Fanfiction: Supernatural - Der abtrünnige Priester (Teil 4)

Sep 28, 2008 23:30

Hey dudes! Hier kommt der vierte und letzte Teil der Fanfiction, die ich zusammen mit Lisa *rüberwink* (sunshine_222 ) geschrieben habe.



Zum erfolgreichen Ablenkungsmanöver hatten Becky und Sam auf ihre freundliche Art unnötige Fragen gestellt, aber nicht ohne besonders wichtige Fragen, deren Antworten ihnen weiterhelfen konnten, unterzujubeln. Glücklicherweise schien der Alte so dermaßen planlos, dass er sie, wenn auch mit einem irritierten Blick, einfach beantwortete.

Dean, der mit Zac an der Häuserecke auftauchte, hielt inne und gab den anderen beiden ein Zeichen, woraufhin sie sich verabschiedeten und der speckige Pseudopriester verschwand zurück in sein Domizil.
„Und?“, fragte Sam ungeduldig auf dem Weg zurück zum Wagen.
Dean grinste breit. „Schwarzer Altar, schwarze Kerzen und was man nicht noch so alles für ein dunkles Ritual braucht.“
„Also ist er unser abtrünniger Priester?“ Etwas ungläubig runzelte Becky die Stirn, da es schlichtweg an einen schlechten Horrorfilm erinnerte. „Das ging schon fast zu einfach.“ Skeptisch verschränkte sie die Arme vor der Brust, während sie sich gegen den nachtschwarzen Impala lehnte. Dean schaute etwas grimmig, ging aber nicht weiter darauf ein. „Na ja, hier draußen fällt es nicht auf, wenn er irgendeinen schwarzen Hokuspokus abzieht und er hätte ein Motiv. Außerdem war er ebenfalls Pater im Tempel.“
„Und die Toten gehörten mit zu denen, die veranlasst haben, dass er sozusagen verbannt wird.“, fügte Sam noch hinzu, um Deans Ausführungen zu vervollständigen. Streber, dachte Dean.
„Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das nächste Opfer tot im Tempel liegt, also sollten wir hier bleiben und ihn unauffällig observieren.“ Becks stieß sich vom Wagen ab und musterte die Jungs erwartungsvoll.
Dean rollte grinsend mit den Augen. „Wir machen unseren Job nicht zum ersten Mal, Baby, wir wissen, was zu tun ist.“ Er zwinkerte ihr mit seinem typischen Grinsen zu und ging um den Impala herum zur Fahrerseite. „Und was ist mit ihm hier?“ Beinahe mit einem strengen, abfälligen Blick deutete sie auf Zac.
Fragend musterte Sam seinen Bruder, der nur mit den Schultern zuckte. „Wenn wir es riskieren, ihn nach Hause zu bringen, wird er es garantiert seinem Daddy petzen.“ Triumphierend strahlte Zac Becky an, die nur murrend eine Braue hob. „Wehe du machst dir in die Hosen…“, knurrte sie. „Ich sitze mit im Auto, ich will mir die Nacht nicht den Arsch auf meiner Harley abfrieren.“ Ohne ein weiteres Wort ließ sie sich neben Dean auf den Beifahrersitz fallen.

