Fandom: Original
Genre: Immer noch Werwölfe
Charaktere: Katie, Emma (die Mädels brauchen dringend bonding, okay?)
Challenge: Hurt/Comfort: "Nahtoderfahrung" (für mich)
Team: Novalis! <3
Warnungen: Würden alles spoilen ... aber ich hab einen meiner Lieblingstropes verarbeitet. Wer sich unbedingt spoilen möchte kann gerne ganz nach unten zum Nachtrag scrollen.
Fortsetzung von
Teil 1 Es war ein einzelner Wolf.
Das braune Fell hatte einen dunklen, rötlichen Schimmer und er war mindestens doppelt so groß wie ein gewöhnlicher Wolf.
Werwolf, informierte mein Gehirn mich hilfreich. Danach setzte es aus. Es ist schwer zu denken, wenn man wie hypnotisiert auf die gebleckten Zähne starrt.
Ich versuchte flach zu atmen. Die kalte, feuchte Luft brannte in meiner Kehle. Wie viele Meter bis zu meinem Wagen? Vielleicht zehn…fünfzehn. Zu weit. Zu weit. Sogar zwei Meter wären noch zu weit gewesen.
Vielleicht wenn ich schrie…
Aber wie schnell konnte irgendjemand hier sein, sogar wenn er mich hören sollte?
Zu spät.
Zu spät, zu weit, zu groß, allein.
Es war niemand aus dem Rudel und es waren ganz definitiv weder Jake, noch Cassidy oder Andrew. Was bedeutete ich steckte grade ganz tief in der Scheiße.
Entweder hatte ich einen fremden und damit potentiell sehr gefährlichen Werwolf vor mir oder… oder…
Mein Gehirn entschied sich in diesem Moment wieder anzuspringen.
„Emma?“ hauchte ich auf gut Glück und hielt innerlich die Luft an.
Der Wolf blieb stehen.
Sekundenlang starrte er (sie?) mich an.
Zugegeben, vielleicht überlegte er lediglich mit wie vielen Bissen er meine Halsschlagader durchtrennen konnte (Antwort: Einer würde vollkommen ausreichen), aber irgendetwas an der Tatsache, dass er nicht sofort mit geifernden Zähnen zum Sprung ansetzte, gab mir Hoffnung.
„Emma“, wiederholte ich, diesmal etwas lauter.
Sie knurrte, aber sie blieb in ihrer abwartenden Haltung.
"Okay." Ich nickte und streckte beruhigend die Hände aus. "Es ist alles okay. Ich bin eine Freundin. Von Jake." Meine Stimme stolperte über die letzten Worte. Denn wenn das Emma war, wo war Jake? Wo waren die Jäger? Wieso waren sie nicht zusammen? Das war nicht gut. Das war gar nicht gut.
Ein vertrautes Schaudern ging durch den Wolf. Sie schüttelte sich und sekundenlang sah es aus als ob Wasserperlen über ihr Fell liefen.
Keine Sekunde später stolperte mir eine splitterfasernackte Frau entgegen.
"Hi." Ich blinzelte.
"Woah", sagte sie gedehnt. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah nicht so aus, als ob es ihr unangenehm sei nackt vor mir zu stehen. "Okay. Hi. Du bist kein Werwolf. Wer zur Hölle bist du?" Bevor ich antworten konnte, hob sie eine Hand, um mich zu unterbrechen und ihre Augen weiteten sich.
"Scheiße", murmelte sie.
"Katie", sagte ich. Und dann: "Jäger?"
"Seit drei Meilen. Wenn du mir wirklich helfen willst, steh mir nicht im Weg herum. Wenn ich mich verwandele, kann ich sie locker…"
"Dann haben sie dich schon eingekreist", unterbrach ich sie.
Ihre Augen wurden schmal. "Was?"
"Wo ist Jake?" platzte es aus mir heraus.
"Jake? Wieso Jake?"
Mir wurde kalt. Er hatte sie nicht gefunden. Vielleicht hatten sie sich verpasst. Vielleicht…
Das oder irgendetwas war schief gegangen.
Ich dachte an die Narben auf Andrews Körper, hinterlassen von silbernen Kugeln und silbernen Ketten, und spürte wie meine Kehle eng wurde.
"Wovon redest du?" Sie wedelte aufgeregt mit den Händen als ich nicht mehr weitersprach.
