You’re the fire which will crack my ice

Feb 01, 2017 23:13

Ficathon: Kinkster's Paradies
Fandom: none, original (Sequel zu PHOBIA)
Characters: Andrej & Cedric
Rating: P-16 Slash
Genre: hurt/comfort
Warning: not much smut stuff
Prompt: Ich brauchte nie jemanden, der das Feuer löscht. Ich brauchte immer jemanden, der weiß, wie man damit umgeht von tears_into_wine

Es sind deine Augen, die stets lodern wie unzähmbares Feuer, obwohl ich so sicher war, ich hätte die abgefahrensten Augen schon längst gesehen.
Bei ihm.
Ich weiß, dass er dich beobachtet und was noch mehr schmerzt als dieser Umstand, ist die Tatsache, dass du darauf reagierst, obwohl dich alles, was ihn ausmacht, was er ist, abstoßen sollte.
Ich kenne ihn schon lange.
Und ich will nicht, dass er dich auch bekommt - so wie die anderen, die ihm irgendwann an irgendeinem Punkt verfallen sind.
Du bist etwas Besonderes.
Du bist das Feuer, das jeden Eispanzer zerbersten lassen kann.
Er wüsste es nicht zu schätzen.
Er ist nicht wie ich.
Dich in dieser Zelle sitzen zu sehen - allein, ohne den hellblonden Bastard, der dich beschützt, obwohl du keinerlei Schutz brauchst - erfüllt mich mit einer gewissen Genugtuung, denn in diesen so einsamen, verletzlichen Momenten ist es so einfach, zu bekommen, wonach man sich sehnt.
Und ich hätte bei Gott niemals erwartet, jemals wieder so etwas zu empfinden. Sehnsucht nach ... irgendetwas. Nach dir - und diese Erkenntnis hat lange auf sich warten lassen. Viele heimliche Gespräche waren dafür nötig. Viele stille Blicke - unerwidert. Er weiß es bereits und hat mich gewarnt. Er will dich nicht teilen. Vermutlich ist er schon auf dem Weg hierher. Genau in diesem Augenblick.

