Teil 1 Teil 2 Es ist acht Tage her, seit Pepper Tony zuletzt von Angesicht zu Angesicht gesehen hat, und sie kann nicht leugnen, dass diese Tatsache sie mit konstanter unterschwelliger Panik erfüllt - völlig egal, dass sie an mindestens jedem zweiten Tag mit ihm telefoniert, wenn nicht sogar video-konferiert hat.
Tony neigt dazu, sich selbst zugrunde zu richten, wenn er zu lange allein gelassen wird, und das ist keineswegs typisch weibliche Übertreibung. Wenn überhaupt ist Tony typisch weibliche Übertreibung … was auch immer sie jetzt genau damit meinen mag.
Es ist definitiv zu früh am Tage, um sich Sorgen um Tony zu machen, aber genau das ist des Pudels Kern. Pepper macht sich praktisch immer Sorgen um Tony.
Pepper macht sich selbst dann Sorgen um Tony, wenn sie ganz genau weiß, dass er jetzt Mitbewohner hat. (Zugegeben einer von ihnen verwandelt sich in einen angriffslustigen grünen Koloss, wenn man ihm dumm kommt, während der Andere offenbar ausgebildeter Scharfschütze und Auftragskiller ist, aber normale Mitbewohner würde Tony sich ja auch niemals nicht ins Haus holen.)
Guten Morgen, Miss Potts, es ist äußerst erfreulich, Sie wieder bei uns zu haben, wird sie von JARVIS’ angenehm vertrauter Stimme in Tonys Villa am Central Park willkommen geheißen. Sie macht die Tür hinter sich zu, lehnt sich dagegen, schließt einen Moment lang die Augen und atmet tief durch.
„Guten Morgen, JARVIS, vielen Dank für die freundliche Begrüßung. Hier ist alles in Ordnung? Und lüg mich ruhig an. Ich habe Kopfschmerzen.“
Es ist überraschend friedlich, Miss Potts. Und das entspricht voll und ganz der Wahrheit.
Pepper blinzelt. „Er hat nichts in die Luft gejagt?“
Nicht das Geringste, Miss Potts.
„Wo ist er jetzt?“
Im nord-östlichen Wohnzimmer im Erdgeschoss.
„Was - gar nicht in der Werkstatt?“
Nein, Miss Potts. Captain Rogers hat vor etwa einer Stunde die Bemerkung gemacht, dass ihm mit der Aussage „Er leuchtet blau“, auf seine Frage, was genau der Ark-Reaktor eigentlich tue, nicht geholfen sei.
Pepper kann ein Grinsen nicht unterdrücken. „Tony zwingt ihn, Rambo zu gucken?“
Ganz recht, Miss Potts.
Pepper stutzt. „Wohnt Captain Rogers jetzt auch hier?“
Noch nicht offiziell. Seine Nächte verbringt der Captain vorläufig noch im SHIELD Hauptquartier.
Pepper öffnet den Mund und schließt ihn wieder. Captain America ist in Tonys Wohnzimmer und guckt Rambo.
„Unglaublich.“
Und doch wahr, Miss Potts.
„Nord-östliches Wohnzimmer? Ist das das in Braun-Tönen gehaltene? Das mit dem Sessel, in dem man sich fühlt wie auf Wolken?“
Ganz recht, Miss Potts.
Pepper setzt sich in Bewegung.
Der Anblick, als sie das Wohnzimmer erreicht, ist Gold wert. Den Wohnzimmertisch krönen die Reste eines üppigen Frühstücks. Doktor Banner sitzt in der augenblicklich wohl entspanntesten Ecke des Universums auf dem Wolken-Sessel und liest Zeitung. Er legt diese jedoch beiseite, als er sich ihrer Anwesenheit gewahr wird, und steht auf, selbst wenn der Sessel ihn daran ganz offenbar zu hindern versucht.
Und während auf Tonys gigantischem Flachbildschirm gegenüber des größten der drei Sofas im Raum Sylvester Stallone damit beschäftigt ist, jemanden auf höchst kreative Art und Weise umzubringen, schläft Tony - gekleidet in ein paar weinroter Shorts und seinen dekadentesten Morgenmantel und schamlos angekuschelt an den größten Helden, den Amerika noch bis vor kurzem gekannt hat.
Captain Rogers’ Kopf ruckt zu ihr herum, als sie das Zimmer betritt, und sie sieht ihm an, dass er keine Ahnung hat, was er tun soll.
Sein erster Impuls scheint zu sein, genau so aufzustehen wie Doktor Banner, um sie zu begrüßen - aber Tonys Kopf ruht an seiner Brust, und anscheinend will er ihn nicht wecken.
Pepper wird spontan von einer Welle immenser Heldenverehrung überspült, die nicht das Geringste mit des Captains Resümee bezüglich seiner Aversion gegen Nazis, und alles mit seinem Bestreben zu tun hat, Tony Stark als Kissen zu dienen.
