Schon lange wollte ich einen Erfahrungsbericht über meinen Besuch bei der
EGX Berlin schreiben, nun endlich komme ich dazu. Für mich war es etwas ganz Besonderes, schließlich war es mein erster Besuch bei einer reinen Spielemesse.
Die EGX ist eine Videospielmesse und startete ursprünglich in Großbritannien und war vom 28.09.-30.09.2018 zum ersten Mal auch in Deutschland präsent, genauer gesagt in meiner Heimatstadt in der Station Berlin. Da ich es immer versäumt hatte, zur Games Convention zu fahren, als diese noch in Leipzig gastierte, war dies eine einmalige Gelegenheit. Die EGX ist eine Ab-18-Messe, das heißt Personen unter 18 Jahren wurden nicht reingelassen, auch nicht in Begleitung. Da sich durchaus viele Teenager bereits für Videospiele interessieren führte unter anderem dies dazu, dass die Veranstaltung nicht so überlaufen war. Die Ab-18-Spiele stellten allerdings nur eine Minderheit dar, ansonsten hätten die hinter verschlossenen Türen präsentiert werden müssen. Ich selbst gönnte mir das Nachmittags-Ticket für den Freitag, an dem die EGX für die normalen Besucher öffnete. Vier Stunden (von 16 Uhr bis 20 Uhr) erachtete ich als ausreichend, der ganze Tag war jedoch nicht möglich, da zumindest einer auf die Hunde bzw. Kinder aufpassen musste. 10€ waren dafür auch ein mehr als akzeptabler Preis.
Die Anfahrt, immerhin fast eine Stunde, verlief recht flüssig, allerdings suchte ich erst an der falschen Stelle nach dem Veranstaltungsort, dabei befand sich dieser direkt neben dem Bahnhof. Dumm nur, wenn man zur falschen Seite rausgeht, Google Maps hatte mir dabei aber auch einen Streich gespielt. Nun denn, schließlich fand ich den Eingang und hatte sämtliche Sicherheitsleute für mich alleine, die Besucher waren wohl alle schon drin. Es wurde lediglich nach Glas kontrolliert, danach konnte ich endlich die erste Halle betreten. Dort befand sich neben einigen Essensständen (oder auch Foodtrucks, wie man sie heutzutage nennt) auch gleich die Retro-Ecke, bei der alle Plätze belegt waren und wo man alte Klassiker spielen konnte. Zumindest irgendein Prügelspiel wurde da begeistert gespielt. Auf der anderen Seite befand sich auch der Glaskasten der GameStar, die von dort die ganze Zeit berichtete. Ich konnte zumindest Michael Graf, Michael Obermeier sowie Natascha Becker ausmachen, eine Kommunikation mit denen war jedoch nicht möglich.
Eine Halle weiter spielte sich das Hauptgeschehen ab. Erst musste man an Merchandising-Ständen vorbei, Brettspiele wurden dort im Übrigen auch verkauft, ehe man zu den Videospielplätzen kam. Die Halle selbst war bei Weitem nicht überfüllt, man konnte sich auch gut bewegen und ich verschaffte mir erstmal einen Überblick. Neben einem Indie-Bereich, an dem an nahezu jedem Platz ein anderes Spiel ausprobiert werden konnte, gab es größere Bereiche für die Blockbuster mit geschätzt 15-20 Plätzen pro Spiel. Call of Duty: Black Ops 2 war so ein Beispiel, aber auch ein Survival-Spiel namens Days Gone hatte mehrere freie Plätze zur Auswahl. Stichwort freie Plätze: Wandere bei einer Videospielmessse nicht ziellos umher, sondern setze Dich beim ersten halbwegs für Dich interessantem Spiel einfach hin, ehe Du die Zeit mit Herumlaufen vergeudest. Natürlich sollte man seine Zeit pro Spiel begrenzen, als Richtlinie hatte ich mir 30 Minuten auferlegt, und es kann sein, dass einem so ein begehrtes Spiel entgeht, dennoch stelle ich hier die Vielfalt über allem anderen. Ein X-Wing war übrigens auch zu sehen, nur versäumte ich es irgendwie, selber darin Platz zu nehmen, wenigstens ein Foto habe ich davon aufgenommen.
