Ficathon: für das
Kinkster's Paradies und die
Kinkster's Paradies Bingo Challenge Fandom: original, among heavy skies
Characters: 7-2k & Miraj
Stichwort: Sexting
Fill: 11/25
Rating: P-16 Slash
Warning: angsty af und dermaßen am Prompt und dem Bingo vorbei, dass es mir schon fast peinlich ist
Prompt: pity sext me von
schmokschmok Das leise Piepen kam Miraj viel zu bekannt vor, um es ignorieren zu können. Es war der Ton, den sein Pad machte, wenn es eine Nachricht empfangen hatte. Träge blinzelte er in die Dunkelheit und sah als Erstes ein ihm sehr vertraut gewordenes Bild. Nevid, der auf Nivaan aufpasste, während der schlief. Seit sie einander kannten, hatte der Hautwandler kein einziges Mal geschlafen. Was am Anfang gruselig und unverständlich gewesen war, war mittlerweile zur Normalität geworden.
Als Miraj sich aufrichtete und in Richtung des Schrankes sah, hinter dem ihr Arbeitszimmer lag, sah Nevid in seine Richtung. »Was ist das für ein Geräusch?«
»Ich habe eine Nachricht bekommen. Mach dir keine Gedanken darüber. Es ist kein Alarm oder so.«
Nevid gab sich damit zufrieden und streichelte weiter durch Nivaans dunkles Haar. Manchmal war Miraj ein wenig eifersüchtig, doch dann waren da die flüchtigen Momente, in denen auch er ein bisschen Zuwendung bekam und auch wenn es befremdlich war, ließ er sich darauf ein. Das ging natürlich nur, wenn Nivaan gute Laune hatte. Manchmal war sein Bruder in Hinsicht auf die Eifersucht noch schlimmer als er. Doch dieses bisschen Aufmerksamkeit - Gott … er krallte sich wie ein Ertrinkender daran, dabei war er sich im Klaren darüber, dass es dort draußen in der Ödnis dieser tödlichen Stadt noch einen anderen Menschen gab, dem er wichtig war.
Vermutlich hatte das Schicksal ihm diesen Gedanken zukommen lassen, denn als er den Schrank beiseite geschoben und hinter ihm in der Öffnung verschwunden war, zeigte das Datenpad eine Identifikationsnummer, die ihm nur allzu vertraut war.
2k …
Ein Bildanhang war der Nachricht beigefügt, die keinen Text besaß. Da war nur ein Foto und Miraj war sich sicher, dass er nicht wissen wollte, was auf diesem Bild zu sehen war, doch noch während er zögerte, kam eine weitere Mail an. Miraj schluckte und öffnete den Chat. Das Foto musste er erst herunterladen, deswegen widmete er sich erst den Worten, die darauf gefolgt waren.
Sieh es dir an! Null Konzentration. Da bist nur du. Immer nur du. Warum ist das so?
Er versuchte sich daran zu erinnern, wann er das letzte Mal von 2k gehört hatte. Das musste gut drei Wochen her sein. Und noch länger war es her, dass sie einander gesehen hatten. Miraj wusste, dass er das Problem war … oder vielmehr sein idiotischer Verstand. Der sagte ihm auch, was er auf diese Nachricht antworten sollte. Hast du deine Medikamente genommen? Aber das würde er nicht schreiben. Er musterte das noch sehr verwaschene Bild und den Pfeil, den er drücken musste, um es herunterzuladen. Seufzend legte er das Datenpad beiseite und ging zur Tür zurück, um den Schrank wieder etwas mehr vor die Öffnung zu schieben. Wenn man Texte schrieb, konnte das zwar keiner hören, aber er fühlte sich so seltsam beobachtet und ertappt. Warum nur machte sein Kopf so etwas? Es war egal. Als er sicher sein konnte, dass Nevid ihn nicht beobachten würde, nahm er das schmale Gerät wieder in die Hand, setzte sich vor seine Monitore und widmete ihnen doch keine Aufmerksamkeit, auch wenn er das immer tat, sobald er hier Platz nahm. Er schluckte, bevor er den Pfeil drückte. Der Download dauerte eine Weile, doch als das Bild klarer wurde, wünschte er sich, es hätte länger gedauert.