Sam verdrehte die Augen und setzte sich mit Zac auf den Rücksitz. Dabei schnappte er sich die Handschellen und musterte sie. „Nicht schlecht, Kleiner.“, sagte er durchaus anerkennend. „Sicher, dass dein Vater ein Cop ist und nicht der Mafia angehört?“ Er grinste. Zac nickte stolz. „Ziemlich sicher! Wir bleiben jetzt also hier und warten, bis der Typ sein Ritual abzieht?“ Der Junge wirkte keineswegs ängstlich, seine Augen waren eher vor Spannung und Ungeduld erfüllt. Dean nickte „Ja“, sagte er knapp.
„Also bringt er die Priester im Tempel wie um?“, bohrte er weiter. Da Sam befürchtete, dass Dean die Geduld wie üblich verlor, kam er ihm mit einer Antwort zuvor. „Das versuchen wir gerade heraus zu finden, es gibt viele Arten wie ein abtrünniger Priester töten kann“, erklärte er in aller Ruhe, da es nun eh zu spät wäre, Zac etwas vor zu spielen. Außerdem hatte Sam eingesehen, dass der Junge für sein Alter zu clever war, um auf seine Märchen hereinzufallen.
„Wie jetzt?“, fragte Zac weiter, seine Stimme rutschte dabei aus Versehen eine Oktave höher. Das war genug für Dean. Er steckte den Schlüssel in die Zündung, drehte ihn herum und ließ dann das Radio anspringen. Als Antwort erhielt Zac so nur die harten Klänge von Black Sabbath’s ‚Paranoid’. Murrend ließ sich der aufgeweckte Junge in den Sitz sinken. Nur wenige Sekunden später verstummte das Radio schlagartig wieder.
„Wenn du willst, dass der Typ uns gleich mit umlegt, dann stell dich mit einem großen Schild ‚Ich bin selbstmordgefährdet!’ vor sein Fenster! Und jetzt fahr lieber an ein Fleckchen, wo er uns nicht gleich zu Gesicht bekommt.“, zischte sie. Auch wenn Dean ihr Recht geben musste, schaute er nur muffelig und fuhr wortlos an einen etwas abgelegeneren Platz zwischen den Bäume des angrenzenden Wäldchens. Nach einer knappen Weile des Schweigens wendete sich Becky wieder an Dean, dieses Mal lächelnd. „Netter Musikgeschmack.“
Dean grinste. „Bei Gelegenheit kann ich dir gern mal meine nette Sammlung zeigen.“ Er deutete auf das Handschuhfach. Einen Moment lang sahen sich die beiden intensiv in die Augen, bevor sie wieder aufmerksam das Haus beobachteten. Auf dem Rücksitz verdrehte Sam die Augen. Typisch.

Nach gut zwei Stunden schmerzte Sams Rücken von der unbequemen Sitzhaltung und seine langen Beine schliefen ein, da er sie auf dem Rücksitz ziemlich zusammenfalten musste. „Vielleicht sollten wir mal nachsehen!?“, schlug er vor. Zac horchte gleich auf, da er darauf hoffte, mitkommen zu können. „Klar, der Kleine geht vor…“, erwiderte Becky hämisch und grinste.
Dean drehte sich um. „Du bleibst auf alle Fälle hier! Und wenn ich dich dafür fesseln und in den Kofferraum stecken muss.“ Was eine miese Idee wäre, vervollständigte er den Satz gedanklich, da er sich um das Waffenarsenal sorgte, welches er in dem Geheimfach unter dem Kofferraumboden versteckt hielt.
„Sicher, das hat ja beim letzten Mal auch so gut geklappt…“ Becky grinste hämisch, was Dean mit einem finsteren Blick quittierte.
„Ich geh nur mal eben austreten“, erklärte Sam und schwang sich aus dem Wagen. „Ich komme mit!“, rief Zac und stürmte aus dem Wagen hinter Sam her. Die beiden stiefelten etwas tiefer in den Wald und stellten sich hinter zwei Bäume, um der Natur ihren Lauf zu lassen. „Scheiße man, hast du das gesehen?“, fragte Zac mit großen Augen und deutete in den düsteren Wald. Bei Sam läuteten gleich die Alarmglocken. Nachdem das Geschäft erledigt war, griff er nach seiner Waffe und stellte sich schützend vor Zac. „Was war denn da?“, flüsterte er und versuchte, sich zu orientieren. Plötzlich spürte er einen dumpfen Schlag auf seinem Hinterkopf und sackte in sich zusammen, als alles schwarz um ihn herum wurde.
„Sorry, Sam“, nuschelte Zac und ließ den dicken, schweren Ast fallen, um sich schließlich in Richtung Haus davon zu schleichen.

