Zwei Dinge sind nun zeitlich zusammengefallen: Die Stimmung auf Livejournal ist immer muffeliger geworden und ich habe mir ein neues Blog-Zuhause gesucht. Interessant: Letzteres hat tatsächlich nur ganz wenig mit Ersterem zu tun.
Der Hauptgrund, warum ich mein Livejournal nicht mehr weiterführen möchte, ist, dass ich viele der Möglichkeiten, die diese Website mir bietet, nicht nur nicht brauche, sondern dass sie mir auch schaden.
Ich habe hier viele Benutzerbilder, schicke Layouts, Interessensuchen, Communities zum Austausch und viele, viele Menschen mit meinen eigenen Interessen, von denen ich auf meiner Friendslist lesen kann. Nehmen wir als Beispiel den Austausch über interessante Themen. Natürlich möchte ich mich in meinem Blog unterhalten können, aber immer ist im großen LJ-Land irgendwo ein anderes Journal oder eine Community, in der ich das besser kann und wenn ich da zu Ende gelesen und mitdiskutiert habe, gibt es schon wieder den nächsten Ort, an dem es wieder noch viel spannender ist und zu dem ich unbedingt hin muss. Richtig? Nein. Muss ich nicht. Aber ich will, denn das sind alles so viele schöne Möglichkeiten und ich weiß ja schließlich, dass man nichts verschwenden soll, schon gar nicht Möglichkeiten.
Insofern schaden mir die vielen Möglichkeiten von Livejournal nicht aktiv, aber ich müsste, um den Informationsversuchungen zu widerstehen, sehr streng mit mir sein. Ich habe das probiert und gemerkt, dass ich es im Moment nicht kann und darum empfinde ich es als die gesündeste und angenehmste Lösung, mein eigenes LJ und die Communities auf meiner Friendslist erst einmal an die Seite zu legen.
Ein andere und auch nicht ganz unwichtiger Grund für meinen Umzug sind die großen Veränderungen, die gerade in meinem Leben stattfinden. Es mag übertrieben klingen, aber es trifft den Kern der Sache, wenn ich sage: Ich sitze jeden Morgen am Frühstückstisch und muss mich neu definieren. Es geht nicht um die Entscheidung, entweder Honig oder Marmelade aufs Brot zu schmieren, sondern um „Esse ich jetzt mit Mund oder probiere ich es doch mal mit der Nase?“. Ich habe beim Bloggen immer mehr oder weniger sauber mit dem Mund gegessen und will jetzt endlich wissen, ob das wirklich die einzige Methode ist. Und dazu wünsche mir tatsächlich einen sauberen Tisch, den ich ordentlich neu bekleckern kann.
Ich will dort anders sein als hier, persönlicher und ehrlicher, und darum wird dieser neue Blog mehr nach mir ausgerichtet und auch mehr an mich gerichtet sein als dieses LJ. Ich werde dort mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einiges sein, was das Wörterbuch für „random“ ausspuckt: beiläufig, regellos und willkürlich. Gedanken zu Büchern, Filmen und Schreiben wird es dort auch geben, aber wer von euch mein LJ vor allem wegen gemeinsamer Hobbies wie eben diesen gelesen hat, wird von meinem neuen Blog wahrscheinlich enttäuscht werden.
Es wäre schön, wenn wir unsere Blogfreundschaften, wie locker oder eng sie hier im LJ gewesen sind, so weiterführen könnten wie bisher, denn ich bin immer noch an jedem LJ interessiert, das in meinem Profil unter „Freunde“ gelistet ist. Dennoch würde ich aber verstehen, wenn der eine oder andere von euch sagt: „Nein, der neue Blog ist jetzt nicht so mein Ding“. Jemanden mit Tischmanieren zuzuschauen, ist eben doch etwas anderes, als jemanden dabei zu beobachten, wie er sich das Müsli durch die Nase löffelt.
Aber gut, das werde ich jetzt tun gehen, komisch essen. Und zwar hier:
http://crossingthresholds.blogspot.com.
Edit: Wer meinen neuen Blog auf der Friends-Liste seines Livejournals lesen möchte, kann
diesen Feed und wer ihn auf der Friends-Liste seines Insanejournals lesen möchte, kann
diesen Feed adden. (Danke an
lenija und
schattenstern!)