Ficathon: für das
Kinkster's Paradies Bingo aus der Ficathon Resteverwertung
not over Fandom: these are the ruins, original
Characters: Noy & Mischa
Genre: hurt/comfort, angst, light erotic
Rating: P-16 Slash
Warning: alcohol and alcohol abuse, mention of blood and vomiting, hand job, lightly choking
Kink: hand kink
Note: Fortsetzung von
nights without meaning Prompt: [595] Hand-Kink | I’m weak by your touch and when it’s melting on my lips / I run through my body when you lick my fingertips von
tears_into_wine Er stößt gegen die leere Flasche, als sein Fuß auf dem Boden nach vorn rutscht. Das Klirren lässt ihn blinzeln. Kratzende Geräusche neben ihm sorgen dafür, dass er den Kopf dreht. Als Mischa realisiert, dass er nicht allein ist, ist er kurz überrascht. Ihm scheinen die letzten Stunden zu fehlen. Oder doch nicht? Sein Blick wandert gerade hoch genug, um die Hand zu sehen, die einen Bleistift umfasst, der flink über einen Zeichenblock wandert. Ist das einer von seinen?
»Hey …«, murmelt er leise, um Aufmerksamkeit zu bekommen, während er das rote Blütenblatt auf dem Handrücken mustert, das hin und her tanzt und von der dazugehörigen Blume er den Namen nicht weiß.
Das Kratzen hört für einen Moment auf. Das Blatt steht still, mündet in weitere Tätowierungen, denen Mischa nur so weit folgt, wie es ihm das Shirt des Anderen erlaubt. Wieder die Blüte. Die Buchstaben auf den Fingern, von denen er nur die von Zeige- und Mittelfinger sieht. Ein 'O' und ein 'S'. Er kann sich keinen Reim daraus machen, was es bedeuten soll. Wie viel von der Flasche Wodka hat er sich wohl eingeflößt? Hoffentlich nicht die ganze.
»Hey … wieder wach?«, wird er leise gefragt. Die Stimme kennt er. Natürlich hat er seinen Sitznachbarn auch schon an der Tätowierung erkannt, aber die Worte untermauern das. Warum hat er diesen verdammten Bastard mit nach Hause genommen? Mischa seufzt leise und lehnt sich nach hinten. Die Bettkante drückt gegen seine Schultern. Zu niedrig, um den Kopf auf ihr ablegen zu können, also rutscht er noch weiter vor, tastet dann blind nach der Flasche und hat wirklich die Hoffnung, dass sich doch noch ein Schluck in ihr befindet. Nun … da ist keiner, als er sie träge aufschraubt und an seine Lippen setzt.
»Fuck.«
»Mhm.«
Das Kratzen fängt wieder an. Mischa ist eigentlich neugierig, was Noy da zeichnet. Andererseits will er nicht nachfragen, sondern schmiedet bereits Pläne, wie er den Anderen in seinem Zustand vor die Tür bekommt, damit er einfach für immer schlafen kann. Ihm will keiner einfallen, der sich auch nur ansatzweise umsetzen lässt.
»Warum bist du hier?«, nuschelt er, während sich seine Hand in Richtung Zeichenblock bewegt, doch statt ihn Noys Griff zu entziehen, bleibt die Spitze seines Zeigefingers auf der Blumentätowierung hängen und fährt an den Rändern entlang. Rot wie Blut … blutet sie? Er blinzelt, aber die Farbe bewegt sich nicht. Es ist die Hand, die zurückgezogen wird und die ihn dazu bringt, doch etwas weiter nach oben zu schauen. Warum ist der Andere auch in der Position größer als er? Oh … stimmt. Er liegt ja mehr, als dass er sitzt. In Mischas Kopf drehen sich die Gedanken einmal um 180° und verheddern sich ineinander. Was für eine Frage hat er gerade gestellt? Die Antwort ergibt keinen richtigen Sinn.
