Ficathon:
Kinkster's Paradies Fandom: From Dusk Till Dawn
Characters: young!Seth, young!Richie
Rating: P-16 Slash
Warning: incest, masturbation (angedeutet), angst
Prompt: Es ist die Sündenlast, die dich zu Boden zwingt | Es ist die anerzogene Schuld, die dich durchdringt von
xxaubergineblaq Angewidert blickt er auf seine verschmierte Hand hinunter und wischt sie nur eine Sekunde später auf dem Laken ab. Die Spur wird sich verlieren. Spätestens morgen, wenn die Reinigungskraft des Motels die Betten frisch bezieht. Sie wird sich nicht fragen, was er hier getrieben hat. Niemand wird davon erfahren. Nur er weiß es und muss mit dieser abartigen Schuld leben. Denn es ist krank. Und der Grund dafür befindet sich gerade im Badezimmer und duscht. Lange genug und außerhalb seiner Reichweite.
Seth spürt ein Brennen in seinen Augen und blinzelt es weg. Er will sich die Hände waschen, doch das einzige Waschbecken befindet sich im Badezimmer und dort kriegen ihn keine zehn Pferde hinein, auch wenn es nur sein Bruder ist, der dort unter der Dusche steht und wohl nicht einmal merken würde, wenn er ihm flüchtig Gesellschaft leistet. Ein Schaudern geht durch seinen Körper und die Gänsehaut bleibt länger als nötig. Warum passiert das immer wieder? Das Schlimme daran ist, dass es immer intensiver wird, je mehr er sich dagegen wehrt. Sind das die Hormone? Sicher … er ist 15. An etwas anderem kann es nicht liegen. Aber warum muss es unbedingt … Richie sein?
Die Tür zum Bad öffnet sich und seth hält den Blick gesenkt, so dass er nur die nackten Füße sieht, die durch das Zimmer marschieren.
»Wird ja auch Zeit. Ich muss pissen.«
»Hättest doch …«
Doch die restlichen Worte hört Seth nicht mehr. Flink wie ein Wiesel ist er aufgestanden und ins Bad gehuscht. Er versperrt die Tür und lehnt sich mit dem Rücken an sie und holt tief Luft. Da er weiß, wie hellhörig die Wände sind, betätigt er nach einer Weile die Klospülung und stellt sich dann ans Waschbecken, öffnet den Wasserhahn und hält seine zitternden Hände darunter. Er weiß, woran es noch liegen könnte, dass er solche sündhaften Gedanken hegt. Das hier ist das günstigste Zimmer, das sie finden konnten. Es gibt nur ein Bett und keinen Platz für weitere Möbel. Deswegen schlafen sie jede Nacht so nahe beieinander, dass kein Blatt mehr zwischen sie passt. Richies Atem in seinem Nacken. Manchmal verirren sich ihre Glieder ein wenig, sodass Seth auch schon in einer Umarmung aufgewacht ist. Das ist nicht gut in diesem Alter. So viel Kontakt. Sie brauchen Freundinnen … eindeutig. Er … braucht eine, um diese Gedanken loszuwerden.
»Seth, was machst du so lange da drin?«
Er zuckt zusammen. Richies Stimme ist tiefer geworden, sein Körper größer und definierter. Seth schließt die Augen und massiert sich die Stirn. »Ich bin seit zwei Minuten hier drin. Du warst eine halbe Stunde duschen. Mindestens.«
»Solange wäscht sich niemand die Hände.«
»Ach, halt doch die Klappe, Richie!«
Fahrig wischt Seth über die beschlagene Spiegel und betrachtet seine leicht geröteten Augen. Schande über ihn und diese widerlichen Gedanken! Wenn ihr Vater noch leben würde, dann hätte er ihn dafür totgeprügelt. Und dann seinen Bruder. Seth wimmert leise auf, füllt seine geschlossenen Hände mit Wasser und spritzt es sich ins Gesicht. Warum kann er sich nicht zusammenreißen, wo er doch weiß, wie schrecklich er sich danach fühlt. Warum lernt er einfach nicht daraus?
»Seth!«
»Verdammt, Richie!«
Er fährt herum, reißt die Tür auf und rennt fast in seinen Bruder hinein. So nahe haben sie lange nicht mehr voreinander gestanden. Richie ist tatsächlich ein kleines Stück größer als er und die Brille hängt ihm etwas schief auf der Nase, weil er sie nur fahrig aufgesetzt hat. Das Handtuch hat er auch noch nicht durch eine Shorts ersetzt. Nur seine Haut ist trockener. Diese weiche, unverletzte Haut. Seth ist der mit den Narben, von den Schlägen seines Vaters, ausgedrückten Zigaretten, geworfenen Gläsern.
»Du … siehst schrecklich aus. Was ist los?«
»Nein … bleib weg!«, faucht Seth, als sein ein Jahr jüngerer Bruder einen Schritt auf ihn zumacht. »Es ist nichts!«
»Aber ich seh es doch. Hast du schlecht geträumt?«
Warme Finger berühren Seths Schlüsselbein, schieben sich weiter über seine Schulter. Eine … sich anbahnende Umarmung? Panik schnürt Seth die Luft zum Atmen ab und dann … als sich Richies Körper beruhigend an ihn drücken will, legt sich in seinem Kopf ein Schalter um. Er bemerkt es nicht einmal bewusst. Kurz lichten sich all seine Gedanken, dann wird es in ihm ganz ruhig und dann … passiert es. Nur ist dieses Mal Richie direkt vor ihm und nicht weit weg und seine Lippen pressen sich nicht aufeinander, weil er Lust und gleichzeitig Angst verspürt. Nein … sie öffnen sich weit, als er nach Richies Gesicht greift und es zu seinem zieht. Der Kontakt ihrer Münder ist hart und kurz. Und doch brennt sich die Berührung in seine Haut und Seth zuckt zurück, als hätte er sich wahrhaftig an ihr verbrannt.
»Tut … tut mir leid …«, wispert er verstört und stößt seinen Bruder beiseite, um aus dem Bad herauszukommen. Er sieht seinen Bruder nicht an. Er krallt sich nur schnell seine Jacke, schlüpft in seine Schuhe und reißt die Zimmertür auf. »Warte nicht auf mich ...«
Er hat keine Ahnung, wo er hin soll.
Seine Lippen brennen noch immer. Seine Eingeweide fühlen sich an, als würden sie durch einen Fleischwolf gedreht. Was hat er nur getan? Er hätte Richie doch auch schlagen können, so wie es Brüder normalerweise tun, wenn sie sich gegenseitig auf die Nerven gehen. Warum hat er sich stattdessen für einen Kuss entschieden? Jetzt hält nichts mehr die Tränen zurück und er kann regelrecht spüren, wie sich ihr Vater in seinem Grab herumdreht. Seine Beine wollen nicht mehr, aber anstatt in die Knie zu gehen, beschleunigt er seine Schritte, bis er rennt. Wie viele Schläge hätte es dafür gegeben? Wenn er innerhalb von 30 Sekunden keine Waffe zusammengebaut hat, dann waren es immer zehn. Aber das kann jetzt nicht mehr passieren. Ihr Vater ist tot. Niemand kann ihn von dieser Schuld befreien, denn er kann es niemandem erzählen.
Niemandem.
Irgendwann wird er daran zerbrechen und so wie es aussieht, wird er Richie erfolgreich mit in den Höllenschlund ziehen. Was ist er nur für ein Bruder?