Cane carmen doloris pro me!, Kapitel 8

Dec 22, 2008 15:25

Titel: Cane carmen doloris pro me!
Teil: 8/12
Fandom: Yu-Gi-Oh!
Hauptcharaktere/Pairing: YMalik/Marik, Bakura, Ryou, ...
Word Count: 1.990 (insgesamt: 17.143)
Entstehungsdatum: März 2006 - editiert Dezember 2008
Genre: Drama, Psycho
Warnungen: Düster, Angst, ein Kuss of DOOM (insgesamt bis jetzt)
Rating: PG für dieses Kapitel
Kritik: Ja
Inhaltsangabe: YMalik findet einen Weg zurück in die Welt - die Welt aus den Augen YMaliks...
Frühere Kapitel: Kapitel 1-4, Kapitel 5+6, Kapitel 7.



Cane carmen doloris pro me!

Kapitel 8: Bakura

„Ich weiß ja, du hast es nicht böse gemeint, aber zwei Männer küssen sich einfach nicht“, versuchte Marik mir einzuschärfen, ohne mich direkt anzusehen.
Seit wann wusste er das? Ich dachte, ich wäre Das Böse? Offensichtlich hatte meine anfängliche Passivität im eigenen Körper ihn in Sicherheit gewiegt und glauben lassen, dass ich jetzt lieb und nett wäre. Da hatte er falsch gedacht, denn ich war wieder zurück! Schließlich rühmte auch ich mich, eine dunkle Seite durch und durch zu sein, nicht etwa ein Schoßtierchen, das alles tat, was man von ihm verlangte!

Mittlerweile hatte ich mich auch soweit an meinen Körper gewöhnt, dass ich mich darin ganz wohl fühlte und meine Umgebung war mir auch nicht mehr so fremd. Leider entband mich das nicht davon, noch immer halbwegs nett sein zu müssen; seine Angst nützte mir nichts und sein Vertrauen würde ich sonst auch verlieren. Also nickte ich brav, was ihn sichtlich beruhigte. Sollte er doch glauben, dass das Thema damit abgehakt war - ich würde mir schon noch holen, was mir zustand.

Das Abendessen war der nächste kleine Erfolg: Ich stellte mich nicht sehr geschickt dabei an, brachte aber doch zuminderst die Besteck-Sache zusammen. Marik lächelte mich daraufhin stolz an.

Nachher - das Zähneputzen klappte nun auch schon ohne größere Schwierigkeiten - kam Marik mit etwas mehr oder weniger Neuem; beim Duschen war ich bereits dabei gewesen (woran ich mich noch lebhaft erinnerte) und jetzt sollte ich also selbst nass werden. Diesmal war ich auf mich gestellt, das hieß, kein Marik und keine Erklärungen, hm, schade eigentlich.

Ich kämpfte mich aus der Kleidung und betrachtete mich im Spiegel von allen Seiten; ob Marik wohl genauso aussah wie ich oder nur ähnlich? In der badewannenartigen Dusche dauerte es zuerst ein wenig, bevor ich herausfand, wie mein Licht damals das Wasser aufgedreht hatte. Auch wenn ohne hilfreiche Erklärung alles komplizierter war, ich würde mich schon zurechtfinden! Auf eine merkwürdige Art und Weise war es ja schade, dass Marik mir hierbei nicht Gesellschaft leistete…

Ein Strahl eiskaltes Wasser kühlte meine Gedanken ab und holte mich in die Wirklichkeit zurück. Fröstelnd veränderte ich die Einstellungen, bis es angenehm warm auf meine Schultern prasselte, meine Verspannungen löste. Vermutlich würde ich mich erst wirklich entspannen können, sobald ich mich vollkommen eingelebt hatte und nicht mehr so abhängig war.

Von der Wärme angetan schloss ich die Augen, gab mich ganz dem Wasser hin, das mich unaufhörlich umschmeichelte, Körper und Seele gleichermaßen reinigte. Oh, das tat gut; ich fühlte mich wie neu geboren, als würde es meine Erfahrungen im Reich der Schatten gleich mit wegspülen. Die Wärme erinnerte mich angenehm an Marik.

