Fantasy - Opferritual (fürs Team)

Jul 29, 2024 18:11

Team: Juliet
Challenge: Fantasy - Opferritual (fürs Team)
Rating: teen
Fandom: Tatort Wien
Charaktere/Pairings: Moritz Eisner, Bibi Fellner, Ernst Rauter
Notes: [Tatort aber es gibt Magie AU, Teil 2] Angst und äh... noch ein (temporary) Character Death. Sorry 😅

Teil 1



***

Was er plante, war Moritz ein Rätsel, er wusste nur eins: Ernstl brauchte ihn jetzt.

Er steckte das Handy zurück in die Tasche, und musste einen Moment lang die Augen schließen, als er auf seine Hände sah, an denen immer noch Bibis Blut klebte.

Ernstl kniete unterdessen bei Bibis Kopf. Er lehnte sich vor und küsste ihre Stirn, so wie er es eben bei Moritz getan hatte. Ein unheilvolles Gefühl drängte sich neben die Trauer und Verzweiflung, die ihn fest im Griff hatten. Was hatte Ernstl nur vor?

Wieso fühlte sich diese Geste auf einmal an wie ein Abschied?

Das Messer blitzte, sank in Ernstls Handfläche. Der ließ für einen Augenblick das Blut frei herausfließen, bevor er die Hand über Bibis Herz legte - direkt über die Schusswunde - und zu Moritz aufsah. Diesmal lag keine Magiersicht mehr in seinem Blick.

"Die Rettung?"

"Ist unterwegs. Major Bergmann auch."

Ernstl nickte. "Du weißt noch, wie Herzdruckmassage und Beatmung funktioniert?"

Natürlich wusste er das. Außerdem hatten Bibi und er ja vor kurzem erst den Ersthelfer-Auffrischungskurs besucht. Nur was sollte das bringen? Da war ein Loch in Bibis Herz und nicht einmal ein Blutmagier konnte Tote wieder zum Leben erwecken.

"Ja. Aber-"

"Gut. Du wirst wissen, wann."

Mit diesen Worten ließ er das Messer fallen und knöpfte sein Hemd ein Stück auf. Der weiße Stoff färbte sich tiefrot von der Wunde an seiner Hand.

Bei dem Anblick wurde Moritz fast übel.

Ernstl griff hinter sich zu dem Etui und nahm blind das schmalste Messer heraus. Er schob sein Hemd zur Seite und fuhr mit einem Finger über seine Brust, als würde er etwas suchen. Dann drehte er mit einer geschickten Bewegung das Messer in seiner Hand und setzte es sich auf die Brust, dort, wo sein Finger gerade noch gelegen hatte.

"Nein," flüsterte Moritz, auf einmal sicher, welcher Art Blutritual er gerade beiwohnte.

Ein tiefer Atemzug, dann begann Ernstl, langsam das Messer in seine Brust zu drücken.

Wie gelähmt stand Moritz da und starrte fassungslos seinen Freund an, der mit schmerzerfülltem Gesicht das Messer immer weiter in seine Brust schob.

"Nein. Ernstl-" Der konnte doch nicht…

Ernstl schloss die Augen, nahm noch einen einzigen, zitternden Atemzug, bevor er mit der anderen Hand den Rest der Klinge in sein eigenes Herz rammte.

"Ernstl!"

Ein Geräusch, wie wenn etwas zerreißen würde, barst durch seinen magischen Sinn und erweckte ihn aus seiner Erstarrung. Er stürzte zu Ernstl und fing ihn auf, bevor er zur Seite kippte.

"Moritz…" Ein einziges, kurzes Lächeln, dann verließ jede Kraft Ernstls Körper und das Licht seine Augen.

Sein langer, verzweifelter Schrei hallte in der leeren Fabrikhallte wider. Seine Magie zerrte an ihm, verlangte seine Aufmerksamkeit, während er Ernstls Körper an sich drückte. Es war nutzlos, Moritz konnte jetzt nichts mehr für ihn tun. Vorsichtig legte er ihn auf den kalten Boden der Fabrikhalle und sah zurück zu Bibi.

Da war kein Blut mehr. Sein Herz machte einen erschrockenen Satz bei dem Anblick. Er legte einen Finger an ihren Hals - kein Puls - und auch seine Hände waren nur noch schmutzig, aber nicht mehr blutverschmiert. Nur auf Bibis Bluse… Aber das war Ernstls.

Deshalb hatte er-!

Hastig kniete er sich neben Bibi, zog ihre Jacke beiseite und begann die Herzdruckmassage.

Dreißig mal, dann zwei mal beatmen.

Dann wieder dreißig mal, zwei mal beatmen.

Dreißig mal...

Wie lange er das tat, wusste er nicht. Es war das einzige, auf das er sich fokussieren konnte, alles andere blendete er aus, bis er endlich die Martinshörner der sich nähernden Einsatzkräfte wahrnahm.

Seine Schultern brannten, seine Knie schmerzten, aber er machte weiter.

Zwei Sanitäter erreichten ihn zuerst. Einer öffnete die große Notfalltasche, die sie dabeihatten, der andere rief jemandem am Eingang der Halle etwas zu, bevor er sich Ernstl zuwandte. Aus den Augenwinkeln sah er, wie er Ernstls Puls und Atmung kontrollierte. Es gab keine, das wusste er auch, ohne die Reaktion des Sanitäters zu sehen. Aber Bibi… Moritz musste weitermachen.

Der Mann sagte irgendetwas zu ihm, die Worte flogen an ihm vorbei, ohne dass er sie verstand. Er musste doch weiter-

Erst als der Sanitäter eine Hand auf seinen Arm legte, sah Moritz zu ihm hoch.

"Hey. Wir übernehmen jetzt." Der andere drückte bereits eine Sauerstoffmaske auf Bibis Gesicht.

Moritz konnte nur stumm nicken. Seine Arme und Hände zitterten - ob vor körperlicher oder emotionaler Anstrengung wusste er nicht. Mit fürchterlich schmerzenden Knien erhob er sich. Immer mehr Einsatzkräfte sammelten sich um ihn herum.

Eine Sanitäterin begann, ihm Fragen zu stellen und zog ihn sanft von Bibi und Ernstl weg.

Er ließ sich hinaus zum Rettungswagen manövrieren, wo die Sanitäterin ihren Magierblick auf ihn richtete, "Mhm, Schock," deklarierte und ihn anwies, sich zu setzen. Ein Teil von ihm hätte sie am liebsten angebrüllt. Natürlich stand er unter Schock! Seine beiden besten Freunde waren gerade vor seinen Augen gestorben!

Aber er sagte nichts, folgte nur stumm ihren Anweisungen. Sein Blick hing an seinen zitternden Händen.

An seinen Händen klebte Ernstls Blut.

khalaris, team: juliet, tatort wien

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