Beckys Blick folgte Sam und Zac, bis sie in der Dunkelheit des Waldes verschwunden waren. Die Stille, die nun um sie herrschte, schien sie beinahe zu erdrücken und am liebsten hätte sie wirklich gern in diesem Moment da Radio angeschaltet. Dennoch heftete ihr Blick weiterhin aufmerksam auf dem Häuschen, das so völlig verlassen und betrübt wirkte.
Auch Dean war die Stille etwas unangenehm, er räusperte sich. „Wie lange jagst du schon?“, fragte er und ärgerte sich gleich darüber, so einen ätzenden Smalltalk begonnen zu haben.
Mit einem Schmunzeln wandte sich Becky an Dean. „Schon seit ich laufen kann wahrscheinlich…Auf jeden Fall…hat mein Großvater mich gedrillt wie einen seiner Kadetten… Und er hat oft von Eurem Vater geschwärmt.“
Ihre Worte fuhren Dean durch Mark und Bein, doch er versuchte, sich nichts anmerken zu lasen. er Er hatte schon Probleme damit, sich ernsthaft vorzustellen, dass es noch mehr von ihnen gab, aber dass Becky genauso erzogen wurde wie er und Sam, das klang für ihn absurd. „Das kommt mir ziemlich bekannt vor“, stellte er mit einem aufgesetzten Lächeln fest. „Woher kannte dein Grandpa unseren Dad? Marine? Weißt du davon Genaueres?“, fragte er nun durchaus mit aufrichtigem Interesse.
„Wenn ich damit anfange, bin ich morgen damit noch nicht fertig.“ Sie musste leise lachen. „Er war einer seiner liebsten Schützlinge und auch nach der Zeit bei den Marines haben sie viel Kontakt gehalten… Als ich 4 war…hat mein Großvater sich bei sich aufgenommen.“ Becky schwieg und starrte wortlos in die Stille. Ihr Blick schweifte in unerkannte Ferne ab.
Dean erkannte sofort, dass sie in der Hinsicht etwas zu belasten schien. Unsicher wechselte er das Thema. “Hast du es schon mal mit so einem Verrückten zu tun gehabt?” Er richtete den Blick aus dem Fenster, um sie nicht sinnlos anzustarren.
„Tagtäglich. Aber mein erster verzweifelter, dickbäuchiger Priester. Ich kann mir Spannenderes vorstellen, als einen irren Ex-Pater, der aus Frust irgendwelche Dämonen beschwört.“ Sie grinste schwach und musterte ihn einen Moment. Unglücklicherweise konnte sie nicht leugnen, dass er ihr durchaus gefiel. Doch ebenso wusste sie, dass die Winchesters gefährlich werden konnten. Sie musste auf der Hut sein.
„Es gibt immer Schöneres, aber es ist unser Job und wenn wir ihn nicht erledigen sterben Menschen“, erwiderte Dean, der diesen Satz so oft von seinem Vater gehört und stark verinnerlicht hatte.

Knappe zwanzig Meter weiter kam Sam langsam zu sich. Das erste, was er wieder wahrnahm, war der miefige Geruch des verdorrenden Laubs auf dem leicht morastigen Erdboden. Schließlich fühlte er zudem den pochenden Schmerz am Hinterkopf. Er stemmte sich mit einem leisen Stöhnen auf und versuchte sich, so gut es ging zu orientieren. Noch etwas wankend rekonstruierte er die letzen Geschehnisse. Ihm fiel Zac ein und es überkam ihn ein schlechtes Gefühl. Er tastete sofort nach seiner Waffe, die verschwunden war. Das mulmige Gefühl in seiner Magengegend verstärkte sich prompt. Noch etwas wackelig auf den Beinen machte er sich auf den Rückweg zum Wagen.