Erfrischt schlüpfte ich wenig später in den mir zu kleinen Pyjama, bereit für alles, was da kommen sollte. Das Wasser hatte meine Energie und Entschlossenheit auf wundersame Weise aufgefrischt. Meinen Körper hatte ich zwar schnell getrocknet, doch das platinblonde Haar fiel mir immer noch tropfnass über Schultern und Rücken. Merkwürdig, solange es nass war, sah ich Marik noch ähnlicher, aber ich war überzeugt davon, dass sie sich im trockenen Zustand wieder aufrichten würden.

Diesmal hielt ich mich auch nicht mit Fragen auf, sondern legte mich gleich neben ihn ins Bett. Er schlief schon tief und fest, dem war das jetzt bestimmt egal. Schließlich musste ich doch auf mein Eigentum Acht geben.
Ich hatte Lust, ihm wieder einen Kuss zu stehlen, diese Nähe ein weiteres Mal auszukosten, doch ich hielt mich zurück. Es war noch zu früh.

„Ryou! Na endlich, hab’ schon gedacht, du kommst nicht mehr“, beschwerte sich Marik, als er die Tür öffnete. Ryou und dessen neues Anhängsel hatten sich verspätet, sie trafen schlussendlich am frühen Nachmittag ein.

Mit halbwegs positiver Einstellung, da ich jetzt fast alles fertig brachte, was Marik mir in den letzten paar Tagen gezeigt hatte, erwartete ich die Ankunft des Grabräubers und ehemaligen Geist des Millenniumsrings, der sich jetzt Bakura nannte. Das letzte Mal, bei dem ich ihn gesehen hatte, hatten wir uns ein Duell geliefert, genauer gesagt, hatte ich ihn ins Reich der Schatten geschickt, da ich natürlich gewonnen hatte. Eigentlich war es nichts Persönliches gewesen; er und Marik hatten einen Deal gehabt, bei dem er, falls er mich besiegt hätte, den Millenniumsstab bekommen hätte oder so etwas in der Art.
Ich vertraute ihm nicht, aber ich hatte eigentlich auch nichts gegen ihn. Immerhin war Bakura vom dunklen Schlage wie ich, ständig gegen den Pharao ankämpfend und jetzt genauso abhängig von seinem ehemaligen Wirt.

Marik ließ die beiden herein und führte Ryou in die Küche, während Bakura und ich im
Vorzimmer zurückblieben und uns misstrauisch beäugten. Die Unterschiede zwischen Ryou und seinem dunkleren Gegenstück waren mir eben wieder aufgefallen, ich hatte darauf bei unserer letzten Begegnung nicht geachtet: Bakura war ein kleines, aber sichtbares Stück größer als sein Licht, die schneeweiße Mähne wilder, ungebändigter, die Augen dunkler und die Gesichtszüge härter.

„Hallo, Psycho. Was ist, kommst du schon mit der Welt zurecht?“, fragte er, seine Stimme klang herablassend. Ich beschloss, mich nicht ärgern zu lassen und so grinste ich ihn unverschämt an, als ich ihm antwortete.
„Na, na, du hast schließlich gestern noch hilflos am Boden gelegen, kleiner Dieb.“
Das kommentierte er mit einem frustrierten Knurren.
„Wenn dieser verdammte Pharao auch so pfuscht…“ Oh? Dem konnte ich wirklich nur zustimmen; wenigstens einer, der den Pharao nicht vergötterte. Ra sei Dank, es gab noch vernünftige Menschen auf dieser Welt!
„Der hat doch sowieso einen Schaden mit seinem Freundschaftsgetue und dem Herz der Karten“, fügte ich hinzu. Es tat gut mal mit jemanden zu reden, der ähnlich dachte wie ich - Bakura wurde mir immer sympathischer.
„…und stellt sich auch noch als Gott hin, ich werde ihn schon noch vernichten!“, verkündete mir der Dieb großspurig sein nobles Ziel.
„Schön, aber nur, wenn ich zusehen darf!“ Er grinste, ich lachte lautlos und war mir vollkommen sicher, dass Marik und Ryou gerade froh waren, nicht anwesend zu sein.