Also hebt sie den Zeigefinger ihrer linken Hand an ihre Lippen, winkt ihm mit ihrer rechten zu, und trippelt leise zu Doktor Banner hinüber, um ihm guten Tag zu sagen.
Danach trippelt sie zum Sofa, lässt sich an Tonys freier Seite nieder, und nimmt die Hand ihres schlafenden Liebsten.
„Guten Morgen, Captain Rogers“, flüstert sie freundlich, und ist entzückt, ihn tatsächlich rot werden zu sehen. „Wie lange schläft er schon?“
„Seit … seit etwa zwanzig Minuten“, flüstert der Captain zurück, und Tony rührt sich leicht an seiner Brust. „Nh? Pepper?“
„Es ist alles gut, Tony“, wispert sie beruhigend, beugt sich zu ihm hinüber und küsst seine Schläfe. „Schlaf weiter.“
Tony brummt zufrieden und schmiegt sich enger an Captain America, der prompt noch ein wenig röter wird. Pepper zückt entschlossen ihr Stark Phone und macht ein Photo.
„Ich kann nicht fassen, dass du mich nicht geweckt hast - und noch viel weniger kann ich fassen, dass du tatsächlich ein Photo gemacht hast.“
Um Peppers Lippen zuckt ein liebevolles Grinsen. „Kannst du nicht? Wie unerwartet. Ich möchte wetten, JARVIS hat eine ganze Dia-Show zusammengestellt.“
Eine Powerpoint Präsentation, Miss Potts. Augenblicklich bin ich dabei, den passenden Soundtrack zu komponieren.
„Ich hasse euch beide“, gibt Tony geistesabwesend zu Protokoll und nimmt weiter mit kritischem Blick und geschickten Händen Agent Bartons Cello auseinander.
„Ich weiß nicht, was er sich denkt, weiter auf diesem Ding zu spielen“, murmelt er nach einer Weile. „Die Saiten sind entweder zu straff gespannt oder hängen durch, und der komplette Hals ist schief. Kein Wunder, dass Steve vor lauter schlechtem Gewissen fast in Tränen ausgebrochen ist.“
Pepper beißt sich auf die Unterlippe. „Es ist noch immer sein Cello, Tony. Und ich fürchte, es wird ihm nicht gefallen, dass du es genommen hast, ohne zu fragen. Der Umstand, dass Captain America dir hilft, indem er ihn durch Sparring ablenkt, gibt dir noch lange nicht das Recht dazu. Es scheint ihm eine Menge zu bedeuten.“
Tony gibt ein irritiertes Grunzen von sich. „Er kriegt es ja zurück. Und nicht nur das - es wird wieder Musik machen. Es wird besser sein, als je zuvor. Ich spiele mit dem Gedanken, die Saiten derartig zu verstärken, dass er damit Pfeile abschießen kann.“
„Wage es ja nicht.“
„Sowas kann nützlich sein!“
„In welchem Universum ist ein Kampf-Cello bitteschön nützlich?“
„In meinem!“
„Ja, aber du kuschelst auch mit Captain America, wenn ich nicht da bin!“
„Was soll das denn bitte bedeuten? Ich habe nicht mit ihm gekuschelt! Ich bin lediglich eingeschlafen! Was übrigens seine Schuld ist! Wenn er mich nicht gestern durch die Gegend gescheucht hätte wie ein Collie auf Crack, hätte mich meine Erschöpfung auch ganz sicher nicht so unerwartet zu Fall gebracht. Was kann ich dafür, dass seine Brust so schrecklich bequem ist, und er nicht die Geistesgegenwart besitzt, sie aus meiner Reichweite zu entfernen, wenn ich einnicke?“
„Nicht das Geringste, Tony, nicht das Geringste“, murmelt Pepper beruhigend und tätschelt ihm die Schulter. „Ich will bloß hoffen, dass du Agent Bartons Cello wieder hinbekommst. Musikinstrumente sind nicht unbedingt deine Stärke.“
„Das wissen wir nicht. Ich habe noch nie eines gebaut.“
„Genau das wollte ich damit andeuten.“
„Ich kann das Pepper. Ich habe JARVIS, um mir die nötigen Daten einzuflüstern. Und wenn ich es versaue … Es ist nicht so, als hätte ich ihm nicht sowieso schon ein neues gekauft.“
„Er will aber kein Neues, Tony. Er will das hier.“
„Unsinn. Du hättest ihn im Musikzimmer sehen sollen, Pepper. Er konnte sich kaum zusammenreißen, nicht über das hübsche neue Instrument herzufallen, das ich ihm besorgt habe.“
„Und doch spielt er weiter auf seinem eigenen.“
Tony beißt sich auf die Unterlippe. „Ja, offenbar tut er das. … Pepper?“
„Ja, Tony?“
„Hast du eigentlich Phils Cellistin mal getroffen?“
„Ja, einmal. Ich war im New Yorker SHIELD Hauptquartier, um Details bezüglich der technischen Ausrüstung mit ihm zu besprechen, die du Fury versprochen hattest, und er hat uns gemeinsam zum Essen ausgeführt. Sie ist eine sehr ruhige, höfliche Person. Ich fand, dass sie gut zusammenpassen. Warum?“
„Och, nur so.“
Pepper verengt die Augen zu Schlitzen. „Hast du etwa gedacht -“
„Etwa? Wieso etwa? Sind wir denn keine aufgeschlossenen, toleranten Lebewesen, die es nicht im Geringsten tangieren würde, wenn Agent Barton und Agent Coulson ein romantisches Verhältnis miteinander gehabt hätten?“
In Momenten wie diesen wird Pepper stets mit derartiger Schärfe bewusst, warum sie Tony Stark liebt, dass sie die Tränen kaum unterdrücken kann.
