Jun 16, 2008 20:40
„Es ist zum kotzen!“
Nicht wirklich eine Antwort auf die Frage, es ist eher Ausdruck seiner eigenen Wut und die Beschreibung der allgemeinen Situation, die für eben diese Wut verantwortlich ist.
„Ach, du bist also auf Malle und willst mir erzählen, dass es zum kotzen ist?“
Schon allein seine Stimme, die trotz der Situation noch immer eine stoische Ruhe ausstrahlt ruft ein sehnsüchtiges Kribbeln in Philipps Magenbereich aus und das obwohl er den leicht belustigten Unterton durchaus wahrnimmt.
Seufzend lässt er sich auf das Bett des Hotelzimmers fallen, starrt die Decke an.
„Du weißt wie es ist. Es ist toll, den ganzen Tag trainieren, mit den anderen Jungs flachsen, an nichts anderes denken zu müssen, an nichts außer Fußball… aber ohne dich…“ ,er bricht mitten im Satz ab, unfähig weiter darüber nachzudenken, wie es wäre, wenn Timo jetzt hier wäre.
„Scheiße! Wenn ich wenigstens verstände, warum! Manchmal bin ich drauf und dran Jogi den Hals umzudrehen…oder irgendwem halt, der es verdient hat!“
Ein resignierter Ton dringt aus dem Hörer.
„Lass das lieber! Ich will dich noch an einem Stück wieder bekommen und auch wenn Teile von mir anders denken, bitte doch erst nach dem EM-Finale. ... außerdem möchte ich mich nicht auch noch um deinen Hals sorgen müssen. Mit dem hab ich nämlich noch ganz andere Sachen vor!“
Es kann ihm ja nicht so schlecht gehen, wenn er solche Andeutungen machen kann, versucht sich Philipp zu beruhigen und schließt die Augen, nur um von seiner eigenen Fantasie überwältigt zu werden. Zu deutlich spürt er, wie es sich anfühlt, wenn er ihn berührt, seinen Hals küsst, wie sein Atem seine Haut kitzelt.
Mit einem Ruck versuchte er sich aus seinen eigenen Gedanken zu befreien.
„Timo…!“
Einen Moment herrscht Stille.
„Ich würde dich jetzt gerne berühren, dich küssen…“
Hatte er das jetzt sagen müssen? Konnte er Gedanken lesen? Philipp spürt, wie sich seine Sehnsucht zusammenballt und überdeckt wird, von dem Gefühl, dass seiner Lendenregion entspringt. Er atmet tief ein, kein Wunder, dass sein Körper augenblicklich reagiert, wenn man bedachte, wie selten sie sich sahen.
„Timo, es ist mitten am Tag und ich bin im Mannschaftsquartier.“
Lachen am anderen Ende der Leitung, das Geräusch, was er so sehr liebt, was ihn immer wieder einen Schauer über den Rücken laufen lässt, von dem er einfach nicht genug bekommen kann und dass er momentan definitiv nicht oft genug hört.
„In Basel hat uns das auch nicht abgehalten.“
Ein Seufzer schleicht sich über Philipps Lippen, als die Erinnerung mit unerwarteter Heftigkeit zurückkehrt und er weiß genau, dass das Timos Absicht war.
„Nein…“
Er erinnert sich daran, wie Timo ihn aufs Bett gedrückt hatte, plötzlich, kaum, dass sie sein Zimmer betreten hatten, wie es eigentlich immer war, wenn sie sich trafen nach langen Wochen, in denen sie den einzigen Kontakt über Telefon und E-Mail aufrecht erhielten.
Er hatte ohne Umschweife Philipps Shirt hochgeschoben, hatte es über seinen Kopf gezogen war mit seinen Fingern über seinen Bauch gestrichen und hatte seine Erkundungstour mit der Zunge fortgesetzt.
Ohne, dass er es wirklich wahrgenommen hat, sind Philipps Hände genau dort gelandet, ahmen die Bewegungen nach, die sich in seine Erinnerung gefressen haben und die seinen Körper in Brand setzen, damals und jetzt.
„Ich liebe deinen Bauch! Jeden einzelnen Muskel! Jede Faser deines Körpers, wie sie sich zusammenziehen, wenn ich sie berühre, wie sie schmecken.“
Seine Stimme hat diesen Ton angenommen, die sie nur annimmt, wenn sie zusammen sind, die ganz allein Philipp gehört, die seinen eigenen Körper in Erregung versetzt, weil er weiß, dass es dem anderen genauso geht.
„Und ich liebe es, wenn du mich so berührst!“ Seine eigene Stimme klingt heiser, unterbrochen von schnellen Atemzügen, während seine Hand tiefer wandert, die Hose öffnet und sich darin verirrt.
„Und du liebst es noch mehr, wenn ich dich woanders berühre, tiefer...“
Philipp stöhnt auf, spürt die Wärme um seine Erektion, weiß wie gut es sich anfühlt, wenn Timo sich vorbeugt, seine Haare dabei nach vorne fallen und ihn kitzeln bis er seine Hände darin vergräbt.
Sein Körper reckt sich der Berührung entgegen, in dem verzweifelten Versuch mehr davon zu bekommen, ihre Körper näher zueinander zu bringen und drückt das Telefon näher an sein Ohr, aus dem Timos hastiger Atem tönt.
„Spürst du mich?“
„Lass mich noch mehr spüren!“
Er will spüren wie er von Timos Körper umfangen wird, will ihn nahe an sich pressen, die Wärme des anderen Körpers in sich aufnehmen, wenn er ihm näher ist, als jeder andere sonst, bis sie ihn erfüllt und bis in jede einzelne seiner Zellen vordringt.
Ein Stöhnen verlässt seine Lippen, beinahe Synchron mit dem Geräusch, was durch die Leitung an sein Ohr dringt,
„Phil!“
„…Timo!“
Sein Körper bäumt sich auf während sich warme, klebrige Flüssigkeit auf seiner Hand verteilt.
Noch immer die Augen geschlossen, hört er seinem Herzschlag zu, der wild gegen seine Brust hämmert, will sie nicht öffnen, nicht sehen. Und doch spürt er die Kälte, die ihn umgibt, straft das Bild, was vor seinem inneren Auge festgeheftet ist, als Lüge. Obwohl er den Atem Timos in seinem Ohr widerhallen hört, wird ihm in diesem Moment mit schmerzlicher Sicherheit bewusst, dass Kilometer zwischen ihnen liegen, dass Wochen vergehen werden bis er ihn wirklich wieder berühren kann, bis er seine Lippen auf den seinigen spüren kann, bis sein Atem seine Haut streift, bis er seinen Geruch in sich aufnehmen kann. Und für einige Augenblicke wird das Wissen zu einer beinahe unerträglichen Qual.
Er schluckt den Kloß herunter, der sich in seinem Hals festzusetzen droht.
„Ich wünschte du wärst hier!“
Nur ein Flüstern, was seinen Lippen entkommt.
„Zeig es ihnen und gewinn die EM!“
„…ja“
Ob die Antwort noch jemals bei seinem Adressat ankommt, weiß er nicht. Ein gleichmäßiges Tut dringt an sein Ohr und zeigt, dass die Leitung unterbrochen wurde.
fandom: fußball,
fanfiction,
pairing: snuglies,
fanfic: verbundene isolation,
one-shot