Ficathon:
Kinkster's ParadiseFandom: Harry Potter
Pairing: Percy x Oliver
Genre: modernAU, hurt/comfort, slash, erotic
Rating: P-18 Slash
Prompt: drunk text: I'm near your house. Let me dominate you von
schmokschmok Ich steh vor deiner Tür.
Percy wollte das Handy aus dem Fenster werfen. Wahlweise auch in den Mülleimer oder das Klo. Er hörte regelmäßige Atemzüge neben sich.
Er starrte zurück auf das leuchtende Display.
02:23 Uhr.
Er wusste, dass Oliver betrunken war. In nüchternem Zustand hätte der junge Mann weiter geduldig auf ihn gewartet. Bis irgendwann. Bis zum nächsten Leben und noch weiter. Vielleicht war auch irgendetwas passiert. Vielleicht ... würde irgendetwas passieren.
Viele Möglichkeiten hatte er nicht. Er konnte es ignorieren und darauf hoffen, dass Oliver aufgeben und nach Hause gehen würde. Oder er ging hinunter und ... fragte, was los war.
Dabei war das so offensichtlich. Sein rasender Puls sagte ihm das. Sein bis zum Hals schlagendes Herz. Ihm wurde heiß und kalt gleichzeitig und er wusste, wie er sich entschieden hatte, als er abermals zu der jungen Frau sah, mit der er sein Bett teilte. Eine ganze Weile schon. Irgendwie war es passiert. Irgendwie ... liebte er sie.
Doch das, was er mit Oliver teilte ... geteilt hatte ...
Er schlug vorsichtig die Decke zurück. Er hätte nicht so spät schlafen gehen sollen, dann hätte er die SMS gar nicht mitbekommen, doch in letzter Zeit lag er nachts oft wach. Warum, wusste er nicht. Er hatte es einfach so akzeptiert. Und Penelope auch, obwohl er manchmal beobachten konnte, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete. Doch bisher hatte sie nie etwas gesagt. Er hoffte, dass sie nichts ahnte. Und er hätte nie gedacht, dass so viel Niedertracht in ihm schlummerte.
Er vermied es, in seine Pantoffeln zu schlüpfen. Nur die Brille schob er sich auf die Nase, ehe er barfuß und in dem hässlichsten Pyjama gekleidet, den sein Kleiderschrank zu bieten hatte, das Schlafzimmer verließ und die Treppe zur Haustür hinunterging. Er konnte den Schemen hinter ihr erkennen. Die Straßenlaternen in der Straßen brannten die ganze Nacht. Sie beleuchteten von hinten die Gestalt vor der Tür und vielleicht wurde die Luft gerade zu schwer, um sie noch atmen zu können.
Percy schluckte und streckte zögerlich die Hand nach der Klinke aus. Er öffnete die Tür und hörte das leise Rauschen eines kühlen Nachtregens. Nicht sonderlich stark, aber ... genug, um völlig durchnässt zu werden.
Und Oliver war vollkommen durchnässt. In der Dunkelheit wirkte das Gesicht etwas fahl und die Augen leer. Doch in dem jungen Mann steckte noch mehr Leben, als Percy erwartet hatte.
Ein Schritt, zwei Schritte. Nasse Finger legten sich um Percys Nacken. Volle Lippen verschlossen seine, während die Tür kurz vor dem Schloss zum Stillstand kam. Percy stemmte die Hände gegen Olivers Brust, spürte aber so viel Widerstand, dass er gegen diesen nicht ankam und zurückgedrängt wurde. Er wollte etwas sagen, doch sein sich öffnender Mund veranlasste Oliver nur dazu, den Kuss noch zu vertiefen.
Der Kerl schmeckte nach einer Mischung aus Whiskey und Met, was vermutlich genau die Kombination war, die Oliver im Wechsel zu sich genommen hatte, bis sich seine Selbstbeherrschung und jedes rationale Denken davongeschlichen hatten. Sonst wäre er jetzt nicht hier, denn er würde wissen, dass Penelope höchstwahrscheinlich ebenfalls zu Hause war und sich irgendwo im Haus aufhielt. Aber Oliver wusste es nicht. Oder es interessierte ihn einfach nicht. Percys Rücken machte unsanft Bekanntschaft mit der Flurwand neben der alten Standuhr, die nun halb 3 anzeigte und zwei durchdringende Gongs von sich gab.