Unauffällig musterte Dean die junge Frau neben sich auf dem Beifahrersitz musste sich ebenfalls eingestehen, dass Becky dem Typ Frau entsprach, der ihm zusagte. „Vielleicht sollten wir hiernach mal ein Bier zusammen trinken“, schlug er charmant wie eh und je vor.
Becks’ Augen schienen für einen Moment aufzublitzen. „Das hört sich gut an.“, antwortete sie ohne Umschweife, ohne es wirklich zu wollen. Im nächsten Moment könnte sie sich dafür selbst ohrfeigen. Sie wollte gerade noch etwas hinzufügen, als sie Sam entdeckte. „Was zum…?!“ Schon stürmte sie aus dem Wagen, Dean ebenfalls. „Sam, was zum Teufel ist passiert??!“
„Der Junge….“, ist alles, was Sam über die Lippen kam, da alles, sogar das Atmen, ihn dazu brachten, schmerzhaft das Gesicht zu verziehen.
„Ich hab doch gesagt, er bringt nur Ärger!“, knurrte Becky, was aber nicht als Vorwurf an Dean und Sam gerichtet war. „Den schnappe ich mir…Kümmert euch um den Typen!“ Aus ihrer Jacke zückte sie eine schimmernde Pistole und eine Taschenlampe. Sie nickte den beiden nochmals zu und machte sich dann auf den Weg in die Dunkelheit.

„Bist du okay, kleiner Bruder?“, erkundigte sich Dean mit einem besorgten Blick und musterte ausgiebig Sams Kopf, wofür er sich leicht auf die Zehenspitzen Stellen musste.
„Gibt sicher ´ne Beule, aber ich hab schon schlimmeres überstanden“, versuchte Sam seinen Bruder etwas zu beruhigen. Er rieb sich mit der flachen Hand über den Schädel und atmete tief durch. Dean nickte ihm zu und ging zum Kofferraum „Was meinst du, was brauchen wir? Schrot mit Steinsalz? Silber?“, fragte er überlegend, als er das geheime Waffenarsenal begutachtete. Sam trat neben ihn und seufzte. „Steinsalz wird uns nichts bringen. Weder beim Priester, noch bei einem der Dämonen, die in Frage kommen. Silber wäre da sicher eher eine Alternative.“, sagte er und suchte sich eine neue Handfeuerwaffe, um sie mit Silberkugeln zu bestücken. Ein weiteres Magazin wanderte in seine Jackentasche. Dean belud sich ebenfalls, wobei bei ihm eindeutig mehr Waffen verschwanden.
„Dad’s Tagebuch wäre sicherlich auch von Nutzen, falls wir einen kleinen Exorzismus veranstalten müssen.“, murmelte Dean eher abwesend und verstaute zusätzlich das leicht abgenutzte Tagebuch in der Innenseite seiner Lederjacke.

In der Zwischenzeit schritt Becky weiter durch die Schwärze der Nacht und hielt bei jedem kleinsten Geräusch, das nicht von ihr stammte, inne. Plötzlich hörte sie etwas hinter einem Busch knacken und rascheln. Sie entdeckte einen Haarbüschel von Zacs Haupt. Sie grinste lässig und packte ihn an den Haaren, um ihn mit einem Ruck hervorzuziehen und ihm die Hand vor den Mund zu pressen. „Wenn du auch nur einen Mucks von dir gibst, beleg ich dich mit einem Zauber, der dich durchdrehen lässt und später in die Geschlossene wanderst. Ist das klar?“, raunte sie ihm bedrohlich ins Ohr. Zac nickte nur stumm, bis sie ihn losließ. Natürlich war dies nur eine leere Drohung, aber offensichtlich schien sie günstigerweise zu wirken.
„Ein Wort über all das hier bei deinem Vater und ich werde dein schlimmster Albtraum sein, mein Guter!“ Sie funkelt ihn mit einem diabolischen Grinsen an und begab sich dann zum Eingang des Kellers, wo sie die brabbelnde Stimme des Dicken hörte. Die Worte verstummten und urplötzlich bahnte sich eine Rauchwolke durch sämtliche Ritzen und verdunkelte den ohnehin schon nächtlichen Himmel. „Ach du Scheiße…“

