Originalgeschichte.
Zusammenfassung: Jo glaubt seinen Traummann gefunden zu haben: gutaussehend, reich und gut im Bett. Und er scheint seine Gefühle zu erwidern. Einziges Problem: Robert ist gut zwanzig Jahre älter als er, hat eine Frau und zwei Kinder...
Warnungen: Yaoi, M/M, 18+
Pure Lust durchströmte mich und ich stieß einen heißeren Schrei aus.
„Oh Gott“ entfuhr es mir und ich krallte meine Fingernägel in die starken Schultern, auf denen sich meine Hände abstützten.
Heiße Lippen fanden meinen Hals und begannen, an meiner Haut zu saugen. Das würde wieder Knutschflecken für die ganze nächste Woche hinterlassen, aber es war mir egal. Die ganze Zeit einen Schal zu tragen schien mir ein geringes Opfer für das, was ich gerade erlebte.
Der heiße und harte Schwanz in mir ließ mich ganz besinnungslos werden, all mein Empfinden konzentrierte sich auf dieses eine Organ. Die anderen Sinneseindrücke, die heißen Lippen an meiner Haut, die Finger, die federleicht meine Brustwarzen streiften, die Hand, die sich beinahe grob in meine Pobacke krallte, das waren alles nur Nebensächlichkeiten, die dazu beitrugen, mich völlig wahnsinnig werden zu lassen. Aber dieses harte Stück Fleisch in mir, das sich immer wieder zurückzog um dann erneut zuzustoßen, ließ mich Sterne sehen.
„Oh fuck...“ stöhnte ich gedehnt und warf den Kopf nach hinten, um seinem Mund einen besseren Zugang zu verschaffen. „Wenn du so weitermachst... ahh... dann... dann komme ich sofort...“
„Komm“ hörte ich ihn murmeln und sein Griff an meinem Arsch wurde härter. „Komm so oft du willst...“
Die andere Hand, die über meinen Oberkörper gewandert war, glitt nach unten und schloss sich ebenfalls um meinen Hintern, hielt ihn in Position, während er härter und härter von unten in mich stieß. Ich konnte nichts anderes mehr als zu stöhnen und zu keuchen. Sprechen wäre jetzt viel zu schwierig, nur noch sinnloses Gebrabbel verließ meinen Mund.
„Ja, oh Gott, fuck, das ist so gut... ahhh... so gut...“
Meine Augen schlossen sich und ich bewegte mich ihm entgegen, nahm ihn tiefer in mir auf und fühlte, wie er diesen einen Punkt in mir traf.
Er stöhnte ebenfalls, dieses tiefe, sonore Stöhnen, das mir jedes Mal den Rest gab. Alles an ihm machte mich so an.
„Hör bloß nicht auf“ raunte ich ihm ins Ohr, „alter Sack...“
Er lachte, während sein Kopf nach hinten auf die Sofalehne sank und er keuchte:
„Oh yeah, genau so...“
Grinsend beugte ich mich nach vorne und meine Lippen fanden die seinen.
„Oh ja“ entfuhr es mir, als wir uns wieder trennten, „ich komme gleich, mach weiter, mach bloß weiter...“
Es würde wirklich nicht mehr lange dauern. Ich stand in Flammen, mein ganzer Körper stand in Flammen, war Wachs in seinen Händen.
„Komm“ stöhnte er und stieß hart und tief in mich, genau so, wie es mir gefiel, immer schneller, bis ich nur noch die Augen fest zupressen konnte und ihn fühlen, in mir, unter mir.
Und dann explodierte alles. In unendlicher Lust zog sich alles in mir zusammen, meine Augen rollten in ihren Höhlen nach hinten und mein Körper bäumte sich auf, fühlte entfernt die großen, rauen Hände, die über meine Haut glitten. Ich schrie, dann verließ mich auf einmal alle Kraft wie auf einen Schlag. Entkräftet und immer noch von den Wellen meines Orgasmus geschüttelt sank ich nach vorne, wo ich von starken Armen empfangen wurde, die sich fest um mich schlangen und mich festhielten.