„Doch, Tony, das sind wir“, erwidert sie ein wenig gedämpft. „Ich möchte lediglich angemerkt haben, dass ich Agent Coulson bei Weitem für zu professionell halte … gehalten habe … als dass er eine Beziehung mit einem ihm unterstellten Mitarbeiter eingehen würde.“
Tony wendet flüchtig seinen Blick von dem zerlegten Instrument unter seinen Händen ab und sieht ihr in die Augen. „Agent Coulson war ganz bestimmt viel zu professionell für sowas. Bei Phil bin ich mir nicht so sicher.“
Bruce steht in seinem Labor und beschießt Speisequark mit Gamma-Strahlen, als es plötzlich laut wird.
Anders als Tonys Werkstatt ist sein Labor nicht schallgeschützt, dementsprechend hat er nicht das geringste Problem, den Schreiwettkampf zu registrieren, den Agent Barton und Tony sich mit einem Mal liefern.
„Ich weiß nicht, woher Ihre Überzeugung kommt, Sie könnten einfach so an meine Sachen gehen!“
„Guter Gott, Barton, stellen Sie sich nicht so an - es ist nicht so, als hätte ich noch großartig Schaden anrichten können!“
„Sie haben mein Cello in Einzelteile zerlegt! Das kriege ich doch nie wieder zusammengesetzt!“
„Sie vielleicht nicht, aber ich schon, und es wird besser sein als jemals zuvor, also regen Sie sich ab und spielen Sie das Cello im Musikzimmer, bis ich damit fertig bin!“
Bruce seufzt und schaltet den Strahlungsbehälter aus. Er hat ohnehin nicht damit gerechnet, dass der Speisequark irgendwas Aufregendes tun würde. Aber Tony hatte durchaus Recht damit, dass sinnlose Experimente durchzuführen, einfach weil man’s kann, wunderbar entspannend ist.
Mit der Entspannung ist es jetzt allerdings vorbei.
„Ich werde Sie umbringen Stark! Umbringen! Haben Sie mich deswegen eingeladen, bei Ihnen zu wohnen?! Damit Sie ungefragt an meine Sachen gehen und Sie völlig zerstören können? Haben Sie sich am Ende mit Captain America abgesprochen und ihn vorgeschickt, damit er die Vorarbeit leistet?! Wenn Sie mein verdammtes Cello nicht sofort rausrücken, dann werde ich Ihnen einen verdammten Pfeil durch Ihren dämlichen -“
Agent Barton, wenn Sie auch nur noch eine Todesdrohung gegen Mister Stark ausstoßen, werde ich entsprechende Schritte einleiten und Sie wenn nötig gewaltsam aus dem Gebäude entfernen lassen, hallt mit einem Mal JARVIS’, überraschend drohende Stimme durchs Haus, und Bruce macht sich eiligen Schrittes zur Quelle dieser frühabendlichen Ruhestörung auf.
Er hat ja gleich geahnt, dass Captain Rogers nicht hätte gehen sollen, ehe Clint nicht auf den Diebstahl seines Instruments aufmerksam gemacht worden ist - gleichzeitig ist er froh, dass Miss Potts Captain Rogers zum SHIELD Hauptquartier begleitet hat, um einen Termin mit Fury wahrzunehmen.
Nicht, dass sie zu zart besaitet wäre, um diesen Schreiwettkampf ertragen zu können. Aber Bruce kann sich nur zu gut vorstellen, dass ihr Leben auch so schon genügend Stress beinhaltet, und sie jede kleine Pause verdient, die sich ihr eröffnet.
Tony und Clint stehen sich vor der Tür zu Tonys Werkstatt gegenüber, und während Tony jetzt offenbar mit eindringlicher Stimme auf JARVIS einredet und ihn davon zu überzeugen versucht, dass Clint seine Todesdrohungen ganz sicher überhaupt nicht so gemeint hat, zittert Clint praktisch vor Wut.
Bruce nimmt zumindest an, dass es hauptsächlich Wut ist. Ein Großteil wird Verlustangst und schiere Panik sein, aber selbst diese Emotionen dürften sich augenblicklich noch in Wut äußern.
Bruce seufzt ein weiteres Mal. Er weiß, dass Tony es nur gut meint, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass er neunzig Prozent der Zeit schlicht keine Ahnung hat, wie er mit Menschen umgehen sollte.