Die gespannte Stimmung hatte sich verflüchtigt und ich muss sagen, dass ich ziemlich froh über die Entwicklung war, die unsere Begegnung nahm. Irgendwie war er ja doch der Einzige, mit dem ich irgendetwas gemeinsam hatte, man konnte es vielleicht als eine Art von Zugehörigkeitsgefühl bezeichnen. Das sollte nicht heißen, das wir die besten Freunde gewesen wären oder so, weit gefehlt, ich traute ihm keine zwei Meter über den Weg. Aber müsste ich je zwischen ihm und dem Pharao wählen, wäre es keine Frage, mit wem ich lieber auskommen würde - wer ertrug schon den Pharao?

Stimmen drangen gedämpft durch die angelehnte Tür aus der Küche. Wir unterbrachen unsere Lästerei über den Pharao für einen Moment um näher an die Tür zu treten und Mariks Gespräch mit Ryou eine Weile zu verfolgen. Nennt es Neugier oder Paranoia, wir wollten eben informiert sein.

„…ich bin mir nicht sicher, ob er es verstanden hat, aber ich weiß ja nie, was ich von Malik erwarten soll“, beendete Marik eben seine Erzählung. Klang ganz danach, als hätte er Ryou unseren Kuss am gestrigen Tag geschildert. Das war höchst interessant und wie es aussah, hatte ich wieder einmal Recht gehabt: Marik glaubte, arglos wie er war, dass es tatsächlich nichts zu bedeuten gehabt hatte.
„Bakura ist auch so unberechenbar, aber Malik scheint dich wenigstens zu mögen…“

Ich zog die Augenbrauen in die Höhe und wandte mich mit einem höhnischen Grinsen wieder an den Grabräuber.
„Warst wohl nicht nett genug zu ihm?“
„Halt die Klappe, das geht dich nichts an“, fauchte er zurück.
Ach, waren wir da etwa empfindlich? Reizend wie ich war, beschloss ich, gleich nachzufragen:
„Wieso so sauer, wenn du ihn sowieso nicht magst?“
Er konnte mir nichts anhaben - sein Millenniumsring war bei Ryou und ich glaube auch nicht, dass er mich angreifen wollte, schließlich bestand kein Grund dazu, jemanden, der seine Ansichten im Großen und Ganzen teilte, Schaden zuzufügen - also konnte ich ihn ruhig ein wenig reizen.

Er gab mir allerdings keine Antwort, was fast schade war. Bei seinem Verhalten hasste er sein Licht entweder mit leidenschaftlicher Inbrunst oder er scherte sich sehr wohl um seine gute Seite, war aber zu hochmütig um es zuzugeben; zweiteres wahrscheinlicher, immerhin existierte da sehr wohl ein gewisses Band und es würde zum Grabräuber passen. Der konnte seinen Stolz eben nicht ablegen, typisch für ihn.
Ich zuckte die Schultern; es gab Wichtigeres, als sich um Bakuras Beziehung zu Ryou Gedanken zu machen - obwohl ich natürlich gern im Bilde war, was um mich herum vorging, um bösen Überraschungen vorzubeugen.

Ich ging ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch, weil es mir komisch vorkam, im Vorzimmer herumzustehen. Der Grabräuber folgte mir, nahm am anderen Ende des Sofas Platz, dann sah er mit gerunzelter Stirn in meine Richtung.
„Hasst du Marik?“, fragte er mich schließlich und wirkte dabei für seine Verhältnisse viel zu nachdenklich.
„Nein“, antwortete ich ihm schlicht.
„Warum nicht? Er ist schwach, naiv und zu nett“, sagte Bakura abfällig.

