Teil
1 - Teil
28 Pepper ist ein wenig spät dran. Das Abendessen ist bereits in vollem Gange, als sie die Küche betritt, und sie braucht einen Moment, ehe sie bemerkt, dass Loki nicht anwesend ist.
„Ist alles in Ordnung?“ erkundigt sie sich leise bei Tony, als sie neben ihm auf ihren Stuhl sinkt, und er wirft ihr einen spitzen Blick zu. „JARVIS hätte dich kontaktiert, wenn etwas passiert wäre. Damit du Rhodey anrufen kannst.“
Sie räuspert sich und setzt eine Miene engelhafter Unschuld auf. „Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.“
Er starrt sie an. „Gott, du hast zu viel Zeit in meiner Gesellschaft verbracht. Das ist ja grässlich. Zurück zu deiner Frage: Nein. Es ist nichts passiert. Thor behauptet, die frühen Abendstunden seien immer besonders ... kompliziert. Mir ist nicht völlig klar, was er uns damit sagen wollte.“
Sie runzelt die Stirn und nickt, richtet ihren Blick auf Thor, der ungewohnt still am anderen Ende des Tisches sitzt. Auch die anderen Halbgötter wirken relativ ernst, und Pepper stellt mit einiger Verspätung fest, dass auch Fandral zu fehlen scheint.
„Lord Loxley ist bei ihm, falls du dich gewundert haben solltest“, murmelt Tony ihr ins Ohr, während er ihr Weinglas auffüllt. „Es wundert mich, dass Thor ihn überhaupt aus den Augen lässt, wenn ich ehrlich sein soll.“
Wieder reagiert sie lediglich mit einem Nicken, und Tony nimmt ein wenig überraschend ihre Hand unter dem Tisch. „Du machst dieses Gesicht.“
Sie blinzelt ihn von der Seite an. „Gesicht?“
Er nickt. „Es ist ein ganz besonders entschlossenes Gesicht. Die leicht verengten Augen sind außerordentlich beachtenswert. Justin Hammer, zum Beispiel, hat Angst vor diesem Gesicht.“
Sie hebt leicht das Kinn an. „Zu Recht.“
Er zwinkert ihr zu. „Muss ich mir Sorgen machen?“
Sie deutet ein Kopfschütteln an. „Kaum. Ich will einfach nur wissen, was los ist. Diese unsichere Stimmung bekommt niemandem. Am allerwenigsten Clint.“
Tony seufzt. „Er ist ein wenig ... besorgt. Da hast du leider Recht.“
Sie blicken gleichzeitig zu Clint hinüber, der sich leise aber ohne sichtliches Unbehagen mit Bruce unterhält.
„Er wirkt zumindest einigermaßen gesammelt“, murmelt sie nachdenklich, und Tony drückt ihre Hand, ehe er sie loslässt. „Phil hätte etwas unternommen, wenn er es nicht wäre.“
Sie misst ihn mit einem warmen Blick. „Woher das plötzliche Vertrauen in SHIELD Agenten, Mister Stark?“
„Aber, aber - Pepper“, tadelt er sie spielerisch. „Phil Coulson ist nicht einfach nur ein SHIELD Agent - er ist der SHIELD Agent.“
„Ich würde mich angegriffen fühlen“, erklingt mit einem Mal Natashas Stimme von Peppers anderer Seite, „wenn das nicht so durch und durch wahr wäre.“
„Was habe ich dir übers Lauschen erzählt, Natasha?“ fragt Tony sie prompt, und ihre Augen glitzern, als sie erwidert: „Ich kann mich an keine Gelegenheit erinnern, Mister Stark.“
Tony grinst. „JARVIS gegen mich zu verwenden, ist keine gute Idee, Agentin Romanov.“
„Ach nein?“
„Nein.“
„Hört sofort auf zu flirten“, verlangt Pepper mit einer Miene endlosen Gleichmuts. „Ihr macht Steve nervös.“
Steve blickt ertappt von seinem Teller auf. „Was? Ich ... habe überhaupt nicht zugehört.“
„Mh-hm“, macht Tony, sichtlich nicht überzeugt. „Natürlich nicht. Captain America würde niemals lauschen - ganz anders als hinterhältige russische Geheimagenten.“
„Wieso reden wir über hinterhältige russische Geheimagenten?“ fragt Clint quer über den Tisch. „Ärgern wir Tasha? Muss ich mir ein Loch graben?“
„Definitiv“, erwidert Tony trocken. „Hinter Bruce versteck ich mich schon.“
„Niemand versteckt sich hinter mir“, widerspricht Bruce gelassen. „Ich bin schon aus Prinzip auf Natashas Seite.“
„Ja, weil ihr zusammen geschlafen habt!“ bringt Darcy sich in die Debatte ein - und falls es sowas wie leise explodierende Gesprächsrunden gibt, dann hat sie eine solche Explosion soeben erfolgreich ausgelöst.
Bruce vergräbt sein Gesicht in beiden Händen und stöhnt.