2ks Hand - und sie war voller Blut. Er konnte nicht einmal erkennen, ob er den Handrücken oder die Innenfläche sah. Aber da der Andere nur eine noch menschliche Hand hatte und der Daumen nach links zeigte, sah er wohl die Oberseite. Der Blonde hatte wieder mit seinem Messer gespielt. Eine seiner erotischen Vorlieben. Das war nicht überraschend. Viel interessanter war jedoch das Warum? Wieso schickte 2k ihm dieses Bild und schrieb dann so etwas dazu? Das war sicher wieder dieser Kerl, der kein Blatt vor den Mund nahm, wenn es darum ging, ihm seine Liebe zu gestehen und mit ihm zu flirten. Das war Miraj viel zu viel - immer - und abermals drängte sich der Gedanke auf, dass er fragen sollte, ob er mit dem Mann sprach, an den er einst sein Herz verloren hatte.
Das Pad piepte wieder.
Ich weiß, dass du meine Nachrichten bekommen hast.
Ich …
Miraj seufzte leise auf. Es gab nur eine von 2ks Persönlichkeiten, die dieses Pronomen benutzte. Aber trotz dieser Erkenntnis wusste er nicht recht, ob er erleichtert sein sollte oder besorgt. Es war … schon immer so schrecklich kompliziert gewesen. Er beschloss, dass er zurückschreiben sollte, sonst würde der Andere nicht mehr aufhören. Sein Zeigefinger huschte schnell über das Display und er las sich seine Nachricht noch einmal durch, ehe er sie abschickte.
Was willst du, 2k?
Das war unverfänglich und machte dem Anderen gleichzeitig keine unnötigen Hoffnungen. Trotzdem schlug Mirajs Herz ein paar Takte schneller und es gab nichts, was er dagegen tun konnte. Das würde wohl nie aufhören, so sehr er es sich auch wünschte. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
Ich will, dass du herkommst, mich küsst, mich fickst, bei mir bleibst. Aber das willst du nicht hören, also … will ich, dass du mich unterhältst. Mir ist langweilig. Ich kann nicht schlafen. Ich räume immer noch meine Wohnung auf. Zum Glück bestand das meiste nur aus Metall. Vieles kann ich noch verwenden. Egal. Wieso hast du den Ton deines Pads nicht ausgeschaltet?
Zu viele Informationen und auch wenn 2k von seinem eigentlichen Wunsch ablenkte, indem er über seine abgebrannte Bleibe sprach, blieben Mirajs Augen an dem ersten Satz hängen und ihm wurde heiß. Er wollte fluchen, die bitterböseste Nachricht zurückschreiben … und was tat er? Er stellte sich genau das vor, was 2k da so direkt und gnadenlos geschrieben hatte. Er sollte den Ton ausschalten und sich wieder auf das Sofa legen. Sollte 2k doch verrotten!
Hast du deshalb mit dem Messer gespielt? Irgendwann wirst du dir eine Infektion einfangen und dann verlierst du auch deinen anderen Arm.
Das war nicht unbedingt das, was er gern geschrieben hätte. Miraj rieb sich die Nasenwurzel. Er bekam Kopfschmerzen. Er hatte kaum geschlafen und jetzt musste er sich auch noch mit den Bedürfnissen des Mannes auseinandersetzten, der ihn genauso wenig vergessen konnte wie Miraj ihn. Diese Augen. Er hatte sie jedes Mal direkt vor sich, wenn er an den Jüngeren dachte. Dazu die weichen, blonden Haare, die immer in 2ks Stirn hingen - hinten im Nacken ausrasiert und wenn man dort über sie strich, dann kitzelte das an den Fingerkuppen.
Es ist schon rührend, dass du dir solche Sorgen machst. Hast du dir das Bild genau angesehen?
Was gab es da noch zu sehen? Miraj dachte nur flüchtig darüber nach. Sein Finger war schneller, öffnete das Bild abermals und er betrachtete die Verletzungen eingehender. Er erkannte prompt, was 2k meinte und ihm stieg die Hitze ins Gesicht. Er war froh, dass ihn niemand sehen konnte. Das war nicht gut. Blut mischte sich mit … Sperma. Die Spuren waren nicht sofort zu sehen, aber wenn man genauer hinsah, wurden sie deutlich. Wenn sein Herz so heftig weiter schlug, würde er es gleich herauswürgen.