Das Echo der Schläge war längst verklungen, als Oliver die nassen Hände an Percys Wangen legte und ihnen wieder Luft zum Atmen ließ.
»Du ... kannst nicht bleiben«, presste Percy atemlos hervor. Seine Lippen brannten, seine Knie bebten und die Hitze in seinem Körper war um ein Vielfaches gestiegen.
»Ich habe es satt, ständig von dir abgewiesen zu werden«, hauchte Oliver noch im selben Atemzug und eines seiner Beine schob sich zwischen die zitternden seines Freundes. Zufrieden lächelte er. »Ich werde nicht gehen. Ich werde dir geben, was du brauchst. Und ich werde mir nehmen, was ich brauche.«
Percy schüttelte den Kopf, krallte die Hände in Olivers feuchte, kalte Jacke und versuchte noch immer, ihn wegzudrücken, aber gegen die geballte Kraft kam er nicht an. Oliver war schon immer stärker gewesen als er. Viel stärker. Dominanter. Manchmal grenzte seine Präsenz sogar an das Bedrohliche.
Doch im Moment hatte Percy keine Angst.
Er war auch nicht wütend ... oder verzweifelt.
Er schloss die Augen, spürte, wie eine Hand aus seinem Gesicht verschwand, viel zu fest über seinen Oberkörper strich und in seinem Schoß stoppte. Percy sog zischend Luft in seine Lungen, ehe er sie anhielt und sich mehr gegen die Wand drückte.
»Ich weiß, dass du mich vermisst hast«, hauchte Oliver so nahe an seinem Ohr, dass Percy ein Ja wimmern wollte. Aber er hatte Penelope nicht vergessen, deswegen gab er keinen Mucks von sich.
Das hier war mehr, als er ertragen konnte.
Mehr, als er gewohnt war.
Irgendwie ... liebte er Penelope. Aber er liebte nicht den Sex mit ihr. Es war ein leidenschaftsloses Beieinanderliegen, das mit einem Gute Nacht endete, bis sie mit dem Rücken zueinander einschliefen und sich am nächsten Morgen auch erst in der Küche einen Kuss gaben. Wenn überhaupt.
Doch Oliver bedeutete Hitze.
Oliver bedeutete Herzrasen.
Oliver bedeutete, dass Percy kommen würde, bevor es überhaupt richtig begonnen hatte ...
Haltsuchend lösten sich seine Finger von der Jacke, schoben sich blind höher und krallten sich in die breiten Schultern. Oliver kam noch näher, klemmte ihn regelrecht zwischen sich und der kalten Wand ein, während sich nur seine Hand bewegte. Percy vergrub das Gesicht an der warmen Halsbeuge, als er der Anspannung nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Seine Beine zuckten, als er sich in Olivers Hand ergoss. Sie bewegte sich noch ein bisschen weiter, bis der Kontakt aufhörte. Percy blinzelte. Seine Sicht war verschwommen. War seine Brille verrutscht? Er wollte sie automatisch wieder an ihren richtigen Platz rücken, aber er kam der fremden Hand in die Quere, die sich zu ihm hochstreckte.
»Sieh dir an, wie sehr du mich vermisst hast«, nuschelte Oliver. Der Atem war so alkoholgeschwängert, dass sich Percy davon leicht beduseln ließ. »Das ging schnell.«
»Du ... solltest ... nicht hier sein«, hauchte Percy hilflos. Er hing noch immer zwischen Oliver und der Wand. Ihm fehlte die Kraft in den Beinen.
»Da hast du vermutlich recht«, bestätigte sein Gegenüber ihn, ehe er die Lippen wieder verschloss. Percys Zunge ging träge auf das Spiel ein. Es wurde hitziger. Olivers Hand senkte sich wieder, zog die Pyjamahose tiefer, bis sie von allein an den schlanken Beinen hinabglitt. Oliver griff nach dem rechten Oberschenkel, hob ihn an und Percys Fuß glitt aus dem Hosenbein. Er wusste, was kommen würde und ein leises Wimmern entwich seiner Kehle, ohne dass er es ein weiteres Mal verhindern konnte.