Thor ist vor der Tür zu seinen Gemächern angekommen, als Peppers zögernde Stimme ihn innehalten lässt. „Thor? Hast du einen Moment?“
Er dreht sich zu ihr um, kann nicht anders als lächeln - aber ihre ernste Miene bringt auch ihn dazu, die Stirn zu runzeln. „Was gibt es?“
„Lokis Zustand“, kommt sie ohne Umschweife auf den Punkt. „Muss ich mir Sorgen machen?“
Er neigt leicht den Kopf. „Es gibt keinen Grund, dass du dich mit meinen Sorgen belasten müsstest.“
Sie zieht ihm eine vorwurfsvolle Grimasse. „Erstens ist das kompletter Humbug, und zweitens scheinst du das Konzept einer Freundschaft noch immer nicht völlig verstanden zu haben. Muss ich mir also Sorgen machen?“
Er seufzt. „Ich fürchte schon.“
Sie langt zu ihm hinauf und legt ihre Hand auf seinen Oberarm. „Wird es nicht besser?“
Er schüttelt den Kopf. „Schon seit einiger Zeit nicht mehr, nein.“ Kurz zögert er, dann legt er seine Hand über ihre. „Möchtest du mit zu ihm hinein kommen?“
Anders als er zögert sie keine Sekunde, ehe sie zustimmend nickt. „Selbstverständlich.“
Thor kann nicht anders, als sie dankbar anlächeln. „Du bist eine wahre Heldin Midgards.“
„Weil ich mich zu deinem Bruder ins Schlafzimmer traue?“ gibt sie betont heiter zurück. „Ich denke nicht.“
Er lacht leise auf und öffnet die Tür, nickt Fandral zu, als dieser sich von Lokis Seite erhebt und ihm entgegen kommt. „Wie steht es um ihn?“
Ein ungewohnter Ausdruck der Härte gleitet über Fandrals sonst so joviale Züge. „Genauso wie in den letzten Wochen auch, Thor. Ganz genau so.“
Thor blickt zu dem großen Bett hinüber, in dem Loki unruhig schläft, dann legt er Fandral die Hand auf die Schulter. „Hab Dank für deine Mühen, Freund. Jane und Darcy erwarten dich in der Küche mit einem verspäteten Abendmahl.“
Fandral deutet eine Verbeugung an und geht, und Pepper beobachtet, wie Thor an Lokis Bett heran tritt. Er beugt sich über ihn, legt seine Hand an Lokis Wange, reibt ihm mit dem Daumen über die Schläfe.
Ein erleichtertes Seufzen kommt über Lokis Lippen, und er schläft ein wenig ruhiger, aber seine Haut ist noch immer fahl und verschwitzt.
Thor richtet sich mit gerunzelter Stirn wieder auf, und Pepper tritt an ihn heran, kommt neben ihm zum Stehen. „Gibt es nichts, das wir für ihn tun könnten?“
Kurz beißt er die Zähne zusammen, schüttelt den Kopf. „Ich weiß es nicht. Sein Leiden ist den Heilern Asgards unbekannt - zumindest geben sie das vor. Nicht einmal mein Vater wusste, wie ihm zu helfen sei, ehe ich mit Jane nach Asgard zurückgekehrt bin.“
Er hört sie einen tiefen Atemzug nehmen, vernimmt das ungewohnte Zögern in ihrer Stimme, als sie sagt: „Ich dachte ... Du hattest gesagt, Odin habe ihn eingesperrt?“
Thor schüttelt den Kopf. „Das dachte ich, ja. Es war mir verboten, ihn zu sehen - es war in der Tat allen verboten, ihn zu sehen. Der Allvater war besorgt, was ich tun würde, nachdem Loki bereits zum zweiten Mal seine Hand gegen mich erhoben hatte.“
Sie runzelt die Stirn und setzt sich an die Bettkante. „Also war er nie eingesperrt?“
„Er war nicht frei; es war ihm verboten, sich nach seinem Willen in Asgard zu bewegen“, erwidert Thor leise, starrt unwillkürlich auf Lokis bleiches Gesicht hinab. „Aber bereits zwei Tage nach unserer Rückkehr nach Asgard wurde er so krank, dass es ohnehin keinen Unterschied gemacht hätte.“
Das Runzeln auf ihrer Stirn vertieft sich. „Und Odin hat dir nichts davon gesagt?“
„Er fürchtete um Lokis Sicherheit.“
„Und deine Mutter?“
Thors Kehle entringt sich ein tiefes Seufzen. „Meine Mutter war nicht zufrieden mit seiner Entscheidung, aber sie hat sich seinem Urteil gebeugt - eine Zeit lang. Sie war es, die den Entschluss gefasst hat, mich nach Asgard zurück zu holen.“
Er sieht Pepper nicken, sichtlich in Gedanken versunken - dann dreht sie ihren Oberkörper, wendet sich Loki zu, nimmt seine Hand. Es ist eine solch selbstverständliche Geste, dass Thor einen Moment braucht, um sich zu sammeln. Pepper spricht mit leiser Stimme weiter. „Sif hat erzählt, er ... dass es nicht allein das Zepter war - dass der größte Schaden bereits angerichtet war, ehe er es überhaupt in die Hand genommen hat.“
Thor nickt. „Das ist zumindest die Theorie. Er erinnert sich kaum. Vater konnte nicht entscheiden, ob seine fehlenden Erinnerungen einen Segen oder einen Fluch darstellen.“
„Hört auf“, sagt Loki plötzlich leise, „über mich zu sprechen, als sei ich nicht hier - oder tot.“
Thor hat halb und halb erwartet, dass Pepper Lokis Hand loslassen würde, jetzt, da er erwacht ist, aber sie hält sie weiter fest. „Dein Bruder macht sich Sorgen um dich“, sagt sie ruhig.