Es dauerte einige Sekunden, bevor sich meine Lider flatternd wieder öffneten und ich in ein lächelndes Gesicht sah. Ich musterte ihn einen Moment, den beinahe liebevollen Ausdruck in den hellen blauen Augen und dieses Gefühl der Hilflosigkeit, das ich immer bei ihm fühlte, überkam mich wieder.
Er küsste mich sanft auf die Schläfe und flüsterte: „Alles ok?“
Das waren sie, diese seltenen Momente der subtilen Zärtlichkeit, die mich immer absolut sprachlos und glücklich machten, auch, wenn sie dünn gesät waren. Matt nickte ich und genoss die warme Haut an meiner und das Gefühl der Sicherheit in seinen Armen.
„Das war gut“ murmelte ich. „Es ist schon eine Weile her, dass wir das letzte Mal...“
Ich musste nicht weitersprechen, er wusste, was ich meinte.
„Ja...“ kam es leise von ihm, „es tut mir leid. Ich war so beschäftigt.“
„Schht“ gebot ich ihm zu schweigen und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge, atmete den dezenten Geruch von Parfum und Schweiß ein. So roch er nur, wenn wir Sex gehabt hatten und es machte mich schon wieder an, dies wahrzunehmen. Sonst war er immer frisch geduscht, duftete rein und sauber, so wie er auch aussah, schick und professionell in seinem Anzug. In diesen wenigen Momenten, in denen er nur mir gehörte, genoss ich diesen Anflug von Verruchtheit.
„Du bist noch nicht gekommen, oder?“ flüsterte ich schläfrig an seiner Haut. Er war immer noch in mir, immer noch hart.
„Nein, aber das ist egal.“
„Nein, ist es nicht.“
Ich gab mir einen Ruck, hob den Kopf und küsste ihn verlangend auf die Lippen.
„Ich will, dass du auch kommst.“
Mit diesen Worten begann ich mein Becken zu heben und zu senken, auch, wenn sich dies leicht unangenehm anfühlte nach dem heftigen Höhepunkt, den ich erlebt hatte. Ich spannte meinen Muskelring immer wieder rhythmisch an, weil ich wusste, wie ihm dies gefiel, und wurde von einem gutturalen Stöhnen belohnt, das seinem Mund entwich.
„Ohhh ja, das ist gut“ keuchte er und ließ sich gehen. Er war auch kurz davor, das konnte ich spüren, seine Bewegungen waren fahrig und hektisch, er steuerte geradewegs auf den Orgasmus zu.
„Komm“ flüsterte ich und ließ mich an ihm auf- und niedergeleiten. „Komm für mich...“
Ich massierte seine Brustwarzen, küsste ihn auf die Lippen, so dass er kaum noch zum Atmen kam und ergötzte mich an seinem Japsen und den lustvoll verdrehten Augen. Oh ja, gleich würde er kommen, nur wegen mir. Schon der Gedanke allein ließ mich wieder hart werden.
An dem festen und eindeutig schmerzhaften Griff um mein Gesäß spürte ich kurz darauf, wie der Moment kam und er noch ein paarmal hart und wie von Sinnen in mich stieß.
Er stöhnte meinen Namen als er kam, dabei spürte ich sein heißes Glied trotz Kondom in mir pulsieren, spürte seine Leidenschaft, spürte, wie er die Kontrolle über seinen Körper verlor und sich seiner Lust vollkommen hingab.
Glücklich umschlang ich ihn mit den Armen, als er sich wieder ein wenig beruhigte und träge den Kopf hob, um meinen Lippen entgegenzukommen.
„Wars gut?“ grinste ich und entlockte ihm ein Lächeln.
„Natürlich“ antwortete er. „Mit dir ist es immer gut.“
Er zog mich an sich und presste mich so fest an seinen warmen Körper, dass mir beinahe die Luft wegblieb.
„Du bist wunderbar... ich kann gar nicht genug von dir bekommen. Am liebsten würde ich dich immer wieder ficken bis du gar nicht mehr weißt wo oben und unten ist...“
Diese geflüsterten Worte jagten mir einen heißen Schauer durch meinen immer noch schlaffen Körper. Er wusste genau, wie er mich wahnsinnig machen konnte, mit Worten, mit seinen Händen, mit seiner Zunge, mit...
