Ficathon: für das
Kinkster's Paradise und die
Kink Bingo ChallengeFandom: One Piece, modernAU
Characters: Marco & Ace
Genre: slash, erotic, drama, angst
Stichwort: Male Slash Smut
Fill: 4 / 25
Rating: P-18 Slash
Warning: light violent sex, alcohol, angst
Prompt: You're the same kind of bad as me |'No good', you say? | Well, that's good enough for me von
fortassis Als er an diesem Abend nicht nach Hause kommt, mache ich mir keine ernsthaften Sorgen um ihn. Da ist nur ein Hauch von Wut, der mit jeder Stunde wächst und wächst, bis er irgendwann zu einem Sturm wird. Er ist jung. Er treibt sich herum. Es ist sein gutes Recht. Wir sind nicht zusammen, wir leben nur gemeinsam in diesem Drei-Zimmer-Appartement und haben uns miteinander arrangiert (was eine Lüge ist, weil so viel mehr passiert ist als ein einfaches Arrangement). Es häuft sich. Seit Wochen schon lässt er nicht mehr mit sich reden, ist rebellisch und mies gelaunt. Etwas, worüber man hinwegsehen kann, wenn man manche Dinge nicht allzu verbissen sieht und dafür bin ich nun wirklich nicht der Typ.
Wäre da nur nicht diese selbstzerstörerische Ader, die sich immer mehr aus dem herauskristallisiert, was er nunmehr jede verdammte Nacht dort draußen treibt. Komatrinken, ständig verschiedene Mädchen oder Jungs anschleppen und andere Dinge, die ich mir nicht einmal vorstellen will.
Es macht mich wütend, ihm dabei zuzusehen, wie er sich immer mehr kaputtmacht.
Aber noch wütender macht es mich, dass ich nicht weiß, was ich dagegen tun kann.
Ich kenne den Grund nicht. Er redet nicht mit mir. Wenn ich frage, blockt er ab und sagt, ihm gehe es gut und ich sei nicht sein Vater.
Der bin ich nicht. Nichts liegt mir ferner als das. Dann wären die Gedanken, die mir ständig durch den Kopf kreisen, sobald ich an ihn denke oder ihn sehe, mehr als unangemessen.
Also hat er recht ... und schon sind mir die Hände gebunden.
Ich bin nur sein Mitbewohner. Sein Kollege. Meistens bezeichnet er mich als Bruder - so wie die anderen Jungs auch.
Welches Recht habe ich schon, um über ihn zu urteilen oder ihn zu bevormunden? Und noch erscheint er regelmäßig in der Firma und macht seinen Job. Ich habe nichts in der Hand, um ihn anderweitig wachzurütteln.
Deswegen stehe ich wieder wie in den letzten Nächten auf dem Balkon, eine selbstgedrehte Zigarette in der Hand, und frage mich, ob es Sinn macht, nach ihm zu suchen und ihn nach Hause zu bringen.
Ich weiß, wo ich suchen muss.
Ich weiß, dass er mir für den Moment, wenn ich die Haustür schließe, ihn in sein Zimmer bugsiere und ihn sogar ausziehe, damit er ordentlich schlafen kann, dankbar ist.
Dankbar, dass ich mich um ihn kümmere.
Dankbar dafür, dass ich einfach ... da bin.
Aber jeden Morgen danach ... nichts davon. Nur kalte Blicke, die nichts anderes ausdrücken als Du hast mich schon wieder gerettet, obwohl ich nicht darum gebeten habe. Warum kannst du mich nicht endlich untergehen lassen?
Vielleicht weiß ich das auch nur, weil er es mir nach seinem ersten, richtigen Vollrausch wortwörtlich an den Kopf geworfen hat, als ich ihn gefragt habe, was er sich dabei gedacht hat, sich fast ins Krankenhaus zu trinken.
Es spielt keine Rolle mehr.
Mir reicht es.
Die Wut, die mittlerweile meinen ganzen Körper ausfüllt, brüllt mir genau das ins Gesicht.