Lokis Wimpern erzittern sachte und lüften sich, um einen Spalt dunkler, zorniger Augen preiszugeben. „Er ist nicht mein Bruder.“
Thor hat sich inzwischen einigermaßen daran gewöhnt, dass Loki zu bissigen Äußerungen neigt, wenn er aus einem besonders quälenden Schlaf erwacht ist, aber diese Worte verfehlen doch nie, ihm Schmerz zu bereiten.
Anders als Sif und die Krieger reagiert Pepper jedoch nicht mit Zorn auf sie. „Selbstverständlich ist er dein Bruder.“
„Es wird nicht wahr, nur weil er das so beschlossen hat.“
„Ach nein? Wenn ich eine Schwester hätte, würde sie automatisch auch Tonys Schwester, sollten wir beschließen zu heiraten. Ich weiß nicht, wie ihr diese Dinge in Asgard handhabt, aber hier unten auf der Erde haben unsere Beschlüsse ein gewisses Gewicht.“
Loki blinzelt sie an, öffnet seine Augen ein Stückchen weiter, und der zornige Ausdruck verschwindet aus ihnen. Pepper räuspert sich leise. „Du würdest es deinem Bruder sagen, wenn du ... wenn es keine Hoffnung mehr gäbe, oder?“
Thor fährt zusammen, aber Loki bleibt auffällig ruhig. „Es gibt keine Hoffnung.“
Sie verengt die Augen zu Schlitzen. „Weißt du das? Weißt du, dass du sterben wirst?“
Er weicht ihrem Blick aus, und Thor legt ihr die Hand auf die Schulter. „Wieso fragst du ihn das?“
„Tony hat es mir nicht erzählt“, erwidert sie leise. „Er wollte. Aber schlussendlich konnte er nicht. Dass er das Heilmittel doch noch gefunden hat, war ... Er hätte auch genau so gut sterben können. Und ich hätte keine Gelegenheit gehabt, mich zu verabschieden.“
Sie macht sich mit einem Ruck gerade und fasst Loki mit einem strengen Blick ins Auge. „Also sag mir: Weißt du, dass es keine Hoffnung mehr gibt? Hast du deinem Bruder irgend etwas verschwiegen?“
„Nein“, entgegnet er leise. „Ich weiß es nicht. Und ich habe auch nichts verschwiegen.“
Sie schweigt einen Moment, sichtlich in Gedanken versunken. „Hilft es dir, hier zu liegen?“ fragt sie dann. „Macht es einen Unterschied, ob du im Bett liegst ... oder beispielsweise an einem Tisch sitzt? Brauchst du Ruhe und Abgeschiedenheit?“
Loki deutet ein Kopfschütteln an, und sie spitzt die Lippen zu einer unzufriedenen Schnute. „Dann komm aus diesem Zimmer raus. Ich verlange nicht, dass du dich direkt an irgendeiner Form von Mannschaftssport versuchst, aber geh ein bisschen unter Leute - und wenn es nur die Leute in diesem Haus sind.“
„Die Leute in diesem Haus hassen mich“, erwidert Loki, und Thor hebt beide Augenbrauen, als er die Andeutung von kindischem Trotz in seiner Stimme hört. Pepper schnaubt. „Sie werden kaum damit aufhören, wenn du ihnen keinen Anlass dazu gibst. Lass dich nicht so gehen. Gib dir etwas Mühe. Immerhin hast du Thor auf deiner Seite - und wenn ich nicht völlig falsch liege, dann auch Jane und Darcy. Damit hast du schon so gut wie gewonnen.“
Thor lacht leise auf. „Und dich auch, wie mir scheint.“
Pepper hebt ihr Gesicht zu ihm an und zwinkert ihm zu. „Ich kann niemandes Partei ergreifen. Tony wäre beleidigt.“
„Darcy hat mir Fruchtzwerge gekauft“, lässt Loki sich vernehmen, der Trotz in seiner Stimme noch deutlicher als zuvor. „Ich würde sie nicht unbedingt als meine Verbündete bezeichnen.“
Pepper grinst unwillkürlich, tätschelt seine Hand und lässt sie schließlich los. „Du musst noch eine Menge über die Menschheit lernen, scheint mir. Ich werde dich jetzt in Ruhe und nachdenken lassen. Und morgen kommst du aus diesem Zimmer raus. Es tut dir nicht gut, die ganze Zeit allein zu sein.“
Damit erhebt sie sich, tätschelt Thor noch einmal flüchtig den Oberarm und geht.