„Dann tu das“ raunte ich zu, während mir das Blut in die Wangen schoss. „Fick mich so lange wie du willst, ich habe heute frei und gehöre den ganzen Tag dir.“
An seinem Seufzen merkte ich, dass ich mich zu früh gefreut hatte. Die großen, warmen Hände, die mich gerade noch so zärtlich gestreichelt hatten, lösten sich von meiner Haut und legten sich auf meine Schultern, um mich bestimmt von sich zu schieben.
Ich gab einen missmutigen Laut von mir, gab aber nach. Er glitt aus mir, als ich mich erhob und dann neben ihn auf die Couch fallen ließ, auf der wir es getrieben hatten.
Als er zu sprechen begann, sah er mich nicht an, dabei zog er das Kondom von seinem erschlafften Penis, knotete es zusammen und warf es ihn den kleinen Mülleimer unter dem Couchtisch.
„Es ist Sonntag, ich kann nicht so lange wegbleiben.“
„Wieso?“ entgegnete ich mit einer Spur von Genervtheit und ließ meinen Kopf nach hinten gegen die Lehne fallen. „Macht ihr einen gemütlichen Familienausflug zu Oma?“
„Ach komm“ kam es leicht schuldbewusst von ihm, als er sich erhob. „Sei nicht so.“
„Sei nicht so“ äffte ich ihn nach, obwohl mir meine Gehässigkeit bereits leid tat. Aber irgendwie konnte ich nicht umhin, so zu sein, irgendetwas in mir wollte ihn bestrafen, wollte ihm wehtun. „Wie fühlst du dich bei Oma, wenn du gerade in meinem Arsch gekommen bist?“
„Jo“ kam es ein wenig harsch von ihm und er stellte sich, nackt wie er war, vor mich und stemmte die Hände in die Hüften. Ich merkte ihm an, dass er leicht wütend war und das war genau das, was ich hatte erreichen wollen. „Du weißt doch, wie es bei mir aussieht. Warum musst du immer so eine Szene machen? Man könnte grade meinen, du bist in der Pubertät, dabei bist du doch schon erwachsen!“
„In der Pubertät, so wie dein Sohn, hm?“ spottete ich weiter und hob meinen Kopf um ihn herausfordernd anzusehen.
„Mein Sohn hat nichts damit zu tun. Jetzt komm mal wieder runter. Ich hab schon alles in Bewegung gesetzt, dass ich heute überhaupt zu dir kommen konnte. Was meinst du, was für Mist ich meiner Frau erzählt habe? Es war beinahe schon waghalsig, ein Wunder, dass sie nicht misstrauisch geworden ist.“
Ich seufzte. Nun kam das wieder, er versuchte, mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Dummerweise funktionierte es auch irgendwie, deshalb biss ich mir auf die Lippe und vermied das zu sagen, was mir gerade auf der Zunge lag.
Warum musste das so sein? Warum folgten auf solche vollkommenen, wunderschönen Momente immer Augenblicke der Ernüchterung, der Demütigung und der bitterbösen Realität? Ich war nun mal Nummer Zwei und das würde ich immer bleiben.
„Gut, dann geh zu deiner Frau und mach einen auf netten Papi. Ich wünsch dir einen schönen Tag.“
Meiner war ja schon mal versaut, so viel war klar.
„Ach komm schon“, er beugte sich über mich und sah mich entschuldigend an. „Es tut mir leid, ich hätte so gerne mehr Zeit mit dir verbracht. Wir können ja nächste Woche mal essen gehen, wenn du magst.“
„Nein, nächste Woche gibt es jeden Tag Fisch in der Mensa“ entgegnete ich halb im Scherz und streckte ihm gespielt die Zunge raus. Auf die scherzhafte Schiene zu gehen rettete mich davor, dass wieder Tränen in meine Augen traten. Die ganze Woche hatte ich darauf gewartet, dass er sich endlich melden würde und nun war es mal wieder nur kurzer, schneller, heftiger Sex gewesen.
