Das 15. Türchen

Dec 15, 2011 10:12

Dies ist mein Beitrag am 15. Dezember zu cricri_72's Adventskalender.

Titel: Türchen für Türchen
Inhalt: Boerne bringt ein bisschen Weihnachtsstimmung in Thiels Leben.
Länge: ca. 2600 Wörter
Genre: Humor, Freundschaft, h/c
Rechtserklärung: Thiel und Boerne gehören dem WDR. Ich habe sie mir nur mal kurz ausgeliehen.

Herzlichen Dank an notcolourblind für's Betalesen!


Türchen für Türchen

Thiel war gerade aus seiner Wohnungstür getreten, als er zwei Weihnachtsbäume die Treppe herauf kommen sah. Über ihren Spitzen lugte ein dunkler Haarschopf, der nur Boerne gehören konnte. Schnell wandte sich Thiel ab, um wieder in seine Wohnung zurückzukehren, aber es war zu spät.

„Könnten Sie mal …?”, fragte Boerne und wackelte mit der linken Tanne.

„Das ist jetzt nicht Ihr Ernst, oder?”, antwortete Thiel, dem Böses schwante, aber er griff trotzdem nach einem der Bäume.

Boerne erklomm die letzte Stufe. Er blieb mit einem erleichterten Seufzer neben Thiel stehen und schlackerte seinen linken Arm, wohl um einen Krampf zu lösen.

Dann lachte er fröhlich. „Doch, doch. Sie vermuten ganz richtig, mein lieber Thiel. Eine Tanne ist natürlich für Sie. Schauen Sie mal, wie gerade die gewachsen sind.”

Thiel stieß ebenfalls einen Seufzer aus, allerdings einen resignierten. „Heute ist erst der zwölfte. Wo soll ich denn damit so lange hin?”

„Na, auf Ihren Balkon natürlich.”

„Auf Ihren vielleicht, aber meiner ist doch viel kleiner. Hätten Sie nicht einfach noch ein paar Tage warten können, wenn Sie denn überhaupt einen Baum für mich mit kaufen mussten?”

Boerne warf Thiel einen Blick zu, der offensichtlich deutlich machen sollte, wie wenig er vom Kauf eines Weihnachtsbaums verstand. „Natürlich nicht, Thiel. Ich musste die Bäume jetzt schon kaufen, denn in ein paar Tagen sind die schönsten alle weg, und ich würde Ihnen doch nie einen ungefälligen Baum schenken.”

Thiel nickte ergeben. Es hatte ja doch keinen Sinn, sich Boerne zu widersetzen.

„Schönen Dank dann also”, murmelte er, schloss seine Wohnungstür wieder auf und hievte den Baum durch die Wohnung auf seinen Balkon.

Als er in den Hausflur zurückkam, stand dort noch immer Boerne mit seinem eigenen Baum. „Und, haben Sie ihn auf den Balkon gestellt?”

„Hmm, hmm.”

„Ich hatte also recht, dass er dort bis zum Heiligen Abend gut aufgehoben ist, oder?”

„Ja ja, Sie hatten natürlich recht.” Thiel sah Boerne an, der ein zufriedenes Lächeln aufgesetzt hatte. Damit hatte er Thiels Blutdruck schon immer in die Höhe schnellen lassen können, und es war dieses Mal nicht anders. „So, Boerne, und jetzt will ich endlich wissen, was das Ganze eigentlich werden soll, wenn's fertig ist.”

„Was meinen Sie?”

„Sie wissen genau, was ich meine. Seit Tagen finde ich auf meiner Fußmatte oder auf meinem Schreibtisch Geschenke. Oder Sie drücken sie mir direkt in die Hand. Was soll das, Boerne?”

Boerne lächelte immer noch. „Ich wollte Ihnen einfach eine kleine Freude bereiten.”

„Eine kleine Freude? Soll ich mal aufzählen, was da bisher zusammengekommen ist?” Thiel merkte, wie er sich in Rage redete. „Da waren die Honigkerze, die Lebkuchen, das Räuchermännchen, die Ausstechform für Vanillekipferl, das Marzipanbrot, der Schokoladennikolaus, das Fensterbild, der Stoffelch, der Weihnachtsbecher, die Tüte Spekulatius und jetzt auch noch der Weihnachtsbaum.”

