Der Cellist - Teil 43

Jan 15, 2013 13:04

Teil 1 - Teil 42

Die Bilder seiner falschen Erinnerungen haben sich aufgelöst, sind ineinander gestürzt wie Sandburgen, und Clint nimmt einen tiefen Atemzug.

„Etwas stimmt nicht“, sagt er im selben Augenblick, als Lokis Kopf in die Höhe ruckt. „Etwas ist geschehen!“

Sie sehen einander in die Augen, und Clint schluckt trocken. „Was hast du gesehen?“

Loki weicht seinem Blick nicht aus, als er antwortet: „Agentin Johnson.“

Clints Wimpern erzittern, als er den Impuls unterdrückt, seine Augen zu schließen. „Welchen Teil?“

Es ist so still im Zimmer, dass er hören kann, wie Loki einmal tief Luft holt. „Alles. Den Teil, als du eine intime Beziehung mit ihr eingehen wolltest, um ihr Vertrauen zu gewinnen.“ Lokis Stimme verklingt, und er nimmt einen weiteren Atemzug, fährt leise fort, die Augen auf den Boden zu seinen Füßen fixiert. „Den Teil, als Phil dich deswegen für drei Monate vom Dienst suspendiert hat. Du hast sie trotzdem weiter beschattet. Hast sie ausgeschaltet, als sie versucht hat -“

„Das warst du?“ unterbricht Phils Stimme Lokis Erzählung, und Clint wendet sich ihm zu, sieht ihm in die Augen. „Sie war im Begriff, dich umzubringen.“

„Du hast behauptet, Natasha habe geschossen.“ Phil klingt so ehrlich überrascht, dass es Clint ein kleines Lächeln abringt.

„Ich habe gedacht, du hättest meine Lüge sofort durchschaut - hättest nur so getan, als würdest du mir glauben.“

„Die Kugel kam aus Natashas Waffe! Wenn ich’s gewusst hätte, hätte ich dich direkt für drei Monate länger suspendiert. Ich wollte dir damals klar machen, dass du nicht James Bond bist, Clint. Diese Art Mission habe ich dir aus gutem Grund niemals gegeben.“

„Könnten wir wohl darauf eingehen, dass offenbar etwas passiert ist?“ lässt Darcy sich mit ungeduldiger Stimme vernehmen. „So haarsträubend eure Anekdoten auch sind, im Moment wüsste ich gern, was jetzt vor sich geht.“

„Ich fürchte, Thor hat es nicht geschafft, das Zepter zu zerstören“, sagt Loki, sein Blick noch immer auf den Fußboden fixiert. „Ich fühle mich ... unbehaglich. Als würde etwas an mir zerren.“

Darcy richtet ihren Blick gen Zimmerdecke. „JARVIS?“

Es kommt keine Antwort, und Clint kann spüren, wie Phil an seiner Seite in den Super-Agenten Modus wechselt.

Es trifft ihn ein wenig überraschend, als Darcy ihm schräg gegenüber genau das Gleiche tut. „Was machen wir jetzt, Boss?“

Phil erhebt sich vom Sofa, und Clint tut es ihm ganz automatisch gleich, baut sich an seiner Seite auf.

„Wir gehen zum Labor“, beantwortet Phil Darcys Frage. „Gott sei Dank hat Stark ein derartiges Faible für Glaswände. Wir sollten dazu in der Lage sein, zumindest Sichtkontakt herstellen zu können.“

Darcy nickt und kommt ebenfalls auf die Füße. Natasha steht augenblicklich neben ihr. Sie geben ein fabelhaftes Bild ab, ernst, zu Allem entschlossen, mit einem Funkeln in den Augen, dem Clint sich nie freiwillig entgegen stellen würde.

Loki ist der Einzige, der noch immer auf seinem Platz sitzt, passiv und mit gesenktem Kopf.

„Ich sollte hier -“, setzt Loki an, und Phil fällt ihm sanft ins Wort. „Nein. Keinesfalls. Du wirst mit uns kommen. Wir wissen nicht, was geschehen ist, und ich habe nicht vor, jemanden vom Team allein zu lassen.“

„Ich bin nicht Teil ihres Teams, Agent Coulson“, macht Loki ihn aufmerksam. Aber er hebt endlich den Blick, sieht Phil in die Augen.