„Clint?“ fragt er also vorsichtig, und tritt an den Scharfschützen heran, als sei er eine tickende Zeitbombe. „Haben Sie einen Moment?“
Clints Kopf fährt zu ihm herum, aber der wilde Ausdruck in seinen Augen wird sofort ruhiger, als er ihn erkennt. „Stark hat -“
„Ja, ich weiß. Es war ein wenig voreilig von ihm, nicht wenigstens zuerst seine Hilfe anzubieten, bevor er zur Tat schreitet, aber ich schätze, so ist er eben. Es geht um Elvira.“
Clint wendet sich ihm völlig zu, und seine eben noch so angespannten Schultern senken sich in bezeichnender Weise. „Was ist mit ihr?“
„Mir ist eine Idee für eine spezielle Nährstoff-Photosynthese Diät gekommen und ich wollte fragen, ob Sie Interesse daran haben.“
„Interesse woran genau?“
„Wenn Sie mit in mein Labor kommen, dann kann ich es Ihnen zeigen?“
Clint zögert einen Moment. „Mein Cello …“
Bruce schenkt ihm ein vorsichtiges Lächeln. „Ich bin sicher, Tony wird sich die größte Mühe geben, es so schnell wie möglich wieder zusammenzusetzen. Und da er bereits angeboten hat, dass Sie das Instrument im Musikzimmer spielen -“
„Ich kann sein verdammtes Cello nicht spielen!“
Bruce schluckt unsicher. „Warum nicht?“
Clint öffnet den Mund, atmet tief durch, schließt ihn wieder. „Ich weiß es nicht.“
Bruce braucht einen Moment, seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle zu bekommen, aber er ist sich ziemlich sicher, dass seine Augen ihn trotz allem verraten, und Clint ihm wahrscheinlich ziemlich genau ansieht, was er fühlt. „Ok. Ganz wie Sie wollen. Was Elvira angeht …“
„Ich komme mit in Ihr Labor.“
„Vielen Dank.“
Hinter Clints Rücken wedelt Tony dankbar mit beiden Händen, und Bruce wirft ihm einen vielsagenden Blick zu, den Tony ganz offensichtlich nicht versteht.
Also begnügt Bruce sich vorerst mit einem beruhigenden Lächeln in Richtung des Genies Tony Stark und nimmt sich vor, ihm bei nächster Gelegenheit ein paar Tips zu geben, was den Umgang mit Clint Barton angeht.
Wäre er ein besserer Mensch, würde er ihn sogar noch darauf aufmerksam machen, dass Captain Rogers ihm seit einigen Tagen freundschaftliche Avancen macht. Nun ist Bruce zwar völlig klar, dass Tony nichts lieber wäre als der beste Freund von Captain America, aber Rogers’ Bemühungen um Tonys Gunst sind einfach zu erfrischend, um ihnen allzu schnell Einhalt zu gebieten.
Abgesehen davon hat ihm Miss Potts bei Strafe verboten, auch nur Andeutungen in Tonys etwaige Richtung zu machen - und Miss Potts erinnert ihn viel zu sehr an Betty, als dass er ihr auch nur das Geringste abschlagen könnte.
16 Tage
Es regnet.
Clint sitzt neben Elvira am Fenster, starrt in den grauen Himmel hinauf und seufzt.
Wenn er immenses Glück hat, wird Rogers das Wetter zum Anlass nehmen, nicht noch vor dem Frühstück die zehn Meilen vom Hauptquartier zu Starks Villa zu joggen - wenn er Pech hat, wird Rogers ihn vor die Tür zerren und ihn zu Frischluft Training unter verschärften Bedingungen verdonnern.
Nach der gestrigen Aktion traut Clint diesem hinterhältigen Posterboy für Trug und Verrat so gut wie alles zu.
Der Mann hat ihn doch tatsächlich mit Sparring abgelenkt, damit Stark ungehindert in sein Zimmer einbrechen und ihm sein Cello klauen konnte!
Wo ist die Welt bloß hingekommen, wenn man noch nicht einmal mehr Captain America uneingeschränkt vertrauen kann?
„Ich hab gehört, du hast Stark mit Mord gedroht?“
Natasha steht mit einem Mal in seiner Zimmertür, als sei sie dort geboren worden - hat die Arme vor der Brust verschränkt und betrachtet ihn mit hochgezogener Augenbraue.
Clint hat darüber nachgedacht, was er zu ihr sagen würde, wenn er sie wieder sieht. Hat mit dem Gedanken gespielt, sie anzuschreien und eine Erklärung dafür zu verlangen, dass sie nichts gesagt, mit keinem Ton erwähnt hat, dass Phil - dass er …
Aber wenn er sich nicht einmal dazu durchringen kann, es zu denken, wie kann er ihr dann vorwerfen, dass sie es nicht aussprechen konnte?
