German Version:
Er hatte Reiko und Ziyi vor dem Revier verlassen - Chief Destine würde die beiden nach Hause fahren - und begab sich wieder auf den Schießstand. Detective Schneider war auch wieder da, dieses Mal allerdings mit einem Schnellfeuergewehr. James ging zu dem Waffenmeister, der ihm wieder die Beretta und 40 Schuss aushändigte.
Er bereitete die Waffe wieder vor, unterbrach sich dann aber, ehe er die Waffe lud.
„Sagen sie, Detective Schneider?“
„Arthur, Jimmy. Du arbeitest nicht mit mir. Nenn mich Arthur.“
„Okay, Arthur, aber… warum macht eigentlich die Polizei nicht dem Lin-Clan das Leben schwerer? Ich versteh es nicht. Ich mein, ich bin froh, dass sie es nicht tut, aber, angesichts der Gerüchte, die ich bereits in der Schule gehört habe, hätte ich eigentlich gedacht, dass es da eine viel genauere Untersuchung geben würde.“
Arthur schmunzelte und sicherte das Schnellfeuergewehr.
„Ganz einfach: Weil es nicht mehr als das ist: Gerüchte. Du denkst, wir hätten keine genauere Untersuchung durchgeführt? Doch, das haben wir. Wir haben die Konten überprüft, Zeugen verhört, ihn beschattet, das Telefon abgehört… und wir haben nichts nachweisen können. Absolut nichts. Entweder Tsi ist sauber, oder er ist so gut darin, dass vorzugaukeln, dass es keinen Unterschied macht.“
Er entlud das Gewehr:
„Und außerdem? Selbst wenn all die Gerüchte stimmen würden, dann wäre Tsi Lin und seine Gruppierung zwar kein kleiner, aber ein relativ harmloser Fisch. Ich beschäftige mich lieber mit den Golden Road Slaughterers und der Hand des Lotus, die sorgen nämlich für viele Leichen, harte Drogen und andere hässlichen Sachen. Das ist einfach ein ganz anderes Niveau.“
Währenddessen hatte James einen Blick auf Schneiders Zielscheibe geworfen - ein überaus hervorragendes Ergebnis, fast alle Treffer waren im zentralen Ring - und wirkte dementsprechend ernüchtert, als er sagte:
„Oh, dann ist es ja gut. Ich hatte mir halt Sorgen gemacht, dass Ziyi da irgendwie reingezogen werden könnte.“
„Das ist eine berechtigte Sorge. Nur weil wir etwas nicht nachweisen können, heißt das nicht, dass die Leute wirklich unschuldig sind; und die Lins sind so oder so ein Ziel - immerhin hat der In/Export aus Tsi Lin einen der reichsten Männer der Stadt gemacht; und selbst wenn nicht… du hast ja gesehen, was passiert, wenn Irre ihrem Drang nachgeben.“
Arthur Schneider hörte sich ungewöhnt gedämpft an, als er dies James erklärte.
„Eigentlich soll die Polizei, sollen wir so etwas verhindern, dass irgendwelche Irren das Leben von unschuldigen Bürgern ruinieren, aber manchmal kommen wir zu spät; und das ist natürlich nicht leicht für die Betroffenen, aber es ist auch nicht leicht für uns; denn das ist nicht wie bei 'nem verbockten Mathetest oder so. Das lässt dich nie los. Das sind Dinge, die schleppst du mit, weil du weißt, dass du versagt hast, und jemand anderes den Preis dafür zahlen muß."
Jimmy stotterte fast, als er antwortete:
"Aber, aber, sie haben doch ihr Bestes getan, und es ist ja nicht ihre Schuld, sondern die von dem Verrückten!"
Das Lächeln wurde noch eine Ecke grimmiger:
"Das weiß ich. Aber zwischen dem Verstand und dem Herz ist ein Unterschied, und nicht immer gewinnt der Verstand."