Warum schickst du mir das?
Um dir zu zeigen, dass ich dich vermisse. Manchmal kann ich nichts dagegen tun. Meistens kann ich es gut ignorieren, aber … ich bin schwach, weißt du. Gerade in Momenten wie diesem. Weißt du, was ich beim Aufräumen gefunden habe?
Miraj schloss die Augen, als er die Antwort verinnerlichte. Er wusste es. Er hatte 2k während ihrer Beziehung ein einziges Geschenk gemacht. Während eines Übergriffes hatte er einem Offizier von oben ein wertvolles Messer angenommen, mit einem handgeschliffenen Griff, der gut in der Hand lag. Damals hatte er es selbst noch sehr anregend gefunden, wenn sie miteinander gespielt hatten. Die Hände aufeinander, die Klinge abwechselnd von ihnen geführt. Er hatte noch einige Narben zwischen seinen Fingern. Vor allem zwischen Ring- und Mittelfinger. In diesem Moment lag sein Blick auf den feinen, weißen Linien, die auf seiner dunklen Haut umso deutlicher auffielen. Und mit ihnen kehrten noch mehr Erinnerungen zurück. Er wollte sie verdrängen, aber … auch er war schwach. Das hatte nie aufhört. Deswegen war es gut, dass sie sich kaum sahen. Sie könnten sich anrufen und dabei ansehen - aber keiner von ihnen wählte die Nummer des Anderen. Wieder ein Piepen, eine weitere Nachricht, noch tiefer gehende Worte.
Du erinnerst dich daran, nicht wahr? Diese Tagen waren die besten meines Lebens. Manchmal verstehe ich, warum du gegangen bist. Das tue ich auch jetzt. Aber das wird nie was ändern, weißt du? Und ich weiß, dass du mich auch nicht vergessen kannst. Du hast dir gerade die Narben angesehen, oder? Wird dir warm bei den Bildern in deinem Kopf? Mir ist sehr warm gerade.
Miraj wollte sich ablenken und sich einreden, wie faszinierend es war, dass 2k trotz des Metallarms und der blutenden Hand imstande war, so schnell und viel zu antworten. Es blieb ein Randgedanke. Warum wusste dieses Arschloch immer genau, was ihm durch den Kopf ging? Manchmal schob er das auf diese vielen unterschiedlichen Menschen in 2ks Kopf. Jeder konnte ihn auf eine andere Art und Weise durchschauen. Das war schlimm und beängstigend. Trotzdem ertappte er sich selbst dabei, dass er so sehr auf seiner Unterlippe herumkaute, dass sie schon geschwollen war. Fahrig schob er sich die Brille nach oben und schüttelte den Kopf. Das war doch lächerlich! Sein Verstand hatte doch nur Mitleid mit 2k, deswegen setzte er ihm so merkwürdige Ideen in den Kopf, obwohl er sonst immer strikt dagegen war, sich mit diesem Mann auseinanderzusetzen. Aber das passierte immer. Jedes rationale Denken setzte aus, sobald er mit 2k zu tun hatte. Und Miraj bezeichnete sich selbst als sehr rationalen und vor allem intelligenten Menschen. Er hatte in dieser Stadt schon so viel bewegt, obwohl da nichts mehr war. Warum also brachte ihn ein einzelner Mensch so aus der Fassung und das immer wieder? Der Drang, das Pad nun endgültig wegzulegen, wurde fast übermächtig.
Fast …
Ich denke nur daran, wenn du mir auf die Nerven gehst, denn das tust du gerade. Ich habe schon geschlafen und ich brauche diesen verdammten Schlaf. Aber das ist dir ja egal. Hauptsache du bekommst, was du willst.
Was will ich denn?