„Er hat es verdient und ich würde ihm jederzeit wieder mit Mord und Totschlag drohen, denn er hat mich dreist bestohlen“, sagt Clint - zu Anfang noch ein wenig gereizt, aber er kann nicht verhindern, dass sein linker Mundwinkel sich um ein paar Millimeter hebt.
„Mhm“, erwidert Tasha gelassen, und hebt beide Schultern in einer anmutigen Bewegung. „Ich werde dich nicht aufhalten. Was genau hat er dir gestohlen?“
Clint wendet sein Gesicht wieder dem Fenster zu. „Mein Cello.“
Er hört Tasha sein Zimmer betreten und die Tür hinter sich schließen. „Das Cello von … der Mission mit Coulson?“
Ihr Tonfall ist entschieden neutral, aber Clint kennt sie lange genug, um die Besorgnis aus ihrer Stimme herauszuhören.
„Ich hatte nur Missionen mit Coulson, Tasha.“
„Schon. Aber nicht solche. Ihr habt monatelang aufeinander gehockt. Versuch nicht, es abzustreiten. Du hast dich oft genug bei mir darüber beschwert, dass du noch nie dazu gezwungen warst, soviel Zeit am Stück mit jemandem zu verbringen - und das auf so wenig Raum.“
„SHIELD hat mich mit ihm und Claudia so lange in dieses verdammte Hotelzimmer gepfercht, bis sie mir beigebracht hatte, das Cello zu spielen - ich hätte dich mal erleben mögen!“
Natasha lässt sich neben ihm auf der Fensterbank nieder, und er spürt ihren Blick auf sich ruhen, als würde sie ihm mit den Fingerspitzen über die Wange streichen.
Er ist ihr unwillkürlich dankbar dafür, dass sie ihn nicht darauf aufmerksam macht, dass er sich nie über Claudia beschwert hat. Nie über die Frau, die ihm Tag für Tag gegenüber gesessen, die seine Haltung und Fingerstellung korrigiert hat. Immer nur über Phil.
Denn Phils Präsenz in diesem Zimmer, sein Blick quer durch den Raum, sein leises Räuspern, wenn Clint die Geduld verloren hat und aufgeben wollte … es hat ihn wahnsinnig gemacht.
„Was genau will Stark mit deinem Cello, Clint?“
Ihm entfährt unwillkürlich ein Schnauben. „Angeblich will er es reparieren.“
„Das ist doch sehr nett von ihm.“
Natasha klingt tatsächlich ernst, als sie diesen Wahnsinn äußert, und Clint verengt die Augen zu Schlitzen und starrt sie misstrauisch an. „Hat Rogers dich geschickt? Denn lass mich dir sagen, dass der gute Captain keineswegs ist, was er vorgibt, Tasha. Der steckt mit Stark unter einer Decke!“
„Tut er das, ja?“
Jetzt klingt sie ganz eindeutig amüsiert, und Clint wendet ihr wieder den Blick zu. „Warum bist du hier, Tasha?“
„Weil Miss Potts sich Sorgen macht, dass du deine Drohungen wahr machen könntest, und mich gebeten hat, ein Auge auf dich zu haben. Und wenn es jemanden gibt, dem ich nur zu gerne einen Gefallen erweise, dann ist das Miss Potts.“
Clint nickt nachdenklich. „Ich begreife nicht, was sie mit Stark will.“
„Das wird niemand je begreifen. Und jetzt komm. Der Captain ist unten in der Lobby und tropf Stark den Fußboden voll. Ich kann nur annehmen, dass er mit dir trainieren will. Wenn du ganz lieb bitte sagst, dann werde ich vorschlagen, dass wir gemeinsam gegen ihn antreten, um die Sache spannender zu gestalten.“
„Ich liebe dich, Tasha.“
„Ja, ich weiß.“
„Haha! Ich hab’s ja schon immer gesagt! Informier die Medien, JARVIS, ich bin ein Genie!“
Die Medien sind sich dessen bewusst, Sir. Die Schlagzeilen der letzten Jahre haben Sie zu gleichen Teilen als unverbesserlichen Playboy und brillantes Genie bezeichnet. Einmal sogar als „schamlos anregenden Genius zwischen Labor und Laken“ - allerdings herrschte zu diesem Zeitpunkt eine ausgesprochene Flaute an Katastrophen jeglicher Art, und der Presse war vermutlich langweilig.
„Du verstehst es wirklich, einem Kerl einen Dämpfer zu verpassen, JARVIS.“
Danke, Sir.
„Mir scheint, ich muss deine Ironie-Schaltkreise einer intensiven Durchsicht unterwerfen.“
Aber sie funktionieren tadellos, Sir.
„Das ist es ja, was mich stört.“ Tony greift sich Clints repariertes (verbessertes) Cello, legt es vorsichtig in seinen Koffer und schließt ihn mit einem befriedigten Seufzen.
„Ist Barton noch mit Steve und Natasha im Trainingsraum?“
Ja, Sir. Darf ich anmerken, dass Sie einen Ausbau der Fitnessanlage überdenken sollten?