Phil misst ihn mit einem anklagenden Starren. „In einer Krisensituation gehört jeder zu meinem Team. Halt dich an Darcys Seite - und sag Bescheid, falls -“ Er räuspert sich. „... Falls dich merkwürdige Gelüste überkommen sollten.“

Loki greift nach Darcys Hand und neigt gehorsam den Kopf. „Ja, Sir.“

„Irghs“, macht Clint und schüttelt sich leicht. „Gänsehaut! Über meinen ganzen Rücken!“

„Okay, Dummy.“ Tony fühlt sich ein wenig unter Druck gesetzt, wenn er ehrlich ist. Dummy ist nicht für sowas gebaut worden, und selbst wenn, würde er wahrscheinlich trotzdem scheitern. „Halt den Sensor direkt über das - nicht fallen lassen!“

Er stöhnt auf, und mit ihm sämtliche Anwesenden, als Dummy den Sensor fallen lässt, der das Zepter scannen soll. Dummy fiept entschuldigend. Der Edelstein an der Spitze des Zepters pulsiert noch immer, und so langsam beginnt diese Tatsache an Tonys Nerven zu zerren.

Man könnte meinen, ein Leben mit dem Ark-Reaktor würde einen gegen Gefühle von Unwohlsein im Angesicht blauen Leuchtens immun machen. Es muss am Pulsieren liegen. Wenn der Ark-Reaktor anfängt zu pulsieren, ist Tony für gewöhnlich bereits halb tot.

„Warum haben Sie dieses unnütze Ding nicht schon längst auseinander genommen?“ verlangt Fury mit ungeduldiger Stimme zu erfahren, als Dummy ein weiteres Mal fiept und versucht, den Sensor wieder aufzuheben. Er schafft es erst beim dritten Mal.

„Im Moment ist er unsere beste Chance, also seien Sie froh, dass wir ihn haben!“ gibt Tony bissig zurück. Zugegeben, er droht Dummy oft genug selbst damit, ihn auseinander zu nehmen, oder an ein College zu spenden, aber er darf sowas auch, immerhin hat er Dummy gebaut.

Fury hingegen hat nicht die geringste Berechtigung, sich über irgendwas zu beschweren.

Ihrer aller Augen sind derartig gebannt auf Dummys ungeschickte Versuche fixiert, den Sensor zu bewegen, ohne ihn erneut fallen zu lassen, dass sie allesamt zusammenfahren, als ein Klopfen hinter ihnen an der Glasscheibe ertönt.

Tony schreibt es der allgemeinen Anspannung zu, dass jeder einzelne von ihnen in Abwehrhaltung geht - selbst Betty und Bruce. Sie können von Glück reden, dass Bruce sich noch nicht verwandelt hat.

Aber es sind lediglich Phil, Clint, Natasha, Darcy und Loki auf der anderen Seite der Scheibe, und Tony entlässt seinen angehaltenen Atem in einem gewaltigen Seufzen. „Liebe Güte. Ich werde so viele Entspannungsübungen machen müssen, wenn das hier vorbei ist.“

„Ich werde dir welche beibringen“, verspricht Bruce ihm leise, und Tony tauscht einen flüchtigen, amüsierten Blick mit ihm.

Dann tritt er an die Gegensprechanlage heran und nimmt sie in Betrieb. „Das Zepter ist wieder aktiv.“

Er sieht Clint nicken, dann hört er seine leicht blecherne Stimme durch die Leitung. „Ja. Wir haben’s gemerkt. Meine Verbindung zu Loki ist deutlich stärker geworden. Wir hatten ... Visionen.“

Tonys Augen huschen zu Loki hinüber, und er nimmt die Details in sich auf, als habe er eine mathematische Formel vor Augen und kein lebendiges Wesen.

Er sieht die bleiche, leicht verschwitzte Haut und die großen, ein wenig zu dunklen Augen. Er sieht, wie Loki Darcys Hand hält, die Spannung in seinen Schultern. Die Lösung könnte Wahnsinn sein, oder Betrug - aber Tony sieht nur Angst.