Dass ich dir erzähle, woran ich mich erinnere. Dass deine Augen mich wahnsinnig machen, selbst dann, wenn du nicht vor mir stehst. Und dass ich noch genau weiß, wie weich deine Lippen sind und wie dir immer ein Schmunzeln im Mundwinkel festhing, wenn ich etwas Witziges erzählt habe, weil du nie wirklich gelacht hast. Ich habe mir immer vorgestellt, wie du aussiehst, wenn du lachst, aber … du hast es nie getan. Weil du nie glücklich warst. Auch mit mir nicht. Deswegen verstehe ich nicht, warum … verdammt! Warum schreibst du mich an? Warum weißt du immer, wann ich schwache Momente habe? Das … muss aufhören …
So funktionierte dieses Flirten über Kurznachrichten nicht, dessen war sich Miraj bewusst. Da war immer diese schmerzliche Note, dabei hatte er nicht das geringste Recht, sich so zu fühlen. Das alles war seine Schuld. Er hatte den Menschen, den er liebte, allein gelassen, als dieser ihn am meisten gebraucht hatte und wie schrecklich sich das nach all den Jahren noch immer anfühlte, würde ihm nie jemand glauben - am wenigsten 2k selbst.
Die nächste Antwort ließ so lange auf sich warten, dass Miraj die Hoffnung fast aufgegeben hatte. Er wollte die Brille absetzen, um nicht lesen zu können, was da stand. Aber seine Augen waren schneller, erfassten die Worte und kurz darauf kam eine größere Datei an, die sich als zwanzig Sekunden langes Video entpuppte.
Ich zeige dir, wie es aussieht, aber in real wirst du es wohl nie sehen. Es gibt nichts, was mich hieran zum Lachen bringt, außer deine und meine Dummheit.
Das Video war ohne Ton. Es zeigte den unteren Part von 2ks Gesicht. Die Lippen, die Miraj so vermisste. Sie zuckten amüsiert, dann öffneten sie sich und offenbarten die hellen Zähne. Sie hatten Ecken und Kanten und eine kleine Lücke zwischen den unteren, mittigen Schneidezähnen. Miraj kannte diese kleine Lücke nicht, aber Gott … er war verrückt nach ihr. 2K lachte tatsächlich und auch wenn es nicht ehrlich oder freudig aussah, setzte Mirajs Herz für einen Schlag lang aus und sein Hals wurde trocken. Was hätte er dafür gegeben, dieses Lachen tatsächlich zu sehen. Ehrlich und von ganzem Herzen. Nur für ihn. Und statt zu antworten, spielte er das Video immer und immer wieder ab, bis eine eingehende Mail ihn unterbrach.
Gefällt es dir so sehr? Ich könnte dir noch andere Clips schicken.
Miraj schüttelte den Kopf, korrigiere sich selbst und ließ flink seinen Finger über den Bildschirm huschen.
Nein. Das … reicht schon. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Du siehst schön aus, wenn du lachst.
Ich habe mir das Video nicht noch einmal angesehen. Ich weiß nicht, wie ich aussehe. Aber … es fühlt sich gut an, wenn du das sagst. Du bist der Einzige, der mir jemals gesagt hat, dass ich schön bin. Ich weiß noch, wann du es das erste Mal gesagt hast.
Lange überlegen musste Miraj nicht. Es war der Augenblick gewesen, als 2k ihm gesagt hatte, dass er ihn mochte und dass er ihn gern öfter sehen würde, obwohl er sich darüber klar war, dass er eigentlich nicht in sein Beuteschema passte. Und er war so verlegen gewesen, mit roten Wangen, gesenktem Blick und den Fingern, die nervös mit den Löchern in seinen Jeans gespielt hatten. Miraj hatte nichts darauf geantwortet. Stattdessen hatte er sich nach vorn gebeugt und 2k geküsst. Lange. Sie hatten sich an diesem Tag so furchtbar lange Zeit gelassen und ihm waren diese Worte immer wieder herausgerutscht. Wie schön du bist. Trotz der durch die Messerspiele entstandenen Narben, trotz den manchmal sehr verstörenden Gedankengängen. Damals … war ihm 2k so perfekt vorgekommen.
Und dann war alles den Bach runtergegangen.
Weil er nicht damit klargekommen war, wie sich 2k veränderte, denn er selbst hatte sich nicht verändert. Er war ständig weg gewesen, hatte zusammen mit Nivaan das Netzwerk der Purpurnen ausgebaut und 2k war mehr zu einem Informanten und Ersatzteillieferanten geworden als zu einem festen Teil seines Lebens.