Dean und Sam erlebten das Ritual hautnah mit. Sie hatten es geschafft, sich von der anderen Seite bzw. durch den Haupteingang, wo sie zuvor den Man befragt hatten. in den Keller zu schleichen und hockten nun hinter gestapelten Kisten. „Scheiße, was machen wir jetzt?“, raunte Dean Sam flüsternd zu, da er erkannte, dass sie wahrscheinlich zu spät waren. Sam war nicht weniger ratlos. „Können wir ihn noch irgendwie aufhalten? Was ist das für ein Dämon? Hast du so was schon mal gesehen?“, entgegnete er.
„Nein Sam, ich hab nicht die leiseste Ahnung“ gab der Ältere zu.
„Verdammt Dean, es wird noch jemand sterben und wir tun nichts. Wir müssen uns was einfallen lassen!“ Der Priester murmelte weiterhin irgendwelche Beschwörungsformeln, was Sam auf eine Idee brachte. „Wenn wir den Altar zerstören und Robbins davon abhalten weiter zu sprechen, dann ist der Dämon ohne Führung…“, teilte er Dean mit und dieser nickte.
„Gute Idee, Collgeboy. Es wird es aber nicht töten, nur irritieren.“ Trotzdem war es einen Versuch wert und im schlimmsten Fall starben sie eh alle. Die Brüder sprangen aus ihrer Deckung. Ganz ohne Absprache klappt es, denn sie waren ein eingespieltes Team. Dean stürzte sich auf den Priester, während Sam den Altar umstieß.

