asha & daenerys & sansa » rot wie rache

Jan 13, 2018 19:49

Fandom: Game of Thrones
Genre: Rache-AU; kind of romance; kind of hurt/comfort
Warnings: Blut, Krieg, Tod, Gewalt (angedeutet)
Rating: P18
Charaktere: Asha & Daenerys & Sansa (+ Walder Frey & so ganz am Rande Jorah)

Ficathon: daswaisenhaus
Prompt: [2424]; Zitat aus "Car Radio" von Twenty One Pilots

Sonstiges: Ja, was gibt's zu sagen? Ich hasse Walder Frey & ich liebe nicht im Text näher erläuterte Rache-AUs mit hints of polyamory & es tut mir nicht leid. :> Theoretisch hab ich noch mehr nicht direkt zusammenhängende Schnipsel aus demselben AU. Mal sehen, vielleicht lade ich die nach und nach hoch. Crosspost auf FF.de hier.

Rot wie Rache
Asha & Daenerys & Sansa

It's on my sleeve
My skin will scream
Reminding me of who I killed
Inside my dream



I.

Ned Stark pflegte zu sagen, Rache sei ihren Preis nicht wert. Vater lag falsch, denkt Sansa, so falsch.

Als sie nicht mehr von Rache an Ramsay träumen muss, weil diese Träume längst Realität geworden sind, kommen neue Racheträume. Sie träumt von Walder Frey, denkt an Robb und an Mutter, die starben, während er dabei zusah, und tränkt ihre Träume rot, bis das Rot alles andere übertüncht.

(Rot wie Feuer. Rot wie Blut. Rot wie Rache.)

II.

Der Winter ist längst gekommen. Und mit ihm Daenerys Targaryen. Ihr Haar ist weiß wie Schnee, ihre Augen sind klar wie der Himmel, und sie sieht Sansa ein Bisschen zu lange und zu intensiv an, als sie sich zum ersten Mal begegnen.

»Asha hat viel von dir erzählt«, sagt sie, ein Schmunzeln auf den Lippen, spröde von der ungewohnten Kälte Westeros' und doch so schön.

Asha Graufreud strahlt wieder, seit sie im Norden angekommen sind, als hätte Sansas Nähe ihr neues Leben eingehaucht. Daenerys beobachtet mit einem sachten Lächeln, wie die rauen Finger eines Eisenmanns das rote Haar einer Lady aus dem Norden entwirren, voller Zuneigung und ungewohnter Sanftheit.

III.

»Du bekommst deine Rache«, verspricht Daenerys. »Wir alle werden unsere Rache bekommen.«

Sansa glaubt nicht mehr an Versprechen; aber sie glaubt an Rache, und das genügt für den Moment.

IV.

»Wie hat es sich angefühlt?«, fragt Sansa in einem stillen Moment zwischen Schneesturm und nächtlicher Weiterreise. Ihr Kopf liegt an Ashas Brust, Asha hat ihre Arme fest und schützend um sie gelegt, ihre Beine sind miteinander verschlungen. Lang ersehnte Nähe unter wärmenden Fellen. »Die Eiseninseln zurückzuerobern, meine ich.«

Asha antwortet lange nicht. Sie küsst Sansas Stirn und streicht über ihr Haar und irgendwann flüstert sie dann: »Für manche Dinge gibt es keine passenden Worte.«

V.

Die Flusslande fühlen sich seltsam vertraut an; nicht so sehr nach Heimat wie der Norden, denn nichts ist jemals so sehr Heimat wie Winterfell, aber ein Bisschen, wenigstens ein kleines Bisschen. Es tut gut, an Orte zurückzukehren, die sie als Kind gesehen hat, durch unschuldigere, unwissendere Augen.

Sansa kennt den Weg. Asha kann ihn grob erahnen. Für Daenerys führt er ins Ungewisse, doch sie vertraut ihren Begleiterinnen.

Die Freys haben keine Chance gehen Daenerys' Armee. Niemand zeigt sich überrascht, bestürzt oder erfreut. Der Sieg wird als Selbstverständlichkeit hingenommen, von den Toten mit weit aufgerissenen, leblosen Augen und von den Lebenden mit fest zusammengepressten Lippen und ausdruckslosen Mienen.

