Bochum bricht den Serienmörder-Rekord

Jun 18, 2009 23:20


Eine Zeitungsente? Beileibe nicht. Denn die Untersuchung ist von Sebastian Fitzek persönlich durchgeführt worden. Vielleicht kennt ja der eine oder andere das Experiment dazu. Folgender Sachverhalt:

Eine Frau ist auf der Beerdigung ihrer Mutter. An einem Baum in der Nähe lehnt ein Mann, der ihr auffällt, sie findet ihn attraktiv. Als sie ihn nach der Beerdigung ansprechen möchte, ist er verschwunden. 2 Wochen später bringt die Frau ihre Schwester um. Warum?

Na? Geht mal tief in euch und befragt eure Logik. Ich habe die Logik eines Serienmörders, so viel sei schon mal verraten. Aber ich war in guter Gesellschaft, denn Bochum hat den Rekord auf der Lesetour von Sebastian Fitzek gebrochen. Damit ist übrigens auch die Theorie bestätigt, dass sich Urböse hier wohlfühlen, wir den Höllenschlund gebunkert haben und wen würde ein Time Rift wundern? Mich nach diesem Abend jedenfalls nicht mehr. Immerhin gibt es in Bochum sogar Countdownampeln... sehr zum Erstaunen von Herrn Fitzek *g

Ich war das erste Mal in meinem Leben auf einer Autorenlesung und wurde nicht enttäuscht. Sebastian Fitzek hat mit lockerem Geplauder über diverse Peinlichkeiten seines Lebens den Bogen zum "Splitter" geschlagen, ohne dass es aufdringlich oder zu auffällig gewesen wäre. Ich hätte seinen Erzählungen noch stundenlang lauschen können, denn wie sagte er selbst? "Ich erzähle gerne Geschichten." Und die Geschichten werden dann richtig interessant, wenn er von den verhaltensauffälligen Menschen wie Frutti und Herrn Haberland (klingelts?) erzählt. Ich bin froh, dass ich keinen Frutti in meinem Umfeld habe - glaube ich. Oder ich habe nur langweilige Menschen um mich. Jedenfalls kam noch keiner auf die Idee, mich mit einem gefakten Beathe Uhse-Brief oder einem Fax a la "Hoffe, du hast einen schönen Urlaub mit deiner Sekretärin, deine Frau hat heute ein gesundes Kind entbunden" in peinliche Situationen zu bringen *grinsen muss* Ach übrigens: ich habe selbst einen Kontrollzwang. Aber Herr Haberlands Wege, diesen zu kompensieren sind weitaus kreativer als meine ;-)

Natürlich wurde Sebastian Fitzek auch über sein Handwerk ausgequetscht. Ich fragte mich unwillkürlich, ob er "On Writing" von Stephen King gelesen hat. Jedenfalls scheinen die richtig guten Autoren auf einer Wellenlänge zu liegen. Nur, wer viel liest, wird gut schreiben können. Gute Ideen hopsen dich an und deine Charaktere entwickeln schnell ein Eigenleben. Es ist zweitrangig, ihr Äußeres bis ins kleinste Detail zu beschreiben, viel wichtiger ist die Charakterisierung. Ein Leser muss verstehen, warum ein Charakter gerade so handelt, wie er handelt. Sonst hat der Autor versagt. Danke, dass dies heute einmal von einem "Profi" festgehalten worden ist! Ich dachte schon, ich bin mit meiner Hausgebrauchschreiberei auf dem falschen Dampfer...

Und an dieser Stelle noch Neuigkeiten aus dem Hause Fitzek: Der Seelenbrecher geht in die Verfilmung und eine neue Idee hat Sebastian auch schon in der Schublade bzw. sein Exposé schon fertig. "Der Augensammler" heißt die Idee - und ich werde gebannt warten, in welche Welten ich wieder entführt werden werde...

Danke an Sebastian Fitzek für einen rundum gelungenen Abend!

Ach ja... und so sieht ein Autor in Aktion aus. Ein wenig unscharf, aber ich wollte ohne Blitzlicht knipsen, was ich als höflicher empfand...




sebastian fitzek

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