„Sie haben die Schneekugel mit dem Weihnachtseisbären vergessen”, sagte Boerne scheinbar völlig ungerührt.

Natürlich hatte Boerne recht. Schon wieder.

Was Thiel allerdings viel mehr beunruhigte, war die Tatsache, dass er sich die anderen elf Geschenke tatsächlich alle gemerkt hatte. Dabei hatte er bisher weder die Kerze angezündet noch vom Marzipanbrot genascht noch aus dem Becher getrunken.

Er war einfach nicht der weihnachtliche Typ.

Stattdessen hatte er alle Geschenke in einen großen Karton gepackt und in einer Ecke seines Schlafzimmers verstaut. Allerdings war da schon vorher kaum noch Platz gewesen.

Daher fragte er: „Und wie lange soll das bitte so weitergehen?”

„Na, bis zum 24. Dezember natürlich.”

„Bis zum …? Herrje, jetzt sagen Sie nicht, das ist so eine Art Adventskalender?”

Boerne guckte ihn erstaunt an. „Aber natürlich. Was dachten Sie denn?”

Thiel wurde rot. Eigentlich hatte er sich gar nichts gedacht, sondern die unerwartete Geschenkeflut als eine von Boernes Exzentrizitäten abgetan. „Äh ...”

„Ich sehe schon, eloquent wie immer, Thiel. Naja, ich muss dann auch mal. In der Musikhochschule gibt es heute die Waldstein-Sonate, und ich muss mich noch umziehen.”

Mit diesen Worten verschwand Boerne samt Weihnachtsbaum in seiner Wohnung, wohingegen Thiel noch für einen Moment auf dem Treppenabsatz verharrte, bevor er endlich aus dem Haus ging.

* * *

Es war der 15. Dezember, und Thiel hob eine Packung Lametta von seiner Fußmatte auf. In den letzten drei Tagen war Boerne dazu übergegangen, ihm Christbaumschmuck zu schenken.

Thiel kehrte in sein Wohnzimmer zurück und legte das Päckchen zu den roten Wachskerzen und den Kerzenhaltern.

Er sah sich in dem Raum um. Die Honigkerze und das Räuchermännchen standen auf dem Tisch, das Fensterbild baumelte vom Fenstersturz, und die Schneekugel hatte einen Platz auf seinem kleinen Bücherregal gefunden. Die Süßigkeiten hatte er ebenfalls als Dekoration im Zimmer verteilt. Nur die Packung Spekulatius hatte er bereits angebrochen, sodass sie nun einen leicht würzigen Duft verströmte.

Thiel nickte zufrieden. Das Wohnzimmer wirkte so zweifellos behaglicher, jetzt in der dunklen Jahreszeit, und es war schön gewesen, am Vorabend nach Dienstschluss nach Hause zu kommen, die Kerze anzuzünden und vorm Fernseher eine heiße Tasse Kakao aus seinem neuen Weihnachtsbecher zu genießen.

Das hatte er lange nicht mehr gemacht. Noch nie, seit Susanne ihn mit Lukas verlassen hatte, wenn er es sich recht überlegte. Irgendwie war ihm seitdem der Sinn für Weihnachten abhanden gekommen.

Aber das war neun Jahre her, und es war höchste Zeit, dass er wieder in die richtige Stimmung kam. Er hatte sogar schon angefangen zu überlegen, was er an den Feiertagen kochen würde. Weihnachtskarpfen vielleicht oder eine Weihnachtsgans nach norddeutscher Art - wie sie seine Mutter früher zubereitet hatte.

Thiel warf einen letzten Blick auf seine Dekoration, bevor er Schuhe und Jacke anzog.

Boerne und seine verrückten Einfälle. Aber er hatte wieder recht gehabt.

Thiel lächelte. Es war nur irgendwie komisch, dass ausgerechnet Boerne, den er so gar nicht als Verfechter der Weihnachtsstimmung eingeschätzt hatte, dafür sorgte, dass Thiel sich mittlerweile tatsächlich auf das Fest freute.

