Und wieder ein neues Kapitel, Kapitel 6. Viel Spaß!
„Hey Dean, jagt ihr schon lange Geister?“ will Josh neugierig wissen. Sie sind nun schon knapp seit zwei Stunden unterwegs und alle 10 Minuten ist Josh eine neue Frage eingefallen, mit der er Dean nerven kann.
Dean dreht das Radio wieder leise, aus dem grade ‚Movin´On‘ von Bad Company dröhnt. „Ja, seit wir Kinder waren. Unser Dad hat uns alles gezeigt“ beantwortet er so knapp wie möglich. „Wirklich? Und du durftest immer schon schießen?“ Zu Deans Missfallen hörten die Fragen nicht mehr auf. Sam ist ja oft schon nervig, aber diese Nervensäge hier toppt Sammy bei weitem, stellt Dean mit jeder Frage auf´s neue für sich fest.
„Vielleicht solltest du nochmal versuchen etwas zu schlafen?! Kletter einfach nach hinten und mach es dir bequem!“ weicht Dean aus. Josh ist enttäuscht, denn er findet Deans Erzählungen wirklich cool, dennoch nickt er und tut wie Dean gesagt hat. Durch einen fahrenden Wagen zu klettern hatte ja schließlich auch seinen Reiz. Zu Deans Glück schläft der Junge wirklich sofort ein, aber dies bedeutet auch, dass er nun ohne Musik weiter fahren muss, was er fast noch mehr hasst, als Fragen zu beantworten.
Die restliche Fahrt verläuft eher ruhig. Auch im anderen Wagen herrscht eher Stille. Karey traut sich nicht zu fragen und Sam konzentriert sich auf das Fahren. So ein PS-Monster ist doch etwas anderes, als Deans Oldtimer, muss er immer wieder auf´s neue feststellen.
Es dämmert schon wieder, als die beiden Fahrzeuge vor dem Haus der Pitts halten. Karey schluckt ihre Angst runter. „Bald ist es überstanden!“ sagt Sam, der ihren ängstlichen Blick gesehen hat. „Dean und ich, werden noch es heute Abend beenden, versprochen“ fügt er an. Karey nickt „Danke!“ bekommt sie nur heraus.
Dean und Josh sind bereits ausgestiegen und gehen auf den Mercedes zu. „Okay, lieber wäre es mir, wenn ihr nicht zuhause bleibt. Könnt ihr zu einem Bekannten oder wohin wo es sicher ist?“ möchte Dean wissen. Karey überlegt kurz und nickt dann. „Wir können ins Krankenhaus. Dort sind wir sicher“ sagt sie nach kurzer Überlegung. „Gut, jetzt müssen wir nur noch wissen, wo Dan beerdigt ist“ wirft Sam fragend ein. „‘Oak Grove Cemetery‘, Grab 327B“ beantwortet Karey auch diese Frage gleich.
Sie entscheidet sich nicht zu fragen, was die beiden da vorhaben, denn es kann nichts angenehmes sein. Josh allerdings ist neugieriger „Und was macht ihr dann da? In der Nacht auf dem Friedhof?“ fragt er grade heraus. Dean und Sam tauschen kurz einen Blick, und sind sich einig. „Wir werden dafür sorgen, dass dein Dad nun ganz seine Ruhe findet“ erklärt Sam, ohne die Wahrheit zu nennen. Der Junge wird sicher auch so schon eine Therapie brauchen, da muss er sich nicht noch vorstellen, wie sie ein Grab ausheben. Josh war wieder von der Antwort enttäuscht, warum glauben die Erwachsenen denn auch immer, dass man als Kind die Wahrheit nicht verträgt, grummelt er. Dean muss über den Joshs Gesichtsausdruck schmunzeln. Genau so hat Sam früher immer ausgesehen, wenn Dad auf der Jagd war und Dean seinem jüngeren Bruder wilde Geschichten erzählt hat, wo ihr Dad sich rumtreibt, um nicht die Wahrheit zu sagen. Alles um seinen Bruder vor dem zu schützen, was ihn sowieso eines Tages einholen würde.
„Welches Krankenhaus ist es? Damit wir euch danach finden“ fragt Sam noch nach. „Es ist das ‚Monongalia General Hospital‘, lasst mich einfach von einer Schwester anpiepen“ klärt Karey noch die Einzelheiten, ehe sich die Wege der Vier trennen. Sam und Dean zum Friedhof und Mutter und Sohn ins Krankenhaus.
„Was hatte Karey gesagt, Dreihundert-und?“ Dean hat die Schaufel lässig über die Schulter hängen, einen Benzinkanister unter dem Arm, Streichhölzer in der Jackentasche und sein Schrotgewehr und Taschenlampe in der anderen Hand. Sam überlegte kurz „27!“. Er hatte anstatt des Benzins eine Dose mit ganz normalem Salz dabei, aber in einer Menge, die sonst ein Haushalt im Jahr verbraucht.
Nummer für Nummer wanderten sie entlang, dann endlich standen sie vor dem Grab. „Wow! Ob das Kareys Werk ist?“ fragt Sam mit großen Augen. Dans Grab ist das einzige, welches in einen gepflegten Eindruck macht. Frische Blumen, eine Kerze und kaum Laub. Dean zuckte mit den Schultern „Wenn, dann sollte sie eine Therapie anstreben. Der Kerl hat das nicht verdient“ sagt er nur abfällig und sieht mit einem eben solchen Blick auf die Innschrift, wobei sich sein Magen umdreht ‚In Erinnerung an einen geliebten Ehemann und Vater‘. Er schüttelt kurz den Kopf, dann stellt er alles störende ab und beginnt mit der Arbeit.
Jeder Spatenhieb lässt einen stechenden Schmerz durch seinen Körper fahren. Schon nach wenigen Minuten ist Dean klitsch nass geschwitzt und außer Atem. Sam beobachtet Dean besorgt, da er eindeutig Schmerzen zu haben scheint, was auch ganz verständlich ist, wie Sam nur zu gut aus eigener Erfahrung weiß. Dennoch weiß er auch, dass Dean sich von Sam sicher nicht sagen lässt, dass er sich ausruhen soll.
Sam schaut auf „Hast du das gehört?“ fragt er seinen Bruder im ernsten Tonfall. Sofort hält Dean die Luft an und horcht genauer hin, hört aber nichts. „Was denn?“ fragt Dean flüsternd zurück. Normalerweise ließen ihn seine Sinne nicht im Stich, selbst dann nicht, wenn er mal etwas angeschlagen. „Ich dachte da wäre wieder das Flüstern“ sagt Sam mit einem Schulterzucken. Dean rammt die Schaufel in den Boden „Du machst weiter! Ich werde mich mal umsehen“ sagt er und schnappt sich seine Schrotflinte, um los zu ziehen. Manchmal hat es doch seine Vorteile, dass Dean so durchschaubar ist, geht es Sam durch den Kopf, als er seinem Bruder zunickt.