Er sieht Loki in die Augen, und sein Mund macht sich selbstständig. „Wir kriegen das hin.“

Loki schluckt und nickt, dann weicht er seinem Blick aus und starrt zu Boden. Tony ist nicht weiter überrascht, als Thor an seine Seite tritt und seine große Hand an die Scheibe legt - hilflos und angespannt in seinem Bestreben, Loki zu helfen. Jane stellt sich an seine Seite und legt ihren Arm um Thors Hüfte.

Tony erwartet halb und halb, dass Loki ebenfalls die Hand hebt, seine Handfläche gegen Thors auf der anderen Seite der Scheibe legt, aber er tut es nicht. Es macht Tony unerklärlich unzufrieden.

„Sollen wir rein kommen?“ erkundigt Phil sich mit professionellem Unterton, und Fury hat „Auf gar keinen Fall“ geknurrt, ehe irgendjemand anders die Chance auf eine Antwort gehabt hätte.

„Lieber nicht“, mildert Tony die Worte des Direktors ab. „Ich müsste sowieso erst das Schloss knacken - ist der Mühe nicht wert.“

„Was stimmt nicht mit JARVIS?“ verlangt Darcy zu erfahren. „Wieso antwortet er nicht?“

„JARVIS hat ein wenig gelitten, als das Zepter aktiv geworden ist“, sagt Tony beschwichtigend. „Nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste.“

Er hört Clint sich nachdrücklich räuspern. „Wisst ihr, woran mich diese Szene erinnert? An den Zorn des Khan. Wenn hier gleich ne Atombombe hochgeht, und ihr euch alle für uns opfert, DANN BRINGE ICH EUCH UM!“

„Was Clint damit sagen will“, mischt Natasha sich ein, während sie einen beschwichtigenden Seitenblick auf ihren unlogischen Kollegen loslässt, „ist, dass wir euch dankbar wären, wenn ihr uns ins Bild setzen könntet.“

„Wir haben kein Bild!“ erwidert Tony ein bisschen hysterisch. „Dummy lässt ständig den Sensor fallen, und wir haben keine Ahnung, was -“

Sir.

Tony könnte weinen vor Erleichterung. „JARVIS!“

Das Türschloss öffnet sich mit einem leisen Klacken. Bitte verlassen Sie das Labor, Sir.

Kurz ist Tony komplett verwirrt. „Was, nur ich?“

Sämtliche Anwesenden, bitte. So schnell wie möglich.

Tony ist zu intelligent, um Zeit mit dummen Fragen zu verschwenden. Er zieht die Tür auf und fordert die Anwesenden mit einer energischen Geste auf, JARVIS’ Befehl Folge zu leisten. Thor brauchte keine Aufforderung. Er ist als Erster durch die Tür und zieht Loki in seine Arme, hält ihn an sich gedrückt, während er leise Worte der Beruhigung vor sich hin murmelt.

Fury betrachtet die Szene mit verständnisloser Missgunst. Maria sieht beinahe noch unzufriedener aus.

Tony ist schwer entschlossen, als Letzter zu gehen, aber selbstverständlich schiebt Steve ihn vor sich her durch die Tür, schirmt ihn mit seinem breiten Rücken gegen jeglichen möglichen Schaden ab.

Die Tür fällt hinter Steve ins Schloss, und der nächste Lichtpuls des Zepters kommt mit einem tiefen, gutturalen Surren, dessen Vibrationen sie selbst außerhalb des Labors spüren können. Erneut geht gleißendes Licht von der Waffe aus - dann wird alles Dunkel. Selbst das Deckenlicht im Flur flackert einen Moment lang. Thor hält Loki nur noch fester an sich gedrückt.

„JARVIS?“ erkundigt Tony sich vorsichtig.

Verzeihen Sie mein Schweigen von zuvor, Sir, aber ich musste alle meine Ressourcen darauf konzentrieren, die Energiesignatur des Zepters zu entschlüsseln.

Tony wirft Fury einen Blick zu als, wolle er sagen: Da haben Sie es.

Fury grunzt nur.

Wenn ich Loki nun darum bitten dürfte, das Labor zu betreten?

Clints Kopf ruckt in die Höhe, Loki sieht komplett entsetzt aus, und Fury entfährt ein sarkastisches „Hah!“

„Darf ich fragen, wieso?“ erkundigt Tony sich betont gleichgültig.