»Bringt mich zu ihm«, verlangt Sansa. Jorah Mormont sieht zu Daenerys. Sie nickt und er bringt Sansa zum Eingang, gefolgt von zwei dothrakischen Soldaten. Daenerys’ Blick wirkt beinahe entschuldigend. Zur Sicherheit, sagt sie, ohne es zu sagen.

Sansa glaubt nicht mehr an Sicherheit; Sicherheit ist nur eins von viele Versprechen, die man brechen kann. Aber das ist egal, wenn die lang ersehnte Rache zum Greifen nah ist.

VI.

Sie ist gekommen, um ihn zu töten, und da steht sie. Sansa Stark von Winterfell. Sie sieht ihn mit demselben unerbittlichen und zugleich verzweifelten Blick an wie ihre Mutter damals, kurz bevor sie seiner Frau die Kehle durchschnitt, und ihr Haar ist rot, so rot, dass es kaum auffällt zwischen lodernden Flammen und blutigen Schlieren.

Ihre Haut brennt, ihre Haut schreit und erinnert sie daran, wen sie in ihren Träumen schon so oft getötet hat - wer nun endlich vor ihr steht, kein grauenvoller Traum mehr, sondern verlockende Realität.

Und Sansa Stark sieht rot.

(Rot wie Feuer. Rot wie Blut. Rot wie Rache.)

VII.

Sansa verharrt. Sie spürt nur den Adrenalinrausch, der langsam abklingt, und nach einer Weile, die sich wie eine Ewigkeit anfühlt, eine Hand auf ihrer Schulter.

»Komm«, flüstert Asha. Das Blut, von dem Sansa mehr abbekommen hat, als ihr lieb sein könnte, scheint sie nicht zu stören.

Sansa atmet tief durch und dreht sich zu ihr um. Ein leichtes Lächeln schleicht sich auf ihre Züge.

»Feuer und Blut, hm?« Auch Asha lächelt nun. »Sie färbt auf dich ab.«

»Gut möglich.« Sansa bleibt regungslos und auch das Lächeln auf ihrem Gesicht bleibt. Bleibt viel länger als gewöhnlich.

Ashas Hände wandern an ihre Wangen und sie wischt mit dem Ärmel eine Blutspur aus Sansas blassem Gesicht. »Lass uns gehen.« Sie haucht Sansa einen Kuss auf die Lippen, streicht ihr mit dem Daumen über die Wange, wo nur noch ein kaum merklicher, und ihr Blick verrät alles - die Erleichterung, den Stolz, die subtile Sorge.

VIII.

»Geht«, befiehl Sansa den Wachen beim Eingang. »Hinter diesen Mauern lauert keine Gefahr mehr.« Sie will frische, kalte Winterluft einatmen, doch sie riecht noch immer verschütteten Wein und vergossenes Blut, verbranntes Fleisch, den Tod höchstpersönlich; all das, was Rache mit sich bringt. Schweiß, Eisen und schweren schwarzen Qualm. Die Wachen nicken und gehorchen; die Anspannung weicht nicht aus ihnen, doch sie verlassen ihre Posten, gesellen sich zu den anderen, die ihre Aufgaben bereits erledigt haben. Sansa hat in den letzten Jahren das Befehlen gelernt, als Lady von Winterfell, aber nicht zuletzt auch Asha und Daenerys sei Dank.

»Willst du ein Bad nehmen?«, fragt Asha.

Sansa nickt, bevor sie überhaupt darüber nachdenken kann. Das Blut ist mittlerweile angetrocknet, hat ihr Haar mit ihrem Pelzkragen verklebt und ist an ihren Fingern dort abgebröckelt, wo ihre Knöchel hervorgertreten sind, als sie die Nägel durch den dicken Stoff in ihre Oberarme krallte, die Arme fest um den Oberkörper geschlungen.

(Es ist eine Lüge, dass eine Lady sich niemals die Finger schmutzig macht.)

»Ich gehe nicht wieder da rein«, stellt sie fest. Sie hat ihre Rache bekommen und sie will damit abschließen. Sie will nicht noch einmal durch die Halle gehen, in der ihr Bruder starb, will ihn nicht erneut im Widerhall ihrer Schritte spüren, all das Blut sehen und sich vorstellen, dass es sein Blut ist, eine verblasste Erinnerung, die diesem Ort anhaftet, auch nach all der Zeit noch, auch ohne dass sie anwesend war, als es geschah. Sie will nicht noch einmal spüren, wie sie mit einem heftigen Zucken in einen fremden Moment zurückkehrt, um in das leere Gesicht ihrer Mutter und Robbs traurige, hoffnungslose Augen zu blicken, wirklich nicht.

