Pairing: Elaïna James x Nyx Décassalle
Fandom: Prosa / burning moon
Projekt:
miss you most (at christmas time) | Prosa AdventskranzWordcount: 870
A/N:
gedanken_zirkus Ficathon
write your darlings Prompt von
tears_into_wine 29.12. :: Erster Advent ||
06.12. :: Zweiter Advent ||
13.12. :: Dritter Advent ||
20.12. :: Vierter Advent || 24.12. :: Heiligabend ||
01.01. :: Neujahr w h o d o y o u t h i n k y o u a r e ?
Elaïna x Nyx
You're gonna catch a cold
From the ice inside your soul
So don't come back to me
Who do you think you are?
»Du weisst, dass ich nicht bleiben kann, oder?«
Sie stellt die Frage in ruhigem Ton, beiläufig, fast emotionslos, so als würde sie eigentlich nach etwas ganz banalem fragen, etwa »Wird es morgen wohl auch noch schneien?« oder »Hat die Bäckerei gegenüber heute geöffnet?«
Schweigend liegt Elaïna neben ihr und starrt mit offenen Augen an die dunkle Zimmerdecke. Wenn sie ehrlich ist, hat sie die ganze Zeit gewusst, dass dieser Moment früher oder später kommen würde. Sie hatte sich nur gewünscht, dass es sehr viel später sein würde.
(Vielleicht hat sie trotz allem doch noch die Hoffnung gehabt, dass er niemals kommen würde.)
-
Seufzend dreht Nyx sich zu ihr und selbst in der Dunkelheit dieser Winternacht kann Elaïna das durchdringende Rot ihrer Augen funkeln sehen. Liebevoll streicht ihre Geliebte ihr durch das Haar, bis sie ihre Arme um sie schlingt und sie an sich zieht.
»Es tut mir -«
»Nein«, fährt Elaïna entschieden dazwischen. »Sag jetzt bitte nicht, dass es Dir leid tut, Nyx. Ich will es nicht hören. Ich kann es nicht mehr hören.«
Die Vampiress sieht sie einen Moment nachdenklich an, ohne wirklich zu wissen, was sie sagen, was sie tun soll. Ohne zu wissen, ob es überhaupt irgendetwas gibt, dass sie sagen oder tun könnte. Denn egal wie sie sich fühlt, egal wie sehr sie eigentlich bleiben will, sie kann es nicht. Kann nicht einfach für immer hier neben Ela liegen und sie halten, von ihr gehalten werden, und es zulassen, dass diese bezaubernde junge Frau den Eispanzer, der sich in all den Jahrzehnten um ihr Herz gelegt hat, einfach so wegschmilzt, wie Schokoladeneiscreme im lang vergangenen Hochsommer.
-
Nyx läuft die Zeit davon. In den letzten Monaten hat sie sich schlicht zu oft in viel zu kurzen Abständen immer wieder aus der Černá noc davongeschlichen, um bei ihrer Geliebten zu sein. Und mittlerweile dürfte selbst Samael klar sein, dass sie nicht ohne Grund andauernd verschwindet. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis seine Späher sie schließlich finden.
(Es ist nicht so, dass sie wirklich Angst vor ihm hat. Doch sie hat Angst um Elaïna. Elaïna, die so unschuldig und wehrlos ist, die eine Leichtigkeit besitzt, um die Nyx sie insgeheim beneidet.
Elaïna, der es nach so unendlich vielen Jahren gelungen ist, Nyx' Eisherz zum Schmelzen zu bringen.
Elaïna, die im Moment, das Einzige ist, was Nyx will, die Einzige, die sie liebt.)
-
»Geh.«
Unbarmherzig durchbricht dieses kleine Wort Nyx' Gedanken, die sie sich gerade so sorgsam zurecht legen wollte, um ihr klar zu machen, warum sie sie verlassen muss.
»Wie meinst Du das?«, fragt sie, zum ersten Mal in ihrem Leben etwas unsicher, auch wenn sie insgeheim ganz genau weiss, wie Ela es meint.
»Du hast mich schon verstanden, Nyx. Wenn Du unbedingt gehen willst, dann geh' auch.« Die Stimme der jungen Frau ist hart und schneidet so viel besser in das erstarrte Herz der Vampiress, als irgendeine Waffe es je könnte.
»Zögere es nicht unnötig hinaus, nur um mich doch noch wieder auf etwas hoffen zu lassen, das ich ja doch nicht haben kann. Geh einfach, hau einfach ab. So wie Du es ja eh immer tust.«
Spätestens jetzt kann Elaïna die Tränen nicht mehr zurückhalten, die sie sich doch schon die ganze Zeit verboten hat.
(Und vielleicht ist es gerade dieser Anblick, der Nyx mehr zerreisst, als alles andere in dieser Nacht. Als alles, was sie je in ihrem langen Leben gesehen hat.)
-
Nur allzu gern würde sie Elaïna jetzt all die Dinge erklären, die sie ihr einfach nicht sagen kann und sie niemals wieder loslassen. Doch sie weiss, dass sie es damit nur schlimmer machen und Ela in noch größere Gefahr bringen würde.
Also lässt sie es lieber zu, dass sie sie hasst. (Zumindest für eine Weile.)
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Wütend springt Elaïna aus dem Bett, während heiße Tränen über ihre Wangen rinnen. Tränen der Wut, der Trauer, der Verzweiflung. Fest ergreift sie das Handgelenk ihrer Geliebten und zerrt sie förmlich aus dem Bett und Nyx lässt es einfach geschehen, nicht willens sich mit Hilfe ihrer Kraft gegen sie zur Wehr zu setzen.
»Verschwinde«, zischt die junge Frau leise, als sie Nyx zur Tür schiebt, ihre Sachen in einem unordentlichen Haufen vom Boden aufrafft und ihr in die Arme drückt.
Und noch bevor Nyx dazu kommt irgendetwas zu sagen, öffnet Elaïna schon die Tür und schiebt sie hinaus in den Flur.
»Weisst Du Nyx, wenn Du nicht verdammt nochmal unsterblich wärst, würdest Du Dir von all dem Eis in Deiner Seele noch eine Erkältung holen. Komm bloß nicht wieder bei mir angekrochen, wenn Du wen zum vögeln brauchst. Was glaubst Du eigentlich wer Du bist?«
Und damit lässt sie die Vampiress mit dem Flammenhaar einfach stehen und knallt ihr die Tür vor der Nase zu.
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Zitternd und schluchzend schleppt Elaïna sich zurück zu ihrem Bett, lässt sich kraftlos darauf fallen und verkriecht sich Schutz suchend unter der Decke. Sie hat das Gefühl, als könnte sie Nyx' Körper noch immer spüren, den Duft ihres Parfüms noch immer riechen und sie will einfach nur vergessen, vergessen, vergessen und den Schmerz, das Brennen in ihrer Brust irgendwie verdrängen.
-
Nyx hat keine Wunden in ihr Herz geschlagen, hat keine Narben darin zurückgelassen.
Stattdessen hat sie es ihr direkt aus der Brust gerissen.