»Du hast mich hergebracht, nachdem du mich verprügelt hast.«
Mischas Augenbrauen heben sich behäbig. »Du sitzt neben mir und zeichnest … das ergibt keinen Sinn.«
»Mir tut alles weh, dank dir. Dann hast du einfach angefangen zu trinken und ich habe nichts weiter gefunden, um mich sauber zu machen, also habe ich auch getrunken und hier sind wir nun.«
»Es gibt kein 'wir'.«
Noy hebt die Schultern. »Ist egal. Wir sitzen nebeneinander und ich habe keine Lust aufzustehen, weil es schon gereicht hat, mich in eine sitzende Position zu begeben, also komm damit klar.«
Mischa schließt die Augen. So anstrengend. »Ich habe vergessen, warum ich dich mitgenommen habe.«
»Ich konnte nicht mehr Motorrad fahren.«
»Oh …«
Vage kehren die Erinnerungen zurück und Mischa mustert das Gesicht des jüngeren Mannes, der weiter konzentriert auf den Block schaut. Was auch immer er da malt. Es scheint ihn von den Schmerzen abzulenken, die ihm die geschwollenen Stellen mit Sicherheit bescheren. Das sieht übel aus. Sein Blick fällt auf seine eigenen Hände. Die Knöchel sind mit Blut verkrustet und als er sie bewegt, schmerzen sie dumpf. Der Alkohol verhindert wohl schlimmeres. Da ist alles viel grauer und viel diffuser.
»Was malst du?«
»Nichts …«
Dieser Zustand reicht nicht aus, um über Lügen hinweg zu hören. Mischa schnaubt leise, greift nun doch gezielter in die Richtung des Anderen und löst den Block aus dessen Händen, um sich anzuschauen, was Noys Bleistift da gezaubert hat. Blinzelnd mustert er seine eigene Hand. Sie ist eigentlich recht langweilig. Keine Tätowierungen, keine Armbänder oder sonstiges. Nur ein bunter Ring, der nicht auf dem Finger sitzt, auf den er eigentlich gehört, und die aufgeplatzten Stellen, an denen das Blut klebt. Auf dem Papier ist das alles nur grau und schraffiert, aber er erkennt dennoch, dass es seine Hand ist, die da auf seinem Knie geruht haben muss, während er kurz weg war.
»Du hast schöne Hände«, murmelt Noy leise, als er sich den Block wiederholt, ehe der Tscheche noch auf die Idee kommt, weiter zu blättern. Diese Skizze ist nicht das erste Bild, das er gemalt hat, aber er will nicht, dass die anderen gesehen werden. Sie zeigen Mischas Gesicht, die schönen Lippen, das Augenbrauenpiercing, sogar das nahezu zugewachsene Loch in Mischas Nasenwand, in dem früher wohl ein Septum platziert gewesen ist. Und noch mehr Hände.
Eine Reaktion des Betrunkenen lässt auf sich warten und als Noy fast glaubt, Mischa wäre wieder eingeschlafen, hört er eine müde Erwiderung. »Ja … du auch. Haben Künstlerhände wohl so an sich.«
»So habe ich das nicht gemeint. Ich …« Noy ringt nach Worten, die auch nur im Ansatz erklären können, worauf er eigentlich hinaus will. »Ich sollte nicht hier sein, wo du mich doch so zugerichtet hast, aber … keine Ahnung … ich glaube, es hat mir gefallen.«
»So einer bist du? Du stehst auf Schmerzen?«
Noy schüttelt den Kopf. »Gott, nein! Verdammt … ich weiß doch auch nicht.«
Die wirren Gedanken in Mischas Kopf lösen sich etwas auf und er betrachtet nachdenklich das Profil des Anderen. Der Stift in der linken Hand bebt ein wenig. Vielleicht würde er weiter malen, wäre der passende Untergrund dafür wieder da, aber der Block hängt noch so halb in der Luft. Mischa greift erneut nach ihm und legt ihn beiseite, weil er dem Impuls folgt, den sein Hirn ihm gerade vorgaukelt. Seine Finger strecken sich nach dem schlanken Hals aus, der auch tätowiert ist, aber durch den Dunst aus Alkohol und mangelndem Licht hindurch sind die Zeichnungen unklar und auch nicht so interessant, wie das, was folgt. Der Griff, der Noys Hals umschließt, ist nicht fest, aber spürbar und die Finger wandern noch höher, legen sich um das leicht bebende Kinn und drücken noch etwas fester zu.
»Das?«, hakt Mischa nach und Noys Atmung beginnt zu zittern.
»Was?« Die Frage macht keinen Sinn. Der Bleistift hört auf zu beben und fällt. Durch die Tattoos ist Noys Hand etwas dunkler als seine. Mischa blinzelt, während Noy die Augen schließt und ihre Hände einander berühren. »Ich weiß nicht …«
Ein Zittern begleitet die Worte, erfasst den ganzen Körper und lässt ein Grinsen auf Mischas Lippen entstehen, das er selbst nicht bewusst wahrnimmt. Noch etwas höher schiebt er die Finger, berührt die halb geöffneten Lippen und seine Fingerspitzen drängen sich zwischen sie und so auch den Wuschelkopf weiter nach hinten. Noy seufzt leise, drückt die Knie zusammen und Mischa erkennt es, weil er schon zu viel dieser Sachen selbst ausgelebt hat. Er spürt es, selbst durch den Schleier des Alkohols hindurch.
