Titel: Ob sie lachte oder weinte (#094 Frühlingsanfang
42/100)
Teil: Ficlet (Generell-Claim -
fanfic100_de)
Fandom: Yu-Gi-Oh!
Hauptcharaktere/Pairing: Marik, Ishizu, Ryou
Word Count: 753
Entstehungsdatum: 27. Juli 2007
Genre: Drama.
Warnungen: Düster, irgendwie.
Rating: G
Kritik: Erm. Weiß nicht. Ich mag es nicht und Kritik daran fiele mir genügend selbst ein.
Inhaltsangabe: Marik angstet fühlt sich nicht wohl, als er wieder mit Ishizu und Odeon zurück in Ägypten ist.
Marik saß am Straßenrand und stützte den Kopf in die Hände. Bei Ryou in Domino City war jetzt Frühling und er wäre jetzt so viel lieber bei ihm.
Eigentlich wäre er überhaupt viel lieber irgendwo anders, als hier, wo er vor der Tür seines eigenen Zuhause saß und nicht hinein wollte.
Wenn man es genau nahm, war es nicht einmal sein Zuhause; Ishizu und Odeon lebten zwar seit gut drei Monaten mit ihm hier, doch wenn Marik ganz ehrlich war mit sich selbst, fühlte er sich schon seit Jahren nicht mehr Zuhause in Ägypten.
Marik seufzte und stand auf. Was gab es denn für ihn zu tun? Er hatte bereits versucht, sich einen Job zu besorgen um Ishizu unter die Arme zu greifen, aber das gestaltete sich ohne Millenniumsstab schwerer als er angenommen hatte.
Er streckte sich und ging ins Haus zurück. Dinge hatten sich verändert. Als er jetzt zu Ishizu und Odeon in die Küche kam, fühlte er sich nicht geborgen und sicher. Odeon starrte ins Leere und Ishizu trug einen Ausdruck ständiger Trauer zur Schau. Wir haben Probleme, dachte Marik, ernste Probleme und sie wollen mich schützen, anstatt mir zu sagen, was los ist. Aber ich kann es mir denken. Schließlich hatte er vor zwei Tagen den Stapel Rechnungen unter einer Zeitung gefunden.
Er setzte sich neben Odeon an den Tisch und sah Ishizu an, doch die schüttelte nur den Kopf und lächelte schief.
„Ich war heute nicht einkaufen. Du wirst dich wohl damit abfinden müssen, was auch immer du im Kühlschrank findest.“
Sie sah wieder aus dem Fenster und das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht, als ihr Blick in die Ferne wanderte.
Marik schaute von Odeon, der noch kein Wort gesagt hatte zu Ishizu und senkte den Kopf. Er stand schließlich wieder auf.
„Ich werd’ Ryou anrufen.“
„In Ordnung, aber redet nicht lange. Gespräche so weit weg sind... entsetzlich teuer“, sagte Ishizu und ihre Unterlippe zitterte dabei.
Marik nickte, dann wandte er sich um und ging in sein Zimmer.
Er kannte Ryous Nummer auswendig und trommelte an den Verputz der Wand, während er darauf wartete, dass Ryou antwortete.
Das Tuten war etwas, das Marik fürchterlich hasste; wenn man darauf wartete, dass jemand abhob und wartete und wartete… Marik war nie eine geduldige Person gewesen.
„Hallo?“, fragte eine Stimme am anderen Ende der Leitung. Es rauschte im Hintergrund.
„Hi, Ryou“, sagte Marik erleichtert. „Gilt dein Angebot noch? Würdest du… würdest du das wirklich für mich machen?“
„Du wirst nie müde, mich das zu fragen, nicht wahr?“
Marik lächelte ein wenig.
„Erm, na ja… aber, bist du sicher?“
Ryou lachte am anderen Ende der Leitung. Die Verbindung knackte und knisterte.
„Wir sehen uns dann also am Freitag?“, fragte Marik. Seine Finger hatten längst aufgehört, an die Wand zu klopfen.
„Ja, am Freitag. Hattest du irgendwelche Probleme, noch ein Ticket zu bekommen?“
„Nein, keine Probleme. Alles war okay.“
„Na dann…“
„Ja. Bis am Freitag. Du holst mich dann vom Flughafen ab?“
„Natürlich. Du hast mir ja gesagt, wann du ankommst“, sagte Ryou geduldig.
„Bis am Freitag.“
„Bis dann!“
Marik legte auf und dachte voller Reue daran, dass er Ishizu noch nichts gesagt hatte.
Langsam ging er zurück in die Küche und fand sich in der unangenehmen Stille wieder, die einsteht, wenn Personen aufhören, über etwas zu reden, weil jemand hereingekommen ist. Ishizu runzelte die Stirn, als wollte sie überlegen, wie lange Marik jetzt telefoniert hatte und ob sie das noch billigen konnte, da sagte Marik:
„Ich habe einen Flug gebucht. Für Freitag.“
„Einen Flug…? Aber wie…?“
„Ryou hat mir ein bisschen etwas geborgt.“
Auf Ishizus und Odeons fassungslosen Blick hin, sagte Marik entschuldigend:
„Das geht in Ordnung, hat er gesagt. Yugi sagt, dass ich eine Weile bei ihnen im Laden arbeiten darf, bis ich eine Stelle gefunden habe und dann kann ich Ryou alles zurückzahlen.“ Marik zögerte. „Ihr… ihr braucht euch dann keine Sorgen mehr um mich machen.“
Ishizu lächelte, aber Marik wusste nicht ganz, ob sie gerührt oder gekränkt war.
…ob sie lachte oder weinte.
Ryou saß auf einer karierten Decke im Freien; er hatte die Knie angezogen und die Arme um sie gelegt. Marik lag neben ihm ausgestreckt auf der Decke und sah den Kirschblüten beim Fallen zu.
„Ich frage mich, was Ishizu jetzt macht“, murmelte er abwesend und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
Ryou, der gerade in ihrem Picknick-Korb stöberte, sah auf und lächelte.
„Wahrscheinlich an dich denken, was denn sonst?“
Er war äußerst zufrieden, dass er damit Marik ein Schmunzeln entlockte.