„Wozu?“ fragt Tony verwundert und verlässt seine Werkstatt, den Cello-Koffer in der Hand. „Für mich und Barton reicht sie so, wie sie ist.“
Das mag sein, Sir, aber sie reicht keineswegs für Sie, Agent Barton, Agentin Romanov und Captain Rogers.
„Steve und Natasha wohnen nicht hier, JARVIS.“
Sir, der Captain geht seit drei Tagen nur noch zum Schlafen nach Hause. Und selbst falls Agentin Romanov nicht hier einziehen sollte -
„Falls? Was soll das heißen - falls? Ich will diese hinterlistige Person nicht unter meinem Dach haben, JARVIS - abgesehen von den Momenten natürlich, wenn sie hier ist, um mit Barton zu trainieren. Dann ist sie höchst willkommen.“
Selbst falls Agentin Romanov also nicht hier einziehen sollte, Sir, ist die Fitnessanlage keineswegs ausreichend.
„JARVIS, ich fürchte, du hast Recht.“
Ich weiß, Sir.
„Ich könnte Barton seinen eigenen Schießstand bauen. Mit verschärften Bedingungen. Und Steve geht durch die SHIELD Sandsäcke wie ein Messer durch heiße Butter -
Wie ein heißes Messer durch Butter, Sir.
„Nein, meine Version geht noch schneller. Unterbrich mich nicht ständig, JARVIS.“
Verzeihung, Sir.
Tony wird von seinen Überlegungen bezüglich der geplanten Umbauarbeiten an seiner Familienvilla abgelenkt, als er den Trainingsraum betritt und bezeugen darf, wie Natasha Steve mit den Schenkeln an den Hals springt, ihn in den unanständigsten Würgegriff aller Zeiten nimmt - und Barton dem derartig abgelenkten Captain hinterrücks die Beine unter dem Körper wegtritt. Steve geht zu Boden wie ein schrecklich attraktiver Sack Kartoffeln - Natasha nach wie vor fest im Sattel, wenn man so will.
„Ich weiß nicht, ob ich entsetzt oder hingerissen sein soll“, teilt Tony der Welt im Allgemeinen mit. „Lasst Steve gehen, ihr schamlosen Schurken. Barton, ich habe Ihr Cello repariert.“
Clints Kopf ruckt zu ihm herum, und Natasha entlässt einen auffallend roten Steve aus ihrer unanständigen Umklammerung. Tony, sein selbstzufriedenes Grinsen nur mit Mühe im Zaum haltend, geht auf die Gruppe zu und bleibt schließlich direkt neben dem nach wie vor niedergestreckten Steve stehen.
„Wenn die Welt des Bösen erfährt, dass sie dich ganz einfach mit einem Paar attraktiver Schenkel außer Gefecht setzen kann, mein lieber Steven, dann haben wir ein Problem.“
Steve wird noch ein wenig röter. „Ich hab nur kurz nicht aufgepasst.“
„Sicher doch. Vielleicht sollten du und Agentin Romanov dieses Manöver von jetzt an täglich üben. Hast du mir nicht gestern erst erzählt, wie wichtig es ist, an seinen Schwächen zu arbeiten?“
Tony reicht Barton sein Cello und nutzt die frei gewordene Hand, um Steve auf die Beine zu helfen.
„Ich kann mich nicht erinnern, das gesagt zu haben“, lügt Steve - und wird prompt wieder rot.
„Du bist hinreißend“, teilt Tony ihm mit.
„Ihr seid widerlich“, trägt Barton seinen Teil zu diesem Moment der allgemeinen Harmonie bei, geht auf ein Knie hinunter und packt sein Cello aus.
Tony ignoriert großzügig den Umstand, dass Bartons Hände dabei tatsächlich ein wenig zittern - dann starrt er Steve an. Denn wenn er jetzt nicht sofort augenblickliche Gratifikation für diesen Akt der Selbstenthaltung erfährt, dann wird er es wohlmöglich doch noch in die Welt hinaus posaunen.
Steve lächelt ihm auch prompt zu, wenn auch ein wenig verwirrt, aber Tony will mal nicht so sein. Steves Dackelgesicht ist Belohnung genug, selbst wenn Steve keine Ahnung hat, was vor sich geht.
„Stark“, sagt Barton dann, und jetzt zittert seine Stimme, und Tony weiß wirklich nicht, ob er genügend Selbstbeherrschung besitzt, um auch noch diesen gloriosen Moment ungenutzt vorbei streichen -
„Stark, das ist fabelhaft“, sagt Barton rau, legt das Cello zurück in seinen Koffer, kommt auf die Beine und … und umarmt Tony - schwitzig und viel zu warm und widerlich wie er ist.
Tony steht schlaff da und starrt überfordert über Bartons nackte Schulter hinweg. Dann drückt Barton sich tatsächlich noch enger an ihn, ein nicht zu ignorierendes Zittern läuft durch ihn hindurch, und Tonys Körper nutzt Tonys Hirnstarre, um die Kontrolle an sich zu reißen, und die Umarmung voller Gusto zu erwidern.