Mit diesen deprimierenden Worten verließ Arthur den Schießstand, und James fing an, sein Training zu absolvieren. Er merkte bereits jetzt, was Schneider angedeutet hatte; seine Schüsse waren schlechter als letzte Woche, gerade mal Vieren und Fünfen, obwohl nicht er es war, dem das ganze so an die Nieren ging. Wenn er Ziyi wirklich beschützen wollte, würde er etwas daran ändern müssen, dass seine Gefühle ihm so seine Effizienz verhagelte. Andererseits, er wusste, wie er im Ernstfall reagierte; vielleicht sollte er sich nicht so viele Gedanken darüber machen.
Als er die Waffe gereinigt und dem Waffenmeister übergeben hatte, fiel ihm auf, dass heute das vorletzte Mal gewesen war; nur noch drei Tage, bis er offiziell verdeckt eine Waffe tragen durfte. Und nur noch zehn Tage bis die Schule wieder losging.
Auf das erste freute er sich. Auf das zweite? Ja, darauf auch. Schule war normal, und er glaubte, Normalität könnte ihm - und Ziyi - gut tun.
Etwa zehn Minuten später fiel ihm auf, dass er an Detective Schneiders Hand einen Ehering gesehen hatte. Er fürchtete, er würde damit Reiko das Herz brechen.
:English Version:
He left Reiko and Ziyi in front of the precinct - Chief Destine would get them home safely - and entered the gun range again. Detective Schneider was there, too, this time wielding an assault rifle. James talked to the quartermaster and received the Beretta again, with 40 rounds of ammunition.
He prepared the weapon, however, he interrupted himself before he loaded the gun.
"Say, Detective Schneider?"
"Arthur, Jimmy. You aren't working with me. Call me Arthur."
"Okay, Arthur, but... why doesn't the police investigate the Lin-Clan more deeply? I don't get it. I mean, I'm happy about it, but, considering the rumors even I have heard, I'd thought the investigation would be much more detailed."
Arthur smiled and put the safety on.
"Easy: Because the rumors are just that, rumors. You think we didn't dig as deep as we could? Yes, we did. We checked the accounts, interrogated witnesses, put some shadows unto him, tapped his phone... and nothing. Absolutely nothing. Either Tsi's clean, or he's so good in pretending that it doesn't make a difference."
He unloaded the gun:
"Besides? Even if the rumors were true, Tsi Lin and his group may be not a small, but a pretty harmless fish. I'd rather take on the Golden Road Slaughterers and the Lotus Hand, those guys tend to produce a lot of bodies, hard drugs and other ugly things. That's a different level."
All the while James took a look at Schneider's Target - an exceptional score, almost all hits in the center ring - and was rather cowed when he said:
"Oh, that's good, then. I was worried, because maybe it'd have an effect on Ziyi."
"That's a good reason to worry, kid. Just because we can't prove it, it doesn't mean people really are innocent. And the Lins? Are a target, anyway - the In/Export made Tsi Lin one of the richest men in the city, after all; and even if he wasn't... you've seen what happens when some lunatics succumb to their urge."
Arthur Schneider sounded unusually subdued as he was telling this James.
"In theory, the police should stop them before they can do such terrible things, before they ruin the lives of innocent citizens, but sometimes we're too late; and that's not easy on the victims, sure, but isn't easy on us, either. Then that's not liked a botched math test. You'll never get rid of the guilt. That are things you carry with you, because you *know* you've failed, and somebody else had to pay the price."
Jimmy almost stuttered his answer:
"But, but, you did your best, and it isn't your fault, it's the fault of these insane assholes!"
The smile got even more grim.
"I know. But there's a difference between heart and head, and not always does the head win."
With these downing words Arthur left the gun range and Jimmy to his training. He got Schneider's words. His shooting was worse than usual, 4s and 5s, even though it wasn't him who had done something wrong. If he really wanted to protect Ziyi, he'd have to become colder, so his emotions wouldn't kill his efficiency. Then again, considering how he acted during worst-case scenarios, maybe he shouldn't be so concerned.
He cleaned the weapon and gave it to the quartermaster; then suddenly he realized that today was the second-to-last time; only three days until he officially received the permit to carry a hidden weapon. Only ten days until school started again.
He was looking forward to the first one. To the second one? Yes, to school, too. School was normal, and normality would become him - and Ziyi.
About ten minutes later he remembered seeing a wedding band on Schneider's hand. He feared that he'd break Reiko's heart with this.