Das beste Geschenk [Romantik/Intimität - Altmodisch - für mich]

Sep 17, 2019 12:25

Titel: Das beste Geschenk
Team: Weiß (Titanic)
Challenge: Romantik/Intimität: Altmodisch [für mich]
Fandom: Haikyuu!! (Engel-Dämonen-AU)
Charaktere: Kenma Kozume/Taketora Yamamoto
Wörter: 1.527
Sprache: Deutsch
Warnungen: Kitsch? Ganz viel Kitsch?
Inhalt:
Taketora hat sich entschieden, dass sein Lebenssinn darin besteht, Kenma in Verlegenheit zu bringen. Außerdem ist Kenmas bester Freund ein Arsch.
Anmerkungen: Ich hab die Storys dazu letztens wieder rausgekramt und musste unbedingt noch etwas zu den beiden schreiben. Es hat sehr viel Spaß gemacht, auch wenn es im Grunde nur ganz viel Kitsch auf einem Haufen ist :D
Die anderen Teile: Teil 1 | Teil 2 | Teil 3



Kenma weiß wirklich nicht, was er davon halten soll.

Er liegt bereits seit ungefähr einer Stunde wach in seinem Bett. Sein Zimmergenosse Fukunaga am anderen Ende des Zimmers ist immer noch am Schnarchen und die Sonne ist gerade eben erst aufgegangen. In der Akademie frei bewegen dürfen sie sich also erst seit etwa zehn Minuten, wenn Kenma sich nicht irrt.

Er weiß also nicht, was er von dem Klopfen am Fenster halten soll und noch weniger von dem kleinen Geschenk, das kurz danach hinter dem Fenster erscheint.

Kenma hat wirklich keine Lust, auch nur einen Muskel zu bewegen, also konzentriert er kurz seine Magie auf das Fenster und öffnet es, ganz ohne aufzustehen. Das Fenster schiebt sich langsam nach innen auf und Kenma dreht sich auf seine rechte Seite, um sich auf das Geschenk konzentrieren zu können. Levitationsmagie war nie seine besondere Stärke und er will es so schnell hinter sich bringen wie möglich.

Also starrt er das Geschenk direkt and und lenkt seine Magie vorsichtig um es herum, bis sie das Geschenk komplett umschlossen hat. Dann zieht er die Magie genauso vorsichtig wieder zu sich zurück, samt des Geschenks.

Das ihm prompt gegen die Nase fliegt.

“Au…”, murmelt er, nimmt sich jedoch ohne Umschweife das Geschenk - verpackt in einer ganz gewöhnlichen Schachtel mit einem rotem Band drumrum und Kenmas Namen auf dem Band - löst unzeremoniell die Schleife und nimmt den Deckel ab.

“Oh…” Er blinzelt auf den Bernsteinanhänger hinab. Er hat nicht einmal irgendetwas erwartet, aber noch weniger diesen wunderschönen Bernstein. Er hat keine ordentliche Form, aber die Musterung in ihm mit den ganzen Bläschen und Schichten ist so fein und gelb-golden, dass sie ihn an die Sonne erinnert. Als würde der Stein aus seiner Mitte heraus leuchten.

Kenma hat so eine Ahnung, von wem das Geschenk ist. Es ist das Wochenende nach der Bühnenaufführung und Kenma ist nicht blöd. Es ist zwar eine sehr altmodische Art der Engel, aber Kenma kennt sie.

Etwas, das dich an die andere Person erinnert. Etwas aus deinem eigenen Besitz. Und etwas Brandneues.

Kenmas Herz zieht sich auf eine Weise zusammen, auf die es sich noch nie zusammengezogen hat und er vergräbt sein Gesicht im Kissen vor Verlegenheit, obwohl ihn keiner beobachtet, Fukunagas kontinuierlichem Schnarchen nach.

Als er sich aufsetzt, zieht er jedoch sein Kissen mit, weil er natürlich komplett vergessen hat, dass er Hörner hat. Die sich ins Kissen gebohrt haben. Welches ihm nun vor dem Gesicht hängt.

Daran ist allein Taketora schuld.

