Der Hund liegt in allen drei Punkten begraben. Nur zusammen ergeben sie die ganze Wahrheit. Sie lautet anders ausgedrückt: Das Publikum ist nur zu einem Konsumentenurteil fähig. Dieses Konsumentenurteil ist eine unantastbare Autorität. Was dem Publikum nicht gefällt, ist nicht gut. Aber das Publikum ist nicht zu einem Fachurteil fähig. Es kann zwar urteilen, ob ein Produkt gut ist oder nicht, könnte selbst aber dasselbe nicht herstellen, da es von der Sache nichts versteht. Das kann nur der Schöpfer des Produktes. Er allein versteht, was das Publikum wirklich will, weil nur er weiß, was genau das ist. Das Publikum kann nur ein Produkt beurteilen, das bereits fertig ist. Es entscheidet daher nur über das Daß, nicht über das WasUm es noch mehr zu veranschaulichen: Wenn ich z.B. gelegentlich einige Menschen mit einigen Texten erfreue, die von denen sehr geschätzt werden, so ist dieses Konsumentenurteil für mich die Bestätigung, daß sie wirklich gut sind. Aber wie ich diese Texte bauen muß und was drinstehen muß, das weiß nur ich allein
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Ja, so ungefähr. Nur der Begriff marktanalytisch ist nicht richtig. Der Witz besteht darin, daß ein guter Gedanke bzw. ein schönes Kunstwerk am besten dadurch erzielt wird, daß man sich ganz auf den Gegenstand konzentriert, und eben nicht dadurch, daß man den Markt analysiert. Ich überlege, wenn ich einen Text schreibe, nicht, welche Gedanken dem Publikum gefallen könnten oder welche Worte ihm angenehm sind, sondern ganz einfach: welche Gedanken die richtigen sind und welche Worte die schönsten sind. Es ist mein Urteil, meine Tätigkeit, die das Produkt hervorbringen. Und wenn der Gedanke gut gedacht und das Wort gut gewählt ist, so wird der Text auch dem Publikum gefallen. Er muß aber bei mir hergestellt werden und zwar allein nach meinen Kriterien. Aber Marktforschung zu betreiben, wäre das genaue Gegenteil davon: Ich stelle eine bestimmte Nachfrage fest und bediene sie entsprechend. In Wahrheit mache ich es doch aber umgekehrt. Ich setze etwas in die Welt, das Qualität hat, und erzeuge auf diese Weise eine Nachfrage danach.
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