„Gern geschehen, Barton“, sagt Tonys meuternder Mund.
Tony hat keine Ahnung, was hier vor sich geht.
Steve fühlt sich ein wenig abgeschoben, wenn er ehrlich ist, aber er versucht, diese Gefühle nicht zuzulassen.
Am heutigen Tage waren alle ausnahmslos nett zu ihm - vielleicht mit der Ausnahme von Agentin Romanov und ihren … Schenkeln. Steve versucht, nicht daran zu denken.
Aber Agentin Romanov scheint entschlossen zu bleiben, während Steve sich allein auf den Weg zurück ins SHIELD Hauptquartier machen muss. Also fühlt Steve sich ein wenig … einsam. Schon wieder.
Dabei hat er den ganzen Tag in Tonys Villa verbracht, hat Frühstück bekommen, so etwas wie ein improvisiertes Mittagessen, und zum Schluss sogar ein etwas weniger improvisiertes Abendessen. Tony weiß wirklich, wie man bestellt.
Clint und Natasha haben mit ihm trainiert, Doktor Banner (Bruce, Steve hat die offizielle Erlaubnis, ihn Bruce zu nennen) hat sich mit ihm über Doktor Erskine unterhalten - und all das war schön, aber … Steve will nicht gehen.
Also versucht er, es hinauszuzögern, selbst wenn das nicht allzu lange funktionieren wird, immerhin hat Tony ihn bereits bis vor die Tür gebracht.
Dem entschlossenen Regenschauer des Morgens ist ein bedeckter Tag und jetzt überraschend warmer Abend gefolgt, und Steve tritt von einem Fuß auf den anderen und räuspert sich zaghaft. „Ich bin froh.“
„Froh?“ erwidert Tony geistesabwesend, und Steve sieht ihn von der Seite an, beobachtet ihn dabei, wie er in den dunklen, von Wolken verhangenen Himmel aufstarrt. „Froh worüber?“
„Darüber, dass Clint sich so über sein repariertes Cello gefreut hat. Es klingt wirklich hervorragend, Tony. Du hast ausgezeichnete Arbeit geleistet.“
Tony macht eine wegwerfende Handbewegung. „Kein Ding.“
„Er hat dich umarmt, Tony.“
„Gott, erinnere mich nicht daran“, sagt Tony und zieht eine Grimasse, die Steve einfach nur liebenswert finden kann. „Sag mir lieber, wann ich morgen mit dir rechnen kann - dann setze ich JARVIS darauf an, mich auch ja rechtzeitig zu wecken. Oder soll ich dich abholen? Ich kann dich auch abholen, kein Problem. Ich würd dich vielleicht sogar fahren lassen, wenn du mir versprichst, keins meiner Babys kaputt zu machen. Gilt dein Führerschein eigentlich noch? Vielleicht warten wir mit sowas lieber, bis SHIELD dir einen neuen ausgestellt hat, was? Jetzt, da wir unsere super-geheime Boyband plus Natasha rocken, können wir es uns schließlich nicht leisten, das Gesetz auch nur in kleinstem Umfang zu brechen, das wäre nicht gut für dein Image, Steve - und wo kämen wir hin, wenn wir deinem Image auch nur das Geringste zustoßen lassen?“
Steve blinzelt, dann gibt er seinem ersten Impuls nach - und schließt Tony in eine möglicherweise leicht restriktive Umarmung. Er kann sich nicht helfen. Tony hat ihn zu sich eingeladen! Tony hat kein Problem damit, dass Steve ständig über ihn herfällt! Vielleicht mag Tony ihn sogar!
„Uff“, macht Tony aus den Tiefen seiner Umarmung, und Steve schließt einen Moment lang die Augen, ehe er ihn wieder loslässt.
„Ich komme um Acht“, sagt er und blickt entschlossen Tonys Auffahrt hinab, ist sich Tonys perplexen Starrens an der linken Seite seines Gesichts nur allzu bewusst. „Du musst mich nicht abholen.“
Und damit wendet er sich ab und joggt los, spürt Tonys Blick in seinem Rücken, und reckt den rechten Arm in die Höhe, winkt, bis er außer Sichtweite ist - dann senkt er den Kopf und genießt die bleibende Wärme in seinen Knochen.
Wenn er Glück hat, dann wird sie bis morgen früh um Acht anhalten.
Pepper sitzt in friedlichem Einvernehmen mit Natasha auf dem Sofa, als Tony ins Wohnzimmer zurückkehrt, und er kann nicht anders, als eine missbilligende Schnute zu ziehen. Er kann nicht, ok? Es ist ihm physisch schlicht nicht möglich.