Taketora lässt sich allerdings überhaupt nichts anmerken und verliert kein Wort über das Geschenk, während der gesamten Zeit, die er bei Kenma und Kuroo am Tisch in der großen Halle verbringt. Aus Rache an dem Kissen-Debakel hat Kenma den Anhänger vorerst in einer Schublade seines Schreibtischs verstaut, statt ihn zu tragen.

“Wir seh’n uns dann!”, verabschiedet sich Taketora und get mit ein paar anderen Engeln und Dämonen davon zur Sporthalle. Taketoras Routine.

“Kenma ist verlie~bt.” Kuroos Singsang geht Kenma schon auf die Nerven, noch bevor er ihn beendet hat.

“Halt die Klappe”, erwidert Kenma nur, ohne Kuroo anzusehen.

“Ist nicht meine Schuld, dass du mir das mit dem Bernstein erzählen musstest, weil du deine Gefühle nicht im Zaum halten konntest!” Kuroo kichert sich ins Fäustchen und Kenma versetzt ihm einen zielsicheren Hieb in die Seite.

“Au!”

“Hast du davon.” Kenma lehnt sich mit verschränkten Armen zurück. Dadurch bemerkt er, dass sich etwas unter dem Tisch befindet.

Ein weiteres Geschenk.

Kenma stöhnt und lässt sich in seine Arme auf den Tisch fallen, wo er, das Gesicht in seinen Armen vergraben, so verharrt. Er hat jetzt wirklich keine Lust, das vor Kuroo zu machen. Gerade Kuroo!

Durch seine Reaktion allerdings bemerkt auch Kuroo das Geschenk unter dem Tisch.

“Oho!”, macht Kuroo und Kenma hört, wie er seinen Stuhl zurückschiebt, um das Geschenk zu holen. Kenma hört auch, wie Kuroo das Geschenk mit Wucht direkt neben Kenma auf den Tisch knallt.

“Ich frage mich, was da drin ist”, meint Kuroo und das Grinsen ist so deutlich in seiner Stimme, dass Kenma es ihm sehr gern wieder vom Gesicht wischen würde.

Kenma hebt seinen Kopf wieder und sieht das Geschenk vorwurfsvoll an. “Ist mir egal. Ist aber für mich und du darfst es nicht aufmachen.”

Kuroos fieses Grinsen allerdings bedeutet, dass er es sehr wohl aufmachen wird, weil er ein Arsch ist und Kenma immer zu allen möglichen Dingen zwingt (zugegeben, meistens machen die Dinge wirklich Spaß oder sind wirklich gut, im Nachhinein, aber das wird Kenma niemals in seinem ganzen Leben zugeben).

Kenma hat keine Zeit, ihn aufzuhalten, und dann ist das Geschenk auch schon geöffnet.

“Äh…” Kuroo lehnt seinen Kopf leicht zur Seite und schaut mit einem dicken Fragezeichen im Gesicht in die Schachtel.

Kenma runzelt darauf die Stirn und lässt sich dann doch herab, die Schachtel an sich heran zu ziehen, um zu sehen, was Kuroo denn so verwirrt.

Es ist eine einzelne, weiße Feder.

“Oh”, macht Kenma erneut. Dieses Mal spürt er allerdings, wie er errötet, und er möchte gern im Boden versinken, weil das so peinlich ist, wie ihm noch nichts peinlich war.

“Ohooo!”, macht Kuroo wieder und richtet seinen Zeigefinger auf Kenmas Gesicht. “Da wird jemand aber rot! Was habt ihr mit seinen Federn angestellt?!”

“Gar nichts!”, zischt Kenma zurück, schnappt sich blitzschnell den Deckel und knallt ihn auf die Schachtel, um die Feder so schnell wie möglich wieder verschwinden zu lassen.

Es ist nichts unanständiges, wie Kuroo vielleicht vermuten mag, aber Kenma weiß genau, weshalb Taketora ihm eine seiner Federn schenkt. Er weiß genau, auf welche Augenblicke er sich bezieht. Er weiß jetzt auch, dass es nicht nur er selbst ist, dem sich diese Augenblicke so in seine Erinnerungen gebrannt haben, angefangen bei ihrer ersten Spezialstunde und seiner Erkenntnis, dass es nichts weicheres in den Dimensionen gibt, als Engelsfedern.

Es ist einfach zu intim, als es mit irgendjemandem zu teilen. Also ergreift Kenma die Schachtel und flüchtet, Kuroo ignorierend.