Es reicht!
(Es wird dir nie reichen ...)
Es ist die leise Stimme im Hinterkopf, die mich dazu bringt, den Autoschlüssel zu suchen, anstatt seinen Kleiderschrank auszuräumen, die Sachen in ein paar Koffer zu packen und diese vor die Tür zu stellen.
Ich bin ein Idiot.
Daran wird sich nie etwas ändern.
Denn ich habe ein Herz ... und er hat es fest in der Hand.
Thousand Sunny nennt sich der Club, in welchem er neuerdings ein und aus geht. Die Musik ist schlecht, die Drinks billig, die Gesellschaft willig.
Ich finde ihn auf der Tanzfläche, umringt von Frauen, die sich an ihn schmiegen, als hinge ihr Leben davon ab, dass er ihnen Aufmerksamkeit schenkt. Die kann er nirgendwo mehr hernehmen. Ich brauche nur eine flüchtige Musterung, um zu erkennen, dass einzig und allein die Körper, die ihn umgeben, Ace noch auf den Beinen halten.
Ich habe nicht erwartet, dass sich meine Wut noch steigern könnte.
Sie tut es, als ich mich durch die Menge kämpfe und nach seinem Arm greife. Er bemerkt es im ersten Moment nicht einmal, dass er nicht mehr tanzt, sondern von der Fläche fortgezogen wird. Erst als ihn keine erhitzten Körper mehr wärmen, kommt sein Bewusstsein ein wenig im Hier und Jetzt an.
»Ey ... hey ... ich will noch tanzen ...!« Unsere Blicke treffen sich, als er uns durch seinen Widerstand dazu zwingt, stehenzubleiben. »Marco?«
Danach wird das Ziehen wieder einfacher. Er stolpert mehr schlecht als recht hinter mir her und als wir den Club verlassen, kann ich zum ersten Mal riechen, wie sehr er stinkt. Es ist eine Mischung aus Sake, Zigarettenrauch und Schweiß. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte ich das vielleicht als verdammt männlich und attraktiv wahrgenommen. In diesem Moment nicht. Mir ist der Gedanke, diesen Geruch im Wagen zu haben, fast schon zuwider. Aber Ace muss nach Hause und laufen ist definitiv nicht mehr drin. Ich muss - ihn stützend - das Auto umrunden, um es aufschließen zu können. Die Karre ist alt. Nur an meiner Tür greift die Zentralverriegelung noch. Ich schleife ihn zur Beifahrerseite und packe ihn auf den Sitz. Er redet die ganze Zeit, aber ich verstehe kein Wort. Wahrscheinlich verflucht er mich.
Es ist mir egal.
Er wird langsam zu schwer, als ich ihn die ganzen Treppen bis in unsere Dachgeschosswohnung hinaufgeschleift habe. Umso liebloser fällt er auf den Flur, als ich die Tür öffne und ihn loslasse.
Er ächzt, dreht sich auf den Rücken und starrt zur Decke hoch, während sich seine Brust viel zu schnell hebt und senkt. Dabei hatte er gerade die wenigste Arbeit. Ich habe ihn ja fast schon getragen.
Ich schüttle den Kopf, ziehe die Jacke aus und kicke meine Sandalen ins Schuhregal, ehe ich abermals nach ihm greife. Ich umfasse seine Handgelenke so fest, dass meine Fingerknöchel weiß hervortreten. Ich will, dass es ihm weh tut. Ich will, dass er aus seiner Trance aufwacht. Er sieht furchtbar aus und irgendein Teil in meinem Herzen hat schrecklich Mitleid mit ihm. Der, der so sehr in ihn verliebt ist. Aber es ist nur ein kurzer Aufschrei, der von der Wut niedergerungen wird.
Ich bekomme ihn auf die Beine zurück und ziehe ihn in Richtung seines Zimmers.
»Ich habe es so satt, Ace«, lasse ich ihn wissen - die Stimme gefährlich leise und viel zu tief. Rau.
