Nov 01, 2010 14:57
Gerade Fahrstunde gehabt. Nur ich und er, weil der andere abgesagt hatte, und niemand mehr zu dieser Zeit hatte oder haben sollte. Wir fuhren in meine Prüfungsstadt und ich war glücklich. Nicht nur, dass ich immer besser werde, ich war auch mit ihm alleine in einem Auto, in einer Stadt, in der uns niemand kennt. Wieder konnte ich ihn am Bein berühren, nicht nur einmal, sondern so oft, dass es mich mit dem Gefühl erfüllte, vom ihm wirklich gemocht zu werden. Dieses Mal hat er mich sogar berührt, mit seinem Kugelschreiber, weil er mich anmalen wollte. Das war das erste Mal, dass die Berührung von ihm ausging. Ich war so glücklich, dass ich mir ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Er sah zu mir und ich konnte aus dem Augenwinkel erkennen, dass er zurück lächelte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Steckt vielleicht doch mehr dahinter, als eine Schüler-Lehrer-Beziehung? Es wäre so wundervoll. Nur ein einziger Kuss, der mir zeigt, wie viel ich ihm wirklich bedeute. Ich konnte ihm nicht richtig vermitteln, was ich für ihn empfinde. Ich kam zwar auf die Serie Dr. House zusprechen, jedoch fragte er mich nicht, warum ich den Schauspieler so gut finde. Hätte er mich gefragt, hätte ich ihm sagen können, dass es an seinen dunklen Haaren und den blauen Augen liegt. Ich bin mir sicher, dass er die kleine Metapher verstanden hätte. Jaja. Hätte, hätte, hätte. Jetzt sehe ich ihn erst wieder Montagabend, aber dafür länger als alle anderen am Montag. Erst Theorieunterricht, dann Beleuchtungsfahrt. Nur wir zwei. Alleine, ohne jemanden, der mich daran hindern könnte, ihm zu zeigen, was und wie viel er mir bedeutet. Nachts ist es, so denke ich, einfacher, ihm deutlich zu machen, dass ich sehr viel für ihn empfinde und dass ich den Tag fürchte, an dem sich unsere Wege wieder trennen. Wenn es dunkel ist, denkt man auch anders, denn niemand sieht uns, und die Dunkelheit hat immer etwas Romantisches. So auch, als ich bei H. mitgefahren bin und sie ihre Beleuchtungsfahrt hatte. Als wir sie wieder zu Hause abgesetzt hatten, fuhr er mich nach Hause und es herrschte eine vertraute und beruhigende Atmosphäre. Ich fühlte mich wohl, neben ihm auf dem Beifahrersitz. Ich wünschte, die Fahrt dauerte ewig. Doch wie alles Schöne, ging es auch diesmal viel zu schnell zu Ende. Wir hielten vor meinem Haus und verabschiedeten uns mit dem gewohnten Handschlag. Doch dann kamen Worte, die ich nie erwartet hätte und mir direkt ins Herz gingen. Er sagte, er wünsche mir eine gute Nacht und einen schönen Schlaf. Überrumpelt von dieser Offenbarung seiner Gefühle, wusste ich nicht, was ich sagen sollte und gab ein unsicheres Lachen von mir, das ich sofort bereute. Ein kurzes "du auch" huschte mir über die Lippen und ich schloss die Autotür. Ich hasste mich dafür, doch ich glaube, dass er es inzwischen wieder vergessen hat und sehr viel für mich empfindet, jedoch aufgrund seines Eheringes am Finger, als Symbol der ewigen Treue, unsicher, wie er sich verhalten sollte. Ich wünschte, ich könnte ihm sagen, dass es in Ordnung wäre, jedoch denke ich, dass ich dann zu egoistisch handel. Aber ich kann nicht anders. Natürlich gönn ich seiner Frau einen so wundervollen Ehemann, doch hätte ich auch gerne eben jenen. Nur eine Affäre und ich wäre glücklich. 'Cause I know it, your love is worth fighting for. And if it takes forever, I will wait at your door. 'Cause your love is, what's helping me survive. Without your love, where would I be now? Ja, so sieht es aus. Das einzige, das mich noch am Leben halt, ist die Hoffnung darauf, von ihm geliebt zu werden. Erbärmlich? Vielleicht, aber ich kann es nicht ändern. Es ist, wie es ist. Ist es nicht egal, was einen am Leben hält? Ich hangele mich von einer hoffnungslosen Liebe zur nächsten und das Gefühl, dass vielleicht doch noch etwas Ernstes daraus entstehen könnte, lässt mich am Leben. Let's get it on. You don't have to worry, that it's wrong. Immer dieselben Lieder, die ich solchen Situationen höre. Ich sehe ihn erst in 50 Stunden wieder. Der Gedanke daran, dass wir uns morgen überhaupt nicht sehen und Montag erst am Abend, macht mich fertig. Ich weiß nicht, was ich so lange machen soll. Gestern Abend ist mir aufgefallen, dass das hintere Ende unserer Fernbedienung genauso riecht, wie er. Ich konnte nicht aufhören, die