Montag:
Zwei Ex-Kollegen aus Essen hatten ihren Besuch in Hamburg angesagt und ich traf mich Mittags mit ihnen an den Landungsbrücken.
Das Wetter war schön und so liefen wir los. Landungsbrücken, Baumwall, Speicherstadt (etwas im Zick-Zack)
, Hafencity, ViewPoint und bei der Suche nach der verlegten Haltestelle nochmal einen völlig überflüssigen Haken geschlagen...
Mit dem Bus in die Mönckebergstraße. Rein in den Bärenladen. Dann Rathausmarkt, Alsterarkaden, Binnenalster, Europa Passage, Nikolaikirche (es war so ein verdammt kalter Wind da oben), Rödingsmarkt. Von dort mit der U-Bahn zu den Landungsbrücken zurück. Meine Füße haben so furchtbar gebrannt, ich konnte kaum noch laufen. Ich habe mich dann von den beiden verabschiedet, die allen ernstes noch durch den alten Elbtunnel und natürlich auch wieder zurück gelaufen sind...
Natürlich hatte ich vergessen ihnen zu sagen, daß man am Südufer erst mal um die Gebäude rumlaufen muß und so kamen sie hoch und dachten "Ja und? Was ist das denn jetzt für ein Supertip hier?" Glücklicherweise liefen da noch andere Menschen rum und so fanden sie dann doch den Punkt der grandiosen Aussicht.
Dienstag:
Frühstück im Café du Passage.
R. blickt sich im Café um und fragt J. ob es denn bei ihnen in Gelsenkirchen auch irgendwo so ein Café geben würde in dem man Frühstücken könne. J. sagt, daß der Bäcker um die Ecke auch Tische hätte. R. (völlig entrüstet): "Ich setz mich doch nich im Bäcker!" Ich mußte so lachen... Die beiden haben ein bißchen Zeit gebraucht um zu verstehen warum ich lache. Schließlich ist so ein Satz im Ruhrgebiet nichts außergewöhnliches. Aber er sah dann auch ein, daß man mit der Grammatik besser nicht "einen auf besser machen" sollte.
Da uns allen immer noch vom Vortag die Füße weh taten, beschränkten wir die Sightseeing-Tour möglichst auf Busse. Die Elbchaussee entlang und in Blankenese dann mit der Bergziege durch's Treppenviertel. Der Busfahrer war ein Hamburger Original und unterhielt uns wirklich sehr mit seinem Streitgespräch am Fenster mit einem Autofahrer, der nicht einsehen wollte, daß dies eine Einbahnstraße war.
Am Fähranleger saßen wir lange in der Sonne und unsere Füße genossen den Sitzplatz.
Als dickere Wolken aufzogen und Regen drohte, sind wir weiter. Wir haben uns dann mit dem Gatten im Schweinske getroffen und den Abend gemütlich ausklingen lassen.
Mittwoch:
Ein kurzes Frühstück bei uns mit den Ex-Kollegen (sie waren ja neugierig auf das Haus) und dann bin ich mit dem Gatten auch schon Richtung Elmshorn gedüst.
Von Desy aus gab es dort eine Besichtigung der Windkraftanlage und ich durfte mit. Ich versprach mir viel von grandiosen Fotos aus der Kanzel oben. Sowas hat schließlich nicht jeder. Leider war das dann alles nicht ganz so wie ich mir das vorgestellt hatte...
Mir wurde gesagt, diese Windmühle (ja, sie werden Mühle genannt) hätte einen Aufzug. Äh... nun ja, das ist nicht ganz richtig. Es gibt wohl einen Service-Lift, aber der ist maximal für zwei Personen und dieser darf auch nur vom Fachpersonal bedient werden. Außerdem ist er schlicht und ergreifend nicht dafür ausgelegt ständig zu fahren. An sich ist diese ganze Anlage nicht dazu ausgelegt als Museum zu fungieren. Wir mussten nun also alle so weiße Schutzanzüge, Klettergeschirr und Helm aufsetzen. Und dann ging es ran an die Leiter... Ich loggte mich aus. Das hätte ich definitiv nicht geschafft. So durfte ich mit in den Service-Lift, der aber auch aus einer Art Korb bestand und in den ebenso reingeklettert werden musste. Oben mussten wir dann doch noch das letzte Stück über eine Leiter klettern und bäuchlings unter dem Getriebe durchrobben. Ich weiß nicht wie oft ich mir Knie, Ellenbogen und meine Kamera angeschlagen habe. Mein Bauch tat inzwischen an allen im letzten Jahr operierten Stellen weh. Oben dann eine pupsige Luke an der man sich sehr festklammern mußte. Fotografieren? Pffft. Na ja, Landschaft halt. Die Flügel der Mühle standen fototechnisch völlig unspektakulär. »Können wir jetzt gehen? Ich mag nicht mehr« schoß mir durch den Kopf, da es in dem Maschinenraum unerträglich heiß war. Leider war ich ja mit einer Gruppe E-Technikern da, die das alles natürlich hochspannend fanden und eine ganze Menge Fragen auf Lager hatten.
Der Mechaniker erklärte alles in einer Seelenruhe und wollte dann auch gerne einen Schrankinhalt zeigen, aber er hatte keinen passenden Schlüssel mit. Frau MacGyver (also ich) zückte einen Einkaufswagenchip, der Schrank ging auf, die E-Technikerherzen schlugen höher und der Inhalt wurde mit lauten "ooohs" und "aaahs" kommentiert.
Zwischendurch wurde dann auch die Mühle wieder eingeschaltet, da die Mechaniker ja nicht nur zum Spaß da waren, sondern auch um eine Wartung durchzuführen. Mann ist das ein komisches Gefühl, wenn so eine Mühle läuft. Das ist wie Seekrankheit. Man sieht nichts, es ruckelt so arg, daß man sich festhalten muß und man weiß, man ist 100 Meter über dem Boden...
Oben, völlig unlustig.
Unten, viiiel besser.