Es gibt in letzter Zeit eher wenig zu schreiben. Passieren nicht die großen Events über die man unbedingt schreiben möchte. Auch keine spektakulären Träume.
Außerdem nutze ich meine Energie eher für mein Romanprojekt, zu dem ich in Zukunft hier vielleicht auch mal was posten werde.
Aber damit's hier nicht so leer aussieht, wollte ich mich mal an Rezensionen versuchen.
Heute:
"The Night Angel Trilogy" von Brent Weeks
Ich hatte mir das erste Buch,
"The Way of Shadows", bereits im August letzten Jahres gekauft. Es war, zugegeben, das Cover, das mich als erstes angesprochen hat. Vor allem eigentlich das des
dritten Teiles.
Nun lag es nach dem Kauf, wie so viele Bücher, eine ganze Weile bei mir im Regal, während ich andere Bücher las. Als ich dann anfang Januar in meiner persönlichen Bibliothek nach Lektüre für meinen Krankenhaus Aufenthalt suchte, war für mich klar, dass ich ein bisschen Vorrat brauche. Sprich: eine Trilogie wäre perfekt. Und meine Wahl fiel auf diese.
Aber zum Inhalt:
Es handelt sich bei den Büchern um ein Erstlingswerk, was man meines Erachtens aber nicht wirklich merkt. Es ist, wie man sich vielleicht schon denken kann, eine Fantasy Trilogie, und enthält somit viele typische Plot Elemente. Assassine als Protagonisten sind nicht unbedingt neu. Muss es auch nicht unbedingt. Romane leben von mehr als einer origniellen Plotwurzel.
Erzählt wird die Geschichte Kylars (am Anfang der Geschichte Azoth). Ein Waise, der auf der Straße aufwächst in den Slums eines verarmten, korrupten Königreiches. Um dem brutalen Schläger Rat zu entkommen sucht er Durzo Blint auf, den größte "Wetboy"* aller Zeiten, um bei ihm in die Lehre zu gehen.
Doch Durzo Blint will keinen Lehrling. Nun wär es natürlich kein Roman, wenn die Geschichte dort enden würde, und so gibt Durzo dem Jungen schließlich eine Chance. Wenn er Rat tötet und damit beweist, dass er den Willen hat, wird er sich seiner Annehmen. Er gibt ihm fünf Tage Zeit.
Das ist etwa der Anfang der Geschichte, aber natürlich entwickelt sich das Ganze weiter. Das erste Buch handelt von seiner Asubildung und seiner Liebe für ein Mädchen, das er nicht lieben darf, weil Gefühle ihn angreifbar machen. Die ganze Trilogie handelt von seinem Doppelleben. Auf der einen Seite der Junge, der ein gutes Herz hat, auf der anderen ein Auftragsmörder, der keine Gnade kennt. Und natürlich handelt sie von einer großen Bedrohung, die die Welt, zumindest so, wie Kylar sie kennt, zu zerstören droht.
Sprachlich sind die Bücher auf einem soliden Niveau. Es liest sich gut, aber ist, bis auf einige Passagen, nicht besonders poetisch geschrieben. Muss es auch gar nicht. Die Geschichte wird gut erzählt, die Szenerien treffend beschrieben und die Personen sind lebendig, vielschichtig und breit gefächert. Der Autor versteht den Spannungsbogen zu halten.
Und, als kleine Anmerkung: die Kapitel sind ziemlich kurz, wodurch man oft mehrmals nacheinander "noch schnell ein extra Kapitel liest". So hab ich die gut 2000 Seiten im Laufe von 5 Wochen durchgelesen, was bei meinen lesegewohnheiten recht viel ist (die erste Woche, als ich im Krankenhaus lag, hab ich am Ende ohnehin nicht so viel geschafft).
Was mich an der Trilogie vor allem fasziniert hat, war das Milieu. Die Stadt, in der Kylar aufwächst, ist so voll von "Filth", das heißt, der Autor scheut sich nicht davor menschliche Abgrunde zu beschreiben. Nicht nur das Morden von Unschuldigen wird thematisiert, sondern auch Macht-Intrigen, sadistische Gewalt, Missbrauch, Rache, Habgier... eh... oh, well, read for yourself. Es werden solche Szenerieen zwar nicht detailiert beschrieben (und das ist auch gut so), aber es wird realistisch darauf eingegangen was für Auswirkungen solche Taten haben können.
Und sonst... ein GO! für Dorian und seinen drohenden Wanhsinn.
Fazit:
Wer Fantasy mag, jenseits von strahlenden Helden, Elfen, Orks etc und dennoch episch, wer sozialkritische Geschichten mag, die nicht zu gewollt wirken, wer Spannung liebt, aber nicht auf Humor verzichten will, der kann hier getrost zugreifen.
Die Trilogie verändert zwar nicht die Welt, aber sie weiß sicherlich zu begeistern.
Edit:
Der erste Teil der Trilogie ist bereits auf
deutsch erschienen, der zweite folgt im Juli.
Außerdem finden Interessierte
hier die Homepage von Brent Weeks.
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* "Wetboys" sind mehr als bloße Auftragskiller. Sie verfügen über magisches Talent, und wie Durzo Blint selbst sagt: "Assassins have targets, because somtimes they miss. Wetboys only have deaders." (frei zitiert)