»Also tatsächlich?«, murmelt er leise, auch wenn das nicht direkt in Zusammenhang mit seiner ersten Annahme steht. Es sind nicht die Schmerzen, die Noy schwach machen. Es ist die Tatsache, von ihm berührt zu werden - auf welche Art und Weise auch immer. »Du bist wirklich wie all die anderen. Nur nerviger.«
Etwas ungelenk dreht er seinen Oberkörper mehr zur Seite, hebt den rechten Arm und umfasst mit ihm die breiten Schultern, um die Finger seiner linken Hand mit denen der rechten zu ersetzen. Mischas Stirn presst sich gegen die pochende Schläfe, als er zwischen Noys Beine greift und die wachsende Erregung unter dem Stoff der eng sitzenden Hose spürt. Noy folgt der Bewegung, will ihn aufhalten und stöhnt doch nicht nur hilflos, sondern auch erregt auf, als die Reibung einsetzt. Mischas innerer Schweinehund protestiert, will fester zupacken und dem Anderen weh tun, damit er die Flucht ergreift, aber der Alkohol hält ihn zurück und Mischas eigene Lust wächst. In letzter Zeit empfindet er sie so selten, aber den Anderen so seufzen zu hören, ist anregend, selbst wenn er mit dem Jungspund nichts anzufangen weiß. Es liegt nicht einmal daran, dass Noy nicht attraktiv wäre. Das ist er, schon allein wegen den Augen, den weich aussehenden Wuschelhaaren und den netten Tätowierungen. Es ist vielmehr diese penetrante Art, dieses sich sorgen und das, obwohl er ihn gar nicht kennt und Mischa auch nicht will, dass sich daran irgendetwas ändert. Gedanken, die schon schwinden, als er sich an dem Reißverschluss zu schaffen macht, kaum dass Noys Zunge anfängt, gegen seine Finger zu drücken, sie zu umschmeicheln. Mischa schiebt sie noch tiefer in den Mund, küsst die hitzige Wange und die kantige Kinnlinie, saugt sich weiter unten am Hals fest, als Noy den Kopf von selbst noch weiter nach hinten streckt. Die Hose ist offen, der kleine Knopf, der den Schlitz der Boxershorts zusammenhält, leistet noch Widerstand, obwohl er unter Spannung steht. Noy öffnet ihn, obwohl er noch nicht ganz versteht, was hier gerade passiert. Er hört auf, sich das zu fragen, als sich die warmen Finger direkt an ihn legen und er seine eigenen um Mischas Handgelenk schlingt, um der Bewegung zu folgen, die direkt einsetzt und eine weitere Welle aus Hitze durch seinen gesamten Körper schickt. Noy entzieht sich den Fingern, die sich in seinen Mund drücken und verbirgt den Kopf an Mischas Schulter, dann beginnt er blind zu suchen, spürt den fremden Atem. Alles in ihm schreit gerade danach. Doch Mischa entzieht sich ihm, drückt seine Hand auf die tastenden Lippen und bewegt die Finger weiter unten schneller und gezielter.
Lange kann sich Noy dieser Intensität nicht entziehen. Das Atmen ist schwer, sein Puls rast und er fragt sich nur kurz, warum er das zulässt. Er weiß die Antwort selbst. Seit Mischas Nacht bei ihm und wie er sich an ihn gekrallt hatte während seiner Albträume, ließen ihn den Geruch des Anderen und vor allem diese viel zu geschickten Hände nicht mehr vergessen. Und hier ist er nun. Beides ist so nahe und einnehmend, dass er das Gefühl hat, zu vergehen. Er zittert, als er sich zwischen Mischas Fingern ergießt und direkt nach der Hand auf seinem Mund greift, um nach Luft zu ringen. Alles dreht sich. Und nicht nur in seinem Kopf.
Mischa blinzelt. Dann noch einmal, ehe er die Augen verdreht. »Scheiße … mir ist schlecht …«
Etwas, das Noy erst richtig realisiert, als Mischa aufspringt und gefährlich wankend in Richtung Bad eilt. Dann setzen die Geräusche ein und der russische Student verzieht das Gesicht etwas, ehe sich am Bett hinauf drückt, über die Schmerzen flucht und dem Tschechen langsam folgt. Das Bad ist zu klein und nachtschwarz, aber Mischas gepresster Atmen ist nicht schwer zu finden. Noys Füße stoßen gegen den Rand der Duschkabine, an dem er sich hinunterrutschen lässt, um die Hand auszustrecken und Mischa den Rücken zu streicheln.