Das Zepter ist noch nicht deaktiviert, Sir. Es ist lediglich geschwächt. Es verlangt nach seinem Meister. Nur Loki ist dazu in der Lage, es endgültig zu deaktivieren - und die Verbindung zwischen ihm und Agent Barton zu trennen, ohne bleibende Schäden zu hinterlassen.

„Woher weißt du das?“ erkundigt Fury sich misstrauisch.

Es hat es mir gesagt, erwidert JARVIS. Tony könnte schwören, dass sein Tonfall geradezu schnippisch ist.

Thor spannt seine Schultern an und macht sich sehr gerade, legt seine Hände auf Lokis Schultern. „Ich werde mit meinem Bruder gehen.“

Das ist leider nicht möglich. Das Zepter ... fühlt sich von Ihrer Anwesenheit bedroht.

Thor starrt gen Zimmerdecke, als könne er nicht fassen, wie sich irgendwas von ihm auch nur im Geringsten bedroht fühlen könnte.

„Du hast mit deinem Hammer drauf gehauen“, erinnert Jane ihn sanft. Thor runzelt die Stirn und knurrt.

„Ich gehe mit rein“, sagt Darcy fest, aber Natasha fasst sie an der Schulter. „Nein, ich.“

„Ihr wisst, dass ich der Einzige bin, der mit reingehen kann“, meldet Clint sich heiser zu Wort. „Das hier ist mein Problem, nicht eures.“

„Es ist, wenn überhaupt, unser aller Problem“, macht Tony ihn aufmerksam. „Und das Zepter hat bei mir schon mal nicht funktioniert. Ich geh mit rein.“

„Du kannst dich nicht darauf verlassen, dass das ein zweites Mal funktioniert!“ Steve legt Tony die Hand auf die Schulter und schiebt ihn in Richtung Pepper. „Ich gehe mit Loki.“

Bruce öffnet seinen Mund und wird von JARVIS unterbrochen. Ich muss darauf aufmerksam machen, dass das Zepter im Begriff ist, seine Kräfte zu restabilisieren. Es kostet mich eine gewisse Anstrengung, es unter Kontrolle zu halten.

Loki hebt seinen Kopf, macht sich sehr, sehr gerade - dann schiebt er Thors Hände von seinen Schultern und geht ins Labor hinein. JARVIS schließt prompt die Tür hinter ihm ab.

Loki ist sich der Aufregung in seinem Rücken bewusst, hört die Rufe, das wilde Klopfen an der Scheibe - und blendet es aus.

„Was muss ich tun?“

JARVIS antwortet nicht sofort, und Loki hebt seinen Blick gen Zimmerdecke an, wie er es bei Darcy und Clint gesehen hat. „Was muss ich tun?“

Das Zepter spricht eine mir nur schwer verständliche Sprache, erwidert JARVIS schließlich. Es verlangt nach seinem Meister.

„Das hast du schon gesagt“, gibt Loki zurück, spürt die Angst in seinen Eingeweiden zu Übelkeit werden.

Dessen bin ich mir bewusst, sagt JARVIS kühl. Ich schlage vor, es für den Anfang in die Hand zu nehmen.

Loki spürt die Zweifel in sich aufsteigen. Er hat versucht, Tony umzubringen. JARVIS ist Tonys Kreatur. Wie kann er ihm trauen, wie kann er -

Loki streckt seine Hand aus und legt sie um den Schaft des Zepters, ehe er den Gedanken zu Ende führen kann. Wenn er diese Zweifel zulässt, dann ist er verloren. Er muss vertrauen. Er hat gar keine andere Wahl.

Also greift er zu, schließt die Augen.

Es fühlt sich an wie Fallen, Sekunden vor dem Aufprall. Alles ist plötzlich klar, scharf umrissen, beinahe schon grotesk deutlich. Er hört gewisperte Versprechen von Ruhm und Rache - aber diese Dinge will er nicht länger. Er braucht sie nicht. Es fällt ihm leicht, sie zurückzuweisen.

Er will, dass Thor und Jane stolz auf ihn sind, will Darcys Vertrauen in ihn nicht enttäuschen, will Steve seine Güte zurückzahlen, Bruce und Betty ihre Freundlichkeit, Pepper ihr Wohlwollen. Er will Tony zeigen, dass seine Großzügigkeit nicht umsonst war, will Natasha zeigen, dass er sich geändert hat - dass sie sich beide geändert haben.