Fernbedienung an meiner Nase entlang zu ziehen. Es erfüllte mich mit dem Gedanken, dass er an mich denkt und dass ich ihm doch etwas bedeute. Ständig habe ich das Gefühl, seinen Geruch wahrzunehmen. Wenn wir uns mal wieder mit dem üblichen Händeschütteln auf Wiedersehen gesagt haben, bei dem ich so nah wie möglich an ihn herantrete, komm ich nicht darum herum, meine Hand nach seinem Geruch abzusuchen und ihn in mich aufzunehmen. I can't take my eyes of you. I can't my mind of you. Niemals werde ich ihn auf dem Kopf verbannen können, um ungestört mein Leben genießen zu können. Ich werde immer daran denken, wie schön es mit ihm hätte sein können, wenn es die Umstände einfacher an und lässt mich herein. Wir gehen in den Unterrichtsraum, denn dort sind wir alleine. Ich lehne mich mit dem Rücken gegen den Tisch und er kommt langsam immer näher. Die Spannung zwischen und ist kaum noch auszuhalten. Er stellt sich vor mich und beugt sich zu mir herunter. Langsam kommen sich unsere Gesichter näher. Ich spüre seinen Atem auf meinem Gesicht und schließe voller Erwartung meine Augen. Unsere Lippen berühren sich sanft und ich komme ihm entgegen. Wir küssen und leidenschaftlich und er legt seine Arme um meinen Körper. Ich lege eine Hand auf seine Brust, die andere an sein Gesicht. Niemand stört uns, nichts ist uns mehr wichtig. Nur wir beide zählen. Er und ich. Sonst niemand. Ein schöner Gedanke. Ich schließe die Augen, höre You are so beautiful von Joe Cocker und spüre jede seiner Berührungen. Es gestaltet hätten. You are so beautiful to me. Das schönste Liebeslied, wie ich finde. Es zerreißt mir das Herz, dieses Lied zu hören und zu wissen, dass er nie mir gehören wird. Niemand ist hier, mit dem ich darüber reden kann. Niemand versteht es. Ich will doch nur einen Kuss, eine zärtliche Berührung unserer Lippen. Das Gefühl, geliebt zu werden von dem Mann, der mir alles bedeutet. Wie gerne führe ich jetzt zu ihm, denn ich weiß, dass er heute keine Fahrstunden mehr gibt. Ich klingel an seiner Tür, denn sie ist verschlossen, er öffnet sie, sieht mich mit seinem wundervollen Lächeln ist dunkel. Die Sonne ist schon untergegangen, nur die Straßenlaterne gibt ein sanftes Licht von sich. Ach ja. Wie schön es doch wäre. Vielleicht passiert es eines Tages und wir küssen uns. Alleine eine Umarmung wäre schon ein Fortschritt, der in einen Kuss übergehen könnte. Wer weiß. Ich werde die Hoffnung nicht aufgeben. Niemals. Soeben fand ich ein selbstgemachtes Video auf Youtube.com, in dem Hugh Laurie alias Dr. House und Cameron sich zu dem Lied "Slow Dancing In A Burning Room" von John Mayer küssen. Ich hab die Szene schon im Fernsehen vor einiger Zeit gesehen, aber mit dem Lied bekommt das Ganze den letzten Schliff. Es ist so überzeugend gestaltet, dass ich mir vorstelle, wie B. und ich und genauso leidenschaftlich küssen. Eine so starke Leidenschaft zwischen zwei Menschen finde ich atemberaubend. Wie gerne hätte ich B. jetzt bei mir. In dem Video geht Cameron langsam und Schritt für Schritt auf Dr. House zu. Die Umstände sind zwar schwachsinnig, doch hätte ich diese Situation auch gerne. Ich stehe in seinem Büro, er steht mir gegenüber vor seinem Schreibtisch. Wir sehen uns an und ich gehe langsam auf ihn zu. Er sieht mir tief in die Augen, als ich direkt vor ihm stehe. Ich hebe meine Hand und berühre sein Gesicht. Er schließt die Augen und unsere Lippen kommen sich immer näher. Eine vorsichtige Annäherung, eine kurze Berührung, ich sehe ihn an, er hat die Augen wieder halb geöffnet. Ich sehe seine Lippen an und nähere mich ihm wieder. Ich schließe die Augen und küsse ihn. Erst vorsichtig, dann kommt er mir entgegen und nimmt mich in seine Arme. Meine zweite Hand streichelt seine Brust, während die andere Hand nachwievor sein Gesicht berührt und langsam durch sein Haar nach hinten gleitet. Während ich dies schreibe, habe ich das Gefühl, er steht direkt hinter mir. Ich kann seinen Geruch wahrnehmen und seine Wärme spüren. Ich wechsel auf Youtube zu Joe Cocker und "You Are So Beautiful" und stelle mir vor, wie er mich in seinen Armen hält und wir langsam auf das Bett gleiten. Ich bin froh, seine Nähe zu spüren und genieße den Augenblick, der ewig dauern könnte. Wir liegen einfach nur da und sind froh, uns zu haben. Niemand sonst interessiert jetzt noch. Nur ich und er. Für immer.