Penelope würde es bemerken.
Das hier ... würde schief gehen. Es musste schief gehen, damit er ... einen Schlussstrich ziehen konnte.
Der Gedanke schwand, als die feuchten Finger ihr Ziel fanden. Sein Aufstöhnen wurde in einem weiteren, tiefen Kuss erstickt, als sie sich tief in ihm zu bewegen begannen. Es war lange her. Aber sein Körper erinnerte sich. Percy ... erinnerte sich. Momente glitten an ihm vorbei, ohne dass er sie bewusst wahrnehmen konnte. Da war nur Hitze, der angenehmer werdende Druck und Olivers Duft, den er nie vergessen hatte. Und nie vergessen würde.
»Oh ... bitte ... tu das nicht.«
Sein letzter, halbherzige Widerstand erfuhr keine Beachtung. Drei Finger. Sein Bein wurde auf den Boden zurückgelassen, sein Körper gedreht, dann hörte er einen Reißverschluss und Percy hob die Hand, um sie auf seinen Mund zu pressen, als sich Oliver in ihm versenkte. Quälend langsam. Es zog, aber auch an diesen Schmerz erinnerte er sich viel zu gut und er passte sich an. Er sehnte die Bewegungen herbei. Er wollte es. Dabei durfte er es doch gar nicht wollen. Da war Penelope. Irgendwie ... liebte er sie.
Und irgendwie ... liebte er auch Oliver.
Gepresst atmete er in seine Handfläche. Der große Uhrzeiger glitt auf die 9. Oliver zerrte ihm die Hand von den Lippen, als die zwei lauten Gongs direkt neben ihnen ertönten und stieß hart und tief in den viel zu schlanken Körper. Percy stöhnte ungehalten in den dritten Gong hinein, drückte sich gegen die Wand und spürte, wie sich Olivers Zähne in seine Schulter gruben, als er schneller wurde und schließlich innehielt.
»Percy?«
Es war nicht seine Hand, die sich nun auf seinen Mund presste. Es ging kein Licht an. Es waren keine Schritte auf der Treppe zu hören.
»Jetzt ist der schon wieder mitten in der Nacht raus gerannt ... und raucht sicher wieder heimlich.«
Ein verhaltenes Fluchen. Dann schlug eine Tür zu.
Percys Herzschlag setzte wieder ein. Seine Augen brannten. Die noch einen Spalt breit geöffnete Haustür schien seine Rettung gewesen zu sein.
Einen Schlussstrich für wen eigentlich?
Er fand Olivers Blick, als er von diesem sanft wieder umgedreht wurde. Auch der Kuss, der folgte, war viel zu zärtlich für das, was sie gerade getan hatten. Viel zu vorsichtig. Vielleicht entschuldigend.
Das Grinsen, das er dann aber zu sehen bekam, bewies das komplette Gegenteil. Percy wollte weinen. Oder lachen. Sein Verstand konnte sich nicht entscheiden.
»Du wirst das hier nicht vergessen«, erklärte Oliver so leise, dass es unmöglich bis ins Obergeschoss dringen würde. »Und es wird immer wieder passieren ... bis du es endlich verstehst.«
Ein letzter Kuss.
Dann zog sich Oliver die eigene Hose wieder hoch, schloss sie und trat zurück, während Percy an der Flurwand hinunter rutschte.
02:51 Uhr
Die Tür fiel leise ins Schloss. Der Boden war kalt.
Erst, als die Standuhr die dritte Stunde schlug, lachte Percy heiser auf, strich sich durch die braunen Haare und schob die Hornbrille nach oben. Und dann nahm er ein Wort in den Mund, dass er während seines ganzen Lebens vielleicht nur zwei Mal verwendet hatte und er fühlte sich alles andere als elegant dabei. Es fehlte ein Sessel ... und eine weiße Katze. Übereinandergeschlagene Beine und Tee. Das hätte Stil.
»Arschloch ...«