Thor verfolgt sie mit seinem Blick, bis sie die Tür hinter sich geschlossen hat, dann vernimmt er Lokis leicht verwirrte Stimme. „Ich verbleibe darüber im Unklaren, welchen Platz diese Frau in der midgardischen Gesellschaft einnimmt. Ist sie eine Art Königin?“
Thor schmunzelt und wendet sich dem Bett mit einem Leuchten in den Augen zu. „Genau das, Bruder. Genau das ist sie.“
Es ist dunkel, es ist kalt, und Clint hat keine Ahnung, wo er ist. Ein unangenehmes Gefühl in seinem Magen deutet an, dass er fällt, aber selbst dessen kann er sich nicht sicher sein.
Dann wird es kälter, und dunkler, und das Gefühl zu fallen tritt in den Hintergrund, als Panik in ihm aufsteigt. Er kann sich an keine Zeit erinnern, in der er nicht gefallen ist, in der es nicht dunkel und kalt war.
Eine vage Ahnung deutet an, dass es so etwas wie Licht und Wärme geben muss, aber er kann sich nicht sicher sein - er kann sich ja nicht einmal sicher sein, wer er ist.
Er hat keine Ahnung, wer er ist, nicht die geringste. Er öffnet den Mund und schreit, aber kein Laut kommt heraus, oder vielleicht verklingen seine Schreie ungehört, vielleicht hat er seine Stimme verloren.
Vielleicht hatte er nie eine Stimme.
Wahrscheinlich hat ihn nie jemand gehört - wird ihn niemals jemand hören.
Wahrscheinlich ist das hier alles, das es gibt - Dunkelheit und Kälte und Stille - kein Anfang und kein Ende, ein endloser Sturz ins Nichts.
Aber es gibt mehr, hört er eine sanfte Stimme direkt an seinem Ohr, es gibt so viel mehr. Der Sturz wird nie vorüber sein, niemals, aber es gibt so viel mehr als Dunkelheit und Kälte und Stille. Verrat, Schmerz, Einsamkeit. So viel mehr.
Wieder öffnet Clint den Mund um zu schreien - und diesmal entkommt seiner Kehle ein Keuchen, erstickt und verzweifelt, aber hörbar ... und dann ist da Phils Stimme, seine Hände, seine Wärme. „Clint, wach auf - komm schon. Es ist ein Traum.“
Clint reißt die Augen auf, und es ist ein Gefühl, als breche er durch die Wasseroberfläche, in der letzten Sekunde, als wäre er kurz davor gewesen zu ertrinken. Er sieht Phils beunruhigtes Gesicht im Halbdunkel ihres Zimmers, sieht seine Augen suchend über ihn hinweg gleiten, spürt die Kraft und die Wärme in seinen Händen, als sie über seine Wangen streichen. „Bist du ganz bei mir?“
Clint kann nicht sofort antworten, aber er nickt, ein wenig zu hastig, nach wie vor ein wenig panisch. Selbst als er darauf reduziert war, seinen Lebensunterhalt als Auftragsmörder zu verdienen, hat er sich nicht so allein gefühlt wie in diesem Alptraum.
Er kriecht dichter an Phil heran, drängt sich in seine Arme. „Ganz bei dir“, antwortet er schließlich heiser. „Ganz bei dir.“
Phil drückt ihn an sich und hält ihn fest, und nach einer Weile normalisiert sich Clints rasender Herzschlag, und er kann wieder einigermaßen ruhig atmen.
„Willst du mir von dem Traum erzählen?“ fragt Phil ihn leise, streicht ihm über den Kopf - und Clint will nicht, nicht wirklich, würde am liebsten nie wieder daran denken müssen. Aber Doktor Scotts hat ihn darauf aufmerksam gemacht, dass es besser für ihn ist, wenn er die Dinge nicht ständig in sich hinein frisst, und nach seinem Gespräch mit Phil an diesem Vormittag hat er nicht länger Angst davor, ihn zu vertreiben. Also atmet er ein weiteres Mal tief durch und beginnt zu sprechen.
Phil hört ihm ruhig zu, unterbricht ihn mit keinem Wort. Erst, als Clint zum Ende gekommen ist, drückt er einen sanften Kuss auf seine Schläfe. „Diese Art Traum ist neu für dich.“
Clint nickt.