Er will Direktor Fury beweisen, dass er sich in ihm getäuscht hat. Loki spürt ein überhebliches Grinsen an seinen Mundwinkeln zerren, zwingt es zurück, lässt es zu einem Lächeln werden.

Mehr als alles andere will er Clint helfen. Clint, der, selbst wenn er ihm nicht verziehen hat, freundlich und großzügig zu ihm war. Er will, dass Clint mit Agent Coulson zusammen sein kann, ohne in ständiger Angst leben zu müssen, unter fremde Kontrolle zu geraten. Er will, dass diese Zwei glücklich sein können. Sie haben es verdient.

Seine Erinnerungen, alle seine Erinnerungen kommen zurück, verdrängen das Netz aus Lügen, das er sich selbst gewoben hatte, und er ist überrascht, wie perfekt Schmerz und Wärme einander die Waage halten.

Die Chitauri mögen ihn gefoltert haben, aber die Erinnerung an die Arme seiner Mutter ist genau so stark. Die Erinnerung daran, wie Odin ihn aus einer Wiege aus Eis aufgehoben und mit sich genommen hat, verdrängt die an Drohungen und Angst. Thors Aufrichtigkeit, seine kompromisslose Liebe macht die Momente, in denen er Loki herablassend behandelt hat, nicht ungeschehen, aber sie macht sie so viel erträglicher. Die leeren Versprechen der Chitauri verblassen vor der Erinnerung an Phils Worte, als er im Sterben lag. Sie flammt heiß vor Lokis innerem Auge auf, und er muss einen tiefen Atemzug nehmen. Phils ruhige Überzeugung, dass Loki nie gewinnen würde, dass es in seiner Natur liege zu verlieren … dass es ihm an Überzeugung mangele. Ausgerechnet an Überzeugung.

Damals hat Loki diese Worte an sich abprallen lassen, hat sie als das Gestammel eines Wesens angesehen, das ihm unterlegen, belanglos, geistlos war. Phil Coulson ist nichts davon. Loki nimmt einen weiteren Atemzug, strafft seine Schultern, hebt den Kopf.

Er ist ein Prinz von Asgard, ein Prinz von Jotunheim. Er wird sich nicht erniedrigen, wird nicht versagen. Diesmal nicht. Vielleicht hatte Phil Recht, vielleicht lag es wirklich in seiner Natur. Aber jetzt nicht mehr.

Denn das hier kann er tun, und nur er. Niemand sonst ist dazu in der Lage. Es gibt Loki ein seltsames Gefühl von Gelassenheit, von Ruhe. Er ist nicht hilflos, er ist nicht nutzlos. Er kann helfen.

Jahrhunderte lang war es sein einziges Verlangen, die Liebe und den Respekt des Allvaters zu gewinnen, sich ihm zu beweisen. Das Gefühl hat ihn nie ganz verlassen, aber es hat seine Zeit auf der Erde, unter Menschen, benötigt, um Loki begreifen zu lassen, dass es dieses Verlangen war, das ihn halb in den Wahnsinn getrieben hat.

Es tut unglaublich gut, es loslassen zu können.

Kurz ist das Zepter verwirrt, Loki kann es spüren. Es ist nie zuvor von jemandem in der Hand gehalten worden, der Gutes tun wollte, dessen Bedürfnis es war, zu dienen, anstatt zu regieren.

Aber es gibt seinem Verlangen nach, bereitwillig, zahm. Es sagt ihm, dass er vielleicht zu Schaden kommen wird, wenn es seine Wünsche umsetzt. Loki kneift die Augen fester zu.

Er kann nicht zurück.

Er will, dass es aufhört.

Clint hat einen weiteren Lichtblitz erwartet, einen lauten Knall, vielleicht sogar eine Explosion.

Alles, was er verspürt, ist ein leichtes Ziehen auf Höhe seiner Brust; alles was er sieht, ist ein vager blauer Schimmer, der sich in Luft auflöst, als Clint einen weiteren Atemzug nimmt.

Im Labor lässt Loki das Zepter aus seinen Fingern gleiten und fällt auf die Knie.

TEIL 44

fandom: avengers, autor: uena

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