»Du musst aufhören damit«, murmelt er leise.
Mischa japst etwas, das er nicht versteht. Klingt nicht nach russisch. Vielleicht Mischas Muttersprache und mit Sicherheit irgendeine Beleidigung. Noy lässt sich davon nicht beirren. Er wiederholt seine Worte und in Mischas Kopf fangen sie an zu kreisen. Ihm wird noch übler, aber seltsamerweise hilft es, dass der Andere seinen Rücken massiert. Anscheinend wird er ihn wirklich nicht mehr los, außer er packt seinen Seesack und verschwindet wieder irgendwohin. Aber hat er noch einmal Kraft für einen Neuanfang? Nein … eigentlich will er gar nicht mehr. Neben ihm bewegt sich Noy abermals. Mischa hört den Wasserhahn, dann wird ihm etwas an die Lippen gehalten. Sein Zahnputzbecher mit Wasser gefüllt.
»Spül dir den Mund aus und trink dann etwas. Das wird helfen.«
Mit Abstürzen kennt sich wohl jeder aus. Mischa hätte einfach weiterschlafen sollen - über die Übelkeit hinweg, damit sie nicht zuschlagen kann. Aber er musste ja wieder wach werden und sich mit diesem jungen Schnösel auseinandersetzen, nur um es direkt zu übertreiben. Dennoch nimmt er einen Schluck, schiebt das Wasser in jede Ecke seines Mundes und spuckt es dann aus, nur um noch einen Schluck zum Ausspülen zu nehmen. Er gibt den Becher Noy zurück, der ihn noch einmal füllt, damit Mischa trinken kann. Das Wasser schmeckt bitter, aber das Drehen wird weniger.
»Ich habe keine Ahnung, warum du immer noch hier bist«, murmelt Mischa so leise, dass die Worte kaum zu verstehen sind.
»Da sind wir schon zwei«, antwortet Noy ihm trotzdem. »Kannst du aufstehen?«
»Ich glaube, das will ich nicht.«
»Wir sollten schlafen. Ich will mich eigentlich gar nicht mehr bewegen. Vor allem nicht, nach …«
Mischa runzelt die Stirn. Noy verschluckt den Rest des Satzes. Das Realisieren der kürzlichen Ereignisse schafft noch mehr Verwirrung. Der Tscheche kann sie nur etwas auflösen. »Bilde dir nichts darauf ein. Solche Sachen passieren eben.«
»Du … wolltest mich nicht küssen.«
»Nein.«
»Ich hätte dich gern geküsst.«
Der Zahnbecher fällt neben der Toilette auf den Boden und Mischa stemmt sich am Beckenrand nach oben. Darauf kann er nichts erwidern, aber was er weiß ist, dass er sich dringend hinlegen und vergessen muss. Am besten den gesamten Abend - direkt ab dem Zeitpunkt, an dem er das Haus verlassen hat. Doch der Umstand, dass er sich jetzt noch daran erinnert, wird das Vorhaben erschweren. Langsam zieht er sich das Shirt über den Kopf. Vergangenheits!Mischa hat irgendwann die anderen Oberteile ausgezogen und Mischa ist dankbar dafür, auch wenn er sich nicht bekleckert hat, aber so ist da weniger Aufwand, um sich nur in Shorts auf das Bett fallen zu lassen, nachdem sein Blick kurz … nur ganz kurz auf den Notizblock gefallen ist. Die Seiten waren verrutscht. Er hat den Ansatz seines Kinns und seiner Lippen gesehen. Jetzt will er nur die Augen schließen und hoffen, dass Noy am Morgen nicht mehr hier ist. Doch genau der folgt ihm, entledigt sich selbst der Sachen. Irgendwo hat sich Mischa die Finger abgewischt, aber sie wissen beide nicht mehr, wo. Es ist egal. Der Tscheche will noch sagen, dass ihm der Andere nicht auf die Pelle rücken soll, dass dessen Gewicht die Matratze bewegt, aber die Worte schaffen es nicht mehr über seine Lippen. Dann spürt er den warmen Körper an seinem Rücken und den Arm, der sich über seine Seite hinweg schiebt und die klammen Finger, die nach seinen tasten und sich zwischen sie schieben.
»Idiot …«, haucht Mischa leise, ehe ihm die Augen zufallen.
Den warmen Atem der Antwort kann er noch an seinem Nacken spüren, doch was gesagt wird, verliert sich im Nichts und der Hoffnung, nicht mehr aufzuwachen.