Phils Hand gleitet über seinen Rücken. „Denkst du, dass es Lokis Schuld ist?“
„Im Moment denke ich, dass alles Lokis Schuld ist. Dass macht es nicht wahr.“
Phil knurrt unzufrieden. Clint drückt sein Gesicht an seine Halsbeuge und atmet seinen Geruch ein. „Lass es gut sein, Phil. Es war nur ein Alptraum.“
„Was, wenn es mehr ist?“ Die leichte Note von Unsicherheit in Phils Stimme erschreckt Clint mehr als es alle Alpträume der Welt zusammengenommen könnten.
„Wenn es mehr ist“, erwidert er so gelassen wie möglich, „dann ziehen wir Loki zur Rechenschaft. Was denn sonst? Wir sind Avengers.“
„Ich bin bloß ein mickriger Geheimagent, falls du dich erinnerst“, erwidert Phil, hat offenbar zu seiner inneren Ausgeglichenheit zurückgefunden, und Clint schließt erleichtert die Augen. „Du bist der König der Geheimagenten, Phil.“
„Mh-hm“, macht Phil leise, küsst ein weiteres Mal seine Schläfe. „Ich denke Königspinguin?“
„Das auch, ja.“
Phil liegt noch lange wach, nachdem Clint schon längst wieder eingeschlafen ist.
Clints Beschreibung seines Alptraumes will ihm einfach nicht aus dem Kopf - das Dunkel, die Einsamkeit, die Kälte. Es ist durchaus möglich, dass es sich lediglich um einen Zufall handelt ... und nicht nur möglich, es ist sogar mehr als wahrscheinlich.
Wenn Clint auch nur ansatzweise so intensiv darüber nachgedacht hat wie Phil, wie es für Loki gewesen sein muss, Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte allein zwischen den Dimensionen verbracht zu haben ... dann ist es kein Wunder, dass er davon träumt.
Aber vielleicht ist es kein Zufall. Vielleicht hat Loki einen Plan, vielleicht sucht er den Weg über Clints Unterbewusstsein, um ein weiteres Mal die Kontrolle über Clints Verstand zu erlangen.
Phil kann und will sich nicht vorstellen, in eine derartige Situation zu geraten. Er ist beinahe dankbar, dass er Clint nicht direkt gegenüber treten musste, als Loki ihn unter Kontrolle hatte.
Er kann nicht sagen, was er tun würde - ob er dazu in der Lage wäre, Clint anzugreifen und zu verletzen. Und seine Angst ist nicht etwa, dass er nicht dazu in der Lage wäre.
Phil weiß, was für ein kalter Bastard er im Ernstfall sein kann. Er weiß, wozu er in der Lage ist, wenn ihm die Umstände keine andere Wahl lassen. Er weiß, dass er nicht schwach genug ist, einfach aufzugeben und den Dingen ihren Lauf zu lassen.
Er ist es nie gewesen.
Wenn es ein weiteres Mal passieren würde, wenn Clint ein weiteres Mal zu Lokis Marionette würde ... Phil würde sich ihm entgegen stellen - allein schon, weil Clint ihm nie vergeben würde, wenn nicht.
Das Problem ist, dass er sich selbst nicht vergeben könnte, wenn er Clint verletzen müsste. Das Problem ist, dass Phil schreckliche Angst davor hat, welche Auswirkungen das auf ihre Beziehung hätte.
Er kann nicht zu einer weiteren Person werden, die Clint Gewalt antut. Er kann nicht. Er könnte nicht damit leben. All das Vertrauen, all die Sicherheit, die sie zwischen den Jahren zueinander aufgebaut haben ... all das zu verlieren ... es wäre leichter zu ertragen, einen Arm oder ein Bein zu verlieren.
So ziemlich alles wäre leichter zu ertragen als das.
Also hat Phil Angst davor. Schon die kleinste Möglichkeit, Loki könne Clint ein weiteres Mal unter seine Kontrolle bekommen, erfüllt ihn mit Übelkeit.
Denn diesmal würden sie nicht so leicht davon kommen. Diesmal könnten sie alles verlieren - denn diesmal haben sie so viel mehr, um das es sich zu kämpfen lohnt.
Natasha sitzt in der Küche und liest Zeitung, als Loki von Darcy durch die Tür gezerrt wird. Sie hebt eine faszinierte Augenbraue. „Guten Morgen.“
„Morgen“, erwidert Darcy heiter - als sei es nicht im Geringsten ungewöhnlich, dass sie Loki am Ärmel seines Pyjamas (eisblau, inklusive Titanic und Eisberg - Tonys Sinn für Humor kennt weder Grenzen noch Abgründe) durch die Gegend zerrt.
„Hast du die Katzen schon gefüttert?“ erkundigt Darcy sich bei ihr, und Natasha verneint. „Es war noch nicht an der Zeit.“
Darcy wirft einen Blick auf die Küchenuhr. „Jetzt ist es an der Zeit.“ Sie geht dazu über, klackende Laute mit ihrer Zunge zu machen und eine Folge an gutturalen Stoßseufzern auszustoßen, die Natasha ganz richtig als Affenmuttergeräusche identifiziert. Natasha hätte nie gedacht, aus den rituellen Disney Filmabenden, auf denen Clint nach wie vor beharrt, tatsächlich etwas lernen zu können.