"Weil er…" Ich brach ab und schüttelte den Kopf. "Nicht jetzt! Dafür haben wir keine Zeit! Sie treiben dich. Wenn sie dich seit drei Meilen verfolgen, dann nur weil sie dich einkesseln wollen. Sie werden jeden Moment hier sein." Ich wirbelte herum und lauschte angestrengt in den Nebel hinein.
Als ich mich zu ihr umwandte, hatte sie die Augen geschlossen und schien ebenfalls zu lauschen.
Dunkelrote Ponyfransen klebten ihr auf der Stirn und an ihrer Kehle pulsierte eine, kleine hektische Ader. Trotz ihrer barschen Art tat sie mir auf einmal leid.
Ich wusste, wie es sich anfühlte gejagt zu werden. Wenn man spürte, dass sie immer näher und näher kamen und die Wahrscheinlichkeit eines Ausweges immer geringer wurde.
Ich dachte an den roten und den braune Wolf, die irgendwo da draußen waren und an den großen Schwarzen, von dem ich nicht einmal wusste, OB er noch irgendwo da draußen war.
Aber jetzt grade konnte ich keinem von ihnen helfen. Die einzige, der ich helfen konnte, war Emma. Nur dass ich keine Waffe hatte und es keine Möglichkeit gab, sie irgendwo zu verstecken.
Improvisieren, dachte ich. Und ausnahmsweise klang meine innere Stimme wie Cassidy.
"Ins Auto", befahl ich und fuhr herum. Noch im Laufen begann ich meinen Mantel aufzuknöpfen.
Sie schüttelte heftig den Kopf und lief neben mir her. "Das ist zu spät. Sie werden uns den Weg abschneiden…"
"Wir werden ja auch nicht losfahren."
"Was? Du kannst mich nicht im Kofferraum verstecken! Und ich habe keine Klamotten dabei! Sobald sie mich nur sehen, wissen sie dass ich kein Mensch bin! Ich meine wie viele nackte Menschen laufen sonst bei euch im Wald rum?"
"Ich weiß." Ich nickte und zerrte mir gleichzeitig meinen Pullover über den Kopf. "Deswegen brauchen wir eine Situation in der es nicht auffällt, wenn du nackt bist."
"Huh." Ihre Augen weiteten sich, als sie verstand was ich meinte.
"Ins Auto", fauchte ich und zerrte meine Schlüssel hervor. "Los!"
Sie lachte und zu meiner Überraschung griff sie nach meiner Hand, um mich hinter sich herzuziehen. "Okay, okay. Es ist ja dein Ruf, der ruiniert wird."
"Der wird es überleben."
Jetzt grade in diesem Moment gab es wenig, was mir gleichgültiger war.
Ich wollte jetzt sofort weiterfahren, um zu erfahren wo Jake war, aber ich…ich musste das hier zu Ende bringen.
Wir waren kaum auf den Rücksitze gestolpert und hatten die Türen hinter uns zugeschlagen, als Emma sich anspannte. "Sie kommen."
Ich glaubte ihr. Mit zitternden Fingern zerrte ich an meinen Jeans und streifte sie über die Beine.
"Soll ich deinen BH auf-…?"
"Nein." Ich zerrte ihn über den Kopf ohne ihn zu öffnen und ließ ihn zu Boden fallen. Danach starrte ich sie, sekundenlang hilflos und starr vor Schreck. Mein Gesicht brannte, ihre Haare waren zerzaust und wir waren beide außer Atem.
Bevor ich darüber nachdenken konnte, was ich tat, streckte ich die Hand aus und zog sie ruckartig über mich. Meine Rückbank war kratzig auf meiner bloßen Haut und voll mit Wolfshaaren.
Emma lachte. Ihr warmer Atem streifte meinen Nacken.
"Normalerweise lasse ich wenigstens ein Abendessen springen, bevor es soweit kommt."
"Du siehst eher aus wie eine Frau, für die andere das Abendessen springen lassen", gab ich zurück.
"Sehr schön. Komplimente. Der Abend kann noch richtig romantisch werden."
Sie klang atemlos und immer noch amüsiert. Aber jetzt wo sie mir so nah war, konnte ich ihren flatternden Puls spüren.
Die große Klappe, das war alles nur Show. Sie hatte Angst. Todesangst.
Mir war kalt, und es lag nicht nur an meinem bedauerlichen Mangel an Stoff. Es kostete mich definitiv keine Überwindung mich dichter an Emma zu schmiegen, die Wärme abgab wie ein kleiner Ofen. Ich war sicher, dass sie die Decke nicht gebraucht hätte, die ich über uns zerrte.
Mein Herz hämmerte und ich schlang meine Arme um sie.
