.“ Ja, ganz klar. Er hatte auf dem Platz die Binde und Sebastian durfte sabbern, soviel er wollte - für die Neulinge dieser Saison war er verantwortlich.

Neulinge wie Mitch, der soeben seine Shorts angestreift hatte und sich nun durch die Haare rubbelte. Roman betrachtete das Muskelspiel seines Rückens und hätte innerlich vor lauter Vorfreude platzen können.
Tja, mit Piszczeck war es eben mäßig spannend gewesen. Der kannte die Rituale schon aus seiner Zeit in Berlin, hatte ergeben das Shirt abgestreift und sich aufs Bett gesetzt. Sein Kommentar nach der ganzen Sache wurmte Roman bis jetzt noch: „Arne hat das besser hingekriegt.“ Dabei hatte er sein ‚R’ so unerotisch gerollt wie es sonst nur Kuba schaffte, und... nein. Roman wollte gar nicht mehr dran denken.

„You wanna use the shower?” Mitch war inzwischen vollständig bekleidet und hatte sich auf sein Bett gesetzt. Roman schüttelte nur den Kopf: Er würde nachher nochmal duschen müssen, warum also Wasser verschwenden? Auch wenn es extravagantes l’eau de Paris war.
Mitch zuckte mit den Schultern, streckte sich dann auf seinem Bett aus und fing an, die Hotelbroschüre zu studieren. Er war bei Weitem nicht so aufmerksam wie Shinji. Der hatte schon beim Eintreten in ihr gemeinsames Zimmer gemerkt, dass irgendetwas in der Luft war und hatte sich auch dementsprechend verkrampft. Roman seufzte bei dem Gedanken an die verschreckten Augen des Japaners innerlich auf. Nein, nein... Mitch war ein ganz anderer Typ. Er war zwar noch jung, aber sicher nicht mehr jung genug, um so aufzuquietschen wie Lasse Sobiech es getan hatte. Dabei hatte der noch in der eigenen Jugend gespielt und solche Rituale sprachen sich in den richtigen Kreisen immer rasch herum. Wer ambitioniert war und den Sprung schaffen wollte, informierte sich auch.

Amüsiert tippte Mitch Roman auf die Schulter: „They’ve got french movies downstairs…” meinte er und hielt ihm das bunt bedruckte Blatt unter die Nase. Roman nickt nur, dann legte er dem Jungen fast schon väterlich eine Hand auf die Schulter und fing an zu reden: „Weißt du, ich bin stellvertretend Kapitän für Kehl und übernehme wärhend seiner Abwesendheit seine Pflichten. Dazu gehört eben auch die... hmm, die Einführung neuer Spieler in unsere... Gemeinschaft.“
Ihm war klar, das Mitch wahrscheinlich so gut wie gar nichts verstanden hatte, aber er sprach einfach weiter: „...ja, und deshalb, sei nicht allzu erschrocken, okay? Es wird nicht lange dauern und ich werd’ mir auch Mühe geben, nicht allzu... es so angenehm wie möglich zu gestalten.“

Für ein paar Augenblicke herrschte Stille. Dann machte Mitch den Mund auf: „What?“ Das Wort war so langgezogen und ungläubig, man hätte fast meinen können, der Australier hätte den Inhalt von Romans kleiner Ansage verstanden.
Jetzt oder nie, dachte er sich, beugte sich vor und küsste seinen Kollegen auf den Mund. So war der Anfang bei ihm immer. Kehli gestaltete es ein bisschen anders, der hatte seinen Spaß daran, die Jungen ein bisschen zu triezen, aber Roman mochte es schnörkellos und deutlich.
Er hörte Mitch erschrocken nach Luft japsen und legte ihm beruhigend eine Hand auf den Rücken, mit der anderen drückte er ihn behutsam zurück auf sein Bett.

Mitch hatte seine Augen weit aufgerissen und starrte Roman, der nun anfing sich zu entkleiden, an, als sei er die Erscheinung Christi. Dann setzte er sich langsam wieder auf und fragte zögerlich und mit leicht kratziger Stimme: „What the fuck?“
Roman schmiss sein Oberteil auf den dicken Teppich und lächelte beruhigend. Dann lehnte er sich wieder vor und presste seine Lippen gegen Mitchs Halsbeuge. Den Tipp hatte er noch von Christian Wörns: Es beruhigte ungemein.
Tatsächlich beruhigte sich die Atmung des jungen Torwarts nach einer Weile wieder und sehr zu Romans verblüffen spürte er sogleich, wie sich eine Hand auf seinen Rücken schlich.

Mitch schob ihn ein Stück von sich, strich sich das frische Shirt wieder ab und wurde ein bisschen rot. Er sah fast schon niedlich aus, so wie er mit der Schulter zuckte. Roman notierte sich innerlich, Kehl nach dieser ganzen Aktion anzurufen und zu fragen, ob er jemals einen gehabt hatte, der so rasch nachgegeben hatte. Und dann auch noch selber die Initiative ergriff...
Tatsächlich zog sich der Australier mit einer flüssigen Bewegung die Trainingshose ab und raffte sich etwas näher an Roman heran, der für den Moment etwas sprachlos war. In seiner Hose war es nun etwas unangenehm eng geworden und ehrlich: Das war ihm noch nie passiert.
Er beugte sich zu seinem Gepäck hinunter und holte die griffbereiten, üblichen Utensilien hervor.