»In Ordnung«, erwidert Asha. Sie legt ihr wieder eine Hand auf die Schulter und lächelt ihr zu, halb aufmunternd, halb mitleidig, aber nicht auf die unangenehme Art. »Soll ich dich alleine lassen? Nur für eine Weile, meine ich. Ich könnte schon mal Bericht erstatten und dein Bad vorbereiten lassen«, schlägt sie vor. Aber Sansa schüttelt nur leicht den Kopf.

»Lass uns gehen«, wiederholt sie Ashas Worte von vorhin. »Zusammen.«

IX.

»Darf ich eintreten?«

Daenerys. Ihre Stimme klingt sanft, vorsichtig; als sei es das normalste der Welt, dass sie diese Frage so stellt, wie sie es gerade tut. Und doch kommt Sansa nicht daran, vorbei für einen Moment zu staunen. Eine Khaleesi bittet sie um Erlaubnis.

»Natürlich«, erwidert sie, lächelnd, obwohl niemand außer ihr das Lächeln sehen kann.

Daenerys tritt ein und findet sie in rötlichem, lauwarmem Wasser vor. Sie mustert Sansa, ohne dass sich erkennen ließe, was sie dabei denkt oder fühlt. Sansa wundert sich über sich selbst, als sie vor diesem Blick nicht zurückweicht.

»Geht es dir jetzt besser?«, will Daenerys wissen.

»Ein wenig«, antwortet Sansa wahrheitsgemäß.

Für einen langen Moment sehen sie sich an; ihre Blicke begegnen sich mehr zufällig, bleiben aneinander hängen, und von da an wagt Sansa es nicht mehr, den Blickkontakt zu unterbrechen. Selbst dann nicht, als Daenerys näher an die Wanne herantritt und eine Hand nach ihr ausstreckt. Sansa ergreift ihre Hand, ohne hinzusehen, lässt sich aufhelfen, und dann steht sie da; eine Gänsehaut überzieht ihren nackten Körper und das verfärbte Wasser rinnt daran hinab, zurück in die Wanne, wo sie es mit all den Erinnerungen und den überflüssig gewordenen Racheträumen zurücklässt.

»Deine Heimat haben wir zurück«, sagt Daenerys. »Als nächstes holen wir uns meine.«

X.

»Du hast deine Rache bekommen«, stellt Asha fest. »Bist du zufrieden?«

Sansa blickt lange gen Horizont, die Rauchschwaden, die vor der Festung aufsteigen, stets im Blick. »Eine fehlt noch«, bemerkt sie schließlich, ohne ihre Mimik oder ihren Tonfall verraten zu lassen, was in ihr vor sich geht. Sie denkt an ihr Gespräch mit Daenerys, wenn man es überhaupt als Gespräch bezeichnen kann. Sie denkt daran, wie fest sie die Hand ihrer Königin gehalten hat, als sie aus der Wanne gestiegen ist, und wie verrückt es ist, dass ein Blick und zwei Sätze ihr Herz so zum Rasen bringen können.

Asha nickt. »Ich weiß.« Ihre Hände legen sich an Sansas Taille, ihre Lippen streifen für einen flüchtigen Moment Sansas Schulter, durch den Stoff hindurch, nur eine kleine Geste - kaum spürbar, und doch schwerwiegend genug.

»Können wir aufbrechen?« Daenerys' Stimme durchbricht zu ihrer beider Erleichterung die Stille, und sie antworten gleichzeitig: »Natürlich.«

Es ist der Tag danach und es ist vorbei. Die Flusslande sind erobert, Walder Frey ist tot, das Blut wieder von Sansas Körper gewaschen.

Sie ziehen weiter. In Richtung Königsmund. Hinter ihnen die Schatten der Vergangenheit und vor ihnen die Zukunft, die sich nur schemenhaft erkennen lässt, alles in Rot getränkt.

(Rot wie Feuer. Rot wie Blut. Rot wie Rache.)

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