Sie scheint ihn wachzurütteln, auch wenn es vielleicht nur einen Atemzug lang so ist. »Dann lass mich einfach in Ruhe!«
Hart landet er auf seiner Matratze.
Ich blicke auf ihn hinunter und Abscheu mischt sich mit der Wut und der Liebe, die ich für ihn empfinde und ich weiß einfach nicht, welchem Gefühl ich den Vorrang lassen soll. Er hat es nicht verdient, dass ich nett zu ihm bin, aber auch nicht, dass ich ihn fertigmache.
Ich will Antworten.
Ich brauche Antworten.
(Ich brauche ihn ...)
»Das werde ich nicht tun. Es reicht. Ich habe genug davon, dich machen zu lassen, was du willst. Du machst dich kaputt und warum? Sag es mir!«
Er schiebt sich auf dem Bett höher, das hübsche Gesicht zu einer Fratze verzogen. »Das geht dich einen Scheißdreck an!«
»Wie du meinst ...«
Ich streife mir das Hemd vom Körper. Ich werde ihm zeigen, dass es mich sehr wohl etwas angeht. Ich habe immer gedacht, wir wären uns nahe. Mit ihm habe ich mehr Zeit verbracht als mit den anderen Jungs. Und ich dachte, dass er das Gleiche fühlt wie ich. Weil da diese eine Nacht gewesen ist. Sie ist so lange her, dass sie kaum noch der Rede wert ist, aber sie hat stattgefunden und ich habe keine Sekunde davon vergessen.
Er vermutlich schon.
Mit glasigen Augen beobachtet er mich, hat noch immer einen Protest auf den Lippen, aber da kommen keine Worte. Funken sprühen aus seinem Blick, trotz der ganz offensichtlichen Trunkenheit.
Ich wünschte, er wäre nüchtern.
»Es ist mir egal. Ich werde dir geben, was du da draußen niemals finden wirst. Und ich werde nicht aufhören, bis du es verstanden hast.«
Barfuß gehe ich zum Bett, knie mich auf das Laken und beuge mich zu ihm hin. Er weicht zurück, stößt mit dem Kopf an die Wand und langsam realisiert er, dass er nicht fliehen kann.
Er versucht es, weicht zur Seite aus und will vom Bett rutschen, aber ich greife nach seinen Armen, dränge sie auf die zerwühlte Decke unter uns und suche seinen Blick. Mir dauert es zu lang. Er findet keinen Fokus, also gebe ich ihm einen.
Harsch legen sich meine Lippen auf seine, spalten sie und ich nehme seine Mundhöhle vollkommen ein. Bis er mich beißt. Er stemmt sich gegen meinen Griff und er ist so stark, dass ich mich tatsächlich anstrengen muss, um ihn zu halten.
»Warum tust du das?«, faucht er mich an. Viel klarer als vorher.
»Weil ich mir nicht jeden verdammten Abend Sorgen um dich machen will!«
»Dann tu es nicht! Das ist allein meine Sache!«
»Ist es nicht!«
Ich dränge mich an ihn und presse ihn nun mit meinem ganzen Gewicht auf den leicht nachgiebigen Grund. Er versucht seine Füße zu benutzen, um mich von sich zu drücken, erreicht damit aber nur, dass ich mich zwischen seine Schenkel schieben und mich mehr an ihn pressen kann.
Ein Seufzen entweicht ihm und es sind nur Sekunden, die vergehen, bis sich seine Wangen rot färben. Seine Sommersprossen beginnen zu leuchten. Ich küsse ihn noch einmal. Immer mehr.
Irgendwann kommt sein Widerstand zum Erliegen. Ich merke es an der Art, wie er atmet, wie er sich an mich drückt und mir über die Haut kratzt. Aber am meisten daran, dass sich seine wachsende Härte an meine eigene drückt.
Das hier hat nichts Sanftes an sich. Es ist kein gegenseitiger Beweis dafür, dass man einander liebt.