* * *

Am 18. Dezember folgte auf Packungen mit Christbaumkugeln und Holzfigürchen eine Weihnachts-CD, die er vorfand, als er an seinem Schreibtisch Platz nahm.

Thiel schluckte, als er das Bild auf der Hülle erblickte. Tränen schossen ihm in die Augen, und er drehte sich schnell weg, damit keiner der Kollegen nebenan im Großraumbüro ihn so sah.

Es war die gleiche CD, die er immer zusammen mit Lukas angehört hatte, und dann hatten sie beide lauthals und völlig schief „Morgen, Kinder, wird’s was geben” mitgesungen.

Er legte die CD in seine Schreibtischschublade und fuhr sich mit der Hand über die Augen.

Jetzt wusste er wieder, warum er Weihnachten die letzten Jahre ignoriert hatte. Natürlich waren ein dekoriertes Wohnzimmer und ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum eigentlich etwas Schönes, aber wenn man allein feiern musste, konnten sie einen auch in eine sehr melancholische Stimmung versetzen.

Aber was sprach denn eigentlich dagegen, diesen Heiligen Abend genau so zu verbringen wie die in den Jahren zuvor? Er würde „Stirb langsam” gucken, ein oder zwei oder drei Bier trinken, und wie immer würde er sich eine Gourmet-Tiefkühlpizza warm machen.

Karpfen oder Gans.

Er lachte laut auf, stoppte aber sofort, als er sich daran erinnerte, dass er in seinem Büro saß. Er blickte durch die Glasscheibe ins Großraumbüro, aber keiner der Kollegen dort schien sich um ihn zu kümmern.

„Karpfen oder Gans”, murmelte er. Das war sowieso eine bescheuerte Idee gewesen. Die Gerichte waren viel zu viel für ihn allein, und er konnte wohl kaum eine Woche lang dasselbe essen.

Das mit dem Weihnachtsbaum würde er sich auch noch einmal überlegen. So ein Ding machte nur viel Arbeit, nadelte wie verrückt, und hinterher saß man ja doch nicht davor und guckte ihn sich an. Da konnte ihm Boerne noch so schönen Christbaumschmuck schenken.

Natürlich würde es ihm nie gelingen, es vor Boerne zu verheimlichen, wenn er den Baum nicht aufstellte. Boerne würde wahrscheinlich wissen wollen, wie sich die Tanne in seinem Wohnzimmer machte. Er würde sich selbst einladen, um einen Blick darauf zu werfen, und wenn Thiel ihm den Zutritt verweigerte, würde Boerne sich ganz sicher auf der anderen Straßenseite postieren und nach dem Lichtschein in Thiels Wohnzimmer Ausschau halten.

Thiel seufzte. Nachdem er den Baum und die übrigen Geschenke akzeptiert hatte, gab es nun kein Zurück mehr.

Es sah ja auch wirklich immer sehr anheimelnd aus, wenn man von draußen einen Blick auf geschmückte Fenster und dekorierte Zimmer erhaschen konnte.

Vielleicht hatte Boerne ja doch recht.

Thiel seufzte noch einmal.

Also gut, er würde zwar auf Karpfen oder Gans verzichten, aber er würde sich ein leckeres Mahl zubereiten. Er würde den Baum dekorieren, die Kerzen anzünden und einen schönen Heiligen Abend verbringen.

Und um sich für den Vierundzwanzigsten schon einmal in die richtige Stimmung zu bringen, würde er an diesem Abend, wenn er nach dem Dienst nach Hause kam, sein neues Räuchermännchen einweihen und sich ein Stück vom Marzipanbrot gönnen.

* * *

Am vorletzten Tag vor Heilig Abend hatte Thiel weder ein Adventsgeschenk auf seiner Fußmatte noch auf seinem Schreibtisch vorgefunden. Daher wusste er, dass Boerne in seinem Büro vorbei kommen würde, um ihn sein Geschenk zu geben.