„Immer noch hier, Miss Romanov?“
Natashas Augen flackern zu ihm hinüber, kurz nichts als gelangweiltes Kalkül im Blick, dann heben sich doch tatsächlich ihre Mundwinkel zu so etwas wie einem harmlosen Lächeln. „Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, Ihnen meine Dankbarkeit auszusprechen, Mister Stark.“
Tony stutzt, Pepper seufzt. „Wenn ihr nicht bald damit anfangt, euch beim Vornamen zu rufen, werde ich nicht umhin können, euch mit den Köpfen zusammenzustoßen.“
Diese Drohung bringt Natasha überraschender Weise dazu, kurz schuldbewusst ihre Fingernägel zu studieren. „Was du für Clint getan hast, Tony“, sagt sie dann langsam und betont, „war sehr nett.“
Tony blinzelt sie an. „Das hatten wir doch so, oder zumindest so ähnlich, abgesprochen.“
Sie wendet ihren Blick nicht für einen Atemzug von ihm ab. „Das macht es nicht weniger nett.“
Tony mag sich irren, aber er ist sich ziemlich sicher, dass er an noch keinem einzigen Tag in seinem Leben derartig mit - und ihm will kein passenderes Wort einfallen - Zuneigung überfallen worden ist.
Barton hat ihn umarmt, Natasha ist regelrecht herzlich zu ihm, und Steve …
„Steve hat mich schon wieder umarmt!“ blökt er fassungslos.
Er hat das immer noch nicht richtig verarbeitet.
Natasha guckt ihn verdutzt an, aber Pepper lächelt. „Hat er das, ja? Womit hast du dir das verdient, wenn ich fragen darf?“
„Ich habe keine Ahnung!“ platzt es aus Tony heraus, und er durchquert das Wohnzimmer mit langen Schritten und lässt sich neben Pepper aufs Sofa fallen. „Ich habe nicht das Geringste gemacht!“
„Soll ich mir die Video-Aufzeichnung angucken, um sie zu analysieren?“
„Pepper, ich fürchte, du verkennst den Ernst der Situation - Captain America muss kürzlich auf den Kopf gefallen sein! … Oder es waren Natashas Schenkel. Hm. Das erklärt es wohlmöglich. Unser Goldjunge hat die unerwartete Nähe zum weiblichen Geschlecht, der er heute Nachmittag unterworfen war -“
Tony hat sein anzügliches Grinsen unterdrückt, aber Pepper verpasst ihm trotzdem einen Schlag in den Nacken. „Tony!“
Natasha sitzt reglos neben ihr, aber ihr Augenrollen sagt Tony, dass auch sie ganz und gar nicht einverstanden mit ihm ist.
„Mach dich nicht ständig über den Mann lustig“, weist Pepper ihn sanft zurecht, während Tony sich den Hinterkopf reibt. „Es ist nicht so, als sei es seine Schuld, dass er sich noch nicht zurecht findet.“
„Aber er findet sich zurecht!“ widerspricht Tony ihr sofort, und erntet einen Blick, der ganz deutlich sagt „Wirklich, Tony? Und du willst ein Genie sein?“
Tony findet es nicht fair, dass er keinerlei Problem hat, den Blick zu entschlüsseln - weder von Pepper, noch von Natasha - im Endeffekt aber keine Ahnung hat, womit er ihn sich verdient hat. Und wieso muss er sich derlei offensives Starren allwissender weiblicher Augen jetzt bitte schon aus zwei Richtungen gleichzeitig gefallen lassen?
„Was?“ fragt er also und rutscht ein bisschen von Pepper ab, damit er sie besser ins Auge fassen kann. „Captain Rogers findet sich in unserer Zeit zurecht! Gut, er ist ein bisschen altmodisch, und seine Hemden sind ein Affront, wenn man den Körper bedenkt, den sie verschandeln, aber er findet sich zurecht.“
Pepper schließt die Augen und macht ihr Ich kann Tony nicht fassen Gesicht. Wenn Natasha nicht wieder dazu übergegangen wäre, ihre Fingernägel zu betrachten, würde Tony sich jetzt ernsthaft angegriffen fühlen.
„Seine Gesellschaftsstruktur war völlig anders, als unsere, Tony. Ist dir nicht aufgefallen, wie er darum kämpft, sich seine Überraschung über jede neue Änderung, jede neue Freiheit, nicht anmerken zu lassen?“
Es ist Tony aufgefallen. Selbstverständlich ist es Tony aufgefallen. Er ist kein völliger Idiot. Nicht immer.
Er macht ein ernstes Gesicht. „Ich soll also aufhören, mich über ihn lustig zu machen?“
Ein verwirrender Mischmasch von Emotionen gleitet über Peppers ausdrucksstarke Züge, und sie beißt sich auf die Unterlippe. „Vermutlich nicht.“
Tony wird diese Frau nie begreifen. „Also mach ich einfach so weiter, wie ich es für richtig halte?“
„Das wird das Beste sein, ja.“
„Gut, dass wir darüber gesprochen haben. Natasha?“
„Ja, Tony?“
„Du wohnst ab jetzt auch hier, nehme ich an?“
„Ja, Tony.“
„Fabelhaft.“
TEIL 4