Draußen rangen Becky und Zac nach frischer Luft. Schützend hielt sich Becky die Jacke vors Gesicht und versuchte Zac in dem merkwürdigen Nebel auszumachen. Schlagartig schien sich jedoch alles ins Nichts aufzulösen und sie konnten frei atmen.
„Was zum Teufel war das?“, fragte Zac mit vor Angst bebender Stimme.
„Ich habe da so eine beschissene Ahnung…“, knurrte Becks sichtlich verärgert und trat ohne zu zögern die Tür ein. Auch wenn sie ohnehin schon nicht sehr groß war, musste sie in geduckter Haltung den Keller betreten. „Ohne euch hätte es uns wohl erwischt….Danke, Jungs.“ Sie nickte mit einem kaum sichtbaren Lächeln in Deans und Sams Richtung, bevor sie zu dem umgeworfenen Altar ging. „Was für einen verdammten Dämon rufen Sie hier?“ Ein finsterer Blick traf den dicken Schuldigen, dem augenblicklich ein Schauer über den Rücken lief. Immer noch versuchte er sich aus Deans Griff zu befreien, vergeblich. „Das geht euch gar nichts an! Was wollt ihr hier?!“
Beinahe verlor Becky die Geduld, am liebsten hätte sie ihm eine verpasst. „Sie bringen Menschen um und wir verhindern, dass es noch mehr Tote gibt! Also verraten Sie uns am Besten gleich, was Sie da beschworen haben, das macht es umso einiges leichter für uns…und weniger schmerzhaft für Sie.“ Das war zumindest die halbe Wahrheit.
Dean war einen Moment beeindruckt von Beckys Auftreten. Um ihre Worte zu unterstützen, verbog er den Arm von Robbins noch etwas mehr, woraufhin dieser ächzend aufstöhnte. Sam verließ sich nicht auf die eventuelle Kooperation des Schädlings, er sah sich in dem Selfmade -Tempel genauer um. Er durchblätterte die Bücher, die kurz zuvor noch auf dem Altar lagen und suchte nach dem Ritual, welches der Priester gerade vollzogen hatte. „Dean, ich glaube ich weiß es. Es ist ein Balvala. So eine Art Staubdamön“, rief er den beiden zu.
„Balvala? Das klingt wie ein Schluckauf…“, erwiderte Dean ungläubig.
“Eher ein Unwetterdämon…”, verbesserte Becky Sam, als ein plötzlicher Wind aufkam und die Tür zuschlug. Mit einer unglaublichen Gewalt begann es draußen zu stürmen und zu hageln, als würde jeden Augenblick die Welt untergehen. Sam suchte den passenden Gegenzauber, bis er ihn schließlich gefunden hatte. Um gegen die Lautstärke des Unwetters anzukommen, sprach Sam die lateinischen Worte der Gegenformel, so laut er konnte. Der Priester wimmerte nur und murmelte ein Gebet vor sich hin.
Beckys Atem setzte für einen Moment aus und ihre Beine gaben fast nach. Sie schwankte gefährlich und fiel schließlich auf die Knie. In ihren Augen war nur noch das weiße zu sehen und als sie redete, war ihre Stimme merkwürdig verstellt. „Ihr Bastarde, wagt es nicht, diese Worte weiter auszusprechen!“
Sam hielt schockiert inne und seine Augen weiteten sich bei Beckys Anblick. „Mach weiter, Sam!“, schrie Dean ihn an, während der Dicke schon längst jammernd aus seinen Armen geglitten war.
Sam hatte schon vieles gesehen und gehört, aber diese Stimme versetzte ihm eine Gänsehaut. Hilflos wandte er sich Dean zu und der eindringliche Blick seines Bruders gab ihm die Kraft, sich wieder den lateinischen Worten zu widmen und weiter laut vor zu lesen.
Zac hatte sich in eine der hintersten Ecken verkrochen und sich wie ein Kleinkind eingerollt. Während Sam die Worte schrie, rang Dean erneut mit dem Priester, der ihm seinen Ellenbogen gegen den Kopf rammte und zu fliehen versuchte. Dean schwankte, stürzte sich aber gleich wieder auf den alten Mann, der ungewöhnlich kraftvoll zu sein schien. Sams Worte schienen Becky Schmerzen zuzufügen, dennoch verstummte er nicht noch ein weiteres Mal. Sie schrie und wand sich wie unter großen Krämpfen.
Auch Zac hatte angefangen zu schreien und in seiner Panik griff er nach Sams Pistole, die immer noch in seiner Jackentasche steckte. Mit zitternden Händen umschloss er den Griff und zielte auf den Priester, kam aber nicht zum Abdrücken. Eine schwarze Wolke schwirrte auf ihn zu und verschwand durch seinen Mund und die Nasenlöcher in seinen Lungen. Sofort rangt Zac nach Luft und sackte zu Boden. Kurze Zeit später lag er regungslos am Boden.

„Sprich weiter und der Junge stirbt!“, brüllte Becky oder besser gesagt ihre fleischliche Hülle immer noch mit der verzerrten Stimme, während Zac am Boden um sein Leben kämpfte.
“Beeil dich, Sam!“, rief Dean sofort hinterher und auf Sams Stirn bildeten sich einige Schweißperlen. Als er den letzten Satz erreichte, schien das Haus zu beben und mit dem Ausklang des allerletzten Wortes glitt ein gleißendes Licht durch den Raum und von einer Sekunde auf die andere war es totenstill. Zac fing an zu husten und schnappte nach Luft, während Becky fast bewegungslos am Boden lag und schwer atmete. Ihr gesamter Brustkorb fühlte sich an, als wäre er mit Blei gefüllt. Es dauerte eine Weile, ehe sie sich aufrichtete und Sam einen flüchtigen dankbaren Blick zuwarf.
Der wuchtige Ex - Pfarrer versuchte einen weiteren Fluchtversuch, doch Dean schlug ihm den Griff seiner Pistole gegen den Hinterkopf, sodass er bewusstlos zu Boden ging. Als er zu Becky sah, fasste er den Beschluss, dass sie bei einem Bier noch einiges zu erklären hatte.