“Tora.”

Kenma ist sich im Klaren, dass er recht klein ist. Er weiß, dass sich breitbeinig hinzustellen und die Arme vor der Brust zu verschränken, ihn nicht besonders mehr bedrohlich wirken lässt. Aber er tut es trotzdem, weil er hofft, so den Rest der Gruppe um Taketora loszuwerden. Was glücklicherweise auch klappt, auch wenn sie eher verwirrt als eingeschüchtert wirken.

“Oh, Kenma, was machst du denn hier?”

Kenma packt ihn am Arm und zieht ihn mit sich, was Taketora zulässt. Kenma hat das Gefühl, er würde ihn sonst nicht vom Fleck bewegen können, wenn er nicht freiwillig mitkäme.

Erst als sie weit genug vom Rest der Akademie entfernt sind, an der Schlossmauer, versteckt hinter einer Trauerweide, lässt Kenma Taketoras Arm los und baut sich vor ihm auf.

“Ich hab deine Geschenke bekommen”, sagt Kenma ohne Umschweife. Er will das so schnell wie möglich hinter sich haben, damit Kuroo ihn endlich in Ruhe lässt.

“Ah”, erwidert Taketora langsam und kratzt sich am Hinterkopf. Wenn Kenma sich nicht täuscht, wird er leicht rot um die Nase. Es ist also nicht nur Kenma selbst peinlich. Wie schön.

Taketoras Augen landen auf Kenmas Brust und weiten sich ein klein wenig. “Du trägst ihn ja.”

Kenmas Hand wandert automatisch zum Bernstein, den er an einem Lederband befestigt und sich um den Hals gehängt hat, und umfasst den Bernstein.

“Ja, ähm… er ist… hübsch.” Kenma sieht verlegen zur Seite.

“Oh, das ist schön.”

Er seufzt ergeben und sieht wieder in Taketoras Augen. Taketoras volle Aufmerksamkeit ist auf Kenma und er fühlt einen Schauer durch seinen Körper jagen, der jedoch alles andere als unangenehm ist.

“Ich wollte eigentlich verhindern, dass du mir das dritte Geschenk gibst. Das ist altmodisch und übrigens sehr peinlich, wenn dein bester Freund Kuroo heißt.”

Taketora legt seinen Kopf zur Seite und ein leichtes Grinsen schleicht sich in sein Gesicht. “Ja, hast Recht, das könnte in der Tat peinlich sein.”

“Ja, sag ich ja. Also lass das bitte mit den Geschenken. Du kannst mich auch einfach fragen.” Kenmas Herz hüpft plötzlich wie wild umher, obwohl er weiß, wie Taketora für ihn empfindet. Trotzdem kann er das Adrenalin und die Unsicherheit nicht unterdrücken.

“Gott sei Dank! Mir ist nämlich bisher noch kein gutes, brandneues Geschenk eingefallen, das die ersten beiden toppen könnte”, erwidert Taketora mit Humor und doch uncharakteristisch sanft.

Er macht einen Schritt nach vorn, auf Kenma zu, und sie stehen sich plötzlich ganz dicht gegenüber. Kenma kann seine Augen nicht abwenden, es ist, als hätte Taketora sie mit einem Zauber auf seine eigenen fixiert. Sein Herz schlägt ihm bis zum Hals und sein ganzer Körper ist gespannt vor Erwartung.

Taketora hebt vorsichtig seine Hand und bewegt sie langsam, unsicher, auf Kenmas Gesicht zu, und als seine Finger endlich Kenmas Wange berühren, ist es, als hätte er ein Feuerwerk in ihm entfacht. Es schnürt Kenma die Kehle zu.

Taketoras Daumen streicht sanft über Kenmas Wange und er beugt sich zu Kenma runter, bis ihre Nasen sich fast berühren. “Kenma, willst du mit mir-”

Doch er schafft es nicht mehr, die Frage auszusprechen, denn Kenma hält es nicht mehr aus und überbrückt den letzten Abstand zwischen ihnen und küsst ihn.

Es ist ein brandneues Gefühl und das beste Geschenk, das Taketora ihm hätte machen können.

rolly_chan, inspiration, haikyuu!!, team: weiß

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