„Thor gar nicht bei euch?“ erkundigt sie sich, während sie sich an Lokis verdutzter Miene über Darcys scheinbares Abgleiten in den Wahnsinn weidet.
„Thor hat die Nacht in Janes Gemächern verbracht“, antwortet er geistesabwesend. Die Katzen sind dem Ruf des Futters gefolgt und begeistert maunzend in der Küche aufgetaucht. Natasha geht völlig korrekt davon aus, dass er die Tiere bisher nicht zu Gesicht bekommen hat.
„Welchen Zweck erfüllen sie?“ erkundigt er sich nach einer Weile fasziniert, und Darcy zieht ihm eine empörte Schnute. „Sie erfüllen den Zweck, niedlich und flauschig und absolut unwiderstehlich zu sein. Habt ihr in Asgard keine Haustiere?“
Er legt leicht den Kopf schief. „Der Allvater besitzt zwei Raben, die ihn mit Informationen versorgen ... und sein Schlachtross Sleipnir.“
Sie seufzt und packt ihn am Handgelenk, zieht ihn zu sich hinab in die Hocke, legt seine Hand über Hersheys sandfarbenen Rücken. Der Kater, ohnehin bereits dabei zu schnurren, tut dies noch ein wenig lauter und wölbt seinen Rücken nach oben, während er in aller Ruhe sein Futter verschlingt.
Natasha sieht Loki einen Moment lang die Luft anhalten und die Augen schließen. „Er scheint ... zufrieden zu sein?“
Die Unsicherheit in seiner Stimme scheint Darcy weit weniger zu treffen als es bei Natasha der Fall ist. „Natürlich ist er zufrieden. Er hat Futter, er ist gesund - und er wird gekrault. Wer wäre da bitte nicht zufrieden?“
Sie lässt seine Hand los und streichelt stattdessen Patty, lässt sich neben den Katzen auf ihr Hinterteil plumpsen. Loki fährt damit fort, seine Finger über Hersheys weiches Fell streichen zu lassen. „Es ist ... beruhigend“, stellt er nach einer
Weile fest.
Natasha stützt ihr Kinn in ihre Hand und betrachtet ihn fasziniert. Er sieht beinahe glücklich aus. Er scheint nicht einmal zu bemerken, wie Steve die Küche betritt und wie angenagelt stehen bleibt, als er ihn erkennt.
Steve wendet sich Natasha zu, beide Augenbrauen in stummer Frage erhoben, und sie hebt die Schultern. Sie weiß doch selbst nicht, wie sie Darcys Eigeninitiative erklären soll.
Steve räuspert sich. „Thor gar nicht hier?“
„Thor hat offenbar die Nacht bei Jane verbracht“, setzt Natasha ihn mit einem Schmunzeln in Kenntnis. Er unternimmt den heldenhaften Versuch, nicht rot zu werden, scheitert, und nickt. „Ich verstehe.“
Natasha fragt sich unwillkürlich, ob Steve jemals über Peggy Carter hinweg kommen wird. Bisher macht er nicht den Eindruck. Er scheint nicht mal in Erwägung zu ziehen, die Villa zu verlassen und sich ein neues Leben aufzubauen.
Steve räuspert sich ein weiteres Mal. „Loki?“
Lokis Haltung, eben noch einigermaßen entspannt, wird augenblicklich ein wenig starr. „Ja, Captain?“
Falls Steve den leisen Hauch von Hohn in der Stimme des Halbgottes wahrnimmt, dann lässt er es sich nicht anmerken. „Ich muss dich um etwas bitten.“
Loki wendet ihm den Blick zu, seine grünen Augen voller Überraschung. „Bitten?“
Steve nickt. „Dir kann nicht entgangen sein, dass deine Anwesenheit Agent Barton und Agent Coulson ... verunsichert.“
Darcy verengt leicht die Augen. „Steve ...“
Er hebt die Hand, um ihr Einhalt zu gebieten, und Loki richtet sich auf, macht sich gerade. „Es ist mir nicht entgangen, nein.“
Loki ist größer als Steve, nur ein kleines Bisschen, aber Natasha kann nicht umhin, den verzweifelten Stolz in seiner Haltung zu bemerken. Selbst nach all dieser Zeit steht er noch immer da wie ein Prinz Asgards. Sie kann nur annehmen, dass es unbewusst geschieht.