Sie senkte den Kopf, so dass ihre Haare wie ein seidener Vorhang über mein Gesicht fielen. "Was ist mit Jake?", flüsterte sie direkt an meinem Ohr. "Schnell! Sag's mir!"
"Er wollte dir entgegen kommen, um dich zu warnen", wisperte ich.
"Vor den Jägern?"
"Nein. Das Rudel… wir haben erst später erfahren, dass in der Gegend Jäger sind."
"Wo ist er?"
"Ich…ich weiß es nicht."
"Gott." Vielleicht hatte sie noch mehr sagen wollen, aber sie kam nicht mehr dazu, denn in diesem Moment wurde die Tür zu meinem Auto unsanft aufgerissen.
Ich quietschte vor Schreck und fand mich unversehens auf dem Rücken liegend und praktisch unbekleidet im Visier eines Schrotgewehrs wieder.
Emma stieß einen erstickten Schrei aus und mein entsetztes Keuchen war nicht gespielt.
Emma verbarg ihr Gesicht an meinem Hals. Man hätte es für schüchterne Verlegenheit halten können. Aber ihr Atem ging so schnell und so gepresst, als ob ihr jemand die Kehle zudrückte und mir war klar, dass sie nicht wollte, dass jemand ihr Gesicht sah.
Ich atmete schwer und pustete ihre Haare aus meinen Augen. Ich kannte lediglich eins der drei Gesichter, die auf uns hinabblickten.
Harvey.
Ausgerechnet Harvey.
Das letzte Mal als ich Harvey gesehen hatte, hatte er versucht mich in eine dunkle Gasse zu zerren und mich davon zu überzeugen, dass es zu meinem eigenen besten sei, wenn ich nicht mehr so viel Zeit in Fenton und schon gar nicht mit bestimmten Leuten verbringen würde. Wie man sich vorstellen kann, war es kein besonders angenehmes Gespräch gewesen. Cassidy hatte es mit einer Faust in Harvey Gesicht beendet, wofür ich ihm heute noch dankbar war.
"Was soll das?!" Ich musste mir nicht einmal Mühe geben wütend zu klingen. Ich war wütend. Ich war wütend wegen der Angst, die sie Emma einjagten, ich war frustriert und ich hatte eine Scheißangst.
"Katie", stellte er fest. Er starrte mich an, als sähe er mich zum ersten Mal.
Seine Zähne waren so fest aufeinander gepresst, dass sein kantiger Unterkiefer beinah viereckig war.
"Verschwinde!" fauchte ich. Die Flinte war immer noch auf mich gerichtet. Die Hand, die sie umklammert hielt, trug einen silbernen Schlagring.
Emma umklammerte mich und ich spürte wie sie zitterte. Reflexartig schlang ich die Arme fester um sie. Nur einer der Idioten musste auf die Idee kommen, sie mit Silber zu berühren und sie würden Bescheid wissen…
Das war nur ein hirnrissiger, kleiner Sekundenbluff, der sie nicht lange aufhalten würden. Was hatte ich mir dabei gedacht?
Einer der anderen Idioten pfiff durch die Zähne.
"Ich habe schon immer gewusst, das mit dir was nicht stimmt", sagte Harvey.
"Das ist lustig, Harvey. Genau das gleiche wollte ich zu dir auch grade sagen."
Ich war selbst überrascht wie kühl meine Stimme klang. Mein Puls donnerte durch meinen Körper und mir wurde beinah schwindelig davon.
Dafür dass er sich bemühte so angewidert auszusehen, waren seine Augen verdammt oft auf meinen Brüsten gelandet. Heuchler, dachte ich angewidert.
Harvey machte eine Geste als ob er nach mir greifen wollte, aber einer der anderen zog ihn zurück.
"Lass das, dafür haben wir keine Zeit!" Diesen kannte ich nicht, aber er hatte graue Schläfe und Bartstoppeln und sah ein Stück älter aus, als die anderen. Er war der einzige dessen Augen auf meinem Gesicht ruhten, als er mit mir sprach.
"Mädel, ihr könnt doch nicht einfach…" Er räusperte sich. "Ihr solltet hier nicht sein. Der Wald ist gefährlich. Fahrt jetzt nach Hause." Seine Stimme war schroff, aber nicht unbedingt unfreundlich.
Ich nickte und schluckte.
"Wir fahren gleich weg", stammelte ich. Meine Stimme wackelte und nur ein Teil davon war gespielt. Er hatte es was an sich das bewirkte, dass ich mich plötzlich fühlte als sei ich zehn Jahre alt. "Aber…könnt ihr…bitte…?"
