HERE BE SPOILERS. YOU HAVE BEEN WARNED.
Okay. argh. Wie sag ich das jetzt. Ich hab wie gesagt John Carter geguckt und ich MOCHTE den Film. Jetzt nicht auf einem "OMG ich muss die DVD kaufen und das Buch lesen" - Level, aber immerhin kriegt er ein "Hey, wenn man sich drauf einlässt ist es wirklich nicht schlecht!"
Fangen wir mal mit den Fakten an: "John Carter" ist....
- die Verfilmung einer Groschenromanreihe von 1912 (!!!)
- demnach ein herrlich altbackener Fantasy/SciFi - Streifen, dem man das Alter der Vorlage anmerkt - auf eine gute Art!
- ein Film, der ein bombastisches Budget hatte und mit viel Liebe zum Detail umgesetzt wurde, aber bei Kritik und Publikum (meiner Meinung nach zu Unrecht) durchfiel
- in ALLEN belangen Oldschool, darum gibts auch ne kitschige Romanze und am Ende kriegt er das Mädchen. Was man ihm aber gönnt. Eben weil das noch nicht wirklich das Ende des Films ist.
So, soviel dazu.
Warum mochte ich den Film nun?
Weil er nicht versucht, etwas zu sein, was er nicht ist. Das Ding basiert wie gesagt auf einer Romanreihe von vor HUNDERT JAHREN, also ist die Story entsprechend klischeebehaftet und naiv. Trotzdem hats mir irgendwie gefallen. Vielleicht auch gerade deshalb.
Weil er trotz der verschwenderischen Special Effects irgendwie sympathisch bleibt (was vielen Filmen misslingt).
Weil viele Dinge aufgegriffen werden, die man so in Fantasy Filmen seit den 80ern nicht mehr gesehen hat. Mixt man also klasssche Old School Fantasy mit etwas Time Machine und einem Schuss Dune bekommt man John Carter.
Was ich von Anfang an Klasse fand: John ist kein Held - auch kein verkappter, der nur erst einen Schubs braucht, damit er einer wird. Er lebt zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs und hat bereits im Krieg gekämpft. Dass er also keinen Bock mehr aufs kämpfen hat, lässt er jeden wissen, ders nicht hören will. Alles, was ihn interessiert, ist seine "Höhle voller Gold", die er mal gefunden hat. Und das ist sein Lieblingssatz, den er immer wieder anbringt, wenn er nicht weiter weiß oder jemanden abwimmeln muss. "Ich mach das nicht. Ich hab meine eigene Höhle voll Gold." xDD
Auch auf dem Mars/Barsoom ist er kein Held - das einzig besondere an ihm ist, dass die Schwerkraft dort merkwürdige Auswirkungen auf ihn hat und er sehr hoch herumspringen kann. Dementsprechend beeindruckt das die Bevölkerung dort auch nur für kurze Zeit XD
Wie gesagt, der Film ist Oldschool, also hilft er am Ende doch - aber nur, weil er das Mädchen kriegen will. Und auch dann gibts nicht wirklich ne Romanze mit langer Vorlaufzeit, sondern als er sich einmal entschieden hat, macht er Nägel mit Köpfen. Da wird die Prinzessin nicht lange umworben, sondern - das verrat ich nicht XD Sagen wir mal so: wenn eh schon alle in Festkleidung versammelt sind, kann man die Gelegenheit auch nutzen <3
Die Story dagegen ist - bis auf die zweite Zeitebene, die einen kleinen Twist reinbringt - vorhersehbar wie es eben nur so ein alter Roman sein kann. Da gibts nix neues. Aber: es ist nicht hoffnungslos :D
So reißen es zum Beispiel die Nebenfiguren absolut raus - eine Tatsache, für die sich heutige Bombast Fantasy - Streifen kaum noch Zeit nehmen. Da werden dann Sidekicks eingeführt, aber im Grunde sind sie witzlos und entweder Kanonenfutter oder Comic Relief. Hier hinterlassen fast alle Nebenfiguren einen Eindruck, egal wie kurz oder lang ihr Auftritt ist.
So zum Beispiel Sola, die dem komplett am Computer erstellten Volk der Tharn angehört und dazu verdonnert wird, John zu begleiten. Wie kann es also sein, dass diese 100 % virtuelle Figur aus einem Film der ja ach so schlecht ist, mir hundert mal sympathischer ist als alle blauen Avatar - Viecher zusammen? Vielleicht, weil die Tharn zwar die geächtete dritte Partei in diese Fantasywelt sind (die anderen beiden Parteien sind 2 sich bekriegende Menschenvölker, blah blah), aber sie sind nicht so verherrlicht und ach so gut wie die aus Avatar.
Dann ist da noch Sola's Vater, einer der Oberhäupter der Tharn, der John praktisch adoptiert hat, weil er ihn zuerst nur für ein lustiges Haustier hielt. Später übernimmt er beinahe schon eine Vaterrolle, ist ständig genervt von dem, was John tut und verpasst ihm auch schon mal einen Schlag in den Nacken, wenns sein muss. An WEN erinnert mich das nur? XDD Und überhaupt, der Schauspieler dahinter ist Willem Dafoe, also instant win.
Und da ist noch mehr:
das komische Hundeviech, dem John gehört (ja, John gehört IHM, nicht der Hund gehört John xD) oder der Gehilfe der Prinzessin, der John in einer witzigen Aktion aus einer brenzligen Situation befreit ("Take me hostage!" - WHAT?!" - "Take me hostage damnit!" xD)
Der Film hat ebensoviele Nachteile wie Vorteile, ist also sozusagen in wertungstechnisches Neutrum. So ist er ungefähr so gehaltvoll wie Luftschokolade und so tiefgründig wie ein Vakuum - aber das waren alte Fantasyklassiker wie Star Wars auch! Nur traut sich keiner mehr, das zuzugeben, weil dann alle wettern, dass das Kultfilme sind. Aber im Kern der Sache sind die Filme (und ich sage das, obwohl ich die alte SW Triologie liebe) hohle Früchte.
Genauso zum Beispiel Willow. Der Film ist absolut knuddelig und Madmartigan mit Abstand die genialste Rolle, die Val Kilmer je gespielt hat - trotzdem ist er im Grunde flach wie ne Sc
Aber das darf heutzutage ja kein Film mehr sein. Fantasy wollen alle, aber bitte so pädagogisch wertvoll wie Schindlers Liste (sorry, nichts gegen den Film) und so schräg wie Inception wenns denn irgendwie machbar ist. Määääk.
Ich hatte Spaß. SO.