„Es wäre uns allen eine große ... Erleichterung“, sagt Steve fest, „wenn du dich bereit erklären würdest, Doktor Banner ein paar Tests an dir vornehmen zu lassen. Damit wir sicher sein können, dass du tatsächlich über keine Magie mehr verfügst.“
Darcy kommt empört schnaufend auf die Beine. „Er ist nicht euer Versuchskaninchen, Steve!“
„Darcy“, sagt Loki leise, und Natasha scheint die Einzige zu sein, die seinen sanften Einwurf überhaupt bemerkt. Steve hat die Arme vor der Brust verschränkt und sich Darcy voll zugewandt. „Bruce und ich wissen beide, wie sich sowas anfühlt. Wir werden gemeinsam darauf achten, dass es in diesem Fall nicht so weit kommt. Aber wir müssen Gewissheit haben.“
Loki nickt. „Sehr gern.“
Darcy, die eben im Begriff war, Steve eine geharnischte Strafpredigt zu halten, starrt ihn einen Moment lang mit offenem Mund an. „Sehr gern?“
Loki nickt ein weiteres Mal. „Ich hätte auch gern Gewissheit.“
Natasha sieht den Ausdruck von ehrlichem Mitgefühl über Steves Gesicht gleiten, sieht Darcy mit sich ringen.
„Ich werde dich jetzt umarmen“, verkündet Darcy schließlich. „Und du wirst stillhalten und mich lassen.“
Trotz ihrer Ankündigung macht Loki einen Schritt rückwärts, als sie auf ihn zu kommt, aber davon lässt sie sich keineswegs aus der Ruhe bringen. Sie schiebt sich an ihn heran, greift unter seinen starren Armen hindurch und nach oben, legt ihre Hände von hinten auf seine Schultern - hält ihn fest.
„Effektiv“, hört Natasha Steve murmeln, und sie kann nur stumm nicken. Einen Moment lang sieht Loki aus, als sei Darcys Umarmung so etwas wie eine Falle, dann entspannt er sich, schließt tatsächlich die Augen.
„Du bist so klein“, stellt er nach einer Weile fest - Darcy verpasst ihm einen Klaps auf die Schulter. „Sei ruhig und genieß.“
Steve und Natasha tauschen einen weiteren Blick - diesmal einen, der von ehrlicher Belustigung zeugt. Aber erst, als Loki Darcy voll leisem Spott als Fruchtzwerg tituliert, fängt Steve tatsächlich an zu lachen.
Als Pepper in die Küche kommt, sitzt Loki am Tisch, Darcy zu seiner Rechten, und alle drei Katzen auf dem Schoß. Natasha und Steve beobachten das Spektakel aus respektvollem Abstand. Pepper blinzelt verwundert. „Guten Morgen.“
Loki blickt zu ihr auf und bedenkt sie mit einem kaum zu registrierenden Nicken, während Darcy, Natasha und Steve ihren Gruß im Chor erwidern. Snickers stellt sich auf Lokis Schoß auf die Hinterbeine, stützt beide Vorderpfoten gegen seine Brust und schmiegt seinen Kopf schnurrend unter Lokis Kinn.
„Unser Eisgigant ist ein riesen Hit mit den Katzen“, informiert Darcy sie überflüssiger Weise. „Es ist, als hätte er Katzenminze in der Unterwäsche!“
Patty maunzt zustimmend. Pepper hebt eine vielsagende Augenbraue.
„Frostriese“, korrigiert Loki Darcy mit eisigem Unterton. „Ich bin ein Frostriese.“
„Lari-fari“, erwidert Darcy unbeeindruckt. „Eine gigantische Schmollbacke, das bist du.“
Pepper entkommt ein fassungsloses Prusten, Loki wirkt verzeihlicher Weise ein wenig erzürnt. „Das bin ich keineswegs“ erwidert er so würdevoll wie möglich. Pepper setzt sich neben Natasha an den Tisch. „Was auch immer du genau sein magst - es freut mich sehr, dass du dir meinen Vortrag derartig zu Herzen genommen hast.“
„Vortrag?“ erkundigt Darcy sich. „Wasn fürn Vortrag?“
Loki seufzt. „Miss Lewis hielt es für nötig, mich in den frühen Morgenstunden dieses Tages aus dem Schlaf zu reißen, um mich den Katzen vorzustellen“, informiert er Pepper mit einem vor Ironie triefenden Unterton, um den selbst Tony ihn beneiden würde. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich den mir gestern übermittelten Anweisungen so prompt Folge geleistet hätte, hätte sie das nicht getan.“
Pepper schmunzelt. Darcy nickt, sichtlich stolz auf sich selbst. „Ich bin die beste Halbgötter-Beauftragte aller Zeiten. Und er klingt wie JARVIS. Es ist zu fabelhaft.“
Ich muss doch sehr bitten, Miss Darcy.
„Du weißt, dass du immer der Einzige für mich sein wirst, JARVIS.“
Loki blinzelt ein wenig alarmiert. „Was ist das für eine Stimme?“
„Das sollte Steve dir erklären“, sagt Darcy prompt. „Seine Erklärung ist definitiv die lustigste.“
Ich sollte vielleicht darauf aufmerksam machen, dass Thor Odinson soeben entdeckt hat, dass sein Bruder sich nicht wie erwartet in seinen Gemächern befindet, sagt JARVIS ungewohnt unterkühlt, ehe Steve auch nur darüber nachdenken kann, Darcy einen Blick gutmütiger Erschöpfung zuzuwerfen. Er befindet sich in bedeutendem Aufruhr.