Er nickte und machte Anstalten die Tür zuzumachen.
"Wir können sie doch nicht einfach…!" zischte Harvey.
"Nimm die Hand aus der Tür oder ich schlag sie dir ab", sagte der Ältere. Er sagte es ganz ruhig und eher im Ton einer Feststellung, aber Harvey gehorchte. An seiner Stelle hätte ich es auch getan.
Die Tür schepperte ins Schloss. Keiner von ihnen sagte ein Wort als sie sich entfernten. Die Schritte der sich entfernenden Männer verschwanden nach wenigen Sekunden in watteweichem Nichts.
Irgendwo in der Ferne hörte ich wie ein Wagen gestartet wurde.
Mir war klar, dass wir so schnell wie möglich hier weg mussten, weil garantiert irgendeinem dieser Kerle über kurz oder lang klar wurde, wie absurd das Ganze war, aber ich konnte mich nicht von der Stelle bewegen. Ich war wie erstarrt.
Emma hatte den Kopf gehoben und lauschte ebenfalls. Sie hatte die Hände links und rechts neben meinem Kopf abgestützt und ihr Atem ging flach und viel zu schnell. Ihr ganzer Körper war angespannt.
Als ich meine Hände von ihrem Rücken löste, öffnete sie die Augen und starrte mich an.
"Wenn ich eine Hose angehabt hätte, hätte ich mir jetzt reingemacht vor Angst", stellte sie fest.
Etwas von der Anspannung in meinem Inneren löste sich und ich spürte wie ein Lächeln an meinen Mundwinkeln zerrte. "Ich auch."
Plötzlich legte sie den Zeigefinger an die Lippen. "Shhht."
"Was?" hauchte ich. "Was?!"
"Hörst du das?"
Es dauerte einen Augenblick, bis ich außer meinem eigenen hämmernden Puls und meinem rasselnden Atem noch etwas anderes hören konnte.
Aber als ich es tat war es das beste Geräusch von allen. Wolfsheulen.
Erst eine Stimme, dann eine zweite…und ganz in der Ferne das schwache Echo einer dritten.
"Jake", flüsterte ich und beinah wurde mir schwindelig vor Erleichterung. Ich wusste immer noch nicht, ob sie in Ordnung waren, aber immerhin waren sie noch halbwegs lebendig und das bedeutete, das noch alles offen und nichts zu spät war. "Sie haben Jake gefunden."
Emma nickte. "Gott sei Dank. Was muss dieser Idiot auch versuchen mich zu retten? Das ist so typisch. Ich wär gut alleine klar gekommen."
Ich hob eine Augenbraue. "Sicher doch."
"Okay, du hattest vielleicht minimal etwas damit zu tun." Sie grinste auf mich hinab. "Danke."
"Vergiss es."
"Nein." Sie schüttelte den Kopf und bevor ich reagieren konnte, neigte sie sich vor und drückte einen winzigen Kuss auf meinen Mundwinkel. "Das werd ich ganz bestimmt nicht vergessen."
Sekundenlang starrte ich sie an, überrascht davon wie ernst sie eben geklungen hatte, bevor ich mich räusperte und begann mich aufzurichten.
"Du könntest mir bei Gelegenheit das versprochene Abendessen springen lassen", sagte ich, während ich nach meinem Pullover angelte.
"Abgemacht." Sie lachte.
Und ich dachte, dass Emma hier zu haben vielleicht doch nicht so schrecklich sein würde, wie ich angenommen hatte.
"Gehen wir los und retten wir die Jungs", schlug ich vor.
"Guter Plan. Die kommen ohne uns doch eh nicht zurecht."
Ende?
Nachtrag: Okay - accidental surprise!Femslash. Ich gebe zu ich wollte schon immer
Fake Out/Make Out schreiben, weil das einer meiner Lieblingstropes ist. XD Zugegeben - es gab kein Rumgeknutsche, aber immerhin waren sie nackt. Das zählt. Oder?
Nachtrag, der Zweite: Eigentlich wollte ich noch einen dritten Teil mit einer Rettungsaktion für Jake schreiben, aber dann wollte ich es an einer Stelle beenden die halbwegs rund ist. Sonst arten solche Dinge bei mir immer so aus.
Okay, vielleicht... vielleicht schreibe ich noch ne Art Epilog dazu. Oder Cassidy und Andrew extra. Ich überlege noch. Vielleicht interessierts auch eh keinen. XD
Und hier geht es weiter mit den Jungs ...