Jetzt war es allerdings schon fast Mittagszeit, und obwohl Thiel den ganzen Vormittag am Schreibtisch gesessen hatte, war Boerne noch nicht da gewesen. Vielleicht waren ihm die Ideen ausgegangen. Das wäre wahrscheinlich nicht das Schlechteste.

Am Vortag hatte ihm Boerne eine Tüte mit gebrannten Mandeln geschenkt, die er abends vor dem Fernseher aufgegessen hatte. Von Genuss konnte da wahrhaftig keine Rede sein. Das war eher Frustessen gewesen, wie Thiel sich eingestehen musste. Denn so sehr er sich auch bemühte, wollte es ihm einfach nicht gelingen, sich aufrichtig auf Weihnachten zu freuen.

Wenn er morgens aufstand oder abends nach Hause kam und seine dekorierte Wohnung sah, erfreute er sich jedes Mal für einen kurzen Moment daran, bis ihm wieder einfiel, dass er Heilig Abend und die Weihnachtstage allein verbringen würde.

Nichtsdestotrotz hatte er beim Metzger einen kleinen Rinderbraten bestellt und sich auch schon überlegt, welche Beilagen er noch besorgen musste.

Es klopfte, und schon im selben Moment wurde seine Bürotür aufgerissen.

„Thiel”, rief Boerne, als er hereinkam. „Wie schön, dass Sie da sind. Dann kann ich Ihnen Ihr Adventsgeschenk ja persönlich geben.” Boerne stellte eine bunte Papiertüte auf den Tisch, die ohne Zweifel eine Flasche enthielt.

Thiel zog die Kordel der Tüte auf, sodass er einen Blick auf die Flasche werfen konnte. „Glühwein?”

„Ich dachte, der bringt noch ein bisschen mehr Weihnachtsstimmung in Ihre Wohnung.”

„Danke”, brummte Thiel und zog die Kordel wieder zu.

Boerne beäugte ihn. „Sieht so aus, als ob es heute mehr brauchte als Glühwein, um Sie in Stimmung zu versetzen.”

Thiel warf ihm einen bösen Blick zu. „Ganz genau. Und ich wollte Ihnen schon seit Tagen sagen, dass Sie doch nicht recht haben.”

„Womit habe ich nicht recht?” Boerne guckte ihn an, als ob er das nicht oft zu hören bekäme.

„Mit Weihnachten natürlich.”

„Wie bitte?”

„Sie reden von Stimmung und machen mir die ganzen Geschenke, aber das nützt ja alles nichts, wenn das … wenn das Wichtigste fehlt.”

Boerne guckte ihn mit einer verdächtig ausdruckslosen Miene an, und Thiel fühlte sich plötzlich unbehaglich. So offen hatte er Boerne gegenüber gar nicht sein wollen. Glücklicherweise hakte Boerne nicht weiter nach, und um das Gespräch in andere Bahnen zu lenken, fragte Thiel: „Was ist eigentlich mit Ihrer Wohnung? Haben Sie denn dekoriert?”

„Selbstverständlich. Meine Mutter hat mir ihre Weihnachts-Porzellansammlung vermacht. Sie wissen schon - Glocken, Kugeln und Zapfen. Einiges hängt bereits, und morgen werde ich meinen Baum aufstellen und ihn auch damit schmücken.”

„Wie hübsch”, murmelte Thiel und unterdrückte ein Schaudern. Da konnte er ja froh sein, dass Boerne ihm stattdessen kleine bemalte Holzfigürchen als Christbaumschmuck geschenkt hatte. Mit denen würde sein eigener Weihnachtsbaum sicherlich viel schöner aussehen.

* * *

Thiel hatte vergessen, wie stressig und anstrengend die Vorbereitungen für Heilig Abend stets waren. Nachdem er vormittags unterwegs gewesen war, um ein paar letzte Lebensmittel für die kommenden Tage einzukaufen, hatte er die nächsten zwei Stunden damit zugebracht, die widerspenstige Tanne in den Baumständer zu zwingen und anschließend zu schmücken.

Jetzt hingen bunte Glaskugeln daran, in denen sich das Lametta spiegelte; Engel, Schlitten und Geschenkpakete aus Holz baumelten von den Zweigen herab, und rote Kerzen steckten in ihren Halterungen. Als letztes hatte er die silberfarbene Christbaumspitze darauf gesetzt, die er am Morgen vor seiner Wohnungstür gefunden hatte.