Bevor er irgendetwas Weiteres unternehmen konnte, hatte ihm Mitch auch schon die Packung aus der Hand geschnappt und warf sie neben sich aufs Bett. Dann zog er Roman zu sich herunter und fing an, ihn sehr, sehr intensiv zu küssen. Und ja, er war gut. Er war sogar sehr gut. Er war tatsächlich so gut, dass Roman nach einiger Zeit schwindelig wurde, weil er zeitweilig vergessen hatte, richtig zu atmen. Mit einer Hand umklammerte er Mitchs Taille, die andere hatte sich fest in seinem dunkelblonden Schopf verhakt, der noch leicht feucht von der vorherigen Dusche war.
Für ein paar Sekunden kam er sich vor wie sechzehn, so wie der Kuss ihn erregte. Dabei war er ein gestandener Mann, ein erfahrener Fußballer und Kapitän auch.... „Oh mein Gott!“

Mitch war nicht zimperlich, das stand schonmal fest. Er hatte, ohne groß zu zögern, eine Hand auf Romans Schritt gelegt und zugedrückt. Sein Grinsen war leicht aber unübersehbar. Inzwischen war es schon gar nicht mal so unrecht, die Frage zu stellen, wer wen hier eigentlich in die Gemeinschaft einführen wollte.
Das ließ sich Roman natürlich nicht gefallen. Er schob Mitchs Hand konsequent aus dem Weg, zog ihm die Shorts von den Beinen und langte nach den Utensilien. Zu seinem wiederholten Erstaunen lehnte sich Mitch brav zurück und spreizte die Beine auseinander, um ihm die Arbeit zu erleichtern. Er zog ungeduldig die Augenbrauen zusammen, als sich Roman Mühe gab, es langsam anzugehen und nach einer Weile war ihm dann klar: Mitch war sicher kein Lasse Sobiech. Er war auch kein Lukasz Piszczeck. Er war einfach so ziemlich das Geilste, was sich ein jeder Mannschaftskapitän nur wünschen konnte. Innerlich gratulierte er schon Lucas Neill.

Dafür, dass sich Mitch so erfahren gab, keuchte er doch recht erschrocken auf, als Roman in ihn eindrang.
„Oh fuck. Holy fuck. Holy fucking hell.” Seine Stimme wurde mit jedem Ausruf etwas kratziger und Roman klopfte sich innerlich breit grinsend auf die Schulter. Tja, es war bisher jedem so ergangen... sogar Shinji, nachdem er seinen ersten Panikanfall überstanden hatte. Und Piszczeck konnte ihn mal, pah. Von wegen Arne.
Während Mitch sich keuchend an seinen Schultern festhielt, ging die Tür auf. Roman hatte gar nicht daran gedacht, sie abzuschließen. Nevens Kopf tauchte auf und er zog, angesichts des Spektakels, das sich ihm bot nur die Brauen hoch: „Ich dachte, ich hätte jemand im feinsten Slang fluchen gehört.“
Roman wedelte nur ein bisschen mit der Hand. Neven verdrehte die Augen und zog die Tür wieder zu. Gott sei Dank war er damals nicht für diesen Neuzugang zuständig gewesen... Sebastian hatte zwar den Genuss gehabt, sich Mats vornehmen zu dürfen, aber mit Neven hatte er auch fertig werden müssen. Tja, die Welt war gerecht.

Mitch stöhnte unter ihm ungehalten auf und Roman bemerkte, dass er sich nun seit geraumer Zeit nicht mehr bewegt hatte. Und da Nachholbedarf vorhanden war und Mitch ganz offensichtlich danach verlangte, ließ er seine Vorsicht fallen und stieß so zu, wie es ihm gerade in den Kram passte.
Mitch gefiel es offensichtlich, seine Augen waren halbgeöffnet und die eigentlich gerade erst gekämmten Haare standen ihm wieder wirr vom Kopf ab. Seine kräftigen Arme hielten Roman so fest umklammert, dass er sich fast schon ein bisschen Sorgen um die seine Einsatzfähigkeit gegen St. Germain machte.

Sie kamen mit großer Präzisität haargenau gleichzeitig. Mitch schrie irgendwelche für Roman unverstehbare englische Wörter in den feinen, französischen Raum hinein und Roman selbst erstickte sein ungewöhnlich lautes Aufstöhnen in einem der zahlreichen Kissen. Vom Nachbarzimmer klopfte Jemand gegen die Wand.

Roman atmete ein und aus, versuchte, seine Gedanken wieder richtig unter Kontrolle zu bekommen. Das musste er Kehli erzählen. Und zwar ausgebaut und in allen Details. Dann rollte er sich von Mitch herunter und vergaß auch nicht, dem Jungen anerkennend auf die verschwitzte Schulter zu klopfen.
„Hey Roman,“ er wand den Kopf nach Rechts und wieder erstaunte ihn Mitch: Er grinste.
„Ja?“
Mitch legte die Stirn in Falten, schien scharf am Überlegen zu sein: „Wie... lange, ich bin... neu?“
Roman musste schlucken. Der Kerl hatte ihn tatsächlich gefragt, wie lange er noch als neu zählen würde. Er lehnte sich etwas näher zu ihm, legte Mitch schließlich eine Hand auf die Wange, sah ihn so ernst an, wie er konnte.

„Noch ziemlich lange, Mitch.“

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