Dir en Grey - The Marrow Of A Bone

Feb 02, 2007 18:50



Ich denke, so ziemlich jeder hat befürchtet, das Dir en Grey jetzt einen endgültigen Sellout betreiben und ihren Stil Metalcore-kompatibel machen.
Nun gut, nun liegt das neue Album vor. Und nein, natürlich klingen sie nicht nach Metalcore.
Fast nicht jedenfalls, dafür klingt’s doch zu wenig wie der aktuelle Metalzirkus.
Tatsächlich haben wir hier eine natürliche Weiterentwicklung bestimmter Elemente des Vorgängeralbums vorliegen - wer das düstere auf „Withering To Death.“ mochte, der wird sich hier heimisch fühlen. Insbesondere der Song „Dead Tree“ war hier unverkennbar der stilistische und spirituelle Pate gewesen.
Und glücklicherweise gibts auch auf diesem Album ausreichend normalen Gesang, eingebettet in eine sehr sehr nach Liveclub klingende, eher natürlich belassene Produktion. Gerade das Schlagzeug klingt ungewohnt warm und offen für diese Band.
Aber was macht der Inhalt? Nach dem überraschenden (und guten) Macabre/Kisou-mässigen und mit Klavier angereicherten Opener geht’s los.
Metal. Viel Metal. Teils mit interessanten Gitarrenideen, aber oft eher belanglos, und insgesamt verzichtbar. Aber so ist nunmal der heutige Musikgeschmack in diesem Sektor. Live musses derbe auf die Zwölf sein, und möglichst viele Breakdowns.
Doch dann kommt die Ehrenrettung in Form von Atmosphäre und die Band offenbart ihre Reife als Songwriter und Arrangeure interessanter (und seeehr düsterer) Songs.
Hört euch einfach die Tracks ab „Ryojoku no ame“ (Hammer!) an, insbesondere die verzweifelte, sich crescendo-artig steigernde Komposition „Namamekashiki ansoku, tamerai ni hohoemi“ überzeugt vollends (sogar im 5/8-Takt, die werden noch progressiv).
Nur entscheidet sich die Band danach, ihr Album im härteren Stilbereich ausklingen zu lassen. So leid es mir tut, mir persönlich hat diese Musikrichtung einfach zuwenig Substanz, um auf Dauer faszinieren zu können.
Also ein halb-gutes Album für die Leute zu Hause, das schlicht und einfach zu viele für schwitzige Clubs geschriebene Lieder enthält. Leider ist das der Weg, den diese Band gehen will.

Aber der Mittelteil ist wirklich verdammt gut!

3 / 5
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