Es ist verzweifelt. Es tut weh. Da sind Tränen in seinen Augenwinkeln. Mein Puls rast. Irgendwann lasse ich ihn los und seine Hände bleiben kraftlos liegen, während meine Finger den Knopf und den Reißverschluss seiner schwarzen Dreiviertelhose öffnen. Fahrig zerre ich an ihr, ziehe sie ihm samt der Shorts darunter aus und öffne meine eigene Hose.
Ich will ihm keinen Schmerz zufügen und doch ist es genau das, was ich tue. Er bäumt sich auf, ein spitzer Aufschrei entweicht seinen Lippen und dann sind da seine Nägel - tief in der Haut meines Rückens. Das Brennen habe ich verdient. Die Bisse, die folgen, auch.
Aber sie hören irgendwann auf.
Und sie werden durch Wimmern ersetzt, je schneller und tiefer ich in ihn stoße.
Ich schließe die Augen, als ich komme und spüre, wie auch er sich enger um mich schließt. Seine Knie liegen in meinen Ellenbeugen, aber das hindert mich nicht daran, die Unterarme unter seinen Rücken zu schieben und ihn an mich zu drücken.
Schluchzer lassen seinen Körper immer wieder erschaudern.
Und ich will ihm sagen, dass es mir leidtut, aber keine Silbe kommt über meine Lippen.
»Ich ... ich will ... ich will doch nur vergessen ...«, dringen irgendwann gebrochene Worte in meine Ohren. Ich lasse ein klein wenig von ihm ab. Nur damit er genug Luft hat, um weitersprechen zu können. »Lass mich ... doch einfach vergessen, wer ich bin ...«
Ich schüttle den Kopf und küsse ihn. Sanfter als vorher. Fast vorsichtig. »Du bist mir zu wichtig, als dass ich das zulassen kann ...«
»Warum? Ich ... ich bin nicht gut für dich. Ich ... ich bin böse. In meinen Andern fließt verfluchtes Blut. Ich ... verdiene nicht, dass du bei mir bist ...«
»Nicht gut, hm?«, hake ich leise nach. »Nun ... es ist mir egal. Mir ist das mehr als genug. Weil ich dich liebe, Ace. Mir ist nicht wichtig, welches Blut durch deine Adern fließt.«
»Marco ...«
»Ich liebe dich, Ace. Und ich hätte es dir schon viel eher sagen sollen. Ich ... ich habe es die ganze Zeit getan, also bitte ... bitte höre auf damit, dich zu zerstören. Bitte. Ich ... ertrag das nicht.«
Das ist der Grund für all das? Dass er mich nachts in Ungewissheit lässt, wo er steckt und was er tut? Dass er sich in die Einsamkeit flüchtet, um keinen von uns merken zu lassen, wie es wirklich in ihm aussieht?
Das ist ... zu viel.
Ich hätte das alles so einfach verhindern können, denn ... ich habe davon gewusst. Paps hat mir davon erzählt. Ich wusste es und habe ihm nie gesagt, dass es für mich und auch für die anderen keine Rolle spielt, woher er stammt. Es wäre ... so einfach gewesen ...
Ich spüre das Brennen in meinen Augen und will das Gesicht abwenden, ehe er es sehen kann, aber es ist zu spät. Sanft legen sich seine großen, warmen Hände auf meine Wangen, halten meinen Kopf in Position und sein Blick ist nicht mehr glasig, als er mich ansieht - lächelnd und mit verheulten Augen.
»Du bist ein Idiot, Marco«, murmelte er leise und ein heiseres Auflachen folgt. »Wir sind wohl beide hoffnungslos verloren, aber ... egal. Spielt keine Rolle.«
Seine Beine bewegen sich, lösen sich aus meinem Griff und dann drückt er mich auf die Matratze hinunter, schwingt sich über meinen Schoß und sieht mit hitzigem Gesicht zu mir hinunter.
»Und jetzt ... da wir das endlich geklärt haben ... fick mich noch mal.«