Miraj nahm die Brille ab und wischte sich harsch über die Augen. Warum brannten die plötzlich so? Das war wirklich nicht sein Ziel gewesen. Er hätte irgendwelche eindeutig zweideutigen Dinge schreiben sollen. Aber vermutlich hätte ihn das auch zu diesem Punkt gebracht. An den Punkt, an dem er den Anderen so sehr vermisste, dass er tatsächlich mit dem Gedanken spielte, zu ihm zu gehen und zu bleiben … und wenn es nur bis zum Einbruch der Nacht war. Er war ein Arschloch. Das durfte er nicht fühlen. Das brachte nur noch mehr Kummer und machte es für 2k nicht leichter. So egoistisch durfte er nicht sein.
Und ich werde es dir immer wieder sagen. Es tut mir leid. Ich habe mich dumm angestellt. Ich hätte dir andere Dinge schreiben sollen. Irgendwelche versauten Dinge, damit du dir einen runterholen kannst und wir wieder miteinander fertig sind. Das wäre klüger gewesen als das hier.
Dieses Mal antwortete 2k schneller. Und die Nachricht war kürzer als die anderen.
Als ob ich nicht wüsste, dass du mich vermisst.
Miraj wusste, dass diesen Worten noch mehr anhing. Du bist der Einzige, der sich etwas vormacht. Er hatte diesen Satz so oft gehört, dass er manchmal sogar von ihm träumte - in diesen schwachen Momenten wie diesem hier. Wenn ihm die Erinnerungen bis in den Schlaf folgten und er sich deshalb wünschte, jede Nacht wäre voller Aufgaben, damit er nicht auf diese dummen Gedanken kam. Aber draußen wurde es immer gefährlicher und sie hielten sich bedeckter als noch vor ein paar Monaten. Viel zu viel Freiraum für störende Gedanken und er schien bei weitem nicht der Einzige zu sein, dem es so erging.
Du kennst mich eben besser als jeder Andere. Deswegen ist es vielleicht besser, wenn ich dir jetzt sage, dass du schlafen gehen sollst. Ich … sollte das auch tun.
Klar. Ich muss wohl wirklich die Augen zumachen. Ich habe seit einigen Tagen die Augen nicht mehr zugemacht. Das ist wohl der Grund dafür, dass ich dich belästigt habe. Das tut mir leid.
Miraj lässt den Kopf auf die Tischplatte vor sich fallen und das Pad entgleitet fast seinen Händen. »Verflucht, du Idiot …«
Hastig tippten seine Finger eine weitere Nachricht. Und vielleicht würde er sie schon bald bereuen, aber was sollte es schon? Er würde sowieso keinen Schlaf mehr finden bis es dunkel wurde.
Das muss es nicht. Es war schön, mit dir zu reden. Es war schön, dein Lachen zu sehen. Ich bin ein verdammtes Arschloch, weil ich dich nun vermisse und nicht einmal das Recht dazu habe. Antworte hierauf nicht. Ich werde das Pad nach dem Verschicken ausschalten. Du sollst nur wissen, dass … ach … ich weiß auch nicht. Dass du … mir immer noch viel bedeutest, schätze ich.
Er drückte auf Senden, wartete auf die Bestätigung und fuhr das Pad dann runter - mit einem Herz in der Brust, das mit dem nächsten Atemzug tonnenschwer in Richtung Boden fiel. Er wollte sich nicht vorstellen, wie 2k jetzt aussah. Wie er die Nachricht las, die Augen schloss und anfing zu zittern, weil zu viel gesagt worden war. Miraj legte das Gerät beiseite, lehnte sich zurück und starrte auf seine Hand hinunter, die kraftlos auf seinem Oberschenkel lag. Irgendetwas tropfte auf sein Oberteil. Es war ihm egal.
Erst, als ein Geräusch an der Tür zu hören war, weil der Schrank beiseite gerückt wurde, fühlte er wieder einen kurzen Anflug von irgendwas. Leben … vermutlich.
»Miraj … du weinst ja …«
Warme Hände legten sich an seine Wangen, sein Kopf wurde angehoben, aber sein Blick verlor sich in der Schwärze von Nevids Augen und dann war da nur noch ein weicher Pullover, in den er sein Gesicht drückte.
Was hatte er getan?