Er beugte sich lächelnd über mich und küsste mich zärtlich auf den Mund, sehr lange und ein wenig mit Zunge. Diese zärtliche Geste ließ mein Herz schneller schlagen und ihm schon wieder alles verzeihen.
„Ich verspreche dir, diesmal dauert es nicht so lange, bis ich dich wieder anrufe. Sei nicht böse... es war total schön gerade mit dir.“
„Jaja“ flüsterte ich. „Ich warte auf dich und bin allzeit bereit, dein kleiner, braver Toyboy.“
Er lachte kurz und küsste mich herzhaft auf den Mund. „Von wegen... du machst mich total verrückt, mein kleiner Toyboy.“
Ich stimmte in sein Lachen ein und einen Moment lang schien die Welt leicht und einfach, einer der guten Momente, wenn auch kurz. Doch dann stürzte alles wieder auf mich ein und in einem Anflug von Verzweiflung, den ich nicht kontrollieren konnte, warf ich ihm meine Arme um den Hals und zog ich auf mich. Mein Gesicht grub sich in seine Haare und ich presste ihn an mich.
„Geh nicht“ murmelte ich und atmete noch einmal tief seinen Geruch ein, von dem ich wusste, dass er bald verschwunden sein würde.
„Ach Mensch“ seufzte er und umarmte mich seinerseits fest. Einen Moment lang verharrten wir so eng umschlungen und ich spürte die laue Frühlingssonne auf meiner Haut, die durch das offene Fenster schien.
Doch natürlich löste er sich nach einer gefühlten Ewigkeit, die dennoch nicht genug war, von mir und stand auf.
„Ich ruf dich an. Versprochen. Vielleicht kann ich mal ein Wochenende frei machen und wir fahren irgendwo hin, hm? Wie wäre das?“
„Das wäre toll“ sagte ich ohne großen Enthusiasmus. Solche Vorschläge hatte ich schon zur Genüge gehört.
Langsam begann er, seine Kleider aufzusammeln, die wir ohne Achtung im Zimmer verteilt hatten und sich anzuziehen. Ich beobachtete ihn bedächtig dabei, er hatte so einen schönen Körper, dass ich mich nicht daran sattsehen konnte. Groß war er und kräftig, man erahnte seine muskulöse Brust schon, wenn er einen Anzug trug. Ein leichter Flaum zierte sie, durch den ich gerne meine Finger wandern ließ, die wenigen Male, die wir nach dem Sex noch Zeit hatten, dazuliegen und uns gegenseitig zu erkunden. Sein ganzer Körper war rau und männlich, mit einer Intensität, die mich immer komplett hilflos machte und mich ihm komplett hingeben ließ.
„Was guckst du?“ fragte er lächelnd, während er gerade den Reisverschluss seiner Hose hochzog.
„Du siehst gut aus“ entgegnete ich und erwiderte sein Lächeln. Er hatte bereits kleine Lachfältchen um die Augen, aber das gefiel mir ungemein. Manchmal stellte ich mir vor, wie er in meinem Alter ausgesehen hatte, aber ich konnte ihn mir nur schwer ohne Anzug und Krawatte und die vielen minimalen Anzeichen des Alters vorstellen, die man auf den ersten Blick nicht einmal bemerkte. Als ich ihn getroffen hatte, hatte ich ihn auf Mitte dreißig geschätzt und war fast aus allen Wolken gefallen, als ich erfahren hatte, dass er dieses Alter um gut zehn Jahre übertraf. „Sport und gute Ernährung“ hatte er nur lässig entgegnet, als ich ihn irgendwann einmal darauf angesprochen hatte.
„Wirklich? Der alte Sack sieht gut aus?“ gab er gespielt beleidigt zurück und begann, sein Hemd zuzuknöpfen.
„Oh ja, der alte Sack sieht sehr gut aus. So gut, dass sein junger Toyboy schon wieder große Lust hat...“
„Ach Jo, lass das.“ Er schüttelte den Kopf und sah mich ein wenig mahnend an.