Als Erstes probierte ich schließlich Total War: Three Kingdoms aus. Ich selbst hatte bisher nur einen Teil der Reihe gespielt, auch wenn sich einige andere in meinem Besitz befinden. Gespielt wurde hierbei lediglich eine Schlacht, bei der man entweder den Gegner komplett besiegen oder erfolgreich den Fluchtpunkt erreichen sollte. Ich schaffte Letzteres, auch wenn mir dies als Niederlage angerechnet wurde und nur noch wenige Gegner übrig waren, allerdings befand sich da die Hälfte meiner Armee bereits außerhalb des Spielfeldes. Nun wollte ich am Sega-Stand auch Two Point Hospital ausprobieren, das von den Machern von Theme Hospital entwickelt wurde. Allerdings waren die drei Stühle dauerbelegt, wobei von den neun für Total War reservierten immer der Großteil leer blieb. Da hätte man sich im Nachhinein eine gleichmäßigere Aufteilung gewünscht. Ich schlenderte somit erstmal wieder durch die Halle und stellte mich zunächst in die Schlange für Metro: Exodus an. Nach kurzer Wartezeit, in der es nicht vorwärtsging, entschloss ich mich, dies eher auf das Ende der Veranstaltung zu verlagern. Ein paar Schritte weiter ergatterte ich einen freien Platz bei Anno 1800. Dort hatte jemand seine Partie schon angefangen, jedoch nicht beendet, so dass ich diese die letzten 10 Minuten fortsetze. Ich baute reihenweise Häuser und Betriebe und wunderte mich, dass diese nicht bedient wurden, ehe mir eine freundliche Mitarbeiterin den Tipp gab, Straßen zu bauen. Ich war der Ansicht, dass sich diese wie in einigen Siedler-Teilen automatisch anlegen würden, doch das war ein Trugschluss. Auch Felder mussten um den Betrieben platziert werden. Danach lief es wesentlich besser und die Siedlung wuchs und wuchs, bis die Zeit viel zu schnell zu Ende war. Das Spiel attestierte mir jedoch eine gute Bewertung.
Während auf der Bühne ein NBA-Spiel gespielt, übertragen und kommentiert wurde, drehte ich beständig meine Runden, schließlich wartete ich immer noch auf einen freien Platz bei Two Point Hospital. Ich ging zunächst in einen anderen Bereich, der sich über mehrere Hallen hinwegzog. Dort konnte man an mehreren Plätzen Rocket League gegeneinander spielen. Da jedoch irgendwas von "competitive" zu lesen war, verzichtete ich zunächst. An weiteren Zonen konnte man sich von Coaches beraten lassen, so z.B. bei Hearthstone und Fortnite. Für Ersteres hätte ich es auch gerne in Anspruch genommen, wobei ich zumindest bei einer Partie zuschauen konnte, bei der der Coach vorschlug, welche Karte als Nächstes gelegt werden sollte, allerdings ohne jegliche Erklärung. Ich benötige bei dem Spiel zudem eher Hilfe bei der Auswahl der richtigen Karten, es gibt ja mittlerweile hunderte verschiedene. An weiteren Ständen wurde noch NBA oder FIFA 19 gespielt, an einer einzigen Playstation konnte man zudem Project CARS 2 ausprobieren. Dieser Platz war jedoch heißbegehrt, ich sah denselben Typen bei meinen Rundgängen nicht davon weichen. Weiter hinten befand sich dann die Brettspielecke, da waren die Teilnehmer jedoch schon alle im Spiel vertieft. Eine Bühne war dort auch aufgebaut, allerdings war diese weitgehend unbesetzt. In einem Nebensaal am anderen Ende der Haupthalle konnte man sich allerdings Vorträge zu den verschiedensten Themen anhören. Wäre ich länger dort gewesen hätte ich die Möglichkeit sicher genutzt.
Nach weiteren Rundgängen durchstöberte ich die Indie-Zone, allerdings waren die Spiele, die ich ausprobierte, wohl auf zwei Spieler ausgelegt, wodurch ich nach kurzer Zeit nicht mehr weiterkam. Zwei Spiele weckten jedoch mein Interesse, dies waren Imagine Earth und ein Downhill-Racer, bei dem man mit einem Mountainbike einen Berg hinabfahren musste. Anscheinend gab es dabei, wie bei den großen Spielen, jedoch keine Zeitbegrenzung, so dass man dort lediglich zuschauen konnte. Bei einem anderen Bereich gab es freie Plätze, zuerst nahm ich Platz bei Everspace, einem Weltraum-Shooter. Ich versuchte mich ein paar Mal an der Mission, zumindest beim letzten Versuch hielt ich länger durch und wurde nicht so schnell abgeschossen. Hitman 2 probierte ich danach ebenfalls kurz aus. Bei der Mission, bei der man eine Rennfahrerin eleminieren musste, hatte ich durch ein Let's Play bereits einige Vorkenntnisse und wußte um die verschiedenen Möglichkeiten, zum Ziel zu kommen. Da ich selbst keine andere Möglichkeit sah, versuchte ich mich als Mechaniker heranzuschleichen, allerdings war der Baseballschläger dafür nur kurze Zeit nützlich, später machte mich das Umhauen von Personen damit irgendwie verdächtig. Die Mission scheiterte somit, auch wenn ich mich nicht kampflos ergab.