Die Weihnachts-CD lag auf dem Wohnzimmertisch, aber er war sich nicht sicher, ob er bereit sein würde, sie anzuhören. Man musste ja schließlich auch nicht übertreiben.

Nun stand Thiel in der Küche am Herd und legte letzte Hand an sein Festmahl. Der Braten brutzelte schon seit geraumer Zeit im Ofen, der Blumenkohl musste nur noch einige Minuten garen, und die Kartoffelklöße hatte er soeben ins Kochwasser gegeben.

Er nahm gerade Teller und Besteck aus dem Schrank, als es an seiner Tür klingelte.

Normalerweise konnte das ja nur einer sein, aber an Heilig Abend würde Boerne doch wohl nicht ...

„Thiel”, sagte Boerne zur Begrüßung, als er ihm öffnete, und fuhr mit einem Blick auf Thiels umgebundene Schürze fort, „Ich hoffe, ich störe nicht.” Ohne eine Antwort abzuwarten, schloss er die Wohnungstür hinter sich und marschierte in Richtung Wohnzimmer.

Doch bevor Thiel ihn stoppen konnte, drang ein Klingeln aus der Küche, und Thiel stürzte zum Herd. Als er zurückkehrte, stand Boerne schon mitten in seinem Wohnzimmer und sah sich um.

„Also ich muss sagen, Thiel, richtig gemütlich haben Sie es sich hier gemacht.”

„Äh, danke. Das war ja nun wohl eher Ihr Verdienst”, murmelte Thiel, dem mit einem Mal peinlich bewusst wurde, dass er sage und schreibe 24 Geschenke von Boerne angenommen hatte, ohne sich auch nur im geringsten zu revanchieren.

„Ach was, gar nicht”, wehrte Boerne ab.

Sie standen sich schweigend gegenüber, und Thiel vergrub seine Hände in den Taschen seiner Schürze. Er hatte den Eindruck, dass er noch etwas sagen sollte, aber ihm fiel partout nichts ein.

Andererseits sah Boerne auch nicht so aus, als ob er irgendeine Äußerung von Thiel erwartete. Stattdessen begann er, sich genauer im Wohnzimmer umzusehen und Thiels Dekoration zu betrachten, als ob er etwas suchte.

„Wo ist denn der Stoffelch?” fragte er schließlich. „Hat er Ihnen etwa nicht gefallen?”

„Doch, doch.”

„Und wo ist er dann?”

Thiel spürte, wie er rot wurde, und machte einen Schritt Richtung Küche. „Ich glaube, ich muss mal nach meinem Braten sehen.”

„Ihre Küchenuhr hat noch gar nicht wieder geklingelt”, bemerkte Boerne, und Thiel konnte ihm ansehen, wie er sich über sein Unbehagen amüsierte. „Also?”

„In meinem Schlafzimmer. Auf dem Nachttisch”, gab Thiel klein bei und machte sich auf ein unbändiges Lachen von Boerne gefasst.

Stattdessen umspielte allerdings nur ein leichtes Lächeln Boernes Lippen.

Wieder sahen sie sich einige Momente stumm an, und Thiel hatte den Eindruck, als ob sie einander vollkommen verstehen würden.

„Ich habe da eine Idee, Thiel”, brach Boerne letztlich das Schweigen.

„Ach ja?”

„Heute essen wir zusammen bei Ihnen, und morgen Abend lade ich Sie zu mir ein. Wie wär's?”

Ein lautes Klingeln aus der Küche bewahrte Thiel davor, eine Antwort geben zu müssen. Aber als er das Wohnzimmer verließ, sah er aus den Augenwinkeln, wie Boerne auf den Weihnachtsbaum zuging. „Ich zünde schon mal die Kerzen an.”

In der Küche holte Thiel einen zweiten Teller und ein weiteres Besteck aus dem Schrank. Sein Festmahl würde sicherlich auch für zwei reichen.

tatort münster, fanfic

Previous post Next post
Up