Loki blinzelt ein weiteres Mal. „Die Stimme ist ... allwissend?“
Darcy prustet, und Thor kommt in die Küche geschossen. „Loki ist verschwunden!“ Dann registriert er Lokis Anwesenheit, registriert die Katzen, registriert die zwischen Fassungslosigkeit und Amüsement schwankenden Blicke der restlichen Anwesenden.
„Du hättest dir wirklich ein wenig mehr anziehen können“, sagt Natasha trocken. Steve nickt zustimmend, Darcy und Pepper mustern sie irritiert aus dem Augenwinkel. Natasha fährt spöttisch fort. „Dein Hammer wirkt ein wenig lächerlich in Kombination mit babyblauen Shorts.“
„Sein Hammer, heh“, sagt Darcy leise, und Thor stellt Mjölnir prompt auf dem Küchenboden ab. „Ich war in Sorge“, erklärt er seinen Aufzug, geht auf Loki zu und sinkt vor ihm auf ein Knie. „Ich fürchtete deinen Verlust, als ich dich nicht in deinen Gemächern angetroffen habe.“
Hershey, offenbar in der Stimmung, allen Lebewesen, die ihm an diesem Morgen nahe kommen, mit grenzenloser Liebe zu begegnen, reckt sich ihm entgegen und stößt seinen Kopf wiederholt mit einigem Nachdruck gegen Thors Kinn.
Thor schielt einen Moment lang abgelenkt auf den rabiaten Kater hinab, senkt leicht den Kopf. Hershey leckt seine Wange.
„Oh mein Gott, da wird einem ja schlecht vor Entzücken“, sagt Darcy hingerissen.
„Ich bin hier“, sagt Loki leise, das widerlich entzückende Zwischenspiel ignorierend. „Deine Sorge war unbegründet.“
Thor hebt seine Hand zu ihm an, legt sie an Lokis Wange. „Ja, ich sehe, dass ich voreilig war.“
Loki lehnt sich an seine Hand und schließt die Augen - öffnet sie auch dann nicht, als Janes besorgte Stimme aus dem Flur ertönt. „Hast du ihn gefunden?“
„Ja“, erwidert Thor mit durchdringender Stimme, kommt auf die Beine und küsst Loki auf die Stirn. „Ich habe ihn gefunden.“
Jane kommt zur Tür herein geweht, in einem neuen Pyjama, den eine äußerst dekadente Regenbogenbrücke ziert, und fällt Loki prompt um den Hals. „Erschreck uns doch nicht so!“
Loki blinzelt überfordert über ihre Schulter.
„Es war meine Schuld“, meldet Darcy sich zu Wort. „Ich hab ihn aus seinem Zimmer gezerrt. Ich wusste nicht, dass das in derartiger Aufregung resultieren würde.“
„Wieso“, erklingt Tonys Stimme aus einiger Entfernung, „ist es völlig ok, wenn ich allein aufwachen muss, aber sobald die Dame eine Nacht allein verbracht hat, komme ich in den vollen Genuss allmächtigen weiblichen - was ist denn hier los?“
Tony, in seinen dekadentesten Morgenmantel gehüllt, verharrt irritiert im Türrahmen und betrachtet argwöhnisch die Szene, die sich ihm bietet. „Mehr Shakespeare, diesmal in meiner Küche? Haben Janes zärtliche Gefühle sich dem Adoptivbruder zugewandt? Wird sich in Kürze außerdem herausstellen, dass er eine Frau ist?“
„Heh“, macht Darcy amüsiert. „Lady Loki. Das gibt’s wirklich, weißt du?“
Tonys Augen nehmen alarmierte Größe an. „Was?“
„In den nordischen Legenden“, fügt Darcy beruhigend hinzu. „Nicht hier.“ Sie blinzelt zu Loki hinüber. „Zumindest bis jetzt.“
Er wirft ihr über Janes Schulter hinweg einen bösen Blick zu.
„Und meine zärtlichen Gefühle verweilen nach wie vor bei Thor“, sagt Jane streng, entlässt Loki aus ihren Armen und macht sich gerade. „Nur, damit du Bescheid weißt.“
Thor nickt zustimmend und misst Tony mit einem anklagenden Stirnrunzeln. „Wir haben unsere Liebe inzwischen konsumiert, musst du wissen.“
„Das muss er eigentlich nicht wissen, Thor, aber vielen Dank für die öffentliche Bekanntmachung“, sagt Jane erschöpft, lässt ihre Finger unbewusst durch Lokis schwarzes Haar streichen. „Mit dir alles in Ordnung?“
Er nickt, offenbar einigermaßen sprachlos. Pepper kann ihm das nicht verübeln. Jeder wäre von der Superhelden WG überfordert. Selbst sie hat sich noch immer nicht völlig daran gewöhnt.
TEIL 30