Doch dann war es endlich soweit, ein Platz bei Two Point Hospital war frei und ich konnte das erste Level starten. Es fühlte sich wirklich so wie Theme Hospital an, nur mit besserer Grafik und neuen Krankheiten. Den Humor hatte das Spiel nicht verloren und es machte auch Spaß, die Behandlungen mit anzuschauen, irgendwie fehlte jedoch der Reiz, die Missionsziele waren jedenfalls keine Herausforderung. Das zweite Level, wo die Station sowie Psychatrie eingeführt wurden, ließ ich aus Zeitgründen außen vor. Nun, wo ich eigentlich alle für mich interessanten Spiele ausprobieren konnte, stellte ich mich an die Schlange für Metro: Exodus. Es dauerte auch keine zehn Minuten, schon war ich an der Reihe. Die Steuerung mit Gamepad überforderte mich jedoch ein wenig. Konnte ich davor die meisten Spiele mit Maus und Tastatur spielen (Ausnahme war Hitman 2) war die Tastenbelegung beim neuesten Metro-Teil schier unendlich. Allein die Kombination eines der beiden Analogsticks mit einer Taste konnte vier verschiedene Auswirkungen haben. Dennoch schaffte ich es, mich fortzubewegen und im dritten Versuch auch ein paar Gegner auszuschalten, bis ich dem Dauerfeuer des Feindes erlag und anderen auch eine Chance geben wollte. Auf dem PC hätte ich sicherlich bessere Chancen gehabt. Nun denn, immerhin gab es ein T-Shirt gratis obendrauf.
Jetzt blieb nur noch eine gute halbe Stunde übrig. Ich durchstreifte also die anderen Stände auf der Suche nach einem unbesetzten Stuhl, was zu dieser Stunde gar nicht so einfach war. Als ich sah, dass jemand bei Assassin's Creed: Unity aufstand zögerte ich keinen Augenblick und nahm nahtlos Platz. Die Spielfigur befand sich irgendwo im Meer und ich startete das komplette Spiel lieber neu. Nach einigen Dialogen ging es dann auch endlich los und ich war sogleich mittendrin in einer Massenschlacht. Durch gezieltes Drücken konnte ich dann mit Anlauf in die Gegner hineinlaufen, nur das Anvisieren fiel mit dem Gamepad nicht so leicht. Spaß machte es trotzdem eine Menge. Zum Schluss gab es noch ein Duell Eins gegen Eins, welches ich ebenfalls für mich entscheiden konnte. Danach verharrte das Spiel in einem Ladebildschirm, der nicht weitergehen wollte. Erlöst wurde ich von der Aussage einer Mitarbeiterin, dass gleich die Geräte ausgeschaltet werden müssten (es war 19:55 Uhr) und wir unser Spiel beenden sollten, was ich dann auch tat. Ringsum wurden ebenfalls nach und nach die Spielstationen heruntergefahren, also witterte ich meine Chance und ging zur Station, an der Project CARS 2 lief, doch die war immer noch besetzt. Kurz vor 20 Uhr riss sich die Person jedoch los, nachdem sie das Fahrzeug in die Bande gesteuert hatte. Ich brachte es mit dem Gamepad jedoch nicht fertig, auch nur einen Meter weit zu fahren. Mit den Analogsticks ging es jedenfalls nicht vorwärts, auch die anderen Tasten brachten keine Reaktion zu Tage, schade.
Im Endeffekt konnte ich die knapp vier Stunden jedoch gut ausfüllen, mit etwas mehr Zeit hätte ich jedoch auch noch mehr Gelegenheiten wahrgenommen, auch wenn sich diese in Grenzen hielten. Rocket League hätte ich z.B. nur zu gerne ausprobiert, vielleicht auch ein bißchen Basketball, auch wenn das nur in Zweierteams gespielt wurde. Bei den Adventures, die ebenfalls zu einer guten Anzahl vertreten waren, hätte ich sicherlich mehr als einen Blick riskiert, alles in allem konnte ich meine Zeit aber gut einteilen und werde der EGX 2019, sofern sie dann wieder in Berlin gastiert, garantiert wieder einen Besuch abstatten.