Zwischen dir und mir ist noch immer ein Gitter, als ich nähertrete. Die Tür ist offen. Du sitzt da, die Nase hinter einem Buch verborgen, und bemerkst nicht einmal, dass du nicht mehr allein bist. Doch den Schatten, der sich in den kargen, vier Wänden ändert, nimmst du sehr wohl wahr und dein Blick spricht tausende Worte. Nur nicht die, die ich hören will.
»Was starrst du so?«
»Was liest du da?«, antworte ich geistesgegenwärtig auf deine harschen Worte. In meinem Bauch kribbelt es. Die Frage scheint dich etwas zu besänftigen. Zumindest droht das Feuer hinter deinen bernsteinfarbenen Iriden nicht mehr damit, mich vollkommen zu verzehren.
»Robinson Crusoe. Es hat eine Ewigkeit gedauert, dieses Buch zwischen all der Kriegsliteratur zu finden. Aber ich hatte Zeit, um zu suchen.«
»Müsstest du nicht bei Dominik sein?«
»Es gibt nichts, was er mir beibringen kann. Habe ihn dreimal auf die Bretter geschickt. Weitere Blöße wollte er sich nicht geben.«
Ich lasse ein Schmunzeln zu und wage es, die Zelle zu betreten und mich neben dich auf die untere Pritsche zu setzen. Ich weiß nicht, ob du hier schläfst oder Noah. Es spielt auch keine Rolle. Nur wir beide sind hier.
Es ist seltsam.
Seit diesem Augenblick in der Bibliothek sind wir nicht mehr irgendwo zusammen gewesen ... und allein. Ich kann mich noch genau an das Gefühl erinnern, als unsere Lippen für diese paar Sekunden aufeinanderlagen. Du hast meinen Kuss nicht erwidert, aber du hast mich auch nicht weggestoßen. Vielleicht warst du gelähmt. Zu überrascht, um überhaupt zu reagieren.
»Was willst du wirklich hier?«, fragst du leise nach. Womit habe ich mich verraten? Damit, dass ich so nahe wie möglich bei dir sitze? Die Zelle ist eng, die Pritsche schmal. Eine passende Ausrede. Was also ist es gewesen?
»Ich kann nicht aufhören, daran zu denken. An diesen ...«
Du schüttelst den Kopf, ehe ich den Satz beenden kann und die letzte Silbe bleibt mir in der Kehle stecken, ehe sie sich doch hinauf kämpft und Knoten in meine Zunge macht.
»Das ... hatte nichts zu bedeuten. Ich ... bin nicht ... du weißt schon.«
»Ich auch nicht.«
Damit bringe ich dich dazu, mich anzusehen. Direkt, verwirrt und etwas überrascht. Deine Augen sind so wunderschön. Es ist beinahe schade, dass ich sie nur bei Neonlicht sehen kann. Draußen, in der Sonne, würden sie sicher noch viel lebendiger wirken. Kraftvoller.
»Ich auch nicht. Ich kann nicht einmal genau erklären, warum ich hier bin. Ich wollte dich einfach sehen.«
Du runzelst die Stirn und wendest den Blick ab, starrst auf die vergilbten Seiten hinunter. Du hältst dieses Buch, als wäre es ein Schatz und ich bewundere das so sehr. Früher einmal, da habe ich auch gern gelesen. Das ist bald zehn Jahre her. Oder mehr. Irgendwann verliert man hier das Gefühl für die Zeit. Sie ist nicht mehr wichtig.
»Cedric ... was erwartest du von mir? Was soll ich dazu sagen?«
»Geht es dir nicht so?«
»Du bist derjenige, der morgens die Zellen aufschließt, uns aufhetzt und abends hinter uns wieder alles dicht macht. Was erwartest du von mir?«
Ich weiß es nicht. Du hast mir den Wind aus den Segeln genommen. Ich hatte andere Pläne. Doch sie lösen sich bereits in Wohlgefallen auf. Sollten sie nicht. Ich habe keine Zeit mehr.
Ich greife nach deinem Gesicht. Das Buch fällt zu Boden. Du schmeckst herb, beißt in meine Unterlippe, aber ich lasse nicht ab. Ich vertiefe den Kuss noch, drücke dich gegen die Wand, halte deine Hände, die nach mir greifen und spüre erst jetzt, wie stark du wirklich bist. Dein Griff ist fest, schmerzt. Meine Unterlippe beginnt zu pulsieren.
»Lass den Scheiß!«, höre ich dann doch irgendwo zwischen unseren Lippen.
Ich ziehe mich zurück, lecke das Blut ab und schlucke.
»Sie beobachten mich. Wahrscheinlich stehe ich schon längst auf der Abschussliste. Ich ... ich wollte nie, dass es so wird, wie es jetzt ist. Ich habe schreckliche Dinge getan. Das hier ist das Erste, das sich ... richtig anfühlt. Das sich ... gut anfühlt.«
Worte, die mir nicht zustehen.
Ich bin ein Pate. Ich stehe über dir. Über euch allen. Nur nicht über den Hyänen, über dem Marshall und vor allem nicht über ihm.
»Killua weiß, was ich für dich fühle. Er hat mir gedroht. Ich bin trotzdem hier. Andrej ... ich ... ich würde gern sagen, dass es mir leidtut, aber dann würde ich lügen.«
»Was ... redest du da für wirres Zeug?«
Verwirrung zu stiften, war schon immer eine ausgeprägte Eigenschaft meinerseits. Sie wieder zu klären ... eher weniger. Und ich vermisse Dinge, von denen ich längst weg bin. Dinge, mit denen es einfacher gewesen ist, meine Gedanken zu ordnen und sinnvoll über die Lippen zu bringen. Aber ich bin clean und muss mit meinen wirren Hirnwindungen allein klarkommen.
»Ich mag dich sehr, Andrej. Und da sind so viele Dinge, die ich dir gern ersparen würde. Dominik wird nicht vergessen, dass du ihn in seine Schranken gewiesen hast und er wird es dich fühlen lassen. Es ist nur eine Frage der Zeit und nicht einmal Killua wird ihn stoppen, wenn es so weit ist. Dafür genießt er viel zu sehr die Show, die sich ihm bieten wird. Wenn ... wenn wir ... wenn ich das hier ... ich meine ... dann verlagert sich die Wut vielleicht. Ich ...«
»Cedric ... was willst du, verflucht?!«
»... dich.«
»...«
Ich wage es kaum, dich anzusehen, aber als ich es tue, sehe ich keine Abscheu. Es ist Überraschung. Und ein Rotschimmer, der deinen Haaren ihn kaum etwas nachsteht. Diese langen, roten Haare ...
Ich strecke die Hand aus, streiche an einer Strähne über deiner Brust entlang, ehe ich ein wenig mit ihr spiele.
Feuer ...
Ich spiele mit dem Feuer und spüre, wie das Eis, das mein Innerstes schon jahrelang mit Kälte füllt, dahinschmilzt, ohne dass ich daran auch nur das Geringste ändern kann. Gefährlich. Ich werde menschlicher, als für diesen Ort hier gut ist. Das wird mich umbringen. Aber ich verdiene auch nichts anderes.
Du lässt es zu.
Nur in deinen Augen lodert es.
Und als ich den Blick senke, sehe ich deine zuckenden Finger. Als wollen sie nach mir greifen, nur zurückgehalten von deinem rationalen Verstand, den du schon so oft unter Beweis gestellt hast - neben der unerschöpflichen Impulsivität, die dir schon Narben und unzählige blaue Flecke beschert hat, seit du hier angekommen bist.
Meine eigenen Finger finden deine, streifen sie leicht und finden zueinander ... umeinander ...
»Cedric ... ich krieg ne Gänsehaut von deinem Gerede. Du klingst, als wäre es dein letzter Tag auf Erden.«
Wie recht du damit hast.
Du ahnst es nicht einmal.
Ich sage nichts dazu, hebe nur wieder mehr den Blick, streife deinen und schließe die Augen schließlich, als ich mich langsam wieder vorbeuge, deine Lippen suche und verschließe.
Ich werde es nie vergessen.

original character: andrej, genre: drama, genre: romance, ficathon, genre: hurt/comfort, format: oneshot, original character: cedric, format: original, prompts

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