Ich schaltete den Fernseher ein, betrachtete gelangweilt den Bildschirm und tat so, als würde ich ihm kaum zuhören.
„Er ist meine gute Seite.“ Ich fragte mich langsam, ob er über Marik, oder nicht doch über Ryou sprach.
Fragend hob er die Augenbrauen; er klang ehrlich interessiert:
„Na und?“
Verwirrt sah ich ihn wieder an; er wollte es wohl wirklich nicht verstehen.
„Das heißt, dass er mir gehört. Er ist mein Eigentum.“ Der einzige Besitz, den ich hatte und der Einzige, dem ich nicht völlig egal war. Wieso sollte ich ihn hassen? Konnte man seine gute Seite überhaupt hassen?

Für ein paar Minuten herrschte Stille, nur durchbrochen von den sinnlosen Lauten, die aus dem Fernseher dröhnten und mich sowieso nicht interessierten.
„Hat Marik Angst vor dir?“, kam die nächste Frage des Grabräubers. Ich hätte mir nicht gedacht, dass wir gleich so gut miteinander auskommen würden, dass er sich so friedfertig, fast freundschaftlich benehmen würde. Vermutlich beschäftigte ihn die Sache - oder war es noch der Schock des neuen Körpers? - vielleicht brauchte er aber auch nur einen anderen Leidensgenossen um ein ehrliches Gespräch führen zu können? Mir war das ja ganz recht, so etwas tat eben selbst einem wie uns hin und wieder gut. Also erbarmte ich mich und versuchte es ihm zu erklären.
„Nein. Wo liegt denn da der Sinn? Schließlich soll er doch bereitwillig einsehen, dass er mein ist“, sagte ich. „Ich beschütze ihn und er gehört ihm dafür ganz.“

Es wäre natürlich schön, wenn Marik alles tun würde, was ich sagte, aber eben aus freiem Willen, weil er mir gehörte - weil er mir gehören wollte. Klang doch logisch, oder? Meine gute Seite war doch viel zu gut dafür, als dass sie als willenloser Sklave enden sollte.
Ich weiß nicht, ob ich es für den Grabräuber verständlich darlegen konnte, denn er schien noch darüber nachzudenken, aber er widersprach mir nicht.

Plötzlich grinste er und dieser ganze seltsame Teil der Unterhaltung war vorbei.
„Dir ist klar, dass ich für unser letztes Duell eine Revanche will?“ Bakura konnte es wohl nicht auf sich sitzen lassen, dass er verloren hatte. Ich zuckte mit den Schultern.
„Von mir aus, aber Marik hat mein Deck…“

Das stimmte, er war im Besitz meines Deckes, hatte es irgendwo versteckt und mir klar gemacht, dass er nicht die Absicht hatte, es mir jemals wiederzugeben. Vermutlich hatte er die völlig grundlose Befürchtung, dass ich wieder Schattenduelle austragen würde. Wie kam er nur auf die Idee?
Außerdem hätte mir auch mein Deck allein nichts genutzt, denn meine seltenste und stärkste Karte, Der geflügelte Drache des Ra hatte ja jetzt der Pharao. Hatte ich schon einmal erwähnt, wie ungerecht die Welt war?

Bakura mir gegenüber knurrte frustriert. Er wollte mir offenbar wirklich beweisen, dass er gewonnen hätte - von wegen, davon träumte er wohl.
„…danke, Marik! Wir sehen uns dann morgen bei Yugi!“, tönte es aus der Küche; die beiden waren offenbar fertig. Ryou holte Bakura ab. Er sah nur zu Tür herein, da stand der Grabräuber ohne eine Wort des Abschieds auf und ging hinaus - und ich blieb wieder allein zurück.

Meine Gedanken wanderten zu Marik und meinem Vorhaben. Warum nicht den angebrochenen Nachmittag dafür nutzen?

Ende Kapitel 8

chara : [ygo] marik, fandom : yu-gi-oh! : 051-100, pair allg : slash, archiv : 2006, pairing : [ygo] marik/yami malik, warn : angst, chara : [ygo] yami bakura, genre : psycho, laenge : mehrteilig, warn : mild sex, genre : drama, chara : [ygo] yami malik, warn : duester

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