Sam ging zu Zac und half dem immer noch keuchenden Jungen sich erstmal wieder auf zu setzen. „Atme ruhig! Es ist vorbei“, redete er ruhig auf den Jungen ein. Dieser versuchte Sams Rat nachzukommen und sah unterwürfig zu ihm auf. „Es... tut... mir… Leid, ich...“, brachte er lediglich mühsam hervor. Sam winkte ab. „Nicht jetzt, komm erstmal wieder zu Atem!“, sagte er und sein Kopf schwenkte zu Dean. „Was machen wir mit ihm?“ Er deutete mit einer flüchtigen Geste auf den bewusstlose Übeltäter. Dean überlegte. „Wir können ihn Zacs Vater übergeben...“, sagte er dann, aber Becky schüttelt den Kopf. „Ohne Beweise können die nichts machen…“
„Ist der ganze Tand hier unten denn nicht Beweis genug?“, fragte Zac nun wieder etwas erholter nach.
Einen Moment lang dachte Becky nach. „Für uns schon, weil wir wissen, dass es funktioniert. Für deinen Vater und seine Kollegen wird er nur ein armer Irrer sein, was er gewissermaßen auch ist…Aber ich bin mir sicher uns fällt da noch etwas Besseres ein.“ Sie sah zu Zac und erneut zierte ein teuflisches Grinsen ihre Lippen. Mit großen Augen starrte Zac sie an, wobei sein Atem wieder panisch zu stocken begann. „Du wirst sagen, dass dieser Typ dich gekidnapped und eingesperrt hat, weil du ihm auf die Schliche gekommen bist, alles klar?“ Der Junge zögerte, doch dann nickte er. „Von uns erwähnst du nichts. Wir sind schon längst über alle Berge.“ Sie zückte ihr Handy und wählte die Nummer des Police Departments der Gegend. „Detective Gorman? Hier spricht Detective Miller. Ja…ja, genau die…wir haben Ihren Sohn gefunden.“ Sie ratterte den genauen Standpunkt monoton herunter. Inzwischen hatten Sam und Dean dem wieder erwachten dickbäuchigen Täter festgebunden. „Findest du unseren Job immer noch so toll?“, fragte Sam den Jungen.

Zac schluckte und schüttelte den Kopf. „Ihr habt einen scheiß Job. Warum macht ihr das?“ Er wird diesen Tag am liebsten ungeschehen machen wollen, aber wahrscheinlich wird er sich den Rest seines Lebens an jedes noch so kleine Detail erinnern können, dessen war er sich so gut wie sicher. „Sagen wir, wir wurden dafür auserwählt“, erklärte Sam mit einem kaum herauszufilternden bitteren Unterton und half Zac auf die Beine. Bei Sams Worten warf Dean einen musternden Blick zu Becky, ihm war bewusst, warum sie vorhin bei dem Gespräch gestockt hatte. Ihr Alter dürfte dem von Sam entsprechen. Gemeinsam verließen die vier daraufhin recht schweigsam den Keller. Vor der Hütte verabschiedeten sie sich von Zac und gingen zum Wagen. Immer noch wortlos.

Aus der Ferne hörten sie bereits die Sirenen der Polizeiwagen. „Wir sollten uns auf den Weg machen.“, sagte Becky ruhig und schlug Zac beabsichtigt etwas zu heftig auf die Schulter, dass die Knie des Teenagers sofort wie eine Sprungfeder etwas nachgaben. „Mach’s gut, Junge.“ Sie steuerte ihr Motorrad an und setzte den Helm auf. Schuldbewusst sah Zac zu Sam auf. „Tut mir Leid wegen….vorhin.“ Sam nickte. „In Ordnung. Danke für deine Hilfe…“ Der Junge lächelte zaghaft, bevor die Brüder in ihren Wagen stiegen. „Du sagst ja gar nichts.“, stellte Sam fest, als Dean den Wagen startete. Doch dieser schwieg weiterhin und fuhr vom Gelände. Schon bald sind der Impala und die Harley, die diesem folgt in der Dunkelheit verschwunden und schlagen den Weg in Richtung Vegas ein.

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