„Tja, ich kann ja nichts dafür, dass du gehen musst“ murmelte ich und begann, meine Hand langsam über meine Brust wandern zu lassen. Bei der Berührung seufzte ich auf und sah ihn lasziv an.
Seine Augen verließen mich nicht, trotz des protestierenden Blicks, den er mir zuwarf, und das machte mich ungeheuerlich an. Meine Finger glitten tiefer und ich begann, meine linke Brustwarze zu massieren, während ich mir über die Lippen leckte. Mein Gott, was machte ich nur für ein Affentheater. Und ich wusste doch genau, wie es ausgehen würde.
Er schlang sich die Krawatte um den Hals und begann, einen Knoten zu schlingen, dennoch sah er mich immer noch an und ein beinahe flehender Ausdruck trat in seine Augen.
„Jo, komm schon, mach nicht wieder so eine Show. Ich muss jetzt wirklich los.“
Auch wenn er seinem Begehren nicht nachgeben würde, so wollte er immerhin und das war mir genug. Mit einem lauten Stöhnen glitt meine Hand zwischen meine Beine und ich seufzte seinen Namen, als ich mich berührte.
Er war fertig angezogen und stand wie angewurzelt da, sein Blick auf meine Körpermitte und mein schon wieder vollkommen hartes Glied gerichtet. Ich sah den Kampf in ihm, sein unsteter Blick, der von meinem Gesicht immer wieder nach unten huschte und seine Augen, in denen sich heilloses Begehren widerspiegelte. Oh ja, er begehrte mich. Ich wollte es sehen, ich wollte es spüren.
„Komm, nur noch ein Mal“ stöhnte ich und massierte mich ein wenig schneller, spreizte die Beine und sah ihn lüstern an. „Komm, zieh dich wieder aus, fick mich nochmal...“
Und in diesem Moment sah ich, wie sich in seinem Kopf der Schalter umlegte, sein Blick auf mich auf einmal hart und bestimmt wurde. Er krallte in einer raschen Bewegung sein Jackett und warf es über seine Schulter.
„Ich ruf dich dann an, Jo. Machs gut“ sagte er ohne eine hörbare Spur von Emotion und öffnete die Tür.
Der Knall, als sie sich wieder schloss, fuhr mir durch Mark und Bein. Ich seufzte und meine Hand fiel schlaff in meinen Schoß, als ich auf einmal fühlte, wie mich das gefürchtete Gefühl von Leere überkam.
Scheiße.
Ich hasste das, ich hasste das so sehr. Ich hasste dieses schmutzige Gefühl, benutzt und liegengelassen worden zu sein, jedes Mal mehr als zuvor. Warum konnte er auch nicht einmal bleiben?
Ich erinnerte mich an einen Tag, als seine Frau mit ihrem Sohn und ihrer Tochter übers Wochenende zu ihrer Schwester gefahren war und wir Samstag und Sonntag komplett miteinander verbracht hatten. Dieses erlöste Gefühl, in seinen Armen einschlafen und aufwachen zu können, war immer noch wie eingebrannt in meine Erinnerung und in solchen Momenten machte es den Schmerz, wieder verlassen zu werden, noch stärker.
Ich war doch erbärmlich. In einem Anflug von Selbsthass erhob ich mich, angelte meine Boxershort und zog sie mir über. So angekleidet tapste ich in die Küche und begann, Kaffee aufzusetzen. Am liebsten hätte ich mich ja jetzt besoffen, aber da es so früh am Morgen war, musste ich erst einmal richtig wach werden.
Er hatte mich früh um sieben aus dem Bett geklingelt, nach gerade zwei Stunden Schlaf. Ich war am Abend davor mit Freunden weggegangen, ein sinnloses Unterfangen, da ich, seit ich mit ihm schlief, sowieso niemanden mehr kennenlernte. Aber die Anderen versuchten immer wieder, mich aus meinem Trott herauszureißen und ab und zu tat ich ihnen den Gefallen, ging mit ihnen in die einschlägigen Clubs und Bars, sah ihnen zu, wie sie sich einen Flirt für die Nacht angelten und wimmelte jegliche Avancen mir gegenüber ab.
Heute Morgen also das Handy, sieben Uhr elf.
„Hey, Jo, ich bin’s.“
„Robert?“
„Ja. Tut mir leid, wenn ich so früh anrufe. Hast du geschlafen?“
„Ja“ antwortete ich, beeilte mich aber hinzuzufügen: „aber macht nichts, ich wollte ohnehin früh aufstehen. Was gibt’s?“
„Ich hab ne gute Stunde Zeit für dich, wenn du magst. Wäre zwar nur kurz, aber ich könnte vielleicht vorbeikommen...“
„Klar“ sagte ich ohne zu überlegen. „Komm vorbei, kein Problem. Magst du frühstücken? Ich hol Brötchen und so, wenn du willst.“
„Hm...“ Er schien zu überlegen. „Vielleicht frühstücken wir ein andermal, wie gesagt, ich habe nur ziemlich kurz Zeit.“
„Ist gut. Komm einfach.“
Ich war in aller Eile unter die Dusche gehüpft und hatte Zähne geputzt. Er war gekommen, wir hatten uns die Kleider vom Leib gerissen und Sex gehabt, dann hatte er wieder weg gemusst, da er ungefähr eine halbe Stunde brauchte, um zu mir zu fahren, trotz des geringen Verkehrs, aber er hatte nichts riskieren wollen.
Das spotzende Geräusch der Kaffeemaschine ertönte und ich setzte mich matt auf einen Stuhl. Ich wusste, nun würde ich unter keinen Umständen mehr schlafen können, obwohl ich eigentlich heute den ganzen Tag im Bett hatte bleiben wollen. Na ja.
Seufzend schaute ich hinaus auf den Hinterhof und mir schien, die Frühlingssonne wolle mich verhöhnen. Mein Po tat nun ziemlich weh, wie oft danach. Robert war oft ziemlich grob und trotz der leichten Schmerzen, die das manchmal mit sich brachte, war es genau diese Art, die mich so anmachte.
Unser Sex war schließlich erste Sahne. Ich konnte gar nicht genug davon bekommen. Manchmal zahlten sich Alter und Erfahrung doch aus, obwohl ich ziemlich sicher war, dass ich sein erster Mann war.
Doch so gut der Sex war, so deprimierend war der ganze Rest. Manchmal gingen wir aus, aber wenn, dann nur in kleine Kneipen irgendwo in einer Hintergasse, ab und zu mal in ein Restaurant. Während der ganzen Zeit spürte ich dann immer, wie angespannt Robert war, wie sein Blick immer zuerst über die andere Gäste huschte, aus Angst, jemandem zu begegnen, den er kannte. Wie er bei jedem Geräusch verschreckt aufsah und beobachtete, wer den Raum betrat. Das alles machte keinen Spaß.
Also blieb ich lieber mit ihm zu Hause, meistens kam er zu mir. In meinen eigenen vier Wänden mussten wir immerhin keine Angst haben, überrascht zu werden, ich konnte meine Leidenschaft für ihn hemmungslos ausleben und ihm zeigen, wie sehr ich ihn wollte. Und er ebenso. Doch es war fast immer kurz und immer heimlich.
Als der Kaffee durchgelaufen war, setzte ich mich damit vor den Fernseher und zapte lustlos zwischen den Programmen hin- und her. Außer Wiederholungen und Gottesdiensten kam fast gar nichts und schließlich legte ich eine DVD ein, ein Film, den ich schon hundertmal gesehen hatte und beinahe auswendig kannte. So etwas beruhigte mich immer. Man musste nur geringe Aufmerksamkeit aufbringen und wurde angenehm berieselt.
Zwischen den bekannten Dialogen spürte ich, wie mich dann doch die Erschöpfung übermannte. Schließlich schlummerte ich in eine Decke gehüllt auf meinem Sofa ein, als ich wieder aufwachte spielte das Menü der DVD Schleife und ein höllischer Schmerz im Nacken ließ mich die Augen sofort wieder schließen. Als ich auf die Uhr sah, waren fünf Stunden vergangen.